Roman:
Beifang
Autor:
N.N.
Das kann ein Vorwort sein, ist es nicht sicher. An sich lehne ich Vorworte ab,
aber hier hat sich eines einfach eingedrängt, ohne mich zu fragen. Wieso
ich darauf komme? Ich doch nicht, ich war es doch nicht, der darauf kam,
immer soll ich es gewesen sein. Ich habe doch schon gesagt, dass ich nicht
gefragt wurde. Herrgott, ich war`s einfach nicht, basta.
Er konnte es nicht lassen,
wieder einmal Verschiedenes zu ändern. Alles Reden dagegen half nicht,
versichere ich, können glauben Sie mir, meinen Sie ich lüge bloß nicht.
Schenken Sie mir Ihr Vertrauen, oder lassen Sie es lieber, ich will keine
Geschenke, mir reicht, dass Sie es lesen, auch mit ohne Vertrauen und auch
mit ohne Geschenken und Geschenke, außerdem wer schenkt hier eigentlich
wem? Aber zur Sache: Er macht immer so komische Bemerkungen, aber richtig
lustig ist es selten. Was will er denn eigentlich sagen? Ist er denn einsam
oder was? Was hat er denn? Dem Tuss scheint er nicht zu haben, jedenfalls
antwortet ihm keine, er scheint aber zu warten auf eine, die zufällig
vorbeikommt oder die hier wächst. Wo man hinsieht, auch wo man nicht
hinsieht, wachsen dem Tussen in Hülle und Fülle, heute vor allem in Fülle.
Ziemlich verkorkst, verklatscht, vermaselt, die Sache, nicht er. Scheint
sich, wenn man nicht zügelt, immer wieder aus der Fassung zu schreiben,
verschreibt sich einfach, schreibt Zores, isch schwörs. Will der Herr eine
Rutschpartie? Gehört er zu jemandem? Aber ja. Gehört jemand zu ihm?
Bestimmt. Mit wem unterhält er sich denn eigentlich? Das alles weiß er
anscheinend selbst nicht oder scheinbar selbst nicht. Manches ist auch
gesucht, meine ich, und das hat mir neulich ein Verwandter und die halbe
Mischpoke mit ihm ebenfalls gesagt und zu mir gemeint, aber dann ist er,
nicht der, abgetaucht, er, natürlich wieder nicht der, ist ganz woanders,
sonst würde er nicht so suchen, und entsprechend mühsam zu lesen sein, -
gehen nicht so leicht in Andere ein, bleiben davor hängen und stecken,
bilden Staus, diese Wendungen und Sperenzchen, Fliegen können kommen, wenn
nicht beizeiten weggefegt ist oder weggeweht, besser weggeweht, angelockt,
wollen auch leben, wissen Sie noch, wer, kleine Prüfung auf Demenz,
vorzeitige oder rechtzeitige oder verspätete. Muss also mit ohne Anderen
und Andere auskommen. Geht ganz gut auch, was haben Sie denn gedacht, Sie
halten sich wohl für unentbehrlich, das habe ich mir schon gedacht oder
hatten Sie geglaubt, ich könnte nicht denken, hatten Sie wahrscheinlich,
ich kenne das schon. Sie dürfen mich gern für einen empfindlichen
Sonderling, der eine besondere Art von Eigenbrötler ist, halten, wenn Ihnen
dies Spaß macht, aber ich bin nicht angewiesen auf Ihre Berichte,
Vermutungen, Verdächtigungen, Unterstellungen, Besorgnisse, falschen Einschätzungen,
Kurzschlüssen (jetzt, wo es mir gut geht, brauche ich sie nicht mehr, jetzt
ist es zum Lachen), Klatsch, den Sie gehört haben und verbreiten, - noch
mal – angewiesen, nicht angewiesen. Man muss Ihnen dies bekanntermaßen
zweimal sagen, und deshalb ist mein Sagenmüssen bereits bekannt.
Band I
Ereiferungen
Auf
dem Rückweg (das Abendessen, nur dieses?) hatten
sie den Wind im Rücken gehabt, wir hielten uns an ihn, sagte er. Dann waren
sie an Sträuchern und anderem Bewuchs (warum plötzlich
so botanisch, womöglich geo- morphologisch, mein Herr? Die
Strauchvegetation am Hang? Hatten ihn die Wurzeln wirklich festgehalten,
Abrutschungen verhindert? Nur kleine zugelassen? Was meinen Sie?)
vorbeigekommen, an kleinen Bäumen und ganz kleinen, dann etwas größeren,
die in einer Reihe standen und die irgendein nachdenklich-vordenklicher
Mensch (Man soll allerdings nicht Leute beschreiben,
die man nicht kennt, aber „nachdenklich“ kann noch durchgehen, wird
schon so sein, meine ich, fühle ich, geben mir diese Bäume ein, denn man
kennt ihn ein bisschen, wenn man diese Bäume sieht.) einmal
angepflanzt, gegen Tierfraß umringt, und begossen haben musste, mit Wasser
aus dem Bach (was mag er sich dabei gedacht haben?
Hat er eine Familie eingepflanzt? Die Reihenfolge seiner Kinder? Hatten
diese sein Werk überhaupt beachtet? Seine Frau dabei vergessen? Warum hat
er und wann hat er diesen Entschluss gefasst? Wie war er innerlich
beschaffen? Er wird das Gröbste schon erledigt haben, wahrscheinlich war er
schon über fünfzig und somit zur Besinnung gekommen und hatte sich Zeit
herausgeschunden. Hatte ihn seine Frau gefragt, wozu er dies mache? Und den
Kopf geschüttelt wie viele Kopfschüttlerinnen? Er hat wohl an Gott gedacht
oder an Jahrhunderte? Wollte er sich verewigen? Oder den Ewigen ehren?
Wollte er damit nächtlichen Betrunkenen den Weg zeigen? War
es ganz einfach sein Ende? Hat er sie von
Hand gepflanzt? Hat er die, die er in der
Hand hielt, einfach zu Ende gepflanzt? Bis seine Hand endlich leer war? Dann
noch die Hände im Bach gespült, das Eisige gab die Ruhe und das
Versprechen darauf. Alles
von eigener Hand, die Bäume waren schon
recht alt, gingen selbst schon zu Ende, zu
früh für Maschinen, und standen so glaubhaft.
Das Gruppenhafte, irgendwie Zusammengehörige gab den Vorübergehenden oder
Vorüberfahrenden ein sicheres Gefühl von dauerhafter menschlicher Tätigkeit
und möglicher Heimat, also den Drang,
sich ganz schnell hineinzusetzen, sich hinzulegen dort, und sich
vorzustellen, man wäre hier zu Hause, könnte hier wohnen, ein
langsames und langes Verlangen. Die Vögel,
die darin wohnen, fühlen ähnlich, nur weniger abgelenkt als wir, sie fühlen
sich selbstverständlicher als wir am richtigen Ort, aber sind sie auch beständiger?
Aber wir, aber wir wohnen nicht darin, wir müssen deshalb denken. Wir
wohnen woanders, nicht wahr? Wer von uns möchte im Gebüsch, im Unterholz
sein oder im Gesträuch, im Gestrüpp? Erst mal zertreten und dann darin
hausen wie ein Tourist?
Will einer von uns der Nachtigall Konkurrenz machen?) bestimmt nicht
für sich, sondern für uns, den nachwachsenden Rohstoff (soso,
auch sind jetzt Radfahrer grün, das Grüne macht nicht vor Radfahrern Halt.
Gerade ein Radfahrer befindet sich, so behauptet er, im Einklang mit der
Natur, nur mit der Natur, nicht mit seiner Frau oder Frauen. Wie steht es
mit Motorengeräuschen? Abgasen? Nur persönlichen. Er trainiert auf Überleben,
auf Langleben, will der Krankenkasse und der Rentenkasse zur Last fallen,
auch seiner Frau, ein durch und durch Lästiger. Von Beruf lästig. Wo kämen
dahin, wo wir schon sind. Immerhin bezahlen sie die Lebenssteuer. in
Form unserer Personen (ja, immer geht es um unsere
Personen. Bäume und Sträucher zurückgetreten! , heißt es, wenn wir
Radfahrer kommen, wir, die Umweltfreundlichen, die CO2-Schoner und
–Vernichter, denn wir atmen ein, halten uns aber mit dem Ausatmen zurück
oder blasen in unseren Bundeseinheits- CO2- Vernichtungstank. Je mehr wir
strampeln, desto besser für die Umwelt, für die Erde, für den Planeten, für
unser Sonnensystem und unsere Galaxie mitsamt unseren Galaxienhaufen als Anhängsel
an unseren Planeten, wir treten ein für Alle und Alles, für die
Gesundheit, für das Erdklima, erst recht für das Planetenklima, einfach für
Alles und gegen die Erwärmung und für die Kälte, für den Erhalt des
Permafrostbodens und des Großen Gletschers, - es rumpelt schon in dessen
Inneren recht verdächtig, er protestiert gegen die Freisetzung von CO2 und
Methanschwaden und Schwefelfladen, er lässt bereits unter sich, hat
Inkontinenz ohne Unterlass, ohne Unterbruch, sagen die Schweizer, die
Suisseleute, die Swissairleute, die Swatchleute, die Frankenedelleute, die
Walliser-Eigenbrötler, die einem aber auf die Schulter klopfen, wenn sie
merken, dass man dort kein Tourist sein will, sondern richtig da sein will,
mit Fahrrad und so, nicht zuletzt die Leukerbadkulturleute mit ihren
verhunzten Stadtbilanzen aus ihrer Vorkulturzeit und ihrem von uns
aufgezwungenem Gletscherschutz. Gletschertyrannei. Dünne Luft.
Eisrutschungen, Eiskriechen. Pflegeheime würden nichts nutzen, aber diese
werden auch noch eingerichtet, denn wir, die Unschweizer (denkbar
verschieden und zu unterscheiden, nicht so bahnfreudig, nicht so selbstverständlich
im Alltag, und Nochnichtschweizer, wenn auch Kontenschweizer, immerhinque,
wir kriegen die auch noch klein.)
In lautem Übergriff greifen
wir nach unten, bedenkenlos, gehen ans Eingemachte, an die Quelle des
Schweizerlebens, dem Schweizer ans Leben. Wir dulden keinen Gletscher ohne
Gummihosen, wir fangen alles auf und pumpen es mit Sonnenenergie wieder auf
das Gletschernährgebiet, auf dessen Lawinenhänge oberhalb. Ausfluss ist
Geschenk, Wertgut, Wertstoff, mit Wiederverwertungsgarantie und schließlicher
Wohlfühlgarantie, Nahrung, nichts wie hinauf mit ihr, Erfolgsgarantie,
sagen wir, sagen alle, heißt es, ist es veröffentlicht und vervielfältigt
und bekannt gegeben und geregelt, auch im Amtsblatt des Kantons, dem
Kantonsblatt, zum Termin rechtzeitig, in allen sechs Alpensprachen und mit
allen Alpenbahnen und Alpenbussen und in per Kuhhorn angehefteten Merkblättern,
aber auch Touristen, die ein Merkblatt hochtragen müssen, weil sie es können,
Schafe und Ziegen sind nicht ausgenommen, es sind schließlich auch
Menschen, auch per Gemshorn und Gamshorn von Gipfel zu Gipfel, von
Schutthang zu Grashang und graslosem Abhang, von Eis zu Eis, von Tal zu Tal,
falls sie dorthin noch springen können. Wir verbreiten den Auftrag, und die
gutmütigen, nach weiteren Aufklärungen gierenden
Alpenländler nehmen ihn auf und geben ihn weiter, trotz der fremden,
abgelegenen Alpentäler mit ihren Alpentälergebräuchen und verschiedenen
Alpentälergebühren und Rufen und den feisten Amtsträgern in den Älpen.
Also alles wieder hoch, heißt
es und verhindert den Tod, den Gletschertod. Auszudenken, wenn jedes Stück
Gams oder sonstiges Stückwild (trägt es deshalb diesen Namen?) wenigstens
einmal am Tag, zweckmäßig aber auch wenigstens einmal in der Nacht, was
doch ein leichtes ist, ein Stück Eis vom Zehrgebiet nahe dem Abfluss, wo es
von selbst abgebrochen, aber nicht in den Gletscherbach (der wäre selbst
den Tiermäulern zu eisig) gefallen ist, ins Maul nehmen und, hechelnd,
damit es nicht unterwegs schmilzt, nach ganz oben tragen könnte, damit es
erst nach hundert Jahren ganz unten in der untersten Schicht wieder ankäme.
Das wäre doch gelacht, wenn es nicht gelingen würde und sich nicht
steigern ließe, denn gerade diese Tiere sind darin unsere natürlichen Verbündeten
und nicht nur Reizfiguren für die Jäger, und ihre Motivation hat unsere längst
unvergleichlich überrundet. Die Gemsen kriegen wir auch noch klein, wir
machen sie zu Wasserträgern und schaffen eine neue Evolution, ein Säugetier
für den Klimaschutz, ganz rasch mit unserer fabelhaften Gentechnik, über
die ohne Unterlass gemault wird.. Auch Gras und Kräuter können nicht ewig
ohne Gegenleistung weiterwachsen, auch unterirdisch und unter dem Eis und
womöglich durch das Eis durchbrechend (sog. Gletscherfrevel, Ausstülpungen,
die sich von unten aus dem Boden ins Eis empor- und hineinstülpen, von den
Bergführern respektvoll als „unsere verhassten Eisficker“ bezeichnet,
weil sie selbst das nicht können, nicht ins Eis, nur in eine warme, weiche,
schon vorbereitete Frau, mit ohne vorstehenden Beckenknochen, an denen sie
sich aufspießen könnten, wenn sie es von vorne machen, und das lieben sie,
denn da liegt die Frau hilflos auf dem Rücken und zappelt so schön mit den
Armen und Beinen, um Wehrwillen zu zeigen und nicht Einverständnis, also
nur mit Vieren, während die Mistkäfer weiter unten sechs haben, und das
lockt allein schon, es muss aber nicht unbedingt eine aus dem Kanton, nicht
einmal aus der Schweiz sein, es kann auch eine Geiß aus dem sog. Ausland
sein.),
oder erneut siedeln, die Pflanzen schüchtern wir auch noch ein und klein.
Zuerst das Eis, einem Pflanzenverdacht sogleich nachgehen, keine Ausflüchte,
bevor
sie an die Luft und an die intensive Älpen-Sonne kommen, dann ist es zu spät,
sie wenigstens mit dem Daumen hinunterdrücken in ihr eigenes Loch,
ist jetzt das Programm. Dazu rufen sie laut: Keine Ausflüchte, nikakoii otgoworkii. no
evasions, ände och, also in den vier oder fünf Alpenhauptsprachen und Älpenneusprachen,
damit die Pflanzen sie auch verstehen, die Fremdlinge aus Flugsamen
eingeschlossen. Ohne uns keine Rettung, mit uns Verhütung von Rettungslosigkeit)
Luft (die gute, die gesunde, die Älpenluft, nein,
wir sind ja wieder hier, als Radfahrer, es ist nicht die Älpenluft, es ist
die Radfahrwegeluft, die wir ebenfalls zu schätzen wissen), die sich
dahinter angestaut haben musste, ohne dass Maschinen (aus
Menschenarbeit und Menschenfleiß, mit Menschenschweiß, dies könnten nur
alte, stinkende, laute gewesen sein, es waren also hier keine, sonst hätte
man sie gehört und gerochen, noch mehr gerochen als gehört, ganz einfach,
mehr Ehrfurcht vor unserem Riechorgan ud dem nebenan liegenden Riechhirn.)
eine Rolle gespielt hätten, auch ohne dass Stapel von erhitzten, gerösteten,
dann gefrorenen und wieder gerösteten Brettern (verwöhnt
und verhätschelt und sorgfältig auf Fäulnis beobachtet, wie alternde
Menschen, dann vergessen) dies erzeugt hätten, wie es so oft der
Fall ist und wodurch man sie erst bemerkt hätte, ein Wunder also ohne
alles, ein Naturwunder natürlich. Heiße Luft als Naturwunder. Mit den
Brettern, die nicht zu sehen waren, aber die man hätte sehen können oder
die man hätte sich ausdenken können, wenn sie wirklich nicht zu sehen
waren (Hatte man nicht gründlich genug hingesehen?
Besser hinsehen!), hatte jemand (Ein
Vorausschauender, Fleißiger, Überbesorgter? Einer, der immer noch Land
dazukaufte, obwohl er genug zu essen hatte? Und dafür noch eine Scheune
brauchte, zu der, die er schon hatte?), eine Scheune bauen wollen, -
für ein Haus waren sie schon längst zu krumm, gerade für eine krumme (zweimal
krumm, das macht man nicht, und vorher noch gerade, nein) Scheune (entschieden
größer als ein Bretterverschlag, freistehend, typisch Land, Hinterpommern,
sicher ein paar Holunderbüsche im Schatten daneben, und natürlich Beifuß,
artemisia vulgaris, das Weiberkraut (Vorsicht!),
in der sog. Pinkelecke (erst recht Vorsicht, wenn schon ohnehin Vorsicht!)
hätte es noch gereicht, eine hohe, ernsthafte Scheune, mit den Jahren
angedunkelt, würdig geschwärzt (aber hier auch in
Rot, je nachdem, und auch dieses in Rot, wenn Sie gestatten oder nicht
gestatten, Rot zum Aufbegehren, zum Quengeln, zum Abbügeln der malochenden
Landarbeiter), ein- und ausfliegenden Schwalben (meistens
aber einfliegenden, so immer wieder, wenn unvoreingenommen, zu beobachten.
Wo die anderen bleiben, habe ich nie in Erfahrung bringen können. Brutgeschäft?
Katzen? Marder? Plötzliche Schwalbenseuchen?) , also Schwalben,
nicht zu verwechseln mit den Bordschwalben (nicht
kalauern, sonst biste bald erledigt, sowas ist immer Rückfall ins
Garnichts, noch biste nicht so weit, dass du dir das leisten kannst, bitte
mich mit Sie anreden, ich mag das Ordinäre nicht.) mit ihrem Schatz
drinnen, der Arbeit eines Jahres, der Hoffnung eines Jahres, mit
gelegentlichen Liebespaaren und Paarungen (was bei
Weitem nicht das Gleiche ist, Herr Nachbar), hinter dicken Brettern,
die nicht nötig waren oder wären, denn schon das Heu verschluckt alles, in
jedem Falle. Ein riesiger Raum, ohne Intimzelle, ohne Nasszelle (möchte
sich jemand duschen? Natürlich nur kalt, eine deutliche, typisch ländliche
Einschränkung der gewohnten Bequemlichkeit, falls Sie dies nicht wissen,
und zu Ihrer Warnung vor einem voreiligem Entschluss zu einem vermeintlich
erholsamen Landurlaub, mit viel Sauerstoff und so, oder gar mit Umzug aufs
Land, aber mit ohne den und die früheren Mägde des Herrn, meine Herren, wünschen
Sie etwas Klatsch darüber, wir können jederzeit liefern). Man sieht
nichts, man hört nichts, man weiß nichts, und nichts kann man seinem
Nachbarn erzählen. Auf einmal öffnet sich wie von selbst das große
Scheunentor (typisch ländlich- knarrend und
widerspenstig, von außen erst nach wiederholtem Draufschlagen zu öffnen,
von innen aber fast wie von selbst), wenn man zufällig hinsieht, -
so etwas geschieht immer rein zufällig, weil man ja immer etwas zu tun hat,
und man sieht zwei, die sich das Heu (weil es nicht
rechtzeitig verfüttert wurde, weil es anderen Zwecken vorbehalten war,
jedenfalls nicht, abgestreift zu werden) abklopfen und in die Sonne
blinzeln und sich an die Arbeit machen, wie wenn nichts gewesen wäre. Das
Gefühl und der Ausdruck der Gesichter und der Körper sind sonst nie so,
wie wenn nichts gewesen wäre. Immer kann man eine Bedeutung finden oder
zumindest erraten, nur hier nicht.
Besonders bei der Frau suchen wir (weil
wir bei der Frau immer etwas suchen, auf die Suche gehen nach einer Frau,
heißt es etwas verharmlosend, wir suchen den Spalt, die Aufnahmefähigkeit,
die Aufnahmewilligkeit, das Große-Runde-Weiche, den Halt, die Wärme, das
Weiße und das ganz Dunkle, das nie das Tageslicht erblickt, die Abdrücke
von ganz engen Sachen, die wir beneiden und um die wir die Frauen beneiden
und die wir deshalb teuer erkaufen müssen, um
wenigstens einmal an ihnen in Ruhe riechen zu können, sonst haben wir es
sogleich mit dem Nackten und Nassen zu tun, nicht jedermanns Sache)
vergeblich nach Spuren, nach Zeichen, nach Hinterlassenschaften,
Verrutschungen, Verschiebungen, Einrissen, Pflanzenresten, Staubresten, Loslösungen,
Abspülungen oder anderen Säuberungsaktionen, Falten und Faltungen,
Faltenknickungen, Ausbeulungen, Zerreißungen, Nesteln und Glattziehen als
Versuche der Wiederherstellungen ursprünglicher Zustände (so
vornehm auf einmal? nein, immer schon), Verfärbungen, Setzungen,
Verkrustungen, Hauterosionen, Unordentlichkeiten, Wirrwarr, Unregelmäßigkeiten
im Gang oder in der Haltung, bestimmten Blickrichtungen, bevorzugten
Blickrichtungen (diese schwer bei Schielenden zu
beurteilen, Fernglas hilft hier nicht, nichts gegen Schielende, wir sind
tolerant, oder? Fixieren Sie sich auf eines, raten wir Ihnen, dann sehen Sie
besser), vermiedenen Blickrichtungen, dieses schon gar nicht, dieses
nicht im geringsten, selbst die Unauffälligkeiten sind nicht auffällig,
und die Auffälligkeiten oder das, was zunächst so aussieht, sind
auffallend unauffällig im Abgleich mit anderen Auffälligkeiten. So etwas
Unauffälliges gibt es eigentlich gar nicht, alle Vergleiche hinken, nur
diese beiden nicht, auch nach Erneuerungen suchen wir, aber hier geht auch
der fromme Forscher mit Fernglas leer aus. Eine hoffnungsvolle, aber
vergebliche Schatzsuche. Man muss mit Anderen wiederkommen, die Neugier
teilen und erneut suchen, nachdem man sie neugierig gemacht hat, und
neugierig sind sie alle, schon bevor man sie neugierig gemacht hat, und sie
kommen sofort mit.
Nach allgemeiner Einschätzung (die
immer leicht missgünstig oder einfach missgünstig ist), war dieses
nur ein leicht erschöpfendes Zwischenspiel vom Gesamtradfahren. Dem
Gesamtradfahrer geht es nicht um solche Zufälligkeiten. Für ihn nur ein Wärmeschwall
(für Entgangenes? Ein Rest vielleicht, ein Ersatz,
eine Erinnerung, eine Potenz, ein eingelöstes Versprechen. Eine Wehmut,
dass er nicht dabei war, wir leiden mit.). Wir hätten keine Bretter
und kein Heu gebraucht. Die Bretter im Winter verfeuern, das Heu verfüttern.
Das Vieh aufessen, die Kühe zuvor noch schnell melken, bevor wir vor denen
aus dem Osten flüchten müssen. Die Scheune anzünden, dann sehen wir
weiter. Uns vorstellen, dass hier einmal eine Scheune mit Heu drin gestanden
hat. Öfters findet man Münzen aus deutscher Zeit, die herausgefallen sind
und über die man sich mit Anderen unterhalten kann oder könnte, auch, um
sie zu tauschen, wenn man noch Zeit hätte.
Da, wo wir gefahren waren, war es
flach wie in einem Teller (Es geht jetzt aber nicht
ums Essen, wir wollen schließlich abnehmen, keine schädlichen Verknüpfungen
bitte) was Ruhe ausstrahlte, so ähnlich wie auf dem Mond (Ruhe
und Glück des Anorganischen, - bis das Weltall an Krebs erkrankte und somit
außer Rand und Band geriet. Welcher Unglücksrabe hat die Welt mit
organischem Leben, also Streit und Tod überzogen? Damit überall der Saft
austritt? Leben hat die Erde erobert, so? Mord und Totschlag hat die Erde
erobert, das ist es, so ist es, ist dabei, das Weltall zu erobern. Aber der
Stein, der auf einen anderen fällt, misshandelt diesen ebenfalls, oder?
Gesteinsgewalt. Gesteinsmissbrauch, nicht strafbar, noch nicht. Das Weltall
als Fressmaschine. Vulkane spucken aus und saugen ein. Rutschungen und
Setzungen jede Menge, zwar unwis und ziemlich werig, aber ohne Schmerz,
soviel wir wissen oder glauben. Zweifellos
viele Hangabtragungen und Hangzerstörungen durch Winde, Gase, Flüssigkeiten,
durch Scherkräfte und Schwerkräfte, geschuftet wird auch dort, Tag und
Nacht, mit ohne Lohn. Unter dem Hang geht es ans Eingemachte, der Fels
selbst kommt dran, - was hat er sich gedacht? ), die Vegetation störte
nur die Zersetzung (Was würden die Salongrünen
dazu sagen?). Aber weil wir Rückenwind (Warum
klebt das Hemd? Das müssen wir auf dem Rückweg büßen, es wird uns kalt
werden. Wir kriegen nichts geschenkt. Wir sind ewige Verlierer.) gehabt
hatten, bemerkten wir nicht, dass wir doch einen beachtlichen Anstieg (ja,
ja, der Anstieg, beinahe so schlimm wie Wachstum oder Zuwachs,
jetzt sind wir aber stolz, und den dürfen wir wieder hinabfahren)
hingelegt hatten. Im Rückblick (meistens einen Hang
hinab, Ja, immer der verhängnisvolle Rückblick, Rückblick ist Unglück,
denn wir haben alle schon bessere und vor allem schlechtere Zeiten gesehen
oder solche, die wir dafür halten, - unsere liebe Kindheit, die lieben
Klassenkameraden, den Beginn unserer Ehen) der Gedanke, dass wir dies
zum Glück nicht hatten laufen müssen (Aber Laufen
wäre gesünder gewesen, -sind wir nicht Nomaden, die jeden Tag fünf
Kilometer laufen und laufen müssen? Laufen Sie, laufen Sie! Laufen Sie mit
Gott, aber laufen Sie! Laufen Sie wenigstens einmal um den Häuserblock!
Laufen Sie mit einem Hund. Schaffen Sie sich einen Hund an, sagte die
Scheidungsanwältin, - beim nächsten Mal und stattdessen.). Wir
sahen das Ganze erst, als wir oben angekommen waren und uns umblickten (Typisch
für Bewegung einen Hang hoch, dann ist man immer klüger, keine Kunst.).
Wir hätten schneller fahren müssen als der langsame Wind von hinten, um
Abkühlung zu erreichen (ja, hätten, hätten, hätten
wir doch, hätten sie doch, hätte er doch, hätte sie doch, würde, haben,
hätte, nicht so quengeln, querulatorisch oder was, willst du Fresse?).
Der leichte Anstieg hätte uns nicht davon abhalten sollen (ja,
sollen, sollen, immer sollen). Andere Radfahrer, die es eilig wie
Feinde hatten, jedenfalls eiliger als wir, also auf jeden Fall Feinde, kamen
uns nun entgegen und stellten sich als harmlose junge Leute dar, die einfach
nur mit voller Lunge fahren wollten, alles
Nichtraucher, aber natürlich waren es Feinde, gefährliche sogar,
die Reifen warnten uns mit ihrem strammen Heulen, an das wir inzwischen hätte
gewohnt sein können oder sollen, (wahrscheinlich
wieder sollen, was sonst), wären wir von früher Kindheit mit ihm
vertraut gewesen, aber vieles aus der Kindheit Vertraute war uns ohnehin
unvertraut geworden, oder wir hatten nicht bemerkt, wie vertraut es uns war,
ach nein, wir wollten das Vertraute nicht mehr
haben, und das schafften wir, weil wir alles schaffen und wir wissen, wir
schaffen das, und dies noch gar nichts ist für uns, indem wir das Vertraute
in Unvertrautes umwandelten, ganz einfach. So aber blieb es uns fremd
und neu wie so Vieles, obwohl zumindest ich es kannte wie andere, aber mit
ohne dem den sog. Gewöhnungseffekt. Wir kennen und wissen Vieles (oder
Alles Mögliche, mehr nicht?) haben aber die Gewöhnung (hier
nicht an das gewohnte Gewöhnungstier denken!) nicht erreicht,
sondern vermieden und verschoben auf Anderes, an das wir uns gewöhnt haben,
nur zu oft, obwohl wir uns nie daran hätten gewöhnen dürfen (nicht
so tiefsinnig, Scheintiefsinn, nur Wortspiele, nicht weit vom
Intellektualisieren, spinnert, lassen Sie
das, Sie verderben alles). Dieser, der Effekt, hatte sich bei uns und
jedenfalls bei mir nicht einstellen wollen, obwohl wir gutwillig waren und
uns sagten, man müsse und könne sich schließlich an alles gewöhnen (jetzt
aber genug davon, Sie haben Recht, einfach Dreck), so, wie sich die
Menschen schon immer an alles gewöhnt (nicht schon
wieder! Haften kann eine Alterserscheinung sein.) haben, mit oder
ohne Anstrengung, meist mit ohne, also ohne (heimlicher
Ohne- oder Mit-ohne-Liebhaber, kann nur aus der Kindheit stammen, weil er plötzlich
die Frauen mit ohne sehen wollte).
Manchmal stießen auch die Radfahrer, da es zum Klingeln immer zu spät war
oder die Radfahrer ohnehin aus Gewichtsgründen und ebenfalls in weiser
Voraussicht, weil es zum Klingeln ohnehin zu spät sein würde, die Klingel
abgeschraubt hatten oder von vorneherein ein garantiert klingelloses (erst
recht gepäckträgerloses, denn wozu noch Gepäck, wenn alles, auch die
Trinkflasche und das Trockenfutterkonzentrat, mitgeliefert und von Anfang an
eingeklemmt oder an der vorgesehenen Stelle nur einzuklicken ist?), sündhaft
teures, hinauf- und hinunter- und heraufgeregeltes Fahrrad gekauft hatten,
das somit eigentlich zum Verkehr nicht zugelassen, aber leichter war, also
stießen sie ein undefinierbares Warngeräusch aus, an dem irgendwie das
ganze Vorderteil, zuvörderst die Nase und die Schnüss (Wer
trotzt an seiner Schüssel, der kriegt eins auf den Rüssel), aber
auch deren Nebenhöhlen (obwohl wir in Mitteleuropa,
also nicht nasal gesinnt sind, natürlich auch nicht der Hinterkopf, wegen
dessen ewiger Verspätung, keine Zeit für den Hinterkopf, sagte einer,
riefen wir dann im Chor, einige schrieen
das nach vorne, aber auch zur Seite, indem sie den Mund entsprechend zur
Seite verzogen, was sie ohne Weiteres konnten, weil sie noch jung waren, die
Mundversteifung kommt ja erst viel später, wenigstens meistens, bei manchen
nie, es hing auch vom Körpertraining ab, Übung der Beine hielt auch den
Mund jung, ich schreibe immer Biene statt Beine und immer hilet statt
hielte, was hat das denn zu bedeuten, es sind Bevorzugungen aus dem Gehirn,
die zu erraten Ihre Sache sind, nicht meine, wie überhaupt das meiste Ihre
Sache ist und keineswegs meine, denn ich bin der Schreiber und habe meine
Pflicht getan, Sie als Leser aber noch lange nicht, und es gab nur das
kurze, bekannte Windgeräusch durch die Verwirbelung des Gegenluftstroms
durch die Seitwärtsmundsteife.) den
Hauptanteil hatte, wahrscheinlich auch die Stirn, die man freilich wegen des
Helms, des inzwischen gesetzlichen Pflichthelms, nicht sehen konnte. Niemals
hörten wir „Achtung“, oder „Achtung, Achtung!“ (Hier
brauchte also kein Osteuropäer zu erschrecken) „Vorsicht“,
„Obacht“ (eine bayerische Spezialität, wie Das
Bayerische Rote Kreuz BRK, Bayernbub, Bayerische Alpen oder kurz Älpen,
Bayerische Milch und Milchkuh, kurz Muku, mit den Kuhglocken noch
einstweilen, bis sie verboten werden, ich meine die Glocken, weil sie die
Totalruhe, die Totenruhe und die Ruhe der Touristen, der Reisenden, der
Ausflügler vom Ort, die es seit Kindheit hören und nicht mehr hören können,
beeinträchtigen, sie verunmöglichen, sie ablenken von, die Konzentration
auf die Ruhe stören von, die Grabesruhe, ein Italiener: „In den Straßenbahnen
bei Euch ist es wie auf dem camposanto, angoscia, disciplina di ferro, war
Hiwi gewesen.“), „Hände hoch“, „ruki werch“ oder ähnlich
alte oder nun schon alte, böse Worte. Es waren schließlich jugendliche
Radfahrer, und die, die nicht mehr jung waren, wollten es sein (waren
daher jugendlicher als die Jugendlichen, wie überall zu sehen) und hätten
niemals Worte von früher oder neue von heutääähhh gebraucht. Neulich war
zu lesen, dass zwei Radfahrer böse zusammengestoßen waren, die keine Worte
und keine Schellen benutzt hatten oder einfach nicht hatten, wie es dort wörtlich
hieß, von einem Schulkind berichtet, das auf dem Heimweg gewesen war.
Tagelang war von diesem wortlosen und klingellosen Zusammenstoß in der
Zeitung zu lesen (Das Gepäckträgerlose war nicht
erwähnt worden, niemand außer uns hat den Gepäckträger vermisst, er ist
vernachlässigt und vergessen. Mal ährrlich: Wer vermisst ihn?).
Unmittelbar vor dem Zusammenstoß hatte der eine – so ein Zeitungsbericht
- noch gedacht, oh, hätte ich
doch eine Schelle gehabt, aber nein, ich hätte sie ja doch nicht benutzt,
wenn ich sie gehabt hätte, der Andere hatte gedacht, oh, hätte ich doch
noch geschrieen, aber er habe im selben Moment auch erkannt, dass es ohnehin
zum Schreien zu spät war oder gewesen wäre und immer gewesen sein wird,
weil dies mit Anderen auch so ist, und, hätte er es gewollt, auch zum
Klingeln, wenn er eine Klingel gehabt hätte, aber er hatte ja keine und
hatte nicht einmal eine Extraportion Luft (aus Rücksicht?
Luftkarten, Luftknappheit, Luftsparen, Sparen Sie an Luft, aber sparen Sie,
Luftvorsorge, Luftwende durch
Energiewende, Luftverpestung, Luftmine,
Luftraketen, Boden-Luftraketen, Luft-Luft-Raketen, Bodenluft, Bodennebel,
Einnebelung, Luft-Ende, nochmal Luftnot, nein, wir hatten bisher nur
Knappheit, nicht Not, die Leute wissen ja nicht mehr, was Not ist,
verwechseln diese mit knappem Taschengeld, Weltraum, nochmal
Luftmine und auch Faßbombe, auch Splitterbomben für die Kinder und andere
kleinen Leute, die sollten auch mal einen Spaß haben sollten die, warum
lebten die eigentlich noch) genommen. Beide dachten, so der
Zeitungsbericht, wie gut es gewesen sei, wenn der Andere eine Klingel (oder
eine Sirene?) gehabt hätte oder einen Schrei (so
laut wie ein Todesschrei, warum nicht, wenn es hilft?) getan hätte,
und beide dachten, beide oder wenigstens der andere oder er selbst hätten
entweder klingeln oder einen Schrei ausstoßen sollen oder beides,
wenigstens eines von beiden. Das Ende aller Überlegungen (Was
sagen Sie eigentlich dazu? Ihre Meinung gilt ebenfalls, ist gefragt wie nie,
gerade Ihre, gerade heutääähhh, wählen Sie eine von diesen beiden
Nummern, einfach wählen, Sie brauchen nichts zu sagen, Ihr Wort ist nicht
gefragt, es stört, wir sind aber für Sie immer daaahhh.) und Abwägungen
von Möglichkeiten war, dass jeder dachte, wenigstens einer von beiden hätte
irgendetwas in dieser Richtung tun sollen, und auch das Schulkind, das alles
beobachtet hatte, dachte, es hätte schnell schreien müssen, sozusagen
einen Schnellschrei (Schrei schneller, Kind !)
ausstoßen müssen, so, als wenn es bald selbst getroffen werden würde, wie
es nur Schulkinder können (Das Schulkind, das
ebenfalls keine Klingel dabei hatte, dachte auch, es sei gut, dass es selbst
nicht getroffen wurde, denn es wusste genau, wie gern auf dem Bürgersteig
Kinder angesteuert wurden, nicht so sehr alte Leute, und wollte nicht
durch einen rechtzeitigen Schrei die Radfahrer auf sich lenken), dann
wäre der Unterkieferbruch bei dem einen, der Oberkieferbruch (jeweils
Le- Fort I-III, bitte wählen, dann ankreuzen, falls Sie an den Fächern
Kopfchirurgie und Radfahrerunfallstatistik interessiert sind, aber ich sehe
Ihnen an, dass es Sie nicht im Mindesten interessiert, also lassen Sie es
und lesen Sie einfach weiter, wie wenn nichts wäre, obwohl etwas war.)
des Anderen, mit noch mehr als nur Brillenhämatomen, ausgeblieben, und sie
könnten weitere Radfahrten unternehmen, auch diesmal wohl mit ohne
Kinnschutz und diesmal vielleicht allein oder auch wieder zu zweit und
gegeneinander oder gar nicht, weder der eine noch der andere, weil beide von
einem Beinahezusammenstoß oder Zusammenstoß entmutigt waren, oder zwei
gegeneinander oder zusammen zu zweit, weil keiner entmutigt war, besonders
einer nicht. Sich eine Klingel anzuschaffen, war für beide völlig
ausgeschlossen, unprofessionell, einfach abwegig oder abstrus, nahe an Verrücktheit,
zumindest großvaterhaft („Oppa, beruhige dich mal
und beharre nicht so auf Klingeln“, sagte die Freifrau leise zu ihm,
„lass mal deine Glöckchen ihr Klingeln klingeln und alle Sorgen Sorgen
sein, ich nehme sie auf auf auf, denn ich bin eine fraufraufrau, und du hast
keine Ahnung, was ich alles aufnehmen kann, Oppa“), denn nichts ist
für einen Radfahrer schlimmer und abwegiger, als sich eine Klingel (Wir
klingeln nicht, wir kommen einfach oder „`s kummt net, kummt net, war
gesungen worden und wurde noch vereinzelt gesungen“, aber das galt nicht für
uns, wir waren jung, sind es noch, und noch und noch, wir kommen prompt. Wo
kämen wir hin, wollte jeder klingeln, bevor er kommt? Männliche Hoffart, männliche
Rücksicht, männliche Vorsicht, männliche Vorsorge.) anzuschaffen,
denn sie mussten mit der Zeit gehen und an Gewicht sparen, um schneller
voranzukommen, und an Ansehen gewinnen, - geschweige denn, sie zu bedienen,
wenn sie aufgedrängt würde. Der Radfahrer hasst nämlich die Klingel,
nicht anders als der Förster den Wald, der Gärtner alles Grüne, der
Salongrüne das importierte Gemüse, aber auch das gespritzte Einheimische,
also auch das Nichtimportierte, wenn er auch brav das gesamte Gesundheits-
Grünzeug nicht ablehnt (verneint, aber gerade wegen
der Heftigkeit der Verneinung und der falschen Begeisterung für jeden,
selbst für Grüne, der Widerwille zu erkennen, in Bayern: „erst, wenn`s
die Sau gefressen hat“), sondern in sich hineinwürgt (sperrig,
hakig, feinste Spelzen, trotz Feuchte, bleibt den Alten im Halse stecken,
mit ohne mangelndem Speichelfluß,), wie überall zu sehen sei, sagte
jemand, (hei, das sagt ja alles) und mit
Angst auf die Blähungen wartet, und sich zum Fleischverzehr hingezogen fühlt
wie Andere zur Prostitution. Der Jäger hasst das Wild und will ihm
nachstellen und es ausrotten und vorher noch verkaufen, auf Lebend verkaufen
wie der Landwirt auf Halm wie bei den Buddenbrooks, der Förster und der Jäger
hassen einander und beide die Liebespaare (überall
Großhass gegen Großliebe). Diese fürchten Tag und Nacht die Jäger
und Förster, aber nicht die Fischer. Die Fischer fürchten und hassen nicht
die Liebespaare und die sich Paarenden, aber alle Spaziergänger, weil die
Fische sich an den Angler, aber nicht an Andere, die hinzutreten, gewöhnt
haben und so dem Angler zu ihrem Nachteil vertrauen, ihm aber auch, zu ihrem
Vorteil, ausweichen können. Schon von Ferne sehen sie, (die
Fische sind gemeint oder was haben Sie gedacht, falls Sie überhaupt denken
oder meinen, to think?), die Schatten der Spaziergänger und hören
auch deren Stimmen, während sich der Angler stumm verhält und seinen
Schatten unverändert lässt. Außerdem ist sein Schatten infolge des
dicken, dunklen und immer etwas ausgefransten, also die Fische nicht
verschreckenden, Fischer-Wollpullovers (hält
gegen den Tageswind, erst recht gegen den
Abendwind, es gibt viele Winde, nicht wahr? und dessen Auskühlungsabsichten,
Kafkas berüchtigte „Verkühlung“ der Beamtenschaft ist nichts dagegen,
gegen den gefürchteten Flüssigkeitsverlust – Haut in Falten? Haut in
Falten! In Stehfalten, Austrocknung im Altersheim, hier nicht, durch das
Warten und durch seine Weigerung, von dem Wasser zu trinken, in dem seine
Opfer sich tummeln, gegen die Ausdünstungen des Wassers, gegen
aufdringliche, verfangen sollende Blicke von Frauen, die optisch seinen Körper
abtasten und erobern wollen, zuerst prüfen, dann nehmen, nichts ungeprüft
übernehmen, oder doch einfach und unvermittelt nehmen mit Augen zu, oder an
sich heranlassen, nicht einmal in die Nähe oder doch gerade das, oder
schlicht verweigern, entweder oder, Hüh oder Hott, etwas grob gesagt,
bauernhofgleich, si fa per dire, die tatsächlichen oder vermeintlichen
Schattierungen sind mühsam und uns deshalb verhasst, wir sind Männer fürs
Grobe.) von unscharfem Umriss und den Fischen bekannt, während der
Spaziergänger grundsätzlich einen harten Schatten wirft (davon
merkt er freilich nichts, aber die Fischer und die Fische) und
bekannt dafür ist und nicht selten zu seiner lauten Stimme (sagen
die Fischer übereinstimmend, darin sich einmal einig, diese ewigen
Individualisten, die Fischer, auch ihre Fische) noch gestikuliert,
besonders, wenn er allein ist, aber den Fischen zwar
nicht neu ist, aber unheimlich. So kommt es, dass die Fische vor dem
Falschen Angst haben und vor dem Richtigen keine Angst (ein
Angstirrtum sondergleichen, Angst ein schlechter Ratgeber, besonders für
Fische, von Natur aus extrem ängstlich, wo sie doch nur gefressen werden,
weiter nichts, ist doch Alltag, Ihr lieben Fischlein.).
Erst in neuerer Zeit wird der Angler,
bislang ein ausgesprochener Narzisst mit Betonung seiner Unabhängigkeit (nur
vom Fisch abhängig sein, nein, diesen von sich abhängig machen),
aber von seiner Frau vom Weltraum aus überwacht und auf Schritt und Tritt
beobachtet, sodass seine Frau bei jedem Auswerfen der Angel aufschreckt und
ihn anruft, während er den – seinen eigenen - (an
sich fälligen, wenigstens ab und an) - Anruf vermeidet, um sich
nicht zu beunruhigen und in seiner Angellust und Fremdgehlust unnötig zu
behindern. Er zuckt (höchst psychosomatisch)
zusammen, lässt an Konzentration und Mentalisierungsfähigkeit nach (da
ist sie endlich, wo war sie denn die ganze Zeit? Weiß sie nicht, wie wir
nach ihr gehungert haben und diese nach uns? Jetzt
sind wir endlich vereint.), mit der er
sich in das Seelenleben seiner Fische eingefühlt und dessen, des
Seelenlebens, Einwirkung auf sein eigenes gefühlt hat, und den
Einwirkungsprozess seiner Person auf die Fische und zurück, und dass sowohl
die Fische das merken als auch er weiß, dass die FISCHE
ES WISSEN; UND DIE FISCHE DAHINTERGEKOMMEN SIND, DASS AUCH ER VON IHREM
WISSEN (Große Buchstaben hier
garantiert ohne Absicht, isch schwörs, legen Sie da nichts hinein, große
Buchstaben sind GROSSE BUCHSTABEN, sind von Natur aus frech-performativ,
zeigen sich gerne, haben ein Recht darauf, Darstellungsrecht) Wind
bekommen hat (superreflexiv, versteht sich, sonst
bliebe er ein Untermensch, und die Fische
Unterfische, nicht gesellschaftsfähig, nicht verzehrwürdig, nicht
einmal bei Frauen und Unfrauen, er bliebe ein Mentalisierungskrüppel
sondergleichen, der wo auch Andere an der geheiligten Mentalisierung
behindert, daher Störfaktor wie so leicht nicht Anderes, also Sonderling,
Anderling, der nicht einmal ins Lehrbuch
passt). Er verscheucht dadurch die
Fische, die dies sofort spüren, sagt er, (denn
Tiere werden darin unterschätzt, sagt der Fischer zu seinem
Fischerkameraden neben dran, der dafür und nur dafür offene Ohren hat)
und wir bringen weniger Fische auf den Abendtisch. In letzter Zeit haben
sich die Fische wieder stärker vermehrt, auch die Fischer, (wird
auch Zeit, nach der Überfischung, sagt der Fischer zu sich und zu seinen
Mitfischern und – oh Wunder – einer Mitfischerin, eingepackt, Alter
nicht bestimmbar von außen, die wesentlichen Konturen unbekannt), trotz
oder wegen (austauschbar, nach Belieben. Äußern
Sie sich ungeniert! Wir ahnen / wissen, was Sie antworten werden, antworten
Sie noch heutääähhh, die
Statistik ist schon durchgewinkt, aber
trotzdem ist Ihre Meinung gefraaaagt und wichtichtichtichwich.)
Klimawandel und dem dadurch hervorgerufenen
Hormonwandel in den Fraufraufrauen.
Verleger, seid nicht so
farbfaul. Haben Sie Farben, Tabellen oder Photos? nein, isch schwörs,
lassen Sie aber diese Getue. Sie wollen mein Honorar dafür kürzen?
Tabellenbetrüger, Photobetrüger, Farbbetrüger.
Den Radfahrern war die Stimme zum
Luxus geraten, - noch nicht windschlüpfrig
(also die Stimme in einen Windkanal geben, in dem
sie sich ebenso behaupten wie anpassen muss), zu umständlich, zu
fahrwidrig, erst Luft aufnehmen zu müssen, dann ein Wort finden zu müssen (besser
nicht zweimal müssen, ja, ich weiß, erinnert zu sehr an den Spruch der
Toilettenfrau, als sie in Rente ging: Mein Leben war ein einziges Muss),
ausgeschlossen.
Die Atemnot und die
böse Überraschung, sich plötzlich nahe zu kommen, zwangen gewöhnlich
zum bloßen, rasch hervorgestoßenen Warnlaut beim Ausatmen mit
Verschluß (war die Ausatmung dazu –
garantiert mit ohne Fahrrad - eigentlich vorgesehen? Wie viele Generationen
muss der Warnlaut, auch ein ähnlicher, ein Leben gerettet haben, um sich
derartig durchzusetzen? Wie viele Male kam ein Echo von der Felswand, einem
Steilhang (nackt? Der ganz nackte Fels am Steilhang, also das Gestein
selbst? Moose und Flechten? Trittspuren? Kotreste? Fellreste, in einzelnen Fäden?
Grasvegetation? verkümmerte Vegetation, Krüppelvegetation, iskaletschenaja
vegetazia?, Strauchvegetatia?) oder aus dem gegenüberliegenden Wald zurück
(Krüppelwald? Hochwald? Niederwald? Abgebrannter Hochwald? Abgebrannter
Strauchwald? Bruchwald? Windbruch? in hellem Licht, in völliger Dunkelheit,
im Nebel?) Ging er, der Warnlaut, in einen Bach und erschreckte dort die
Fische? Oder wurde er mit einem Gewitterlaut oder
der Angst eines Großtieres verwechselt oder mit seiner Gier? Gierlaute?
Nach Anblick eines Weibchens? Ansprechen eines Weibchens mit einem Zeichen
von Vitalität, vielleicht nur kurz den Fuß bewegt? Stellungnahme? Wer laut
ausatmen kann, kann auch ficken, und, wer spritzen kann, kann auch kräftig
einatmen, klar ist das so, es geht um die Krrrrrrrraft. Wer das Ausatmen hören
kann, kann auch mal kurz stillhalten oder soll dies zuviel verlangt sein?
Stellen Sie sich nicht so an, stellen Sie sich erst mal richtig hin,
Stellungnahme nehmen, so. Kooperation ist gefragt, nicht Killern von
nastroenije ist gefragt, nikakaja nastroenijekillerin,
nikakaja obstruktija. Nikakaja
protiwopoloschnostj.
Ausatmen von
einem Feind gehört oder überhört? Hat er Angst verursacht und zur Flucht
veranlasst? Tiere, die zur Jagd ausersehen waren, verjagt? Feinde zur
Vorsicht gemahnt, sie dadurch noch gefährlicher gemacht? Heute haben wir
elektronische Wiederholer, Kinderspiel, die Vögel zu verscheuchen). Eigentlich war nur ein lautes
Ausatmen, mit einem gewissen Stridorstottern, wie mit einer Stotterbremse,
zu hören. Mit schwachem Mundöffnen war man auf einen stumpfen unbestimmten
Schrei, bei dem sich der Mund erst voll öffnete, einen unvollkommenen
Warnschrei oder dumpfem Warnlaut, schon gut vorbereitet, ganz nahe dran, man
erging sich vorsorglich in entsprechenden Übungen auch ohne
entgegenkommende Radfahrer, der inneren Vorbereitung halber, für alle Fälle,
die Frau für alle Fälle, oben auf heißt unten auf, alles auf, aufaufauf,
für Neue offen oder wieder offen, meist wieder offen und wieder und wieder
offen, und geöffnet bis zum Gehtnichtmehr, wir haben heutääähhh geöffnet
(aber morgen auch, wenn ich Sie höflich daran
erinnern darf, was ohnehin jeder weiß), auch der Ermunterung zur
Nachahmung an die Radfahrkameraden/innen (den Rest
kennen wir ja, wir meinen das davor, Herrgott, wäre das schwierig, wenn es
nicht so eingeübt wäre), wenigstens gelegentlich, ich meine, dass
es trotzdem manchmal schwierig ist, auch wenn es noch so oft eingeübt ist,
sodass, wenn sich ein Radfahrer oder ein Spaziergänger im Maisfeld (Vorsicht,
das Weiße – den Blanko - zur Gegenseite drehen, keinen Stengel umtreten,
säuberlich zwischen zwei Pflanzen zielen, Blätter nicht geeignet, einfach
zu glatt, für das nächste Jahr, Wiederverwertung, Entlastung von öffentlicher
Abfuhr, von der Entsorgung entsorgen, Düngemittel) oder hinter einem
Baum versteckte (Niemand wird mich betrachten,
obwohl alle mich sehen könnten, wenn sie wollten, aber sie wollen ja nicht,
sie wollen wirklich nur radfahren, sie gehören zu denen, die nur dieses
wollen.), etwa, um sein Geschäft
zu machen, dieser immer wieder scheinbar unmotivierte Warnlaute
vernehmen konnte. Wer die Strecke kennt, ein sog. Streckenfahrer oder
Streckenspaziergänger, der sich selbst als Streckengänger bezeichnete, der
er nicht war, sondern sein Großvater, der jeden Tag dieselbe Strecke abfährt
oder abgeht (weil er sich nicht genug nach Neuem
sehnt, weil er trotz Fahrens verfestigt ist, meine ich, hörte ich auch
sagen, und hörte auch, dass es Andere sagen, dürfte auch ohnedies und ohne
dieses klar sein, auch Ihnen? Aber weil er Angst vor allem Neuen hat, ist
Ihnen das etwa ebenfalls klar? Ich glaube nicht), erkannte seine
Pappenheimer an ihren, eigentlich deren, höchstpersönlichen Warnlauten
genau (Klangfarben, Hochtöne, Tieftöne, Obertöne,
vor und nach und mit ohne jeden Stimmbruch, Klicklaute, Gluckslaute wie von
Hühnern, aus der Kehle heraus, bei alten Männern das unverwechselbare
Tiefgackern aus rauchgeschwärzter Luftröhre, mit dem sie jahrzehntelang
die richtigen Frauen angelockt, die weniger geschätzten erschreckt hatten,
weil sie dazu noch entsprechend gezwinkert und gepfurzt hatten. mit Echo vom
Sattel, nicht zu unterschätzen), und sie schauten beim Fahren immer wieder
nach rechts und links, nicht nur nach vorne, ob sie eine sähen, aber es
ging auch mit ohne Hinsehen, der Ton reichte. Insgesamt ein akustisches
Potpourri, von dem sich mal die tiefen, mal die hohen Töne durchsetzten, auch in Abhängigkeit von der Windrichtung, also abends auch anders als
morgens oder in der windlahmen, müden Mittagszeit,
man musste auch mehrfach hinhören, vor allem, wenn der Wind es selbst hören
wollte und daher einiges verschluckte und es so den Menschen wegnahm, bis er
zögerlich wieder einiges hergab. Einige Radfahrer schlugen voller Vorlust
auf ihren Sattel, wenn sie etwas hörten, auf das sie gewartet hatten.
Klingeln konnten sie ja nicht).
Wer tagsüber sich in
Ausstoßlauten übte, träume, sagte man, sagten sie, sage ich ganz einfach,
basta, nachts von einem wasserhaften Fall, es kann auch Stickstoff oder
Methan sein. Der verschwand in einem Loch, riß Steine und Blöcke mit sich.
Jeder konnte das Poltern vernehmen. Die Leute hielten sich die Ohren zu,
legten sich die Ohrenklappen, eigentlich gegen die Kälte gedacht, an,
hielten sich die Hände mit Handschuhen noch drauf auf auf auf. Wenn das
leiser wurde, kam Angst auf, wenn es noch leiser herauskam, kam Panik herein
ein ein ein. Von unten gesehen, waren die Blöcke schwarz, gegen die Sonne,
gegen das Licht, gegen das Sonnenlicht und das Licht von der Sonne, gegen
den Schein von allem. Man konnte nun auch von unten sehen, immer wieder den
Kopf einziehend, wie sich die Leute über den Rand beugten und mit ihren
teuren Nachtgläsern den Steinen, dem Sand, den Körnern, den faustgroßen
Gebilden, die sich als Wurfgeschosse geeignet hätten, wie schade, den Blöcken
nachsahen. als ob dadurch noch etwas zu retten wäre. Geriet ein Herr Tafon,
so groß, dass ein Mensch hätte eintreten können und so manches Mal auch
eingetreten war (hoffentlich nicht mehr drin), hinein, klang es wie der Tod.
Mit seiner harten Schale aus Mangan und Eisen, aus Eisenmangan und
Manganeisen, aus Manganmanganeiseis und Eiseneismangamanga, diesem komischen
Zeug, das alle ständig sehen, aber nicht erkennen, Kinderhände sind schon
darüber hergestrichen, Katzen haben daran geleckt, Ameisen blieben
ahnungslos, waren froh, dass sie nicht abrutschten, putzten sich die Augen
wegen der ungewohnt glatten Fläche, die selbst den Ameisen zu glatt war,
und weil sie nach kleinsten Rissen suchten, um mehr Halt zu finden, man man,
eis eis, eismannmann, eismanman, eismann, endlich soweit, der eismann, nur
schwach temperiert, aber immerhin, trotz der Höhe im Turm, überstand er
endlos den endlosen Fall und das Anstoßen an die Wand, mal an die eine, mal
an die andere, mal an die dazwischen, auch schon mal unentschieden
herunterschabend, da sind sie wieder, die Schabegeräusche, und Geräusche
von Absplitterungen, Substanzverlusten, dann glockenartige Töne, nein
richtige Glockentöne wie von mittelalterlichen Riesenglocken, die,
man glaubt es nicht, noch läuteten, als sie eigentlich gar nicht mehr hätten
läuten können, aus dem brennenden Dachstuhl abstürzten, und im Fall noch
läuteten, weil sie das so gewohnt waren seit Jahrhunderten, sie wollten
nicht einsehen, dass sich die Verhältnisse geändert hatten, außen nach außen,
innen einfach herunter und entweder zerberstend oder nicht zerberstend,
durch den Dachstuhl direkt nach unten, den Fußboden, gerade noch gefegt und
gewischt, die Geräte (der ganze Wisch- und Tuchkram, Restwasser,
Wasserresten in den kleinen Vertiefungen der Jahrhunderte, dazwischen die
glatten Tret- und Betstellen, Wasserglanz, der Geruch danach noch für
einige Sekunden, Monstranz,
Altartuch, Handstaubsauger für die Altarstufen, ein paar abgebrannte
Kerzen, weiß und honiggelb, die Münzen aus den Negerlein hinten unten
herausgenommen, nur noch ein kleines Nicken zum Dank, diesmal ohne das
Klackgeräusch) gerade wieder in der Sakristei und im Vorraum der Sakristei
angekommen und standen dort für das nächste Mal, der Custos hatte gerade
die Kirche verlassen, zusammen mit der Wächterin, Eindeutigem entgegen,
somit die Glocke verpaßt, wurde aber draußen von einem Ast getroffen, auf
den sich ein Hemd aufgespießt hatte und noch anderes, denn auch die Natur
bekam ihr Fett ab, Schicksal unbekannt, durchschlagend, bis in die Krypta zu
den Reliquien, die schon Jahrtausenden verstaubt waren und jetzt zu weißem
Staub gepresst wurden, der nun an den Gewölben hing, weil er dort zur Ruhe
gekommen war, zum Abkratzen und Auffangen durch künftige Generationen,
jetzt aber endgültig gesichert ganz unten, ganz in der Nähe des
Kirchenherzens und des Erdbodens, ein Bodendenkmal, nicht mehr vernichtbar,
auf den oder das die Kirche, auf einer Wiese also oder auf einer Hügelspitze,
wie hier üblich, auf einen Drumlin, gesetzt worden war, Gott am nächsten,
wie es hieß, wahrscheinlich noch ein paar Bäume abgehackt für immer, noch
einmal wenigstens den würdigen alten geschichtlichen Ton von toten
Generationen von sich gebend, wer hätte das gedacht, ich meine, von den
Tafonen, eher bröckelte die stahlversteifte Wand ab, wenn diese anstießen,
was man gut hören konnte. Je tiefer sie kamen, desto mehr ähnelten sie im
Klang den alten Großgroßglocken. Leises Rieseln, dann immer leiseres
Nachrieseln (ersterbend, erlöschend, verlöschend, - alles Unsinn, kommt
dem geliebten und allseits gekannten Rieselgeräusch nicht im Mindesten
nahe. Stöcke, Gewehre in Kehlen gesteckt. Wer es nicht kennt, hat nicht
aufgepaßt. Aufnahmen davon wurden gehandelt, optische, akustische. Alte,
kahle Apsiden und Schädeldachinnenseiten, gedacht zum Wiedererwecken der
Geräusche von Hohlheit und von Rohren, aber auch, dass es nicht endlos
weitergehen kann und man vor der hohlen Form stehen bleiben muss, einfach
kein Weiterkommen, sogar der Schall steht unentschlossen davor, kommt
erstaunt und zaghaft oder sogar trotzig-verstärkt, den normalen Ablauf
verweigernd, zurück. weil er es nicht glauben will, und er ruft aus,
beschwert sich, dass es doch sonst immer weitergehe, und nahm keine Rücksicht
auf die Leute. die sich erschreckt die Ohren zuhielten. Man hing schließlich
Tafone, fonfone fone fon fohne fohne mit ohne Mensch darin in die Glockenstühle,
in die ehrwürdigen, zum gleichen Zweck, in Ermangelung, ohne Klöppel, man
konnte aber mit der Hand dranschlagen, wenn kein Stück Holz oder einfach
kein Holz in der Nähe war, sie fühlten sich sogleich da oben heimisch,
wunderten sich kein bisschen, dass sie nun dort hingen, hielten an ihrem
Anspruch fest, dort zu sein, da sie weit älter als alles Vorherige waren
und nicht weniger imponierend. Der Posten mit seinem überschweren, voll
schwenkbaren MG ganz oben aber war geblieben, er winkte nach einer
Drehleiter, die aber gerade woanders gebraucht wurde. Man hatte ihm
sozusagen die Glocke unterm Bauch weggeschossen, und er staunte über den
Ersatz durch den Herrn Tafon und seinen schwarzen Glanz, musste aber dazu
zweimal hinschauen, weil er es nicht glauben konnte. Sehgewohnheiten eines
MG-Schützen.
Radfahrer sind schuldbewusst und
schreckhaft wie alle Sportler (mehr als deren
Funktionäre, bloße Steuerhinterzieher, abgefeimte Kommentatoren und das
Heer des Sport- Sekundär- Geschmeißes, das dort wie hier das große Wort führt.),
und deshalb erschrecken sie bei plötzlicher Annäherung, muss man wissen,
um die Radfahrer zu verstehen. Mord („Wir doch
nicht“) ist ihnen fremd, meinen sie, weil sie sich selbst nicht
kennen, auf keinen Fall möchten
sie jemanden umfahren, erklären sie unaufgefordert übereinstimmend und
abnicken sie das ganz frech, um den gegenteiligen Verdacht nicht aufkommen
zu lassen, bei sich nicht und beim entgegenkommenden Radfahrer nicht, erst
recht bei entgegenkommenden Kindern nicht (denn sie,
wie auch die Kinder, wissen, dass der Tod durch einen Radfahrer schrecklich
ist, meistens, weil der Bauch durchfahren wurde.). Sie erklären es
übereinstimmend und sie stimmen wirklich darin überein und senken sich
dazu im gleichen Takt, und sie sind mit sich im Reinen. Sie wollen möglichst
schnell fahren, aber niemanden umbringen, zwei schwer zu vereinbarende
Ziele, und daher ihr Geschick. Absichten sind gut, Folgen anders.
Fortsetzung folgt hier auf der Stelle. Fortsetzung zur Stelle! Hier
ist sie.
Viele haben ein einfaches Rad ohne die immer häufiger zu sehende
Klobigkeit (Leben wir in einem klobigen Zeitalter? Oder sind unsere Finger zu
fein geworden? Oder hat man die klobigen Röhren, die mich tragen, unseren
älter werdenden Augen oder bloß den immer jüngeren Radfahrern angepasst,
weil diese, die klobigen Glatzenträger, alles Klobige lieben? Klobige
Pianisten?).
Damen sieht man weniger. Oft wurden sie gefragt, wie lange sie das Radfahren
durchhalten könnten, sie schütteln aber statt einer Antwort nur mit dem
Kopf, es
sind die geborenen Kopfschüttlerinnen, haben diese den amerikanischen
Kommentatorinnen abgeguckt, ein instinktives Vorgehen, bei dem die Haare
nicht vergeblich fliegen, männerlockend. Mähne zeigen auch für die
Konkurrentinnen. Pferdchen hopp. Beinchen hip-hop. Die vertikalen sind
bejahender („auf und nieder“, erst auf, dann nieder), die horizontalen
verneinender Natur und bedürfen der Zügel mehr als die vertikalen, wer hätte
das gedacht.
Von anderen war zu erfahren, dass in ihren Elternhäusern das
Radfahren völlig unbekannt war. Die Eltern kennen das Fahrrad, Leeze und
Velociped oder einfach Velo
genannt, wenn überhaupt, nur aus Büchern oder vom Hörensagen. Vom Hörensagen
allein verliebt sich aber keine Frau in das Radfahren wie auch sonst in
nichts und niemanden. Die Frauen wollen etwas in der Hand haben und halten
und benutzen, sonst glauben sie an nichts und lieben nichts. Auch bei uns
sind Radfahrerinnen in der Minderzahl, was ich mir nicht erklären kann, die
Frauen selbst ebenfalls nicht. Auf unseren Wanderungen halten wir gemeinsam
vor allem nach Radfahrerinnen Ausschau (Alle zusammen sehen entschieden mehr als nur einer oder zwei, - aus
angeborenem Interesse für das andere Geschlecht, und ob sie fahrradfähig
sind, was haben Sie denn gedacht?) Die Männer erhoffen eine Antwort,
erhalten aber oft keine, vor allem auch keine Antwort auf die Frage nach dem
Warum der Stummheit. Es war aber auch ohne Worte zu erkennen, dass das, was
für andere Sport war, für sie Mühe (mühelos Fremdsprachen lernen, auch Gleitfliegen, Mathematik in
drei Tagen, Hypnose in einer Stunde, HIER! Bei MIR! Aber für das Umsteigen
von einem kleinen auf ein großes Auto ein Jahr. Sich an Geräusche gewöhnen:
Nie. Einschlafen erst nach Stunden oder endgültig. Eine Abwägung treffen
niemals. Eine Publikation dauernd. Einen gerichtlichen Vergleich sofort.)
und somit abgelehnt und verhasst war, und deshalb war ihnen auch eine
Antwort, gleich in welcher Weise, verhasst, denn sie unterscheiden hier
nicht so genau. Das eine bringt für sie das andere unweigerlich mit sich (Sie arbeiten mit
zwei Hirnhälften, glaube ich, weiß ich, es geht bei ihnen immer hin und
her, und wieder zurück, terüch, nasad, back, zurück, ritorno,
noch schneller als hin, und irgendwie unten drunter oder oben drüber,
und auf und ab, und schräg hoch, schräg herunter, macht plötzlichen Satz
nach unten, bleibt einfach aus und weg, brüten etwas aus, lassen es dann
gefrieren, schalten es einfach aus, knipsen dazu mit den Fingern oder auch
nicht, weil sie dazu die Finger nun wirklich nicht benötigen, sie benötigen
dazu gar nichts weiter, und wenn sie etwas sagen, meinen sie immer noch
etwas anderes oder gar nichts, das sollten Sie doch wissen, jeder halbwegs
gebildete Mensch weiß das, nur Sie anscheinend nicht, sonst hätten Sie
sich gar nicht so darüber aufgeregt. Was ist mit Ihnen heute los? So kenne
ich Sie gar nicht). Die Stimmung war schon vor der Frage muffig. Einmal Hass, immer
Hass (mal langsam, Alter, außerdem ist das nun wirklich nichts Neues. Können
Sie mehr bieten oder war`s das für heute? Da muss doch noch mehr sein,
meinen wir, glauben wir, do we think, dobbiamo pensare, eto nam nuschno
dumatj, die beißende Schärfe der Unterlegenen, die Letzten werden die
Ersten sein).
Wenn sie dann doch etwas sagen, ist es zu hart und zu komisch, wie erfunden
und selbst nicht geglaubt und nicht einmal gut dargestellt. Halten sich für
gute Lügnerinnen, sind aber schlechte.
Sie wollen immer noch etwas anderes, einkaufen vorher, dann das Gemüse
schneiden, obwohl die Verbindung am Abreißen ist, die Haare hochbinden,
weil sie es immer so machen, es wird dunstig und kochig, müde, dann soll es
stattfinden, der Schlitz ist aber längst zu, einfach zu. Warum hat sie
ihren BH nicht in die Suppe getan? Hat sie ein BH-Problem? Wer entscheidet?
In der Not ist das egal, der Rechtsstaat gilt dann nicht. Diskussion auch
nicht. Wieviel wird sie aufnehmen können? Ist sonst alles geschützt? Das
ist viel verlangt, aber aushaltbar (Seien Sie mal optimistisch). Aber den Geist können
wir nicht bestimmen. (Brauchen wir auch nicht, können wir denen lassen.)
Der Gärtner (aha! jetzt kommen die dran, das war zu erwarten, von Gärtnerinnen
keine Spur.), ebenfalls eine mütterliche Fürsorgenatur, hasst ja auch alles
Grüne, weil es Arbeit macht. Er rupft es sofort aus, wenn er sich
unbeobachtet glaubt, und er macht keinen Unterschied zwischen einem
Johannisbeerstrauch und einem sog. Unkraut, und niemand findet etwas dabei.
Die Lehrer (Sie
können sich nicht von denen lösen, total fixiert, meschugge, pazzo,
pomeschanoje),
ebenfalls als Fürsorgefiguren (Fürsorge oder Nachsorge?) aufgefasst, hassen alle
Schüler bis auf einzelne, weil sie nicht gefragt worden seien, als diese
ihnen vor die Nase gesetzt wurden, und weil deren Eltern mit schulischen
Verhältnissen nicht vertraut waren. Wenn sie sich unbeobachtet glauben,
lassen sie sich gehen, wo sie nur können, versuchen mit aller Kraft und mit
Drohungen, Versprechungen, Inaussichtstellen und unter Umgehung der Schulämter
(das
kommt jetzt aber der Wahrheit unangenehm nahe, andererseits kümmern sich
die Schulämter nicht wirklich, knistern nur mit Papier, eigentlich mehr
rascheln als knistern, Raschler bis dorthinaus, bis zur Pensionierung),
sie aus der Schule und in einen möglichst weit entfernten Ort zu vertreiben(fast,
wie es die katholische Kirche mit Pfarrern macht, die ein Kind zeugen, - die
Alimente zahlt die Kirche aber, habe ich gehört). Aus den Augen,
aus dem Sinn, aus der Klasse, aus der Schule, aus dem Ort, nur fort damit,
ausscheiden wie ein Sekret, abscheiden, entfernen, Hindernisse beseitigen,
gründlich ausräumen, in Handarbeit, sie in weite Entfernung verbringen (Ist
ja gut jetzt, wir haben es gehört). Aber nicht genug damit. Sie verfolgen
sie ein expulsatorisches, sogar expurgatorisches Modell, ähnlich, wie sich
Frauen mit Hilfe der Fahrradsehnsüchte der Männer von dem ungeliebten
Fahrrad befreien und es abschieben, ähnlich
auch mit einer Begründung der Uneigennützigkeit, Großzügigkeit, des
Altruismus und der Nächstenliebe, um sich davon zu reinigen, auch, um den
sog. Klassengeist zu sanieren, sagen sie, und die sog. Klassengemeinschaft
zu festigen, rufen sie, im Wahrheit, und die sagen sie nicht, weil ihnen die
Schüler und das Fahrrad Arbeit machen und sie so weniger Schüler und
weniger Arbeit haben, (sind
das nicht einfach sparsame Leute, ihr Leute?) und die Leute fänden
aber hier durchaus etwas dabei, wenn sie darauf kämen, aber sie kommen
nicht darauf, weil sie die Lehrer verehren wie in ihrer Kindheit.
Vergrätzen sie zehn Schüler und ein Fahrrad aus ihrem sogenannten
Arbeitsfeld, haben sie bei zwanzig Schülern nur noch die Hälfte und mit
ohne ein Fahrrad gar keine Arbeit wie zuvor, haben also nur noch halb soviel
Mühe auch bei den Klassenreisen und sogenannten Kulturveranstaltungen und
Preisverleihungen. Kommen sie selbst dabei um, sind ihre Angehörigen froh,
dass sie diese Beißzange los sind, und beziehen ihre fette Pension, kommt
ein Kind dabei um, werden nicht einmal die Beerdigungskosten ersetzt.
Trotzdem folgen die Eltern und Kinder den Lehrern blind und ergeben sowie
panikartig, weil sonst das Kind zwar keine Schläge mehr, dafür aber
heimliche und späte Rache in anderer Form zu befürchten habe (wir sind erschöpft jetzt,
können nicht mehr zuhören, nicht mehr lesen, Sie werden bald niemanden
mehr haben, wenn Sie so weitermachen, letzte Warnung) oder hätte und angeblich
ungebildet bleiben würde, wenn es nicht den Eiffelturm und nicht den
schiefen Turm zu Pisa gesehen hätte. Nichts wüsste (oh Gott, es geht ja weiter,
immerhin eine winzige, tiny, otschen malinkaja, unterhaltsame Variation)
dann das Kind von der Geschichte und der Lebensphilosophie der Franzosen und
Italiener, hätte es die Türme nicht gesehen. Ohne Turm keine Bildung,Türme
als Rettung. Ohne Türme keine Rettung, keine Bildung, kein Fortkommen.
Nachtfahrten im Bus fielen demgegenüber nicht ins Gewicht, die Kinder
schliefen ja mehr oder weniger, meist weniger, und die Busfahrer wechselten
sich ab, unmittelbar bevor sie ohnehin einschlafen. Die Kinder und die
Busfahrer wechseln sich im Sekundenschlaf ab. Wacht ein Kind auf, fällt
sofort einer der beiden Busfahrer in Sekundenschlaf, wachen zwei Kinder auf,
fallen beide Busfahrer in Sekundenschlaf. Es seien immer zwei Busfahrer
angeworben worden, deren Schlafrhythmus genau aufeinander abgestimmt sei,
versichern die Firmen. Schlafe der eine, fahre der andere, und umgekehrt,
fahre der eine, schlafe sofort der andere ein und durch. Nie komme es vor,
dass beide schlafen oder beide fahren. Einer geht immer wieder herum und
sorgt dafür, dass alle Kinder schlafen (wo
kommt der denn her? Nimm`s nicht so genau! Nimm Vim, Alder!)
Die Lehrerinnen verwenden die ersparte Zeit gewohnheitsmäßig mit
Eintreten für die Rechte der Kinder, sie besuchen den Tag des Kindes, den
Jahrestag des Kindes und den Weltkindertag gewohnheitsmäßig, verkleben
Kinderwohlfahrtsbriefmarken, verleihen Preise an Kinder, leiten Tombolas für
Kinder auf der Welt und anderswo, stehen auf den Kinderbasaren herum, zeigen
ihnen Kinderbücher, die auf die Verehrung der Frau hinauslaufen und das
Herunterputzen des Mannes, gehen auf Kulturreise und spähen weiter aus nach
Kindern, die als Vertreibungsobjekte in Frage kommen, hüten sich aber vor
eigenen Kindern, lassen es nicht so weit kommen. Ist ihnen in einem Jahr ein
zu entfernendes Kind entgangen, durch Zufall oder gute Leistung oder Fürsprache
anderer oder weil sie im entscheidenden Moment selbst erkrankt waren und in
der Konferenz gefehlt haben, so verwenden sie einen großen Teil ihrer so
gewonnenen Freizeit (missionarisch, da haben Sie Recht, fast sektenhaft)
erst recht im Krankenstand (sie haben sich aufgeopfert, deshalb sind sie jetzt krank, sagen sie,
meinen sie, hören sie auch von Kolleginnen ohne Unterlass. Da leben sie
auf, werden mächtiger, unangreifbar, nachdem sie heroisch gelebt haben),
dazu, ihre Kolleginnen entsprechen zu instruieren, um sich auf das sog.
Gesamtkollegium berufen zu können und wenigstens im Folgejahr bei diesem
Kind oder einem oder zwei Ersatzkindern zum Zuge zu kommen, und verdoppeln
ihre maliziösen Anstrengungen. Ich habe neulich eine solche Lehrerin
gesehen, sie saß im Konferenzzimmer, in das ich unbefugt hineinblickte, bei
einer Tasse Kaffee, und gab sich unauffällig und sah auch so aus. Anschließend
gab sie sich den Anschein, an etwas zu denken (und murmelte
wahrscheinlich: „Ich denke mal“, darin stimmen wir ausnahmsweise mit
Ihnen überein, wenn über uns darüber mokieren.). Eine Stunde später, als ich noch einmal hineinspähte, ärgerte
sie sich sichtlich über das Nacktfoto einer jungen Frau in einem bekannten
Boulevard- Blatt. Es war unschwer zu erkennen, wie sie sich die dort
gezeigte Unterwäsche zu eigen machte und sich darin schon in Gedanken zu
bewegen begann. Rechts von ihrer rechten Hand lag ein Schulheft, das sie mit
viel Rot verunziert hatte. Während sie die Unterwäsche weiter betrachtete
und sich im Spiegel hin- und herwiegte, runzelte sie die Stirn, als sie eine
möglichst schlechte, aber zugleich unangreifbare, unauffällige Note ins
Auge fasste, der vor dem Elternbeiratbetriebsrat Bestand haben müsste. Sie
schrieb sie hinein und nahm sich einen Nachschlag in Form mangelnder
Mitarbeit vor, für alle Fälle.
Sind sie pensioniert, treten sie als Mentorinnen auf. Junge
Lehrerinnen unter ihrer Fuchtel-Obhut müssen sich rechtfertigen, warum sie
nur ein Kind beseitigt haben.
Ähnlich
bezeichnet sich der Förster (jetzt kommt der dran,
das dachten wir schon, war ja nicht schwer zu erraten, wir denken ja
automatisch mit, wie Sie ebenfalls, das wissen Sie doch, und wir wissen es
auch, dass Sie es wissen, wir wissen es alles kreuzweise, hin und her, her
und hin, vor allem her, nein, vor allem hin, glauben wir, und wieder überkreuzt
in alle Ewigkeit, bis es aufhört, aber es hört ja wohl nie auf, außer
wenn es aufhört) als Freund, Kenner und Beschützer des Baumes, des
Waldes, der Umwelt, aber er hasst die Bäume, weil sie ihm und seinem
Landrover im Wege stehen (das eigentlich weniger,
aber sie gehen ihm wider die Natur, wie man sagt, si fa dire) und
nicht schnell genug gewachsen sind (er kann nicht überall
Pappeln setzen, Diversifikationszwang, aber er liebt nur die Pappel und
einen Pappelbundeseinheitswald, muss sich vor einer dienstlichen Begehung
zwischen dem temperierten Südwald und dem kalten, frostgefährdeten
Nordwald - außerdem wird je
nach Sonneneinstrahlung der Südwald zum Westwald und der Nordwald zum
Ostwald oder zum Nordostwald oder sieht so aus, sehen jeweils so aus, je
nach Sonnenstand und Blickwinkel, je nachdem, wie die Schatten fallen, an
denen man wiederum erraten konnte, wie die Sonne stand, wenn keine Wolken
und insbesondere kein Nebel sie verdeckten, auch keine Staubwolken, die
alles und jedes unsichtbar werden ließen - , entscheiden, und heute ist er
deshalb im Konflikt, weil es bewölkt ist und der schwer erkennbare Sonnenhöchststand
überschritten sein dürfte. Seine Autorität hat gelitten, wer glaubt noch
an den heiligen Forstmann?) und er kann es kaum abwarten, auf sie
einzuschlagen, was er verharmlosend „Einschlag“ nennt, sie abzuschlagen
und umzusägen und bis zur Unkenntlichkeit zerkleinern zu lassen, was er
dann mit dem biblischen Wort „Ernte“ verlügt, und eingegangene, aber
noch stehende Stämme vernichtet er, wo er kann, denn es könnte ja ein Uhu
oder ein Käuzchen oder ein Specht darin nisten oder auch ohne Nistplatz
seine Freude daran haben (oder ein Kind seinen
Finger hineinstecken wollen), einfach durch Picken. Picken verboten,
Nisten verboten, auch das einfache Draufsitzen, ein Baumstumpf ist schließlich
keine Toilette, würde ja geweißt, und wie sähe das aus.
Er schiebt neuerdings auch alle Schuld auf neu eingewanderte (Klimaänderungsfolge,
was sonst) Insekten, vor dem sein elender, lebloser Monokultur-
Einheits- Pflanzwald zu schützen sei. Der Baum ist des Försters Feind, so
ist das. Vielfalt ist ihm ein Greuel, er lässt sie von Anfang an nicht
hochkommen, insbesondere hackt er Ilexbäumchen, die sich von selbst gut
ausstreuen und von denen also überall Tausende zu sehen sein müssten,
sofort um und ab, wie man überall an den kleinen, unschuldigen, jämmerlich
aussehenden Stümpfen (Vorsicht, ein letztes Kratzen
bringen sie noch fertig, am besten direkt drauftreten!) sehen kann.
Auch Waldreben sind ihm zuwider, er reißt sie sofort herunter, sobald er
sie sieht, und zieht noch die Wurzeln heraus. Der Wald ist schließlich
nicht zum Vergnügen da, er ist nicht mit einem Vergnügungspark zu
verwechseln, murmelt der Förster regelmäßig, ruft er sogar und summt es
auch als sein Försterlied, wenn er sich unbeobachtet und ungehört glaubt,
weil er sich etwas schämt, nicht wegen der Abhackerei, Herunterreißerei
und Auszieherei, sondern als Forstmann, der zur Härte erzogen ist und
offiziell nicht singen darf, (heimtückisch- leise,
aber immerhin so laut, dass ihn seine Bäume hören, sich von ihm einwickeln
lassen und jeden Widerstand aufgeben), wenn er prüfend durch den
Wald geht, und es sei nicht der Sinn des Waldes, Spaziergänger mit den Blüten
der Waldrebe anzulocken oder sie damit zum Verweilen zu veranlassen (auch
dies hören die Bäume gern, wenn sie auch ihr endgültiges Schicksal
ahnen.). Jetzt seien ihm die Bäume durch die Jahre ans Herz
gewachsen, er trage in sich die gleichen Jahresringe wie die Bäume, gerade
heute empfinde er alles für sie und nie werde er sich von ihnen trennen,
eher von seiner Frau und seiner Schwiegermutter. Er und seine Bäume seien
eine einzige Seele, er sei in den Bäumen und die Bäume in ihm, die Bäume
und nichts als seine Bäume seien seine Heimat, und er sei die Heimstatt und
Heimat zugleich für seine Bäume (Nun sind die Bäume
ganz von den Socken, einfach hingerissen. Wären sie nicht so vielfach
verwurzelt, fielen sie jetzt glatt um, ihm neben und vor die Füße. Sie
freuen sich ihres Lebens, rascheln mit den Blättern und winken sich
gegenseitig freudig mit den Ästen zu, auch noch, nachdem sie umgefallen
sind oder gerade dann. Nach einem so harmonischen Forstmann- Bäume-Tag
filmt er die Äste und Blätter und lässt zu Hause, wenn seine Frau schon
schläft, damit seine Frau nicht auf Ideen kommt, sogenannte eheliche
Forderungen, den Film zuerst verlangsamt, dann beschleunigt laufen. Zunächst
genießt er die Feierlichkeit und das Abgesangshafte, fast Salbungsvolle,
dann das lebensgierig Rüttelnde, Rechte geltend Machende der Bewegungen,
mitsamt der frischen, verzweifelten, am liebsten klirrenden (aber soweit
bringen sie es nicht) Lebensgeräusche. Rauschen ? (lächerlich,
abgehalftert, -rauschen kann auch ein Bach, rauschen kann jeder) Flattern um
die Wette ? Blattklappern, Blattsirren, Blattzittern, Blattzucken, nein, das
besser nicht. Zucken tut man, wenn man stirbt. Ein letztes Zucken, heißt es
von den Umstehenden oder zufällig auf Filmen von Naturliebhabern
festgehalten, die sich gerade durchs Dickicht schlugen, um Pilze zu sammeln.
Niemand findet so oft Leichen oder Sterbende wie die Pilzsammler. Viele
Pilzsammler geben nur vor, Pilze sammeln zu wollen, sie suchen etwas
anderes, Schätze vielleicht oder einen Schatz, am liebsten Leichen oder
Sterbende, und schmeicheln sich damit bei der Polizei ein, die niemals so
etwas gefunden hätte. Sie überlegen auch, wie es wäre, im Wald plötzlich
tot zu sein, gar nicht schlecht, finden sie, zum Glück gibt es ja
Pilzsammler wie mich oder wie uns. Wären die Blätter kleine Kinder, würde
man ihnen zurufen: Flatterdiflatt, oder flatter munter weiter, kümmert euch
nicht um die Toten, rüttel dich ins Leben, lasse darin nicht nach.
Wahrscheinlich rütteln sich die Blätter selbst, das haben sie schon in
ihrer Kindheit gekonnt, sie haben es in den Genen und im Stiel, wie man
sagt, und nur Außenstehende wollen diese Vitalität aus Neid nicht
anerkennen und lassen den Wind angeblich diese Arbeit tun. Mindestens heute
rüttelten sich die Äste und die Blätter selbst, der Wind blieb also ganz
außer vor. Es herrschte ja völlige Windstille wie so oft in unserer
Gegend, die hinter einem Höhenzug lag, der den Wind anhielt und zurückwarf
und nach oben abprallen ließ, wo sich dann immer wieder kurzlebige Wolken
bildeten. Ein Menschheitsirrtum, ihn verantwortlich zu machen. Dann lässt
er noch einmal betont langsam laufen und fällt sofort, befriedigt und
vollbefriedigt, in den Schlaf, nachdem er auf dem Film ein übersehenes
Liebespaar, das im Geäst seine Aufgaben erledigte („ei, wen haben wir
denn da?“), entdeckt hat und seine Frau einfach weitergeschnarcht hat, als
ob nichts gewesen wäre, obwohl sie ihm sein ewiges Sitzen auf dem Hochsitz
bis heute ständig vorwirft und dieses als Untätigkeit und als Ablenkung
von seinen Aufgabe an ihr verurteilt. Sie hat aber, als er schnarchte, wie
gewohnt und total eingeübt, mit flüssigen Bewegungen – wie geölt - den
Filmapparat wieder in Gang gesetzt und sofort ihre Forderungen und
Anforderungen an den Förster verwirklicht, der den Film schon wieder
vergessen hatte, weil er schon oft solche Filme gedreht und angesehen hatte,
wenn seine Frau durch den typischen Schlaf einer Försterfrau lahmgelegt war
oder besser sich selbst lahmgelegt hatte – Schlaf als Lahmlegung, eine
neuer Gesichtspunkt in der Evolutionsgeschichte des Schlafes, hatte einmal
ein Schulaufsatz auf Geheiß der vorhin erwähnten Lehrerin gelautet und
sollte mindestens zehn Seiten umfassen, aber nicht mehr als zwölf, bevor
sie ihm in den Wald vertrieb- , genauer sogar regelmäßig, ich meine natürlich
das Drehen des Film im Walde, was hatten Sie denn gedacht, bitte keinen
Tiefsinn hineinlegen, und ohne einen solchen, selbstgedrehten Film so gut
wie nie nach Hause kam, jetzt aber von seiner Frau an den Film erinnert
werden musste. Das Selbstgedrehte, rief er dann immer wieder aus, ist das
Beste, und es gehört mir. Er war als Förster natürlich Nichtraucher, es
brennt sonst wie Zunder, er hat Vorbildfunktion.)
Auch
dürfe es nicht zu viele Vögel geben, denn sie pickten die Bäume an,
sodass dieser Saft verliere, was das Wurzelwerk, das immer auch ein Pilzwerk
(über 30 km lang, von einem Baum zum anderen, von
einem Wald zum anderen, genau wie beim Menschen, ein überfälliges Vorbild
für die Menschen. Seid verpilzt, Millionen!) sei, keineswegs
auszugleichen vermöge.
Der
Wald sei allenfalls ein Durchgangswald, wie das Leben nur ein
Durchgangsleben sei, philosophierte er oder meinte, dies zu tun, und am
liebsten sei es ihm, wenn die Spaziergänger (Aber
wir müssen doch genießen. „Genießen Sie, genießen Sie endlich.“)
nur von außen in ihn hineinsähen, also außen vor blieben. Wozu gebe es
heute gute, preiswerte Ferngläser, sogar mit Vergütung für die Nacht?
Damit könne man doch auch genießen, sogar mehr, als wenn man in den Wald
hineingehe und sich so einer Unbill (seiner eigenen
und fremder) ausliefere, aber statt dessen doch immer wieder
Onanisten sehen. Das Bewusstsein der Waldgenießer sei unterentwickelt, sie
seien sich der Gefahren, so durch den Jäger, nicht bewusst.
Viele
Förster sind des Waldes Tod, sagt man nicht umsonst. Volkslieder, die
bekanntlich die Wahrheit sagen, künden überall davon. Die Försterallmacht
ist bekannt, er darf jede Schonung betreten, mit seinem übelriechenden,
umweltschädlichen Landrover querwaldein fahren, wie es ihm beliebt, den
Boden plattwalzen, tothärten, aufwühlen, zerwühlen und umwühlen, sog.
Tiefstaufrisse, die fast Aufschlüssen gleichkommen und die, anders als bloße
Wegeinkerbungen, nicht mehr zu heilen sind, hinterlassen, in den Boden, der
Jahrhunderte gebraucht hat, so zu werden, wie er ist, schlimmer als eine
Herde von Elefanten (die sich aber bei uns nicht
eingebürgert haben, - eigene Schuld, denn bei uns hätten sie Immergrün
und Immerheu, auch die ersehnten würzigen Moose und Flechten, weil wir
Wasser haben. Angeblich sorgt er, der Förster, – typische
Rationalisierung - so für Suhlstellen für
Wildschweine, einer kleineren Art von Elefanten. Die Stoßzähne sind zu
Hauern zurückgebildet, aber durchaus noch gefährlich, die Ernährung aber
ähnlich, der Kot ähnlich, nur kleiner. Wenn ein Wildschwein Angst hat, brüllt
es wie ein Löwe, und jeder nächtliche Radfahrer sucht das Weite. Der
Elefant brüllt wie ein Elefant, bleibt sich treu im Gebrüll, verstellt
sich nicht. Förster wie Jäger freuen sich, wenn sie mit diesen Spaziergänger,
Müßiggänger und Liebespaare, kurzum die Waldfrevler, angreifen und übel
zurichten lassen. Sie treiben sie leise durchs Dickicht auf die Spaziergänger
zu. Aus Angst vor dem Jäger weichen beide Tiere vor ihm aus und zu den
Touristen hin, da sie vor denen keine Angst haben, sondern diese von ihnen,
was sie sofort am Geruch, an den Ausdünstungen, den Angstausdünstungen der
Touristen bemerken. Neulich wurde aber ein Landrat verstochen und verkratzt
und verschürft und mit den Rüsseln verprügelt, dies gab den Jägern und Förstern
zu denken, aber auch dem Landrat selbst. Der Landrat ließ sich mit seinem
Landratdienstfahrzeug, geländegängig, von seinem Dienstfahrer nach Hause,
in seine gutgeheizte Dienstwohnung, fahren, wo er von seiner Frau versorgt
und vollversorgt wurde, er blieb auch dienstfähig und volldienstfähig und
beschwerte sich nirgendwo, dabei hätte er sich sofort überall beschweren können,
und man wäre dessen Beschwerden auch überall diensteifrig nachgegangen, um
ihm zu schaden. Manche Frauen gehen der Sonnerei nach, die Diener des
Landrats haben keine Sonnen, können sich keine Sonnenfrauen leisten, sie müssen
seinen Beschwerden nachgehen.)
Der
Jäger hat nichts anderes im Sinn als das Wild dabei rücksichtlos
aufzuscheuchen, oder ihm zuerst nachzustellen, es dann aufzuscheuchen und zu
Tode zu hetzen, obwohl er nicht für die Jungbäumchen, die es anfrisst,
zuständig ist (Zuständigkeiten haben sich in
Jahrhunderten entwickelt, muss man wissen, daher die Berufswürde und das Zünftige
der Jäger und Förster). Liebespaare verfolgt er rücksichtlos und
erschreckt sie, beschimpft sie und bestreitet ihnen das Betretungsrecht und
Liegerecht (Kein Betretungsrecht, kein Liegerecht!
ruft er), letztlich macht er ihnen das Beischlafrecht, ein Naturrecht
und eine Naturpflicht, streitig, oder er beobachtet solche, die er nicht
erschreckt hat, unbewaffnet oder mit seinem Fernglas, das immer auch ein
teures, vom Steuerzahler finanziertes Nachtglas mit Restlichtverstärkung
ist, wie es eigentlich nur der Bundeswehr erlaubt ist, das er sich aber auf
dem Dienstweg erschlichen hat. Noch vor zwei Tagen habe ich einen dabei
ertappt, wie er im Wald sein Wasser abgeschlagen hat. Als er mir daraufhin
begegnete, gab er sich unbeschwert, sogar erleichtert.
Die
Förster sind auch mit den Flurhütern zutiefst verfeindet, durch
Generationen hindurch, naturgemäß auch mit den Jägern, die als
Gegenallmacht auftreten und sich alles anmaßen, was sich zwischen den
Baumstämmen bewegt. So wie der Förster, so hat auch der Jäger das Gefühl
von Allmacht, beide Alleskönner sehen auf den Spaziergänger (immer
auf uns Kleine) oder Wanderer oder auf das Liebespaar (immer
auf uns Generatoren, wie stünde es ohne uns mit der Demographie? Mit der
Fortzeugung geht es nur noch spontan, ohne Dankbarkeit)
verachtungsvoll und anmaßend herab und versuchen überdies, diesen ein
schlechtes Gewissen zu machen. Sie verachten und hassen sich gegenseitig,
verachten und hassen aber gemeinsam in seltsamer Einigkeit und somit mit
verdoppelter Kraft den Fußgänger (während sie
sich mit dem Flurhüter nicht derart einig sind), und so pendeln sie
zwischen Gegensatz und Hass aufeinander und gemeinsamem Gegensatz und Hass
auf den Außenfeind hin und her, sodass sie selbst nicht wissen, ob sie nun
einander Freund oder Feind sind. So kommt es, dass sie morgens einander
Feind, abends aber, angesichts eines Fußgängers, gelegentlich auch eines
Flurhüters, einander Freund sein können oder umgekehrt. Für den Fußgänger
und den gelegentlichen auftretenden Flurhüter ändert sich nichts,
lediglich dass er zeitweise nur dem einen, dann dem anderen oder allen zwei
zugleich begegnet, immer aber begegnet er Hass und Anfeindung und auch
Verachtung. Nicht anders ergeht es den Liebespaaren, nur dass sie sich meist
abends einfinden, weil sie die Dunkelheit benötigen, um nicht Feinden,
besonders – außer den Jägern, Flurhütern (jawohl,
auch diesen, wenn auch bei weitem nicht so sehr wie den Jägern und Förstern)
und Forstmännern – den Verwandten (jawohl, auch
diesen oder diesen besonders) zum Opfer oder ins Auge zu fallen.
Nachts begegnen sie nur dem Jäger, dies ist der Unterschied zum Fußgänger,
der sich in der Regel schon wieder zu Hause aufhält. Sie fürchten nicht
ganz zu Unrecht, der Jäger könnte sie einem Stück Wild, dem sog. Stückwild,
verwechseln und sie jagen. Dem Liebespaar bleibt nichts übrig, als sich
nicht von der Stelle zu bewegen und sich erschießen zu lassen, denn wenn es
aufspringt und durch das Dickicht bricht und somit dem Wild bis aufs Haar
und die Schuhe gleicht, wird es naturgemäß erst recht erschossen, bleibt
es liegen, wird es vielleicht nur angeschossen. Das
Liebesleben, wenn es zu intensiv ist, endet allerdings auch ohne Jäger oft
mit dem Tod, wie wir aus zahllosen Gedichten und Dramen, denen wir in der
Schule regelmäßig begegneten, wissen, und die Verwandtschaft ist
daran nur scheinbar schuld, auch der Jäger ist oft nur scheinbar schuld. Er
mag zwar geschossen haben, aber oft war die Liebe so heftig, dass die
Liebesleute ohnehin gerade in diesem Moment zu Tode gekommen wären, hätte
der Jäger nicht auf sie geschossen, oder sie hätten sich wenig später
ohnehin totgeliebt, wären also den sog. Liebestod gestorben, der nicht der
schlechteste ist, besonders, aber nicht ausschließlich, wenn sie älteren
Jahrgängen angehörten, die sich dabei immer furchtbar aufregten (um
zu zeigen, wie jung sie noch sind, und dass sie es noch draußen können,
ohne die gewohnheitsmäßige Anregung des Bettes und der provozierend weißen
Laken und ihnen die Schutzlosigkeit keine Angst macht, nein, ihnen doch
nicht, aber Oppa, beruhige dich) und dabei sogar das Wild
verscheuchten und vergrätzten oder vergraulten, wie bekannt, und wären
erst nach Tagen aufgefunden worden, so aber, durch den Jäger, sind sie
sofort entdeckt worden. Der Jäger hätte sie zwar mit Stückwild
verwechselt, aber in Stücke geschnitten oder gerissen worden wären sie
nicht, dies wäre eher dem Förster mit seinem Landrover zuzutrauen, der sie
am nächsten Morgen entdeckt hätte. Die Jäger vermeiden es, die Wege mit
ihren schweren Landrovern zu verlassen, sodass sie nur die Liebespaare
treffen und zerreißen, die sich auf dem Weg aufhalten, dies aber sind
traditionsgemäß nur wenige (weil die Wege frei
sind von zerkratzendem Gestrüpp, oder was hatten Sie gedacht, warum? Hatten
Sie an Exhibitionismus gedacht? Warum haben Sie dies nicht gesagt? Ich kann
es nicht gewesen sein, der Sie daran gehindert hätte. Ich bin kein
Hellseher.) während die Förster die Wege vermeiden und grundsätzlich
nur zwischen den Stämmen hindurch fahren, weil sie sich zwischen den Baumstämmen
wohl fühlen, das Harz mit ihrem Fahrzeug aufnehmen und am anderen Morgen
abkratzen wollen, um es der Kosmetikindustrie gegen ein üppiges Entgelt („selbsterkratztes
Naturharz“, „hält Lippen junger Liebespaare jung, schützt vor
Lippenabtragung, füllt Lippen wieder auf“, nie wieder Lippenerosion, nie
wieder Feuchtigkeitsverlust, nie wieder Lippenrunzeln oder Lippenverschmälerungen.
Auch keine gleichmäßige Abtragung oder Fransen und Runsen, Einkerbungen,
Einrissen, Talbildungen, tiefe Spaltungen, besonders gern in der Unterlippe,
die sich bis in die Zunge fortsetzen können, wenn nicht acht gegeben wird..
Bakterienbewuchs bei täglichem Auftragen verhindert. Andernfalls höchstens
einheitlich oder gesprenkelt, inselhaft, großflächig, Spitz mit oder ohne
Turmbildung, oberflächlich oder tiefgreifend- erosiv, wuchernd, In die
Breite, in die Höhe oder beides. Farbe? Restfarbe nach Glasspateldruck?
Luminiszenz? Kräuseln verhindern! Lippenverlust. Pilzbefall? Mikroklima und
Biofilme der Lippenregion im Tagesverlauf, im Jahresverlauf. Neue
Entwicklungen in der Lippenchemie. (Dissertation).Kein Lippenjucken mehr,
ewig lippenfrisch, gerade für Alt-Lippen, für abgeküsste, abgewetzte,
abgekaute, gebrauchte Lippen. Lippen, ach, die hatten wir schon.
Lippentraining, Lippenschule, Lippenferienschule, Lippenhochschule.
Gleichzeitig können Sie interessante Menschen kennenlernen, so im
Vorbeigehen und von Lippe zu Lippe, denn vergessen Sie nicht, andere habe
die gleichen Schwierigkeiten, und dann noch die Sprache, locker- nebenbei.
Lippenbeauftragte aller Länder, vereinigt Euch. Die Bundes- Einheits-Lippe.
Sein (ihr) ganzes Auftreten
war märchenhaft, weil lippenhaft. Der Lippen-Frauenbeauftragte. Der
Frauenlippen-Beauftragte. Mit Lippenkunde beauftragt, ein Hauptfach in der
sog. Vorderansicht des Menschen, Dozent (in) in Lippologie, Cheilologie, in
things of lips, bachelor of lips, master of lips lifting, bachelor of
Hasenkunde, Lippenunterspritzung, Häschenlippen, Mund immer offen, HINEIN!
Antragsformulare HIER! Liga gegen den Lippenverlust und gegen
LippenverlustInnen, gegen den Lippeneinzug. Sind Sie mit Lippeneinzug von
Ihrem Konto einverstanden? Es ist gebührenfrei! Lippenauszug nur am
Automaten Auch Wangeneinzug, der
die Lippen mitzieht. Lippennährgebiet, Lippenzehrgebiet. Prophylaxe gegen
Ulcera. Kampf gegen Lippenkeime. Lehrbuch der Lippenchirurgie.
Intimchirurgie, ebenfalls Lehrbuch für Lippenumbruch,
Lippen-Total-Operation mit späterem Lippenaufbau, wau wau, frau frau kau
kau auf auf auf aufbau bau bau, endlich wieder, warum nicht gleich wieder,
was war denn? Die gesamte Lippenzeit beträgt... Jetzt geht` s wieder
richtig. Lippentransplantation verweigert, man will selbst küssen. Auch könnte
es sein, dass man auf seine alte Lippe trifft. Wenn Sie zu Ihrem Partner
gehen, vergessen Sie die Lippe nicht. Lippenlust. Wir sind entschieden gegen
Lippenpiercing. Gedenken Sie der Spätfolgen, oder gibt es bei Ihnen kein Später?
Genießen Sie Ihre ganz persönliche Lippenlust. Bleiben Sie Ihrer Lippe
treu. Spreizt die Lippen wie es die Pferde machen, man will die Zähne
sehen, weiß und aufrecht wie Soldaten, aber im Falle des Falles nicht zubeißen.
Lippentraining, Löcherausgleich. Lippenprothesen in allen Größen und
Formen HIER zu erhalten, Sofortlieferung frei Haus. Union-Briketts in jedes
Haus! German lips in jedes Haus! Bestellen Sie Frauenlippen, Lippenheber. Frühbucherrabatt
ist eingeräumt, versichern wir Ihnen, Rückfrage nicht erforderlich.
Vorsicht vor Verkleinerung, muss später bougiert (Schmerzkurse wie
Genusskurse in Vorbereitung) werden oder nur noch Nasenatmung möglich, dann
Nasenerweiterung, dann aber wieder Verengung, wegen des Anblicks, denn es
ist unangenehm, tief in ein Nasenloch zu blicken, allgemeine
Menschheitserfahrung, vielleicht, weil, es besonders finster ist, auch kann
etwas Übles herauskommen, wie man doch weiß, es gibt doch auch eine
Stinknase (Ocaena permagna, wie man sie den Erinnyen nachgesagt hat, und
dies hatten das warnend und verscheuchend möglichst hässlich in die
Landschaft gerufen („Ozänahhhhh“ oder, vor dem 3. Jhdt. nach Christus,
und damit klassischer, sogar klassisch: „Okänahhhh“), damit ihre künftigen
Opfer schon vor Schreck überhastet flüchteten und so ihre leichte Beute
wurden, bevor sie von dem ungeheuren Gestank betäubt oder wenigstens
eingeluult wurde. Lassen Sie es nicht zur Nasenprothese kommen, diese muss
nachts in ein Wasserglas. Zähne und Nase in eine nächtliches Wasserglas,
anders können Sie dann nicht mehr einschlafen, weil die Prothese etwas drückt
und zwickt, trotz höchst individueller Anpassung. Einbrecher schrecken zurück.
Seine Nase in alles hineinstecken, -ein prostitutives Organ. Alle Öffnungen
aufgepasst! Narbendehnungen HIER!. Bleibt feucht! Bleibt feucht oder ihr
habt das Nachsehen. Bleibt lipp-lipp, bleibt, wie ihr seid und kümmert
nicht um Andere und Anderes, nichts geht über einen gesunden
Lippenegoismus, fordert auch Lippenrespekt ein. Wer denkt, dies sei ein
Spaziergang, hat die Rechnung ohne seine Lippen gemacht, die Lippen sind
nach einem Sturm oder einer längeren Diskussion nicht wiederzuerkennen, äußerst
bedauerlich und schwer, rückgängig zu machen, verlassen Sie sofort alle
Konferenzräume. Lippenliebe, Lippenstrenge. Mit den Lippen gute Ratschläge
erteilen, Lippenbekenntnisse. Wir sind aber jetzt sehr abgekommen von den
Lippengefühlen. Die Politiker sind ein hohes Lippenrisiko eingegangen.)
anzudienen und das Unterholz brechen wollen und das Krachen dabei genießen,
vor allem, weil sie allein dies dürfen. Ob sie dabei im Gestrüpp ein
Liebespaar, das sich gerade tief küsst (sog.
Tiefkuss, Tiefkuss als Arbeit, als Paarungsarbeit, letztlich ist alles
Arbeit, diese aber doch insgesamt besonders intensiv, ohne anstrengend zu
sein, da lustvoll, kommt in einem Radfahrerleben durchaus vor, ist nicht
unsportlich, verstößt nicht gegen den Geist des Radfahrens, so etwas können
nur die Zuschauer vermuten, geschieht beim sog. Ausruhen nach anstrengender
Bergauffahrt, genauer ist: Deshalb ist man ja den Berg hinaufgefahren. Überall
lauern doch kleine Belohnungen, wo man hinsieht und nicht hinsieht.)
überfahren, ist ihnen völlig gleichgültig. Ein Förster lässt sich von
keiner Dornenhecke, die sich die Liebestätigen als Schutz vor Wildschweinen
ausgesucht haben, beeindrucken, im Gegenteil macht es ihm Spaß, mit seinem
Roverungetüm über alles hinweg zu fahren, speziell das Knistern der
Dornenhecke liebt er wie das Aufreißen einer Bierpackung. Hinterher fahren
die Förster mit ihrem schweren Gefährt vor Gericht vor und verängstigen
damit die Richter. Dann behaupten sie einfach jedes Mal, sie hätten das
Liebespaar nicht sehen können, weil es sich getarnt habe, gerade getarnt
habe, um nicht gesehen zu werden, das sei ja der Sinn jeder Tarnung oder
nicht? Was sei die Richterrobe? Tarnung, um besser gesehen zu werden, ja,
das sei also ein anderes Motiv als bei einem Liebespaar. Ein Richter sei
noch nie ein Liebespaar gewesen und könne es auch nicht werden, weil seine
Tarnung anderen Zwecken diene. Dieses habe im Wald nichts zu suchen, sie hätten
kein Liegerecht, und seien von schlafenden Vagabunden und Bankräubern, die
im Gestrüpp das geraubte Geld zu zählen pflegten, nicht zu unterscheiden,
da ein bundesdeutscher Förster beim Fahren nicht sein Nachtglas benutzen könne
und nicht dürfe, vor allem nicht dürfe, und sie kommen davon.
Den
Jägern ist es nicht zuviel Mühe, von ihren Jagdständen herabzuklettern
und Liebespaare zur Rede zu stellen, da sie ihm das Wild vor seiner Nase
vertrieben, obwohl sie sich doch hätten denken können, dass er da oben
seit Stunden sitze, warte, angestrengt beobachte und eine noch
anstrengendere Nacht vor sich habe, während andere in den Betten lägen,
und er fügt regelmäßig hinzu, dass er sie beinahe mit Stückwild
verwechselt hätte und sie ihm ihr Leben zu verdanken hätten, weil er sich
zuerst durch sein mühsames Herabsteigen überzeugt habe, dass es sich nicht
um Wild handele. Drohend fügt er an, er wolle sie in Zukunft hier nicht
mehr sehen, allerdings auch woanders nicht, und der Wald sei kein Bett.
Ausgerechnet um seinen Stand herum habe er schon mehrfach Kondome gefunden,
die zu nichts mehr zu gebrauchen, sondern in einem unbeschreiblichen Zustand
gewesen seien. Da ,wo sich ein Liebespaar niedergelassen und dann nach einer
Scheinruhe (der Annäherung, des
Sichvertrautmachens, auch zur Täuschung der grundsätzlich feindseligen
Umgebung, zur inneren Sammlung, zur inneren Abtrennung von der immer
irgendwie anwesenden, schwatzhaften und lauernden Verwandtschaft, zur
Entmutigung eventueller Spanner, häufiger aber unter Duldung oder
Herbeilockung dieser – mal einfach einige Äste knicken, rate ich, raten
wir, raten alle - , wenn sie diese kannten und wussten, dass sie von diesen
beschützt wurden, und zwecks schließlicher Eigenständigkeit und stiller
Aussicht auf Belohnung von Seiten der Spanner, die dann an den Baumstämmen
noch tagelang zu sehen waren) getobt habe, wachse zehn Jahre kein
Gras mehr, so erklärte der Jäger, in seltsamer Übereinstimmung mit dem Förster,
der dieselben Worte gebraucht hatte, um seine (nur kümmerlich
und träge wuchernden, hausbackenen) Phantasien
über Liebespaare auszudrücken und zu unterdrücken, somit seinen Neid (der
ebenfalls nicht über Stumpfheit und Langsamkeit hinauskam, und vergeblich
tastete seine Erinnerung nach hinten, nach rückwärts, um etwas Ähnliches
oder Besseres, Schärferes in seinem Jägergehirn ausfindig zu machen, aber
nein, an etwas mit Pfeffer („Gib mir Pfeffer, ich will es scharf, gib`s
mir, gib`s mir, ich brauche es dringend) war gar nicht zu denken, die
Gedanken stießen sofort an die Schädeldecke und blieben da stecken, fast
tonlos, wenn diese ihn, den Knochen, gesehen hatten, war es schon zu spät,
und sie kamen nicht mal ans Mark dort, aus der cortex kamen sie nicht mehr
heraus, und weg waren sie, verloren für alle Zeiten, verknöchert,
aufgegangen im Knochengewebe, und zu ihm versteift und verhärtet und nicht
mehr zu unterscheiden voneinander und vom Substrat, dem verfluchten, auch
durch einen gleichgerichteten Gedanken nicht mehr zu erlösen, nicht mal
mehr zu lockern, das hat er davon, statt im Gehirn herumzuturnen und Freunde
zu suchen. Nicht rechtzeitig abgebogen, zu geradlinig, zu stur, zu schnell,
statt sich zu besinnen, schnell und stur, hastig und dumm, Gedanken müssen
elastisch sein und das Tempo ändern können und natürlich die Richtung,
vor allem diese, sie dürfen nicht eingeholt werden durch die Gedankenmeute,
die sie verfolgt und einfach auffressen will. Der eine frisst den anderen,
so ist das. Fressen oder Gefressenwerden, so ist das. Aber meine Gedanken
lassen sich nicht einholen und nicht aufhalten, sage ich, indem ich hier
einfach eintrete, ich trete ein, indem ich auf Andere eintrete, wer hätte
gedacht, dass die sich von mir treten lassen, also aufgeben, sodass sich
endlich meine Gedanken ausbreiten können nach links und recht, aber auch
nach oben und unten, aber auch schräg zu allen wie beim Fechten, einfach
eine andere Ebene wählen, mit der die Anderen nicht rechnen, obwohl sie
sehr wohl damit rechnen könnten oder hätten rechnen können, ja, hätten,
hätten, haben sie aber nicht, und darauf kommt es an, auf das haben kommt
es an, nicht auf das hätten) loszuwerden und gleichzeitig zu
verharmlosen. Fünf Jahre könnten dort nur Ameisen rasch durchlaufen, leben
könnten diese dort aber nicht, und sonst könnten andere Kleintiere nicht
einmal den Platz queren, eben nur die widerständigen Ameisen, diese
Arbeits- und Laufungeheuer, und das Wild sei durch den penetranten Körpergeruch
und durch ein ordinäres, ätzendes, nach Aas riechendem Frauenparfum, wie
es heute gängig sei, um fremde Männer abzuschrecken, ihn nach dem ersten
Schreck zu entmutigen und nur den einen („Ich will
nur den einen, den einen, den meinen“, singen Sie das! ohne Knoblauch
–oder Raucheratem, der nie dies allein ist, sondern auch nach Kotze aus
dem Magen riecht, meist auch nach verfaultem Bier, nach billigem
Pfefferminz.) anzulocken, der sich nur zu gern daran gewöhnt hatte
angesichts der gewaltigen Belohnung, die in Aussicht stand, (Sie
können nicht alles zugleich haben, hatte ihm sein analytisch orientierter,
auf Kassenbasis arbeitender Psychotherapeut eingeschärft, das sehe ich
sofort ein, hatte er compliancehaft geantwortet, und der Therapeut hatte
erfolgreich den infantilen Neid, seinen eigenen in fünfzehn Jahren zuerst
und dann den des Jägers in den folgenden fünf Jahren, aufgearbeitet wie
einen alten Pullover, und er würde dies alles seinen Kollegen vorstellen,
wenn die Reihe an ihn gekommen sei, aber es waren noch zwei vor ihm, es ging
alles hübsch der Reihe nach, anders als im Außenleben, alles wurde
analysiert, protokolliert, zertifiziert und mumifiziert, besonders das
eigene Betragen, und jegliche Ungerechtigkeit war ihnen fremd, hier gab es
kein Vordrängeln, es ging nach Buch und Aufsicht. Jeder hatte das Recht,
sofort nach der Aufsicht zu rufen, tat es aber nicht.), wie gesagt,
aber Andere in Angst und Schrecken zu versetzen, abgängig (Sie
meinten wohl abhängig, nein beides meinte ich natürlich, fallen
Sie mir doch nicht ins Wort, dürfen wir hier alle, we are permitted,
allowed to do so, eto njet saproschion, inte förbjuden, nicht einmal att
betråda , der sich in der Regel schon wieder zu Hause aufhält. Sie fürchten
nicht ganz zu Unrecht, der Jäger könnte sie einem Stück Wild, dem sog. Stückwild,
verwechseln und sie jagen. Dem Liebespaar bleibt nichts übrig, als sich
nicht von der Stelle zu bewegen und sich erschießen zu lassen, denn wenn es
aufspringt und durch das Dickicht bricht und somit dem Wild bis aufs Haar
und die Schuhe gleicht, wird es naturgemäß erst recht erschossen, bleibt
es liegen, wird es vielleicht nur angeschossen. Das
Liebesleben, wenn es zu intensiv ist, endet allerdings auch ohne Jäger oft
mit dem Tod, wie wir aus zahllosen Gedichten und Dramen, denen wir in der
Schule regelmäßig begegneten, wissen, und die Verwandtschaft ist
daran nur scheinbar schuld, auch der Jäger ist oft nur scheinbar schuld. Er
mag zwar geschossen haben, aber oft war die Liebe so heftig, dass die
Liebesleute ohnehin gerade in diesem Moment zu Tode gekommen wären, hätte
der Jäger nicht auf sie geschossen, oder sie hätten sich wenig später
ohnehin totgeliebt, wären also den sog. Liebestod gestorben, der nicht der
schlechteste ist, besonders, aber nicht ausschließlich, wenn sie älteren
Jahrgängen angehörten, die sich dabei immer furchtbar aufregten (um
zu zeigen, wie jung sie noch sind, und dass sie es noch draußen können,
ohne die gewohnheitsmäßige Anregung des Bettes und der provozierend weißen
Laken und ihnen die Schutzlosigkeit keine Angst macht, nein, ihnen doch
nicht, aber Oppa, beruhige dich) und dabei sogar das Wild
verscheuchten und vergrätzten oder vergraulten, wie bekannt, und wären
erst nach Tagen aufgefunden worden, so aber, durch den Jäger, sind sie
sofort entdeckt worden. Der Jäger hätte sie zwar mit Stückwild
verwechselt, aber in Stücke geschnitten oder gerissen worden wären sie
nicht, dies wäre eher dem Förster mit seinem Landrover zuzutrauen, der sie
am nächsten Morgen entdeckt hätte. Die Jäger vermeiden es, die Wege mit
ihren schweren Landrovern zu verlassen, sodass sie nur die Liebespaare
treffen und zerreißen, die sich auf dem Weg aufhalten, dies aber sind
traditionsgemäß nur wenige (weil die Wege frei
sind von zerkratzendem Gestrüpp, oder was hatten Sie gedacht, warum? Hatten
Sie an Exhibitionismus gedacht? Warum haben Sie dies nicht gesagt? Ich kann
es nicht gewesen sein, der Sie daran gehindert hätte. Ich bin kein
Hellseher.) während die Förster die Wege vermeiden und grundsätzlich
nur zwischen den Stämmen hindurch fahren, weil sie sich zwischen den Baumstämmen
wohl fühlen, das Harz mit ihrem Fahrzeug aufnehmen und am anderen Morgen
abkratzen wollen, um es der Kosmetikindustrie gegen ein üppiges Entgelt („selbsterkratztes
Naturharz“, „hält Lippen junger Liebespaare jung, schützt vor
Lippenabtragung, füllt Lippen wieder auf“, nie wieder Lippenerosion, nie
wieder Feuchtigkeitsverlust, nie wieder Lippenrunzeln oder Lippenverschmälerungen.
Auch keine gleichmäßige Abtragung oder Fransen und Runsen, Einkerbungen,
Einrissen, Talbildungen, tiefe Spaltungen, besonders gern in der Unterlippe,
die sich bis in die Zunge fortsetzen können, wenn nicht acht gegeben wird..
Bakterienbewuchs bei täglichem Auftragen verhindert. Andernfalls höchstens
einheitlich oder gesprenkelt, inselhaft, großflächig, Spitz mit oder ohne
Turmbildung, oberflächlich oder tiefgreifend- erosiv, wuchernd, In die
Breite, in die Höhe oder beides. Farbe? Restfarbe nach Glasspateldruck?
Luminiszenz? Kräuseln verhindern! Lippenverlust. Pilzbefall? Mikroklima und
Biofilme der Lippenregion im Tagesverlauf, im Jahresverlauf. Neue
Entwicklungen in der Lippenchemie. (Dissertation).Kein Lippenjucken mehr,
ewig lippenfrisch, gerade für Alt-Lippen, für abgeküsste, abgewetzte,
abgekaute, gebrauchte Lippen. Lippen, ach, die hatten wir schon.
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kau auf auf auf aufbau bau bau, endlich wieder, warum nicht gleich wieder,
was war denn? Die gesamte Lippenzeit beträgt... Jetzt geht` s wieder
richtig. Lippentransplantation verweigert, man will selbst küssen. Auch könnte
es sein, dass man auf seine alte Lippe trifft. Wenn Sie zu Ihrem Partner
gehen, vergessen Sie die Lippe nicht. Lippenlust. Wir sind entschieden gegen
Lippenpiercing. Gedenken Sie der Spätfolgen, oder gibt es bei Ihnen kein Später?
Genießen Sie Ihre ganz persönliche Lippenlust. Bleiben Sie Ihrer Lippe
treu. Spreizt die Lippen wie es die Pferde machen, man will die Zähne
sehen, weiß und aufrecht wie Soldaten, aber im Falle des Falles nicht zubeißen.
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ist eingeräumt, versichern wir Ihnen, Rückfrage nicht erforderlich.
Vorsicht vor Verkleinerung, muss später bougiert (Schmerzkurse wie
Genusskurse in Vorbereitung) werden oder nur noch Nasenatmung möglich, dann
Nasenerweiterung, dann aber wieder Verengung, wegen des Anblicks, denn es
ist unangenehm, tief in ein Nasenloch zu blicken, allgemeine
Menschheitserfahrung, vielleicht, weil, es besonders finster ist, auch kann
etwas Übles herauskommen, wie man doch weiß, es gibt doch auch eine
Stinknase (Ozaena permagna, wie man sie den Erinnyen nachgesagt hat). Lassen
Sie es nicht zur Nasenprothese kommen, diese muss nachts in ein Wasserglas.
Zähne und Nase in eine nächtliches Wasserglas, anders können Sie dann
nicht mehr einschlafen, weil die Prothese etwas drückt und zwickt, trotz höchst
individueller Anpassung. Einbrecher schrecken zurück. Seine Nase in alles
hineinstecken, -ein prostitutives Organ. Alle Öffnungen aufgepasst!
Narbendehnungen HIER!. Bleibt feucht! Bleibt feucht oder ihr habt das
Nachsehen. Bleibt lipp-lipp, bleibt, wie ihr seid und kümmert nicht um
Andere und Anderes, nichts geht über einen gesunden Lippenegoismus, fordert
auch Lippenrespekt ein. Wer denkt, dies sei ein Spaziergang, hat die
Rechnung ohne seine Lippen gemacht, die Lippen sind nach einem Sturm oder
einer längeren Diskussion nicht wiederzuerkennen, äußerst bedauerlich und
schwer, rückgängig zu machen, verlassen Sie sofort alle Konferenzräume.
Lippenliebe, Lippenstrenge. Mit den Lippen gute Ratschläge erteilen,
Lippenbekenntnisse. Wir sind aber jetzt sehr abgekommen von den Lippengefühlen.
Die Politiker sind ein hohes Lippenrisiko eingegangen.) anzudienen
und das Unterholz brechen wollen und das Krachen dabei genießen, vor allem,
weil sie allein dies dürfen. Ob sie dabei im Gestrüpp ein Liebespaar, das
sich gerade tief küsst (sog. Tiefkuss, Tiefkuss als
Arbeit, als Paarungsarbeit, letztlich ist alles Arbeit, diese aber doch
insgesamt besonders intensiv, ohne anstrengend zu sein, da lustvoll, kommt
in einem Radfahrerleben durchaus vor, ist nicht unsportlich, verstößt
nicht gegen den Geist des Radfahrens, so etwas können nur die Zuschauer
vermuten, geschieht beim sog. Ausruhen nach anstrengender Bergauffahrt,
genauer ist: Deshalb ist man ja den Berg hinaufgefahren. Überall lauern
doch kleine Belohnungen, wo man hinsieht und nicht hinsieht.) überfahren,
ist ihnen völlig gleichgültig. Ein Förster lässt sich von keiner
Dornenhecke, die sich die Liebestätigen als Schutz vor Wildschweinen
ausgesucht haben, beeindrucken, im Gegenteil macht es ihm Spaß, mit seinem
Roverungetüm über alles hinweg zu fahren, speziell das Knistern der
Dornenhecke liebt er wie das Aufreißen einer Bierpackung. Hinterher fahren
die Förster mit ihrem schweren Gefährt vor Gericht vor und verängstigen
damit die Richter. Dann behaupten sie einfach jedes Mal, sie hätten das
Liebespaar nicht sehen können, weil es sich getarnt habe, gerade getarnt
habe, um nicht gesehen zu werden, das sei ja der Sinn jeder Tarnung oder
nicht? Was sei die Richterrobe? Tarnung, um besser gesehen zu werden, ja,
das sei also ein anderes Motiv als bei einem Liebespaar. Ein Richter sei
noch nie ein Liebespaar gewesen und könne es auch nicht werden, weil seine
Tarnung anderen Zwecken diene. Dieses habe im Wald nichts zu suchen, sie hätten
kein Liegerecht, und seien von schlafenden Vagabunden und Bankräubern, die
im Gestrüpp das geraubte Geld zu zählen pflegten, nicht zu unterscheiden,
da ein bundesdeutscher Förster beim Fahren nicht sein Nachtglas benutzen könne
und nicht dürfe, vor allem nicht dürfe, und sie kommen davon.
Den
Jägern ist es nicht zuviel Mühe, von ihren Jagdständen herabzuklettern
und Liebespaare zur Rede zu stellen, da sie ihm das Wild vor seiner Nase
vertrieben, obwohl sie sich doch hätten denken können, dass er da oben
seit Stunden sitze, warte, angestrengt beobachte und eine noch
anstrengendere Nacht vor sich habe, während andere in den Betten lägen,
und er fügt regelmäßig hinzu, dass er sie beinahe mit Stückwild
verwechselt hätte und sie ihm ihr Leben zu verdanken hätten, weil er sich
zuerst durch sein mühsames Herabsteigen überzeugt habe, dass es sich nicht
um Wild handele. Drohend fügt er an, er wolle sie in Zukunft hier nicht
mehr sehen, allerdings auch woanders nicht, und der Wald sei kein Bett.
Ausgerechnet um seinen Stand herum habe er schon mehrfach Kondome gefunden,
die zu nichts mehr zu gebrauchen, sondern in einem unbeschreiblichen Zustand
gewesen seien. Da ,wo sich ein Liebespaar niedergelassen und dann nach einer
Scheinruhe (der Annäherung, des
Sichvertrautmachens, auch zur Täuschung der grundsätzlich feindseligen
Umgebung, zur inneren Sammlung, zur inneren Abtrennung von der immer
irgendwie anwesenden, schwatzhaften und lauernden Verwandtschaft, zur
Entmutigung eventueller Spanner, häufiger aber unter Duldung oder
Herbeilockung dieser – mal einfach einige Äste knicken, rate ich, raten
wir, raten alle - , wenn sie diese kannten und wussten, dass sie von diesen
beschützt wurden, und zwecks schließlicher Eigenständigkeit und stiller
Aussicht auf Belohnung von Seiten der Spanner, die dann an den Baumstämmen
noch tagelang zu sehen waren) getobt habe, wachse zehn Jahre kein
Gras mehr, so erklärte der Jäger, in seltsamer Übereinstimmung mit dem Förster,
der dieselben Worte gebraucht hatte, um seine (nur kümmerlich
und träge wuchernden, hausbackenen) Phantasien
über Liebespaare auszudrücken und zu unterdrücken, somit seinen Neid (der
ebenfalls nicht über Stumpfheit und Langsamkeit hinauskam, und vergeblich
tastete seine Erinnerung nach hinten, nach rückwärts, um etwas Ähnliches
oder Besseres, Schärferes in seinem Jägergehirn ausfindig zu machen, aber
nein, an etwas mit Pfeffer („Gib mir Pfeffer, ich will es scharf, gib`s
mir, gib`s mir, ich brauche es dringend) war gar nicht zu denken, die
Gedanken stießen sofort an die Schädeldecke und blieben da stecken, fast
tonlos, wenn dies ihn, den Knochen, gesehen hatten, war es schon zu spät,
und sie kamen nicht mal ans Mark dort, aus der cortex kamen sie nicht mehr
heraus, und weg waren sie, verloren für alle Zeiten, verknöchert,
aufgegangen im Knochengewebe, und zu ihm versteift und verhärtet und nicht
mehr zu unterscheiden voneinander und vom Substrat, dem verfluchten, auch
durch einen gleichgerichteten Gedanken nicht mehr zu erlösen, nicht mal
mehr zu lockern, das hat er davon, statt im Gehirn herumzuturnen und Freunde
zu suchen. Nicht rechtzeitig abgebogen, zu geradlinig, zu stur, zu schnell,
statt sich zu besinnen, schnell und stur, hastig und dumm, Gedanken müssen
elastisch sein und das Tempo ändern können und natürlich die Richtung,
vor allem diese, sie dürfen nicht eingeholt werden durch die Gedankenmeute,
die sie verfolgt und einfach auffressen will. Der eine frisst den anderen,
so ist das. Fressen oder Gefressenwerden, so ist das. Aber meine Gedanken
lassen sich nicht einholen und nicht aufhalten, sage ich, indem ich hier
einfach eintrete) loszuwerden und gleichzeitig zu verharmlosen. Fünf
Jahre könnten dort nur Ameisen rasch durchlaufen, leben könnte diese dort
auch nicht, und sonst könnten andere Kleintiere nicht einmal den Platz
queren, und das Wild sei durch den penetranten Körpergeruch und durch ein
ordinäres, ätzendes, nach Aas riechendem Frauenparfum, wie es heute gängig
sei, um fremde Männer abzuschrecken, ihn nach dem ersten Schreck zu
entmutigen und nur den einen („Ich will nur den
einen, den einen, den meinen“.) anzulocken, der sich nur zu gern
daran gewöhnt hatte angesichts der gewaltigen Belohnung, die in Aussicht
stand, (Sie können nicht alles zugleich haben,
hatte ihm sein analytisch orientierter, auf Kassenbasis arbeitender
Psychotherapeut eingeschärft, das sehe ich sofort ein, hatte er
compliancehaft geantwortet, und der Therapeut hatte erfolgreich den
infantilen Neid, seinen eigenen in fünfzehn Jahren zuerst und dann den des
Jägers in den folgenden fünf Jahren, aufgearbeitet wie einen alten
Pullover, und er würde dies alles seinen Kollegen vorstellen, wenn die
Reihe an ihn gekommen sei, aber es waren noch zwei vor ihm, es ging alles hübsch
der Reihe nach, anders als im Außenleben, alles wurde analysiert,
protokolliert und zertifiziert, besonders das eigene Betragen, und jegliche
Ungerechtigkeit war ihnen fremd, hier gab es kein Vordrängeln, es ging nach
Buch und Aufsicht. Jeder hatte das Recht, sofort nach der Aufsicht zu rufen.),
wie gesagt, aber Andere in Angst und Schrecken zu versetzen, abgängig zu
machen und in weitem Umkreis, eben bis zur Duftgrenze („Dem
anderen Grenzen setzen“. „Ich-Objekt-Grenze beachten.“ Immer etwas
dabei lernen.) zu verscheuchen, und er meide diese Stellen auf Jahre
wie der Teufel das Weihwasser und wie Engel das Abwasser. Es sei ein Jammer (darin
sich einig mit dem Förster), dass der Wald nicht abschließbar sei
und immer noch allgemeines Betretungsrecht herrsche (Elektrozaun,
bitte! Bitte danke!, auch Flüchtlinge hineinlassen.). Aber die
Zeiten würden sich noch ändern. Abschließen müsse man den Wald und die
Liebespaare ausschließen, wenn man heutzutage Jagdglück haben wolle.
sogar
abschneiden dürfen wir Ihr dämliches Wort, was sind schon Worte, demnächst
schneide ich bei Ihnen noch Anderes ab, falls Sie sowas haben) zu machen und
in weitem Umkreis, eben bis zur Duftgrenze („Dem
anderen Grenzen setzen“. „Ich-Objekt-Grenze beachten.“ Immer etwas
dabei lernen.) zu verscheuchen, und er meide diese Stellen auf Jahre
wie der Teufel das Weihwasser und wie Engel das Abwasser. Es sei ein Jammer (darin
sich einig mit dem Förster), dass der Wald nicht abschließbar sei
und immer noch allgemeines Betretungsrecht herrsche (Elektrozaun,
bitte! Bitte danke!). Aber die Zeiten würden sich noch ändern.
Abschließen müsse man den Wald und die Liebespaare ausschließen, wenn man
heutzutage Jagdglück haben wolle.
Dass
Jäger und Förster so handeln, hätte man schon dem Verhalten der Gärtner
und der Lehrer entnehmen können. Das Grüne ist des Gärtners Feind, so ist
das. Der Schüler ist der Lehrerin Feind, so ist das. Es wäre zu billig, zu
flach, zu selbstverständlich, wenn auch richtig, dies alles umzudrehen, was
an sich ein Leichtes wäre, also z.B. zu sagen, die Lehrerin sei des Schülers
Feind.
Auch
mit dem Hirten ist es nicht anders: Er geht mit seinen Tieren nur
heuchlerisch um, im Guten und Lieben, weil er sie in der letzten Stunde im
Stich lassen und, ohne dabei zu sein wie sonst, umbringen (Es
wurde auch Zeit, dass dieses Wort kam, die Hirtenatmosphäre war zu begütigend,
somit einschläfernd, agnus dei und so) lassen will und sie darüber
mit seinen begütigenden Reden und tierfremden, aufdringlichen Berührungen,
die er, ohne das Tier zu fragen, als Streicheln bezeichnet und vorgibt, nur
täuscht und verwöhnt, aber in falsche Sicherheit wiegt, damit sie nicht
auf Ideen kommen, dass er etwas ganz anderes im Sinn hat (Deshalb
sind wir Veganer. Wir essen keine Tiere, sondern im Gegenteil, wir füttern
sie, lassen sie zuvor riechen, wir berühren sie nur, wir betrachten sie
auch, wir photographieren sie und scannen die Photos ein, und die Photos
zeigen wir herum und gewinnen so Andere nebenbei, wir missionieren nicht.
Bei manchen Pferden bewundern wir den hohen Rist, das anheimelnde Schnauben,
die feine Arbeit der Lippen und ihre Gutwilligkeit, ihre vornehme Art, die
Fliegen zu vertreiben. Wir staunen über die entschiedene Auswahl der Gräser.
Wir verscheuchen die Grille, die noch in dem Grasbüschel sitzt, den wir über
den Zaun reichen. Unsere Pferde vergreifen sich nicht an Tieren. Wir haben
erkannt, dass sie unsere Brüder sind oder uns jedenfalls sehr verwandt.
Haben sie nicht Augen wie wir, nicht Ohren und nicht zwei Arme und zwei
Beine? Sie lieben uns. An schrägen Hängen aus Sand oder aus Segeltuch, die
wir nicht gehen können, schreiten sie uns voraus wie ein gewaltiger Schrägaufzug
in Alt-Ostösterreich und hinterlassen wegen ihres ebenfalls gewaltigen
Gewichts und der verhältnismäßig winzigen Hufe tief Spuren, in die wir
treten können und in denen wir gut aufgehoben sind, ohne abzurutschen. Sind
die Spuren aber allzu tief, weil das Hangmaterial aufgeweicht oder von Natur
aus Lockergestein besteht, müssen wir von den Rändern der hinterlassenen Löcher
Material in das Loch schütten oder kratzen oder schieben, meistens nur
schieben, mit dem kleinen Schieber aus Holz, glaube ich, den wir immer dabei
haben, oder mit dem kleinen Bakelitschieber, den wir ebenfalls immer mit uns
führen, bis die Lochsohle so aufgehöht ist, dass wir nicht zu tief geraten
mit unserem Schuhwerk und wieder herauskönnen, wobei es dann das bekannte
schmatzende Geräusch, wie wenn der Hang sagen möchte, er habe nun genug
von dem Getrampel, geben kann. Notfalls setzen wir den Schieber selbst
hinein und können dann auf ihn treten, sodass der Fuß wenigstens wieder
das Licht der Welt erblickt. Dann aber verweigert der Schieber. Ein Loch in
ihn hineinbohren, damit unten etwas Luft darunter kriechen kann, dann geht
es ganz leicht, ihn herauszuholen. Das Pferd, das ja auch und besonders
immer die Augen nach hinten gerichtet hat, weil die Gefahren für das Pferd
nur von hinten kommen können und das Pferd bekanntlich sofort scheut oder
nach hinten ausschlägt, wenn sich eine unbefugte Hand von hinten nähert,
nimmt Rücksicht, indem es geduldig wartet. Es weiß ja auch, dass es die
Hufe zu tief für den Menschen hineingedrückt hat. Mit einem Klaps auf den
riesigen Pferdehintern weiß das Pferd, dass es nun weitergehen kann. Wenn
es besonders matschig wird, wirft das Pferd das große Plastiktuch, das es
auf dem Kopfe trägt, auf den Hang und breitet es mit dem Maul auf dem Hang
aus, sodass wir alle, auch das Pferd selbst natürlich, auf diesem vorwärtskommen
können. Der letzte, und der bin immer ich, ergreift einen Zipfel und
schleift es mit, bis zum nächsten Mal, und das Pferd greift bei Bedarf
darauf zurück, was umso leichter ist, da wir das Tuch bei ihm an dem sog.
Hinterbackenhaken, der vom Sattel, wo denn sonst, an einer Holzlatte, die
streng nach hinten zeigt, herunterhängt, eingehakt haben. Eine Art
Selbstgeh-Lafette. Die Geräusche, die wir auf dem Plastiktuch machen, sind
natürlich ganz andere, vor allem fehlt das Platschen und Saugen, und die Löcher,
die wir so machen, verdienen diese Bezeichnung nicht mehr, weil es nur zu
flachen Eindellungen kommt. Gelegentlich, nämlich wenn der Hang zu steil
wird, d.h. bei trockenem Lockergestein, ab etwa 35 Grad, bei vernässtem
schon bei 25 Grad, muss aber auch das Pferd den Hang verlassen und auf dem
Boden gehen, und wir ihm folgen ebenfalls, denn das Pferd hat es uns so
vorgemacht, und wir können darin keineswegs klüger sein. Der Tritt des
Pferdes ist sicherer als unserer, weil seine Augen und sein Gehirn größer
sind als unsere und weil das Pferd höher ist und deshalb besser zu
balancieren gelernt hat und deswegen auch den besseren Überblick hat, schon
in Urzeiten, wahrscheinlich, als es noch keine Menschen gab. Es ist auch
zugleich mit dem Boden besser vertraut, weil es vom Boden frisst, während
wir von einem Tisch oder aus der Hand essen und uns deshalb der Boden fremd
ist und wir eigentlich mit dem Boden nichts zu tun haben wollen, sondern ihn
als schmutzig und gefährlich wegen der vielen Bakterien, ganz abgesehen vom
herumliegenden Kot der vielen großen und kleinen und winzigen Tiere,
besonders dieser, denn Sie glauben gar nicht, wieviel Prozent diese in der
Biomasse ausmachen, - die wir wegen ihrer Kleinheit und unserer relativen Stäbchenarmut
und dem Fehlen von zusätzlichen Facettenaugen nicht sehen können,
verachten und verabscheuen. Wir, soweit wir Westeuropäer sind, verabscheuen
auch die heftige Beinarbeit der Ost- und Südostvölker beim Tanz, in dem
sie dem Boden auf eine für uns unbegreifliche und unangenehme Weise
nahekommen. Deren Behauptung, es handele sich um Vitalitätsprüfungen der Männer
beim Hochzeitstanz, die von den Frauen genauestens beobachtet werden, um
deren andere, begehrtere Fähigkeiten abschätzen zu können, schenken wir
keinen Glauben und wollen wir auch keinen Glauben schenken, weil wir es
einfach nicht glauben. Was man nicht glaubt, dem kann man erst recht keinen
Glauben schenken, warum sollte man das tun, so ist das, ganz einfach ist
das, nicht nur bei uns. Man hat uns schließlich auch immer etwas anderes
erzählt, und dies haben wir geglaubt, weil, wir es immer geglaubt und gehört
hatten, in dieser Reihenfolge auch. Nicht dass Sie denken, wir hätten es
geglaubt, weil und nachdem wir es gehört hätten, also zuerst gehört und
dann geglaubt hätten. Nein, erst war der Glaube, dann erst kam das Hören.
Wir haben das gehört, was wir geglaubt haben, ach, war das eine schwere
Geburt, aber jetzt ist es heraus. Das Lesen habe ich vergessen. Wir hatten
davon gelesen, vor dem Glauben und nach dem Glauben.
Aber wir wissen, weil wir es gesehen haben, dass die Pferde,
alleingelassen auf der Weide oder in der sog. freien Natur, kräftig
drauflos galoppieren, dann plötzlich ruhigen Schritt gehen und uns so
beruhigen oder sogar leicht einschläfern, dann aber plötzlich kräftig
nach links und rechts austreten, gerade, wenn wir es nie vermutet haben.
Dann, als ob nichts wäre, marschieren sie ganz ruhig weiter. Eigentlich ist
es so, dass sie dies das Ausschlagen nur tun, wenn sie sich nicht beobachtet
glauben, und tatsächlich haben wir noch nie genau hingesehen, wenn sie das
machen. Nur aus den Augenwinkeln haben wir es sehen können, fast immer
erst, wenn sie das Bein schon wieder angezogen hatten, wir also nur daraus
schließen konnten, dass sie ausgeschlagen hatten, also aus der Heftigkeit
des Einzugs auf die Heftigkeit des Ausschlagens schließen konnten. Was
beobachten die Pferde an uns, was meinen Sie? Sie achten darauf, dass wir
und wie wir unsere Lippen bewegen, also unaufmerksam sind. Dann schlagen sie
ganz heftig aus. Durch unsere Aufmerksamkeit haben sie sich gezügelt gefühlt
wie Kinder in der Schule oder Kinder beim Essen, durch unsere
Unaufmerksamkeit befreit, und dann werden sie übermütig, kennen sie keine
Hemmungen, ihre Natur zu zeigen, auch ihre Zähne zu blecken, ihre Mähne zu
werfen, den Schwanz zu bewegen, den sie zuvor still gehalten hatten. Der
Dirigent hatte schon immer vor, etwas über Pferde zu schreiben. Seine
Angst, dafür ausgelacht zu werden, hatte sich im Laufe seines
Dirigentenlebens gelegt, besonders, weil er sich von den Pferden beobachtet
fühlte und erlebte, wie gut ihnen seine Unaufmerksamkeit tat (er war natürlich
auf seinen Dirigentenstock fixiert und allein mit diesem befasst). Die Leute
am Zaun oder am Waldrand bemerkten davon so gut wie nichts, sie beschäftigten
sich mit Grasbüscheln, die sie ausrissen und den Pferden hinhielten, ohne
zu bemerken, dass diese Pferde lange nicht gewiehert hatten. An der rasch
einsetzenden Dunkelheit lag es nicht, ich meine sowohl, dass sie so lange
nicht gewiehert hatten, als auch, dass sie dies nicht bemerkten.
Es ist auch aus solchen Gründen nichts Besonderes, keine Tiere zu
essen, wir kennen keine Tieresser und keine Tierrestaurants mehr, es gibt
schon lange keine mehr, und es ist daher kein Kunststück, keine mehr
aufzusuchen. Früher, ja, da gab es welche, sie sind aber alle gestorben und
eingegangen, nicht einmal Gräber oder Mauerreste gibt es von denen. Sogar
der Wald ist über sie gegangen. Wo früher Friedhöfe für Knochen waren,
ist jetzt Wald oder schon wieder Feld, auch Wiese. Sogar Bäche mäandern
dort jetzt. Über dem alten Land liegt eine verhaltene Stimmung. Die Hühner
sollen ihre Eier behalten, die Kühe ihre Milch, die Touristen in Füssen an
den Füßen der Alpen laut Magistratsbeschluss selbst ihren Müll mit nach
Hause nehmen, denn auch sie wollen nicht geschlachtet werden, wir lassen
ihnen, sagt sich der Magistrat, den Müll wie den Kühen ihre Milch und den
Schafen ihre Wolle, weil der Müll angeblich der kinderlosen Touristen
liebstes Kind ist. - Kein Müll nach Füssen. Der Himalaya ist keine Müllkippe.
Wir brauchen mehr Entsorgungsfirmen. Bergsteiger, die ohne leere Dosen
herabkommen, werden erschossen. Jetzt
sind Sie aber zu weit gegangen, haben sich vergaloppiert, und das kommt
davon, dass Sie mittlerweile zu grün sind, aber das Pferd war daran nicht
schuld, mit dem Pferd an der Hand, kommt man durchs ganze Land. (Seien
Sie nicht albern! Kommen Sie auf die Sache zurück, auf die Sache!)
Die
Frauen gehen mit den Männern in Hass (aber sie
gehen), weil diese ihnen nur zur Last fallen wie Kinder (aber
man liebt Kinder), außer wenn sie diese elementar benötigen,
sozusagen für das Grobe, den Mann fürs Grobe gebrauchen, und insofern ist
es nicht verwunderlich, dass Frauen das Fahrrad hassen, weil sie im Glauben
sind, die rasche Bewegung sei die Sache und die Art des Mannes, und es den Männern
deshalb nur zu gern und allzu heuchlerisch überlassen, ein Opfer und sich
als Aufopfernde simulierend und stilisierend, die Schuldgefühle des
Beschenkten genießend (Früher fuhren junge Dinger,
unbegreiflich weiß und herrlich dumm, auf dem Gepäckträger mit, auch quer
oder längs auf der Stange, irgendwie waren sie da zu Hause, sie lachten und
schwatzten dabei, und sie achteten nebenbei kaum auf neidische Freundinnen
und ihre Mütter, man konnte in sie hineinsehen, genossen das heimlich und
schnell und ganz flüchtig, denn der Wind kam ja noch hinzu, der Fahrtwind
und der Naturwind, es blitzte verschiedentlich hellweiß, es blendete,
sodass man die Augen schließen musste, aber doch blinzelte, nur Blinzeln
war gesellschaftsfähig, nicht Glotzen, alles flatterte irgendwie, auch das
Blinzeln flatterte munter, flatterdiflatt, man konnte auch anhalten oder
ganz langsam fahren und den Wind, den Naturwind, allein seine Arbeit machen
lassen, das war beiden recht, wir lachten dazu, ein Windstoß einfach, wir
wussten nicht, wie uns geschah, oder dazu auch einfach umdrehen, das waren
noch Zeiten, und die herrlich ungeschickten Beine, wenn sie sich wieder auf
Stand senkten, oder dann sogar noch auf Gehen gingen, mit der riesigen Öffnung,
Gott noch mal, will heißen, lasse es mich nochmals erleben, mit ohne. Wir
waren im Wind.)
Heuchlerisch
sind auch die Zünftigen (nicht zu verwechseln mit Künftigen.)
Ich lehne alles Zünftige, wie es den Entgegenkommenden fast immer
anzusehen, aber jedenfalls immer zu unterstellen ist, gründlich ab, und ich
lege Wert auf die Feststellung, dass ich mich von ihnen nicht nur
unterscheide, sondern auch nichts mit ihnen gemein habe und haben will (Sich
distanzieren von, sich abheben von, etwas Besseres sein als, dafür zur
Strafe lebenslang einsam sein. Das Alphabet der Einsamkeit, nichts für
ungut. Immerhinque, zum Trost, ist das Empfinden für Natur intensiver,
nicht kompromissbereit- abgeflacht durch die vielen Nächsten). Das
kann nur gut sein für mich. Die Zunftfanatiker, die immer auch
Zunftquerulanten sind, kennen jede Schraube und jeden Zug an ihrem Rad, ich
nicht, ziehen sie in falscher Leidenschaft nach (nur
dort leidenschaftlich, meine ich, hoffe ich, neide ich) jeden Tag
nach verschiedenen Ölungen (auf keinen Fall möchte
ich Öl an den Fingern haben, oder: nicht schlimm, nimm Vim), ich
nicht, sie lieben dies, ich nicht, und nur sie sind es, die man ab und zu
sieht, wie sie am Straßenrand knien und etwas wiederaufreparieren, ich nie.
Zuerst lieben sie das Fahrrad und die Reparaturmöglichkeiten, ich nur
vielleicht oder wohl oder notgedrungen, und dann reparieren sie tatsächlich,
sie leisten sich den Reparaturluxus, weil sie nachts davon träumen, ich nur
im äußersten Notfall, ich leiste mir weder die Reparatur noch den Traum
davon, ich falle auch nicht ab zum Reparieren. Sie lassen ihr Fahrrad nicht
einen Tag in Ruhe, ich durchaus oder regelmäßig, immer haben sie einen
Vorwand zur Hand oder einen Schraubenschlüssel - mir fehlt dieser regelmäßig
- eine Schraube, einen Draht, ein Klebeband, eine Mutter, einen Imbus, von
der Luftpumpe zu schweigen, ich habe nur die Luftpumpe, doch, eine Luftpumpe
habe ich immerhin, denn was wäre ein Radfahrer ohne Luftpumpe. Vor jeder
Schraube sitzt ein Radfahrer und schaut sie an. Die Löcher und die Löcherverschlüsse,
welche die Löcher verdecken, haben es den Menschen angetan. Nicht zufällig
sitzt jeder ärztliche Spezialist vor einem Loch und schaut interessiert
hinein. Ich bin wie auch in anderem anders und dadurch einsam und
vereinsamt. Ich bin immer anders und deshalb auch nie zünftig und deshalb
auch nie Zunftmitglied. Mir graut speziell vor Schrauben und Muttern und Öl,
überhaupt vor dem ganzen Herumgefummele. Es sind die geborenen Fummler, die
s nicht lassen können. Schon das Getippe mit den Fingern ist mir zuviel.
Die zünftigen Radfahrer sind stolz auf sich, haben aber keinen Respekt vor
dem Fahrrad, nur Liebe zum, ich schon, ich habe Ehrfurcht wie vor allem, nur
nicht vor dem Zünftigen, anders als der Lehrer vor den Schülern, der Gärtner
vor dem Unkraut, der Förster vor dem Waldduft, anders als die, ganz anders.
Der Förster pfeift auf Waldgerüche, sein berühmtes Pfeifen im Walde, so
ist das, die Lehrer denken gar nicht an ihre Schüler, so ist das, der Gärtner
hasst alles Grüne und denkt nur an seinen Feierabend, so ist das, der
Radfahrer denkt nur wenig an seine Frau, konzentriert sich aufs Gratschen,
ist ihm nicht zu verdenken bei seiner Frau, die nur noch von ihm etwas über
die beobachteten Liebespaare hören will, so ist das meistens.
Manche
Radfahrer kehren schon nach einem Kilometer wieder um, ich nie, es geht
wieder heim, das war`s, können sie sagen. Sie sitzen auf einfachen Fahrrädern
mit normalem Schutzblech, fahren einhändig, mit dem herunterquellenden Gesäß
auf dem Sattel. Sie haben es nicht weit von der Haustür und können sagen,
dass sie jeden Tag Radsport treiben, wenn sie jemand fragt (aber
wer wird sie schon fragen?). Sie nehmen es nicht tragisch, wenn sie
ihre Mütze zu Hause liegengelassen haben. Sie kehren niemals in einer
Wirtschaft ein (Wirtshausmuffel,
Wirtshaussterben, selbst den Kirchenwirt verschont es nicht, nicht wahr?).
Sie haben keine Tätowierungen, tragen nie eine Brille, sie sind, wie Thomas
Mann sagen würde, von körperlicher Gesinnung, aber nicht so sehr und nicht
in der Art wie sog. Sportler oder tätowierte Fitness- Sauna-Besucher, die
ihr Gesicht wie ein Sportgeschäftsschaufenster tragen, in das wir, die
nicht körperlich gesinnt sind, nur hineinschlagen oder einen Stein
hineinwerfen können, so blasiert und flach ist es, und so hungernd nach
einem Erlebnis (das wir wortlos aufgefordert sind,
zu liefern, in körperlicher Art, obwohl nicht körperlicher Gesinnung).
Die Selbstgefälligkeit drückt sich auch in ihrem herausfordernden Gang mit
der affenartigen, präsidentenhaften Armhaltung aus. Was für die Laufstegmädchen
der lächerliche Laufgang ist mitsamt monotonem, kindischem Gestampfe (Ist
es die kommende Selbstverwirklichung? Nein. Der Trotz gegen die Eltern?
Gegen den älteren Bruder? Gegen das Geschäftsgebaren der Auftraggeber? Das
Getue der Modeindustrie? Nein! Für die Magersucht! Für mich selbst! Für
das Vaterland!), das sie selbst vor ihrem mageren Schuldgefühl und
Andere vor ihrem dünnen Hochmut warnen soll, und ihren hilflosen,
befohlenen und gehorsam (So gehorsam! So kooperativ
und diszipliniert! So entgegenkommend! -sollten Alle ausrufen, die am
Laufsteg sitzen und sich Notizen machen, und so verdünnt, ausgedünnt,
hohlwangig, dass man unwillkürlich Zeigefinger und Daumen an seine eigenen
Wangen legt und dazu den Mud öffnet, und dass man sie sofort dick machen
will, sie zugleich oben und unten vor allem unten, ehrlich gesagt,
eigentlich nur unten, für oben ist sie selbst zuständig, ihr diese
Autonomie lassen, es geht ja auch zugleich, nur hineinstopfen, wo es nur
geht, auf der Stelle füttern mit allem, was man zur Hand hat oder was man
hat, auch mit ohne Hand, und immer wieder, eigentlich ständig, her mit
richtigen Stehern, das alles nur, wenn sie es verlangt, nur mit Notar, wenn
sie es mag, sie mag es ja, einer reicht ihr doch nicht, was ist denn schon
einer, vollpumpen, immer wieder vollpumpen, Herrgott, das muss doch wirken,
etwas Besseres haben wir nicht, so brustlos wie ein gerupftes Huhn, nicht
einmal etwas für eine Kinderhand, so rein gar nichts, nur Warzen, ein
kleines Warzenschweinchen, wahrscheinlich körnig, aber da will nicht einmal
ein Vogel picken, und hart statt glatt und weich, mindestens Gänsehaut,
hochheben wenigstens, ansaugen mit einer Saugglocke, so schöne Entenaugen,
diese dabei ansehen und sie dabei vollpumpen (Pumpen auf Verlangen, nicht
strafbar, aber besser noch, zur Sicherheit noch mit Notar oder Notarin,
evtl. noch mit Notargehilfen oder Notargehilfin oder beiden zugleich und
kreuzweise zum Notar oder zur Notarin, je nach Wunsch und nur auf Wunsch,
alles protokollieren und zertifizieren, die haben echt Arbeit, Sie glauben
ja nicht, wieviele sich freiwillig und gegen halt nur die Notargebühr
melden würden für diese Rettungsaktion, eine notarielle Pumperei) und
saugen, bis wenigstens eine kleine, bescheidene, beschissene Reaktion kommt,
dann erst recht weitermachen, oder ein winziges Wachstum, ein Wachstümchen,
das dann ausgeweitet werden kann bis zur Vollblüte. Blasrohr nutzlos, sogar
Emboliegefahr. Einmal-Taschenmuschis nicht wirklich nutzvoll, selbstverständlich
nicht, vielleicht, um vertraut zu machen. Die Ratlosigkeit ist hier die
Mutter der Erfindungen und der Vergeblichkeiten. Nur der Naturschlauch kann
keinen Schaden anrichten, aber auch nicht zu heftig gleich. Erst weiten,
dann blühen und aufblühen lassen unter notarieller und manueller Aufsicht,
Spanner müssen angenehm sein oder mindestens nicht von Schaden. Bis zum
wirklichen innerlichen Mitgehen ist es noch weit, dann kommt es aber
energisch fordernd. Schlimme Worte. Frühling wird es allerorten, die Eier
werden williger, die Mädchen werden billiger. Willigkeit muss notariell
nachgewiesen sein, alles protokolliert und zertifiziert, und wenn es
hinterher nicht völlig angenehm ist, befindet man sich besser nicht in
Schweden. Allerdings sehen sie hinterher nicht anders aus als vorher, sind
also wenig beeindruckt. Man denkt es muss doch irgendwie anschlagen, aber
nein, jedenfalls bei nur einem. Kann auch ein Zeichen von Selbstverständlichkeit
sein, kein Grund zur Aufregung. Nur den Mann regt sich auf, wenn er seiner
Bringschuld nachkommt, ist ja auch anstrengender, er muss wirklich etwas
tun, hart arbeiten, von selbst geht gar nichts. Es schmerzt scharf bis in
die Zehenspitzen, das ganze Gehirn ist in Aufruhr, die Neuronen feuern in
fremde Gebiete, stecken sie an, die Glut breitet sich aus, erlischt aus
Mangel an Material, daher ausgebrannt. Er ist erschöpft, man sieht es, er fühlt
es, er muss anderen Männern weichen, er weicht von selbst, er muss nicht
verjagt werden, sie ist erholt, muss nicht anderen Frauen weichen, bleibt
einfach, so einfach ist das.). ausgeführten, abstoßenden
Schaukelbewegungen, die nur möglich sind,
weil sie kein anständiges Korsett mehr tragen, sagte einfach
irgendeiner, ist für den körperlich Gesinnten die Armhaltung und das
ebenfalls kooperativ erbetene, Gesundheit vortäuschende Armpendeln, sage
ich einfach.
Man
könnte den körperlich Gesinnten wahrscheinlich jeden Tag um die gleiche
Zeit begegnen, aber ich kann dies nicht überprüfen, denn ich lehne es ab,
immer um die gleiche Zeit die gleichen Begegnungen oder überhaupt
Begegnungen zu erleben, etwa im gleichen Ort zu fahren und womöglich auch
noch den gleichen Rückweg zu nehmen wie den Hinweg, lege vielmehr auf
Variabilität in Zeit und Ort Wert. Nichts ist mir unangenehmer als die
Vorstellung von Uhrwerkshaftem, besonders bei Begegnungen. Kommt mir jemand
entgegen, gleich, ob zu Rad oder zu Fuß, weiche ich an den rechten Rand (über
den ich immer Bescheid weiß) aus, will mich jemand von hinten überholen,
beschleunige ich. Stößt jemand von der Seite auf mich zu, bin ich ratlos
und bleibe stehen. Die Seitenwege werden von mir streng beobachtet,
mindestens aus den Augenwinkeln, gern auch durch Wenden des Kopfes. Im
Allgemeinen lässt meine Orientierung nichts zu wünschen übrig (Ist
dies nicht allgemein zu empfehlen?). Auf dem Heimweg suche ich immer,
ohne Ausnahme, nach einem anderen Weg, oder wenigstens nach der anderen Straßenseite,
schon, um nicht den Gleichen zu begegnen, immer aufs Neue Häuser bewundern
und mir vorstellen zu können, in ihnen zu wohnen, wobei ich auch einen
Blick auf den dahinterliegenden Garten werfe und ihn auf Wohnlichkeit für
ein Familienleben, kurzum Familientauglichkeit, prüfe, und bin unglücklich,
wenn ich zufällig, trotz äußerster Konzentration, auf den gleichen
Heimweg stoße. Unangenehm ist es mir, dabei an einem Ballsportplatz
vorbeizukommen, wie kürzlich zweimal geschehen, denn die Sportöde drückt
auf meine Stimmung, und ich muss den Blick und den Kopf abwenden, dann doch
wieder hinsehen, weil ich nach Möglichkeiten suche und die entdeckten Möglichkeiten
sofort ausprobiere, die Öde innerlich zu überwinden (oder
mich zu erinnern, wie es zu diesem Gefühl von Öde gekommen ist. Das kommt
davon, dass man sich nicht rechtzeitig an den Ball gewöhnt hat,
Ballspielmuffel. Sozialgehirn nicht trainiert.). Wenigstens versuche
ich, ihr, der Öde, räumlich zu entkommen. Ich fürchte mich vor der
Ansteckung jeder Art. Beides, Öde und Ansteckung von der Öde, kann ich mir
nicht leisten.
Ballspiele
waren mir immer zuwider, das Ballgeräusch, das ja ein Knallgeräusch ist,
jedenfalls auf glattem Boden, und sogar ein, wenn auch auffallend dumpfes,
Explosionsgeräusch auf dichtem Rasen, hat mich schon immer zutiefst
verschreckt. Schon in der Schulzeit wurde ich nie in die Mannschaft gewählt
oder nur aus Versehen (aber dies lag nicht nur am
Ballspiel), und Ballspieler sind mir unbegreiflich (ich
denen aber auch), jedenfalls, solange sie Ball spielen. Vor allem war
mir nicht geheuer, dass ich mir manchmal vorstellte, doch gern Ball spielen
zu wollen, oder wie es wäre, wenn ich gern Ball spielen wollte oder tatsächlich
Ball spielen würde, mich sogar vordrängen würde und unbedingt für eine
Mannschaft ausgewählt werden wollte, als erster und bester oder als ein
besonders entwicklungsfähiger, aus dem einmal ein bedeutender, besonders
gewandter und umsichtiger Ballspieler werden könnte, wie die Leute dann
sagen würden (Aus dem wird noch etwas). Die
Kraft allein sei es ja nicht, ebensowenig natürlich das Schuhwerk, obwohl
dieses immer hervorgehoben und die Marke dazu erwähnt werde, sondern die
Gewandtheit und Umsichtigkeit, woraus Planungsfähigkeit, wenigstens für
die nächsten Sekunden, somit anscheinend oder scheinbar höchste
Stirnhirn-Intelligenz, entspringen müsse. Ich würde hoffnungsvolle und
respektvolle Blicke auf mich ziehen (endlich!)
und es mit der Angst zu tun kriegen, derlei Hoffnungen zu enttäuschen,
entweder bald oder erst viel später, wenn ich so richtig alt wäre. Dann würde
man sagen, das ganze Leben haben wir auf ihn gehofft, aber jetzt müssen wir
erkennen, dass wir unser Leben mit dieser eitlen Hoffnung vergeudet haben,
verschwendet und vergeudet, und dabei wird mir bereits in Gedanken Angst vor
Schuldgefühlen, und dann würden
sie noch anfügen, und jetzt, wo er so alt ist, kommt nichts mehr, es kann
gar nichts mehr kommen, und mir damit die Schuldgefühle und Angst noch
vermehren. Wie, wenn ich, ab 70, von morgens bis spätabends trainieren würde?
Unermüdlich? Gegen meine Grundsätze in Gottes Namen doch mit etwas Doping?
(Den prüfen wir nicht mehr, dem glauben wir ohnehin
nichts mehr.) Er hat ja nur noch wenige Jahre, um zu trainieren, und
die reichen auf keinen Fall mehr, es sei denn, es geschähe ein Wunder, aber
Wunder im Ballspielen sind besonders selten, denn Wunder überhaupt sind
schon sehr selten, wie selten müssen dann Wunder im Ballspielen sein,
schließlich spielt ja nicht ein jeder noch mit 70, würden sie mit Recht
sagen, und Wunder ab 70 sind eine wahre Rarität. Müssen wir die letzten
Jahre damit verbringen, auf ein Wunder zu hoffen und sich auf das Wunder hin
anzustrengen? (Wir strengen uns an, wenn die Lage
aussichtslos erscheint, aber wenn wir auf eine Wende hoffen, strengen wir
uns noch weit mehr an, sagte eine Stimme aus dem Off, gab es aus
Lebensklugheit aus.) Ich würde in einen Strudel (ohne
Strudel ginge es auch, wir brauchen keinen mehr) von Vorwürfen und
Selbstvorwürfen geraten, und dagegen lebe ich jetzt wie im Paradies (nein,
ein Paradies sieht anders aus, nein, ein Paradies sieht gar nicht aus, es
gibt keines sonst, nur bei uns). Es war also, aus der vermutlichen
Zukunft, etwa mit 80, in die Gegenwart und Vergangenheit zurücksehend,
schon richtig, sich im Ballspielen gar nicht erst zu bemühen. Ein wenig
heimliche Hoffnung ist mir freilich geschenkt.
Wenn
Ballspieler aufhören, Ball zu spielen, sind sie keine Ballspieler mehr, und
sofort werden sie mir zugänglich, vielleicht sogar sympathisch. Sie
erschrecken mich nicht mehr, und schon dadurch fühle ich mich eher zu ihnen
hingezogen als abgestoßen, infolge der normalen Anziehung, die Menschen
aufeinander ausüben, und nur noch in der Erinnerung abgestoßen (nimm
es nicht zu genau). Durch die Erinnerung an ihr Ballspiel sind sie
noch blass, und ihre Umrisse sind noch nicht so klar wie von solchen, die
nie Ball spielen. Auch ihre Atmung muss sich zunächst beruhigen, auch die Füße
müssen sich zuerst beruhigen, auch die Hände, denn die Unruhe hatte den
gesamten Körper ergriffen (nun lass es gut sein,
der Neid hat deinen ganzen Körper ergriffen und sonst gar nichts).
Sie müssen sich zunächst einordnen in den Zusammenhang, der uns so gut
tut. Dann erst kann ich sie wieder aufnehmen.
Es
mag sein oder ich will nicht bestreiten, dass hinter meinem Nichtbegreifen
nicht Geschmack, sondern Neid steht, um Ihren Einwand zu bestätigen, aber
auch vorwegzunehmen. Was ich nicht begreife, brauche ich auch nicht zu
beneiden, -eine nur partielle Dummheit, die aber ausreicht, mich und andere
vor Ärgerem zu schützen, wenn Sie dies verstehen wollen.
(Forts.
folgt auf dem Fuße, aber es dauert)
Zwischendurch
sahen wir mittelalterliche, nicht selten auch ältliche, selten auch bereits
ältere Frauen, nicht eigentlich alte, denn diese gibt`s nicht, weil sie
ausgestorben sind, - wozu gibt es die Mortalität, die alles erleichtert,
auch die Aufzählung von Frauen oder Männern nicht mehr so schwierig macht,
- meist leicht übergewichtig,
aber auch ausgezehrte, mit einem Ausdruck, der leicht zu beschreiben wäre
und den ich deshalb nicht beschreiben möchte, im furchtbaren Takt die
angeschnallten Skistöcke heben und senken, wie in die Jahre gekommene Windmühlen,
die kein Getreide mahlen, aber auch keinen Strom und kein Wasser geben (und
nur, im gleichen Schritt, die Zauberformel murmeln: „Geh run- ter von
mir“, und die Männer sind längst alle abgebogen, nachdem sie kurz
eingebogen waren, um Kurs zu nehmen. Wir
sehen k e i n e n Grund, nicht wieder in die Gegenrichtung zu gehen, sagten
sie.) Wenn sie keine Skistöcke hatten, so nur deshalb, weil sie
diese zwar bestellt, aber noch nicht erhalten hatten, und dann hielten sie
die Unterarme vor sich her, wie betend oder wie tragend oder abwehrend,
wahrscheinlich alles zugleich, und die Beuger anspannend und somit
trainierend (um etwas halten zu können oder nach
oben schlagen zu können? Auf Fliegen konnten sie es nicht abgesehen haben,
denn hier draußen gab es keine. Oder einfach zum Fuchteln? Es gibt Fuchtelmänner
und Fuchtelfrauen, streng symmetrisch, wie es gefordert wird, -
Quotenfuchtler und Quotenfuchtlerinnen. Sie stehen nicht nur vor Chören und
Orchestern, sondern auch in Schlafzimmern und Zimmern und im Supermarkt und
auch auf Eisflächen, aber hier, um das eigene Gleichgewicht, nicht das
Anderer, zu halten oder durcheinander zu bringen, wenn Andere erschreckt
falsches Gleichgewicht suchen, Fuchtelopfer. Fuchteltänze, unter der
Fuchtel stehen. Fuchtelverbot. Auch Lehrer sind vom Fuchteln nicht immer
frei, gern mit dem Lineal, im Mangel an Gesäßen, auf die sie früher zu
schlagen hatten. Wer heute fuchtelt, wird erschossen, tut uns leid für das
Missverständnis, aufrichtig leid, unendlich leid, beide Hände auf das
Lenkrad, aber nicht etwa das Lenkrad damit herausreißen und es als Gehörn
benutzen, keine Tricks, Hände still oben halten, mit den Handflächen nach
oben, wie die Römer beim Beten, wäre das Richtige gewesen, so war
Faustballen unmöglich, so einfach ist das, keine Greifhand, keine
Arbeitshand, keine Faust, solange Handflächen nach oben zeigen, und ohne
Greifhand kein Angriff, auch nicht mit der immer etwas kräftigeren und
munteren Arbeitshand, schon gar nicht mit der Handwurzel hätten sie
angreifen können, und Sie auch nicht. Handwurzelangriffe, wie lächerlich,
Handflächen gottzugewandt und dann angreifen, wie lächerlich. Wie wollen
Sie mit Handflächen nach oben fuchteln, nicht einmal das ist möglich.
Sie kämpfen gegen die Männer und das Altern, die Sterblichkeit, die bei
ihnen als Mortalität einen üblen Ruf hat (nicht
ist, sie ist längst nicht so tödlich wie die Sterblichkeit, Latein ist höflicher
und bei weitem nicht so hart), aber auch gegen die verhältnismäßig
harmlose Mortalität, meine sehr verehrten Damen und Herren, wehe wehe wehe,
wenn ich auf das Ende sehe. Wenn es kein Ende gibt, hat das Leben keine
Struktur, wie auch eine ordnungsgemäße Psychoanalyse nicht, sagte jemand,
sagte sie, sagte er, sagten so gut wie alle, übereinstimmend, nur wir nicht
und ich nicht, ich bin anderer Meinung, wir sind ebenfalls anderer
Meinung. Alpha kai ōmega, das lehnen wir wie alles Planhafte,
Renaissance-Gartenhafte, Symmetrische ab, - was anfängt, muss gefälligst
auch aufhören, einmal muss alles aufhören, heißt es, oder? - das hätten
Sie sich gern so gedacht, weil Sie ihren Garten so halten, besonders Ihren
Vorgarten. Wenn es nie aufhört, war es nie in Ordnung. Das Ende gehört
doch dazu. Ohne Ende kein Leben, keinen Fortgang. Ein ordentliches Ende
bitte. Wir aber pfeifen auf Struktur und auf das angeblich notwendige Ende,
wir glauben auch nicht an ein solches Ende. Es muss doch mal ein Ende haben.
Kommen Sie doch mal zum Ende! Ende-Verehrer, lasst Euch gesagt sein, wir
lieben das Ende überhaupt nicht, wir können Enden nicht ausstehen, kurzum,
wir lehnen ein Ende ab, wir haben Besseres zu tun als uns um ein Ende
Gedanken zu machen. Für Enden sind wir nicht zuständig. Für einen Anfang
übrigens auch nicht, wir sind ja nicht der liebe Gott. Lassen wir also Ende
Ende sein, Anfang Anfang. Eine Ende und insbesondere das geforderte Ende ist
immer ein Spießer-Ende. Ein Ende kann immer passieren, aber es kann doch im
Ernst nicht unsere Absicht sein. Das Ende doch nicht im Ernst. Es zu
verlangen oder sich danach zu sehnen oder es als Therapieziel
festzuschreiben oder festzuzurren, ist nur ein Zeichen von Ungeduld und
somit unanständig. Einen regelrechten Anfang gibt es ja auch nirgendwo,
Urknall und sowas, wir jedenfalls haben nichtd gehört, wo wir doch auf das
Zuhören geschult sind wie sonst niemand. Im Urknall kein Geräusch, merkt
Euch das! Geräusche mit ohne Urknall und mit ohne Knall überhaupt. Wir
brauchen das nicht, wir haben es auch nicht, und wir werden uns auch nicht
danach sehnen. Ist das Leben ein Heft mit einer ersten und letzten Seite?
Geräusche beim Umblättern, na und? Geschenkt. Brauchen wir zum Leben Umblättern
und Geräusche beim Umblättern? Seiten? Ein Buch hat viele Seiten, aber
dann fallen die Seitenzahlen weg, schließlich die Seiten, dann der Einband
.und dann halten wir Luft in den Händen und den Inhalt im Kopf, aber mit
ohne ein Ende, denn die Geschichte geht bei uns im Kopf weiter, und zwar
ohne Seitenzahlen, ohne Seiten, ohne Einband, natürlich auch mit ohne Buchhändler,
auch ohne Luft oder mit ohne Luft, kurzum mit ohne Ende. Statt Bücherläden
Luftläden. Statt Buchhändlern Lufthändler, statt Buchhandelsschaufenster
nur noch Lufthandelsschaufenster, bis auch die entfallen. Wozu brauchen wir
Schaufenster, wenn dahinter nur Luft ist? Luft haben wir überall im Überfluss,
den Umweltschützern und dem Club of Rome und der Vermehrung zum Trotz. Weg
also mit Schaufenstern, mit Buchläden, mit Buchhändlern, mit Bücherlädenhändlern
und Buchladenhändlern. Nichts ist so überflüssig wie diese. Erst fallen
die Skistöcke weg, dann die, die sie hoch und nieder bewegen, dann die, die
sie in der Hand halten, dann die, die sie gekauft haben, aber nicht mehr in
den Händen halten oder noch nie wirklich in den Händen hielten, dann die,
die sie nicht gekauft, sondern nur bestellt haben, zuletzt die, die sie nur
bestellen wollten, dann die, die nur gehört hatten, dass man sie bestellen
kann und auch die, die nur davon geträumt hatten, welche zu kaufen, welche
zu bestellen, welche auf und ab zu bewegen oder damit ernsthaft zu
trainieren. Und selbst dann ist es immer noch nicht zu Ende
Man erinnert sich, ob man will oder nicht, an das Ende von den Träumern,
die welche bestellen wollten, welche im Traum gehört oder gesehen, meist
nur gehört, hatten, dass man noch welche bestellen könnte oder bestellen
sollte, an das Ende von den Auf- und Abbewegern, an das Ende der tatsächlichen
Käufer und der tatsächlichen Besteller, der, die sie in der Hand oder in
beiden Händen gehalten haben oder dazu die Absicht hatten oder solche, die
sie einfach gerne gekauft hätten, aber das Geld nicht hatten oder es sich
vom Ehepartner hatten ausreden lassen oder von ihrem Lebenspartner oder
besser von ihrem Lebensabschnittspartner hatten aus- , aber auch einreden
lassen, meist erst ein- ,dann ausreden lassen, wegen der schwankenden sog.
Partnermeinung, die eingeholt wird oder nicht, die aufgedrängt wird oder
nicht, meist doch, aber letztlich meist nicht, da es kaum noch Lebenspartner
gebe, denn auch die gebe es immer weniger, auch die, welche nur von diesen
ganzen Träumern und absichtsvollen Personen oder Hörern von Geschichten
gehört hatten oder nur gesehen hatten oder nur an solche gedacht hatten,
ohne sie jemals gesehen oder von ihnen gehört zu haben, geschweige denn,
mit ihnen gesprochen zu haben oder gar Mahlzeiten mit ihnen gemeinsam
eingenommen zu haben oder gar mit ihnen in Urlaub gefahren zu sein, oder
gar, soweit Sexualität überhaupt noch in Frage kam, es mit ihnen gemacht
zu haben. Gemeinsames Urinieren und gemeinsames Defäzieren war immer und überall
von allen Beteiligten, indirekt Beteiligten und Unbeteiligten abgelehnt
worden, i.Ggs. zu PT, obwohl ein gewisses Interesse daran bestanden habe,
allerdings nur vereinzelt, nicht in der Masse oder Menge, wie behauptet oder
vielmehr niemals behauptet. Keine Behauptung soll so selten gewesen sein wie
eine derartige, aber Näheres wurde nie bekannt. Man hat versucht, dieses
angebliche oder tatsächliche Nichtwissen auszuloten, aber sehr weit ist man
damit nicht gekommen. Auch spielte verschiedentlich die Sorge, eine Fährte
zu legen durch diese Fragerei, eine Rolle, auch die Sorge, sich selbst von
der Versorgung mit den Stöcken oder mit dem, was man dafür hielt oder
halten konnte oder hätte können, abzuschneiden. Der Ausgang von alledem
war somit vollkommen offen, wenn es auch wie immer Leute gab und wo gab es
die nicht, die etwas für sich abzuzweigen versuchten. Die Vernunft hatte
gute Aussicht, sich durchzusetzen, so die Hoffnung, wenn sie nicht trog.
Wenn sie trog, dann lieber gar keine Hoffnung. Nichts ist so abträglich für
das allgemeine Wohlbefinden wie eine trügende Hoffnung, die in Sicherheit
wiegt, und nicht selten, aber doch eigentlich selten, wie ich meine, wenn
auch nicht so ganz selten, sind die Hoffenden dann so gebeutelt, dass sogar
Suizide nicht mehr auszuschließen sind oder jedenfalls „kein realer Grund
zu erkennen ist“, diese auszuschließen. Was das nun im Klartext heißen
sollte, weiß nur der Himmel oder wusste nur der Himmel. Allerdings war
bekannt, dass nie Alles in Erfahrung zu bringen war, und man wurde allgemein
unsicher, was das Ganze überhaupt sollte. Es musste etwas anders dahinter
stecken, aber was in des Teufels Namen oder in Gottes Namen war es? In diese
Ungewissheit platzte ein Ruf: Rührt euch! Auch Leute, die nie daran gedacht
haben, sich zu rühren, was immer das geheißen hat oder noch heißt oder
womöglich wieder heißen wird oder jetzt heißen mag, erinnerten sich: Hände
hoch oder Jende Och oder ruki werch! Feuer! Wenn die alle „erledigt“
sind, machen die Skistockfabriken zu, und dies ist dann das ersehnte Ende,
das beschworene Ende, dann hat die Seele endlich Ruh`, sie geben ja doch
keine Ruhe, bevor nicht wenigstens an das Ende geglaubt wird und das Ende
wenigstens verheißen wird mit einer Verheißung sondergleichen, wenigstens
das Ende einer Skistockfabrik, wenn schon kein anderes möglich ist,
wenigstens das. Aber auch diese Enden bedeuten nicht das Ende der Epoche,
gerade dieses steht erst noch bevor, und nun geht alles irgendwie wieder von
vorne los, oder wenigstens so ähnlich, ich meine das Ende oder vielmehr den
Anfang vom Ende. Oder sind Sie auch mit einer bloßen Auszeit zufrieden? Wer
wird Sie nach dem Ende beherbergen, wenn Sie Ihr Leben verloren oder eingebüßt
haben wie ein Taschentuch? Na und? Man verliert doch so manches im Leben.
Die große Ablösung, eigentlich mehr eine Abschabung oder Abtragung, nur
Abtragung, weil niemand abschaben will, es geht von selbst, es ist ja eine
Erleichterung, nicht eine Erschwerung oder Erschwernis, sie geht still.
Hinterher nimmt man ein Fernglas und schaut erschrocken zurück und wird
auch von anderen Fernglasträgern dabei beobachtet, die sich fragen, was in
uns oder in mir vorgeht, und ob ich mir darüber im Klaren bin, was in denen
vorgeht, und ob ich weiß, dass die ahnen, wie ich sie einschätze.
Gelegentlich kann man sehen, wie die einen Schritt vorwärts oder zurück
machen, um nicht auszusehen wie Figuren von Giacometti und um etwas in
Augenschein zu nehmen, das sie zuvor übersehen hatten. Soviel man sehen
konnte, setzte sich nie einer hin, aber auch das soll schon vorgekommen
sein, wahrscheinlich aus Ermüdung, gewiss aber auch aus Langeweile, um sich
so etwas Unterhaltung zu verschaffen oder um das Knistern des
Butterbrotpapiers zu hören, echtes Pergamentpapier, undurchlässig,
wasserdicht sogar, unglaublich streng gefaltet, verdeckend,
kameradschaftlich, mütterlich, fernväterlich, zuverlässig,
wiederverwendbar, wenn auch die Butter streifige durchsichtige Flecken
hinterließ. Das beste Papier zum Anmachen im Ofen. Stolpern habe ich nie
gesehen, trotz des überaus Steinigen, Mondähnlichen unter den Füßen, und
der staubigen Senken dazwischen, die nicht für Füße gedacht sind, nur für
Lattenroste oder für`s weiche Hineinfallen. Auf einmal waren die Figuren
weg, das konnte ich auch ohne Fernglas sehen. Mit ohne Fernglas kann man
auch ganz gut existieren. Ich ließ es liegen, es war mir zu schwer, legte
es aber noch in seine Hülle.
Wozu gibt es Auffanglager? Oder glauben Sie, Sie werden einfach
verschluckt, in einer Sekunde? Hinterlassen Sie wenigstens einen Brief,
wenigstens beiläufig, wahrscheinlich ungerührt und kein bisschen traurig.)
und gegen das Übergewicht, bitten um Gesundheit und tragen ihre Zukunft vor
sich her (sie haben sich das genau überlegt, wie
eine Familienplanung, die funktioniert. Muss ich nochmals alles erzählen,
vielleicht versuchen Sie es selbst. Hat sich gelohnt, die zu treffen. Öffnet
die Augen, spätestens jetzt? Man erfährt freilich nicht, wie es ausgeht.
Es reicht jetzt, aufhören damit. Ich kann nicht aufhören. Wenn ich aufhören
könnte, hätte ich schon längst aufgehört. Vorsätze reichen nicht, Sie müssen
es einfach machen, hören Sie. Ja, aber machen ist leicht, aufhören schwer,
das Aufhören zu machen noch schwerer. Das ist der entscheidende Unterschied
zwischen Tat und Aufhören mit den Taten. Die Taten sind eingefuchst, das
Aufhören denkbar ungewohnt und somit ungeübt. Das eine können wir und
wollen es immer wieder tun, das andere wird zu selten getan und ist deshalb
verhasst oder zumindest zuwider, - verhasst dürfte übertrieben sein, nicht
so übertreiben, mein Herr, Sie leiern aus damit, Sie wissen gar nicht, wie
sehr Sie schon ausgelaufen sind.) Sie sind auf eine unangebrachte,
sinnlos erscheinende Weise (mit ohne Sinn, vor allem
mit ohne Text), voller geworden, nicht wie bei einem
Rekonvaleszenten, der endlich wieder Substanz gewonnen hat, sondern aus
Altersverzweiflung mit verkleinerten, nun tückisch aussehenden (in
Wirklichkeit ungeheuer liebevollen, mausartigen, sagten Andere, mit denen
wir freilich wenig zu tun haben), Augenschlitzen. Verschiedentlich,
um nicht zu sagen, häufig, sahen wir auch Knallwaden (Die
Regeln stehen fest, sagte der Förster, auch der Jäger, die plötzlich
wiederauftauchten. Es seien immer die gleichen Erscheinungen festzustellen,
an den Bäumen, am Wild und an den Stöckelnden.)
Die
Wasserflaschen scheinen wieder seltener geworden zu sein, neuerdings wie
nicht gewesen. Unterwegs denken sie an den Zweck (Hatte
ich nicht eine mal in einem Reformladen gesehen, wie sie nach Tofu frug,
nachdem sie diesen in der Soja-Abteilung nicht finden konnte?), und
diese da in Klammern hatte ich auf dem Radweg wiedererkannt, während sie
mich nicht wiedererkennen konnte, weil sie auf sich konzentriert gewesen
war. (war sie oder sah sie kränklich aus, weil der
Tofu nicht mit ohne Verpilzung war. Der Transportpilz? Der typische,
allbekannte Luftabschlusspilz? Tofu stirbt womöglich auch aus, weil die
Tofuverzehrerinnen fast ausgestorben sind. Erst sterben diese, dann der
Tofu, zuletzt oder gar nicht der Tofupilz. Das Schlimmste stirbt immer
zuletzt oder meist gar nicht. Unkraut vergeht, aber zuletzt, zuletzterer.
Vorsicht, mein Herr. Sie haben die Tofuverzehrer verschwiegen, und es dürfte
Ihnen klar sein, dass es nur der Sterbeordnung geschuldet ist, dass es immer
einen gewissen Überschuss an Tofuverzehrerrinnen geben muss. Diesmal Damenüberschuss,
sonst immer Herrenüberschuss. Fest steht, dass auch heute Stöcklerinnen in
der Überzahl sind.)
Den
Übergewichtigen unter ihnen geht es (anscheinend
oder scheinbar?) - umso besser, je mehr Unterernährte sie sehen, die
unaufhörlich Sport treiben und abmagern (Anorektiker
mit einer unverkennbar anorektischen Identität für alle Zeiten und für
alle Länder gültig, laut Psychoanalyse, die es wissen muss, und an der
oder an denen sie sich ein Beispiel nehmen könnten oder sollten, wenigstens
zeitweise, wenn auch nicht bis zum Ende.)
Auf
einen Gruß sind die Stöcklerinnen nicht gefasst (sondern
darauf, Andere durch ihre spitzen Stöcke abzustoßen und dadurch abgestoßen
zu werden), lassen sich aber selten dadurch aus dem Takt
und ihrem Tak-Tak bringen, sie erschrecken und stutzen, aber sie
erschrecken und stutzen nicht genug, da sie in ihren Takt eingefangen und
eingelaufen sind, und sie sind höchstens für einen winzigen Moment
irritiert. Nur ein Kopfrucken und eine kleine Unsicherheit im Takt,
keine Blickwendung. Es schont die Knie und trainiert den ganzen, also
wirklich den ganzen, Körper, wie sonst nichts, sagten zwei, die eine zeigte
auf die Arme und den Rücken, die andere nur auf den Rücken (Nun
lasst das mal mit Eurem Rücken, geht mir auf die Nerven. Als ob sich
irgendjemand für Euren Rücken interessiert. Euer Leben kreist jetzt um den
Rücken, vorne ist nur noch wenig, und es ist unten. Angezogen sind
sie meist in düsteren Farben, sog. gesunden Erdfarben, die ihre
Verbundenheit mit der Natur ausdrücken (diese
Naturverbundenheit, Wunstdorf, mütterlich, absterbehaft, asternhaft, aber
vorher noch jahrelang den Garten nach den gesunden Sachen abernten,
nachhaltig ernten, vorausschauend auf Generationen (immer wieder fälschlich
als Generatoren bezeichnet), wenn wir mal nicht mehr sind, wann ich mal
nicht mehr bin, und wenn sich die Klimaänderung, der Klimawandel in Grenzen
hält, - Kühe, spuckt die
Insekten wieder aus, die Ihr mitverschluckt habt, wie sollen wir da Veganer
sein, wenn nicht einmal Ihr es seid.) Mit Kartoffeln und Rüben, aber
auch die so gesunden heimischen Gewürze ohne Chemie, oft sogar in prätentiös
phantastischem Schwarz. Es soll schließlich keine Vergnügungsreise sein.
Die Düsternis will ihre Einsamkeit vorwegnehmen, hinwegnehmen, abschlucken,
nicht umsonst spricht man daher auch von einer Finsternis, die uns schluckt.
Was machen sie, wenn sie fertig sind und abgeschnallt haben? Sie duschen
sich, dies gehört zum Programm, einmal heiß, aber ganz kurz, um sich nicht
zu verwöhnen, dann lange, aber auch nicht zu lange, kalt. Dann folgt das Lüften,
die Fenster waren schon zuvor gekippt, damit der furchtbare Geruch, für den
man selbst blind und taub ist, aus dem eigenen Bettzeug, aus Schränken mit
ihrem Büchermief, aus den Holzspanplatten dieses Zeug, was dann zu Ameisensäure
wird, ein Leben unter Ameisen ist nichts dagegen, das Gesäß mit Hose an
einmal in einen Ameisenhaufen stecken, dann wissen Sie, wovon ich rede, fort
vom Ort, meinetwegen in alles Welt, entwichen, fortgeweht und abgewehrt,
irgendwo vom Waldboden aufgesogen oder in Hochöfen versehentlich und
unwissentlich mitverbrannt, der Mief, zu neuen andersartigen Abgasen, nach
mir die Abgasflut und das Abgasluftmeer, die große Menschheits-Abgas-
Cloud, die ein unerschöpfliches Reservoir für Gaserzeugung im eigenen Land
werden wird. Dann die halbstündige völlige Entspannung mit Augenschluss-
das Dehnen der Muskulatur, wie bereits vor dem Gang in die gesunde Natur.
Durch das Dehnen werden Muskeln und Sehnen länger als bei Anderen, und sie
haben dadurch ganz andere Möglichkeiten, insbesondere einen weiteren
Handlungsradius, auf den andere neidvoll sehen müssen, zumal sie sich des
Anblicks nicht erwehren können, denn gelängt ist so gut wie angestaunt.
Ein Großradius ist immer gut anzusehen, auch anzuhören, denn es knackt
verheißungsvoll. Er, der Radius, hat ein Dach und einen Mund und sieht
unweigerlich wie ein Gesicht aus, das uns vertraut ist, sodass wir sagen,
den kennen wir doch oder den haben wir erwartet oder den haben wir nicht
erwartet oder den haben wir nicht jetzt erwartet und oder nicht so
(mal langsam jetzt, halt ein, Gevatter, so war es nicht gemeint, wir sind
gesund und leben länger, Gesunde leben länger, Gesundgesagte leben länger,
Stöckler leben entschieden länger, Sie sind einfach festgefahren und
bemerken das nicht, zu grob geworden und auf Abwege geraten, sich dort
festgefressen und sich festgerannt oder erst gerannt bis zur Atemlosigkeit
und dann gefressen bis zur Unbeweglichkeit, erst dieses, dann jenes, wie das
so ist). Mit Größerwerden und ohne Dickerwerden. Wachstum und
Fortschritt, nur innerlich und nur für sich, ohne dass sie Andere verdrängen,
sie wollen nicht, dass andere darunter leiden, sie tun es nur für sich. Sie
freuen sich, wenn sie sehen, dass Andere ihre Sehnen nicht so gedehnt haben.
Durch das Dehnen wird der ganze Körper wieder so biegsam wie mit siebzehn,
und entsprechend verjüngt sind sie wieder. Sie entspannen sich zurück, bis
sie wieder siebzehn sind. Dem Dehner gehört die Zukunft, denn Dehnen heißt
auch Entspannung. Durch Dehnung zur Entspannung, denn wir sind überanstrengt
und uns geht es schlecht wie noch nie. Ohne Entspannung keine Besserung,
ohne Verschlechterung keine Entspannung und keine Dehnung. Wir dehnen uns
und wir entspannen uns, weil wir es verdient haben. Wenn wir es nicht
verdient hätten, dürften wir uns auch nicht entspannen und uns nicht
dehnen. Wir dürfen uns dehnen und entspannen, ja, wir sind sogar dazu
gezwungen, und es ist überhaupt kein Genuss, sich zu dehnen und zu
entspannen, sondern eine mühevolle Aufgabe, die uns hilft, unser
gestresstes Leben zu retten und uralt zu werden. Wenn es uns gut ginge,
brauchten wir also trotzdem Entspannung und Dehnung. Da es uns aber schlecht
geht, benötigen wir erst recht Dehnung und Entspannung, sonst erkranken wir
augenblicklich z.B. an Spannungskopfschmerz, an sog. Spannungs-Depression,
an der berüchtigten Angespanntheit, an mangelnder Lebensfreude und Mangel
an Spannung, die wir dann verpassen, was wir ebenfalls nicht dürfen. Wir
sind gewissermaßen eingezwängt zwischen zuviel und zu wenig Spannung und
Entspannung. Dass wir Dehnung und Entspannung betreiben, beweist ja, wie
schlecht es uns geht, manchmal auch, wie gut es uns geht, die Bombenteppiche
und das Fortjagen und die Einsperrungen und die Hungerzeiten waren nichts
dagegen. Wer Gegenteiliges behaupten würde, wäre zu fragen, wie er sich
das weltweite Entspannungs- und Dehnungsbedürfnis denn erklärt? Die
Stressverfolgten lassen sich kaum noch von den Stressverfolgern
unterscheiden, die Verfolgungen sind es, die gedehnt werden, so ist das. Die
Entspannungen sind es, die gedehnt werden, so ist das. Die Dehnungen sind
es, die Entspannung benötigen und erhalten. Die Dehnung ist letztlich ganz
unvermeidlich, nicht weniger als die Entspannung, so ist das. Auch die, die
gar nicht entspannt werden wollen, werden zwangsentspannt. Wer nicht dehnt,
wird nicht entspannt, so ist das, erhält das Krankengeld nicht, wenn er
erkrankt. Wer weder dehnen noch entspannen will, wird daher zwangsentspannt
und zwangsgedehnt, so ist das. Der Nachweis ist über einen zertifizierten
Entspanner und Dehner zu erbringen. So kommt es, dass wir heute kaum noch
Leute sehen, die nicht gedehnt und entspannt sind. Wir leben in einer
Dehnungs- und Entspannungszeit. Es gibt eine Dehnungs- und eine
Entspannungsverfolgung sondergleichen. Die Wohnungen stehen voll von
Dehnungsgeräten. Sie lassen sich leicht zusammenklappen und buchstabendünn
unters Bett schieben, sodass sich anstrengendes Heben auf den Schrank erübrigt
(aber Anstrengung ist doch gut, - Sie wollen doch Körperhaftes,
denn wozu sonst Ihr Geräteturnen? Sie wissen nicht, was Sie wollen. Sie
wollen etwas und wissen nicht, was Sie eigentlich vertreten. Vertreten Sie
doch einfach das, was Sie wollen, aber bitte etwas mehr. Bitte danke.)
und der Wohnraum seine genau berechneten, ausreichenden Maße (auf
den Millimeter genau, widerwärtig, - wer hätte früher an so was gedacht?)
behält, sodass noch für weitere Entspannungsgeräte Platz (überall
Denken in Plätzen, Sportplatz, ein Gebiet, so groß wie zehn Fußballplätze
oder Fußballfelder, der unendlich kostbare Analysenplatz, den man regelmäßig
erst nach langem Suchen findet, wegen der Motivation nachzuweisen,
Psychotherapieplatz, schon eher zu ergattern, beide nicht weit vom Platz im
Himmel, haben Sie schon eine Analysenplatzkarte? Werden viel unter Hand
gehandelt, auf dem freien Markt täglich von 9-10. Es lohnt sich die
Nachfrage auf jeden Fall, Sie können immerhin Seelenfrieden erhalten, und
dies noch auf Erden, also früher. Wir machen es ohne Notar, aber genauso
sicher. Mit den Stöcken scheint es hingegen aus zu sein. Stöckler,
dezentralisiert euch Stockromatik ade, jedenfalls für die Stöckler-Scharen.
Neues Leben hingegen im Auto. Viel Platz im Auto, aber erst mal im
Kofferraum, das halten Sie nicht für möglich, das hätten Sie von außen
nie gedacht, nicht wahr? Was da alles hineingeht, - ein halber Umzug, sage
ich Ihnen, oder ein ganzer Mann, auch zwei oder drei, lebend, Parkplatz und
Parkplatzsex, Dauerparkplatz, Parkplatz für die Klinikleitung, aber auch für
diese heute nicht mehr kostenfrei wie früher, sondern auch hier: „Wir
buchen ab“, Platzhalter, Halteplatz, Bushaltestelle oder einfacher
Bushalte von Bushalte übernommen wie Gartencenter von Gartencenter, Büshalte,
Büstenhalter, von dort nicht weit zum Stammhalter, wenn man dort haltmacht
oder besser nicht haltmacht.) ist, auch in Kleinstwohnungen. Sie
lassen sich auch in den Urlaub (statt Freundin,
statt Freund, statt Hund, statt Schwiegermutter, zum Üben für die
Freundin, zum Üben für den Freund, fast schon wie ein Probefick, trainiert
aus dem Urlaub heimkommen und der Freundin begegnen, dem Freund begegnen,
Begegnung der Geschlechter, Begegnung auf dem Flughafen, im Winter alles
dick eingepackt, erst mal auspacken, den Wintermantel zuerst, darunter ist
es aber warm und feucht, das hatte ich nicht gedacht, dass es darunter so
warm ist, ich dachte, es ist doch Winter. In der Bahn war es so dicht, die
Fenster beschlagen, dann auch die Brillengläser, meine Brillengläser, man
sieht ja nichts, und dies noch mit dem ganzen Geübtsein im Urlaub, am
Urlaubsplatz. mitsamt dem angesetzten Urlaubsfett, all inclusive)
mitnehmen. Mit ein paar Griffen (anstrengungslos,
Sie sollen sich ja nicht anstrengen, Sie sollen doch den Urlaub genießen)
sind die Geräte überall sofort aufgebaut (bauen
sich neuerdings selbst auf, wenn Sie dem nicht mit ein paar Stößen oder
Kniffen oder einem auf die Schnelle ausgestoßenen Kennwort nach Ihrer Wahl
Einhalt gebieten, aber wozu sollten Sie das tun? Nach Ihrer Wahl! Alles für
Sie und nur für Sie! Ihr Hotelfachmannmann, Ihre Reisebürokauffraufrau,
Ihre Hotelfachfraufrau. Im Notfall wenden Sie sich ganz einfach mich, Ihre
Fachfraufrau, ich bin immer für Sie daahh, auch schon heutähh, wir sind
gleich wieder dahhhh, bitte haben Sie noch einen Moment Geduld.) auch
im Hotelzimmer (mit der Aussicht aufs Meer, den
Meeresblick, den Meerblick, für Sie ein Zimmer mit Meerblick, das Besondere
für Sie, das Selbstverständliche ist für uns selbstverständlich, für
uns ganz selbstverständlich, für uns nicht erwähnenswert, aber für Sie,
wir sind immer für Sie daahh, Ihr Ferienglück liegt uns am Herzen, wir
fegen Ihre Sorgen beiseite, wir machen den Weg frei für einen Genuss ohne
Ende), am Strand, im Wald (hinter dem Hotel,
am besten gehen Sie rechts hinaus, biegen um die Ecke, da ist er schon, der
Tennisplatz, hier ist das Kennwort, um hineinzukommen. Wenn Sie vergessen
sollten, scheuen Sie sich nicht, eine neues anzufordern, das vergessene wird
automatisch ungültig, wird sorgenfrei entsorgt) zwischen den Bäumen,
nur im Gestrüpp nicht und im Gesträuch nicht,
aber wer möchte da schon herumturnen, wir turnen nicht im Gestrüpp,
wir üben nicht im Gesträuch, so sind wir. Man muss uns nehmen, wie wir
nicht sind. Wir fordern Gerätetoleranz und Gerechtigkeit. Gestrüpp und
Gesträuch führen wir nicht, sind bei uns nicht vorgesehen, für die sind
wir nicht zuständig, wie Sie aus dem Katalog ersehen können, die sind eher
etwas für Vögel, für die wir ebenfalls nicht zuständig sind. Die
Zentrale hat das so festgelegt. Der Wald, die Wiese, der Strand, der Hof und
der Vorhof, sie alle suchen nach den Geräten, sie warten darauf. Es wäre
doch gelacht, wenn da nicht ein Plätzchen für Sie frei wäre, und für
sie, die Geräte, die Welt ist groß, unser Umfeld ist so groß wie alle
Vorgärten der Stadt zusammen. Nur her damit. Selbstbedienung, bitte
bedienen Sie sich. Alles für Sie bereitgestellt, für Sie. Keine Scheu vor
dem Anfassen, nur zu und draufgesetzt. Bezahlt haben Sie ja schon. Breiten
Sie sich aus. Verbreiten Sie sich, breiten Sie sich aus zu den Seiten, nach
vorne und hinten, oder verschmälern Sie sich, Beine ganz eng zusammen, dann
wieder weiten, wie Sie es brauchen. Mit den Armen kreuzen und festhalten,
sich auch anklammern lassen, ganz einfach, wie Sie sehen. Manche lassen sich
oben anklammern, damit sie unten umso freier sind. Sie können es sich
einteilen, wenn Sie sich draufsetzen, wie und wo und wann es sei, Sie können
Tempo und Amplitude bestimmen nach Herzenslust, so, wie Sie, und nur Sie, es
brauchen. Sie können hopsen wie verrückt. Die frische Luft hier, für Sie
bereitgestellt, hergeschafft durch unsere Initiative, unsere Kraft, unsere
Vitalität, unserer Opferinitiative, durch die gartentechnische Windführung
von langer Hand, von unserer Hand. Sichern Sie sich die Luftrabatte und die
Luftgutscheine. Genießen Sie Unsere Luft, Ihre Luft, es könnte die letzte
für Sie sein. Zum Röcheln hat niemand Anlass. Sie werden auch selten
jemanden husten hören. Husten ist ja immer Aushusten, aber hier gibt es
nichts, das auszuhusten wäre, deshalb auch kein Husten, anders als im
Konzertsaal, wo die Leute um die Wette husten, indem sie sich selbst
aushusten, als ob sie sonst nie Gelegenheit hätten dazu, nicht einmal Hüsteln
werden Sie hören. Humpler nur nach Einbruch der Dunkelheit, aber durchaus
willkommen.
Ich
habe sie, die Dehner, schon im Bahnhof und vor dem Bahnhof gesehen, auch in
Kleingärten, aber, wie merkwürdig, noch nicht in Parks. Dehnungsverneiner
können wir links liegen lassen, ihre Zahl ist klein und wird immer kleiner.
Neulich habe ich einen gesehen, er saß vor der Post und saß zusammengekrümmt
statt gedehnt.
Auch
sie erfüllen ihren Zweck, sie werden als Kontrast gebraucht. Denn Dehner
und Entspanner neigen zur Ermüdung und zu Krankheiten, wenn sie nicht mehr
den Kontrast vor Augen haben. Die Verneiner sind sozusagen der Pfeffer in
der Soße der Dehner und Entspanner. Ohne Dehnungsverneiner letztlich auch
keine Dehner und keine Dehnung, keine Entspanner und keine Entspannung. Ähnlich
schmeckt es den Dicken umso besser, je mehr Magersüchtige sie sehen, so ist
das. Magersüchtige werden umso magerer, je mehr Dicke sie sehen, so ist
das. Keine Magersucht ohne Übergewichtige, keine Übergewichtigen ohne
Magersucht, so war es immer schon. Wer vormals dick war, wird oft magersüchtig
und muss zwangsernährt werden, mit Zwangszufuhr, oder kann von einer
Kinderhand ins Grab getragen werden, und wer vormals magersüchtig war, isst
plötzlich Unmengen und muss von mehreren getragen werden, und kein Sarg
passt, er passt gerade noch in große Bettlaken hinein, die aber nicht mehr
zugebunden werden können, auch nicht mehr nach vorherigem schaukeln
eins-zwei-drei hineingeworfen werden können, nein, kann man sie nur noch
unter Hinterlassung kräftiger Schleifspuren hineingleiten lassen, erst
langsam, dann immer schneller, sodass man am Schluss das teile helle, teils
dumpfe Zersplittern langer Röhrenknochen vernehmen kann, jedenfalls
beeindruckend und ein akustischer Abschied, der anders nicht zu erzielen
ist, und mit dem das Sarggeräusch nicht mithalten kann, das sich darauf
beschränken muss, dass an den Seiten die Luft nach oben drängt, manchmal
pfeifen, aber meistens hauchend, bei anstehendem Grundwasser, dass sich in
der Nacht gebildet hat, auch rülpsend, so ist das und so wird es ewig sein
und so kommt es immer wieder vor. Eine Magersucht ohne Übergewichtige wäre
sinnlos wie ein Huhn mit ohne präsumptives Ei, das wir sofort verzehren würden,
in Gedanken auch anschließend das Huhn verzehrend. Dehnungsfugen, zumindest
kleine Dehnungsrisse, die sich dann zu Dehnungsfugen und sogar Spalten
erweitern lassen, können wir erreichen und damit Größenzunahme ohne
Gewichtszunahme, das große Wachsen, und hier haben wir es mit den Meistern
der Entspannung zu tun, die meist, aber nicht immer, aus Asien stammen und
die wir nur bewundern können. Sie sind zwar kleiner als wir, aber zuvor,
ohne Dehnung, waren sie noch viel kleiner, man muss eben die
Dehnungsanamnese haben, um ein Urteil über die Erfolge der Dehnung fällen
zu können. Vor allem sind sie gewandter, können ohne weiteres durch die
Luft fliegen, immer mit den Füßen nach oben und sich dabei drehen und
wenden, unheimlich gelenkig, als ob sie ihre Gelenke aufgegeben hätten. (Entspannen,
Dehnen, Wachstum ohne Ende, von Psychoanalyse vergeblich gegeißelt,
Gelenkigkeit ohne Ende, Parkinson endgültig ausgetrixt, im höchsten Alter
höchstens noch Pillendrehen, jedenfalls Ende aller Steifheit und aller
Steifigkeit, die reinsten Schlangenmenschen, die vierte Metamophose der Säuge-Menschen,
lassen Sie das alles hinter
sich, das war mal, hüten Sie sich vor Verknöcherungen, setzen Sie auf
Geschmeidigkeit, auf glatte Bewegungen, kein Rucken und kein Zucken, und
Anspannen, Anspannung, Achtsamkeit ohne Unachtsamkeit, meine sehr verehrten
Damen und Herren. Wir sind es aber nun müde, immer dieses Auf und Ab. Es
ist uns zuviel geworden.)
Die
allseits geforderten und sichtbaren Dehnungen erinnern mich an einen Mann,
der im Bahnhof seine Beine im Wechsel auf eine hohe Treppenstufe schwang und
dann nach unten durchdrückte, um gelenkig zu werden (Die
Leute machten bereitwillig einen Bogen um ihn, verweigerten die geforderte
Bewunderung. Morgens hätten sie ihn vielleicht bewundert, abends nicht
mehr, denn abends wundern sich die Leute über nichts mehr.)
Ich
dachte, er will die Zeit bis zum Einlaufen des Zuges nutzen, und so war es
auch, denn erst als der Zug einlief, beeilte er sich, die Treppe
hochzusteigen und einen Stehplatz einzunehmen, ohne Übungen. Ich konnte ihn
noch beobachten, wie er dort eine Zeitung aus der Aktentasche herausnahm und
anfing, sie zu lesen, gestützt und gehalten von den dicht Umstehenden,
sodass er keine weiteren Gelegenheiten zu seinen Extravaganzen hatte. In der
S- oder U-Bahn werden die Leute zwangsläufig vernünftig, besonders, wenn
sie durch einen eigens angestellten Stopfer hineingestopft werden. Zu Hause
angekommen, ja, was würde er dort tun? Mit der Zeitung war er ja schon
durch. Es mochte etwas in der Ehe nicht stimmen, und auch dies hatte sich
bestens eingeregelt. Seine Frau hatte jahrelang versucht, ihn von diesen
abstoßenden Übungen abzubringen, sogar die Erotik verweigert, vergeblich,
wie im Bahnhof zu sehen war. Es verblieb eine endlose Abstoßung, weil für
eine Frau nichts so unerotisch ist wie ein rechtwinklig abgespreiztes,
sperriges Männerbein (sie wollen selbst, und der
Mann muss schmal sein wie ein Fisch und hineinpassen und hineingehen,
hineinschlüpfen, das Kleidungsstück nennen die Frauen Schlüpfer (nicht
kalauern, Sie können mir glauben, dass ich nicht auf den Schlüpfer
gelauert habe, es somit kein Kalauer sein kann, er kam mir vielmehr
entgegen, ich schwöre es), aber das musste sein, weil es so ist, meine sehr
verehrten Leserinnen und Leser, was soll ich denn machen. Wenn das der
Lektor wüsste, aber er kann es nicht wissen, weil ich keinen habe und unter
keinen Umständen einen haben will. Zum Teufel mit ihm, er ist ein Lektor,
schlimmer noch als ein Rezensent, alle beide Wortverdreher fast wie ein
Winkeladvokat, nichts gegen Advokaten.). Er hatte noch Akteninhalt
aufzuarbeiten und musste sich früh schlafen legen, um sich von den Übungen
und für die Übungen zu erholen. Seine Frau hatte ihm sein Lieblingsgericht
gekocht, Schweinebraten mit Klößen, aus Kartoffeln und etwas Weizenmehl
gemischt, mit etwas Petersilie darin, wegen der grünen Vitaminpflicht, und
Gurkensalat, danach noch ein Kompott aus Apfel und Birnen, wie er es gewohnt
war und weil er es für die sog. Verdauung benötigte oder zu benötigen
glaubte, und weil seine Frau ihm darin glaubte. So ließ er die Übungen
hinter sich und war in eine Welt der Hausbackenheit eingetaucht, um sich für
die nächsten Übungen zu stärken. Sie gab sich Mühe, und, nachdem er die
Blumen auf dem Tisch beiseitegeschoben hatte, aß er mit großem Appetit (zähnefletschend),
während er die Nachrichten im Fernsehen sah. Seine Frau war wesentlich älter
als er, wenn sie auch wie alle wesentlich jünger aussah, blässlich und kränkelnd,
sie hinkte auch etwas „wegen Hüftgelenk“ und er fühlte sich im
Kontrast umso jugendlicher. Bei einer jüngeren Frau würde er sich, so
glaubte er, älter und zu alt gefühlt haben, also bei weitem nicht so wohl
wie jetzt. Er dachte nicht an andere Frauen, er glaubte einfach nicht an sie
(er fühlte sich an den Wochenenden, an denen ihm
das Fortgehen fehlte, so beklommen, dass er Mühe hatte, sich in Bewegung zu
setzen, wie übrigens auch an den Wochentagen, dann aber nicht aus
Beklommenheit, sondern aus der üblichen Bequemlichkeit. Kaum war er aus dem
Haus, setzte Freiheit ein, der lang erwartete Luftzug und das Hallen der
Weltgeräusche, die Ohren plötzlich voll davon. Blick auf Andere! sagte er
sich, sagen wir ja alle zu uns selbst, aber auch zu Anderen, die es auch zu
uns sagen, auch wenn wir es nicht hören möchten. Die morgendliche
Ermunterung ist allgemein, dient aber fast nur der eigenen Erfrischung und
der eigenen Wachhaltung. Schlimm ist es für alle, noch den Mond zu sehen,
der sich in den Tag gerettet hat. Sieht man den Mond, fühlt man sich
unwillkürlich unausgeschlafen. Mond zu Mond, Schlaf zu Schlaf, alles an
seinen Platz, wie auch Traum zu Traum. Wir sind jetzt zu weit. Er ist ja
noch zu Hause. Aber dass er schon an den nächsten Morgen denkt, zeigt, dass
schon wenige Stunden genügen, sich eingeengt zu fühlen.). Er war
auch dankbar, dass er nicht allein war wie vor vielen Jahren einmal für längere
Zeit, aber davon soll hier nicht die Rede sein, denn dies würde zu weit führen.
Morgen war wieder Gelegenheit, die Kniegelenke zu lockern. Sie fragte ihn,
ob es heute etwas Besonderes gegeben habe. Dann räumten sie zusammen ab (er
zuerst, vorangehend, voranabräumend, früher galten wir noch etwas, jetzt dürfen
wir froh sein, wenn wir uns noch unter Aufsicht nützlich betätigen dürfen),
sie hatte die Blumen wieder an ihren Platz gerückt, und er sah beim
Durchblättern der Programme, dass es heute nichts Aufregendes gab außer
der üblichen Überschwemmung in Nordostindien (Dibrugarh)
und dem Appell, zu spenden oder wenigstens vermehrt den Assam-Tee zu kaufen,
und einem ersten Preis in einem Rennen mit nachfolgenden begeisterten
Pfannkuchengesichtern, die den Charakter zeigten. Auf das abendliche Bier
hatte er jetzt schon 31 Tage - seine Frau zählte mit - verzichtet, auf
Anraten seines Hausarztes, der erhöhte Werte festgestellt hatte. Der
Hausarzt hatte ihn damit getröstet und anspornen wollen, dass seine eigenen
Werte um einiges höher lagen, und dies schon seit längerer Zeit, ich meine
sowohl, dass die Werte schon längere Zeit hoch waren, aber nicht weniger,
dass der Hausarzt ihm mit seinen Querelen längere Zeit, aber die längste
Zeit, in den Ohren gelegen hatte, und auch er deshalb keinen Alkohol mehr zu
sich nehme, was ihm nur anfangs schwergefallen sei, und damit müsse er, der
Patient, ebenfalls rechnen, er meine, er müsse damit rechnen, dass es ihm
schwer fallen könne, aber ebenso, dass er erhöhte Werte haben würde oder
habe oder haben werde oder haben könnte oder nicht, und meinte damit nicht
das Erreichen solcher Werte, sondern den Verzicht. Dies zu ertragen, sei männlich,
hatte der Arzt ihn ermuntert. Aber dass er sich das Wohl und Wehe seines
Arztes anhören musste, reizte ihn zum Widerspruch (was
kein Kunststück war, widersprechen können wir alle seit Pubertät,
mindestens. eigentlich schon zwei Jahre nach der Einschulung,
Widerspruchsgeist, angebliche Dialektik, Hegelmarx & Co), am
folgenden Abend den Bierkonsum wieder aufzunehmen, Werte hin, Werte her.
Auch wollte er dem Arzt nun seine Dehnungsübungen zeigen und ihn dazu
anregen, und dieser würde sich ebensowenig daran halten wie er, das war zu
ahnen, sogar, dass der Arzt ihm ewig dankbar dafür sein würde, nicht mehr
auf das Dehnungsthema zurückzukommen, aber auch somit seinen Zorn nicht
aufkommen lassen musste, sich von einem Patienten Ratschläge anhören zu müssen,
von denen nicht einmal feststand, dass sie nützlich waren (also
wenn sich der Patient wie sein Arzt verhielt), im Gegensatz zu denen,
die er selbst dem Patienten gab, gibt und geben wird.
Auch
seine Frau achtete darauf und hatte alle Alkoholika weggesperrt, wie sie,
eine geborene Nordbayerin oder Fränkin, wahrscheinlich Fränkin (aber
ich habe nie erfahren, was der Unterschied ist), da von schlanker
Gestalt (aber ich kann schließlich nicht in das
Haus gehen und sie fragen, oder soll ich sie rasch fragen? Das sehen Sie
doch, oder wollen Sie mehr sehen, käme als Antwort.), die gewohnt
war, sich auszudrücken, mit einer schwachen, wahrscheinlich bereits schwächlichen
Stimme, aber einem kraftvollen Zungen-R. Weggesperrt, aber für Gäste
aufgehoben, sagte sie immer. Weggesperrt, aber nicht weggeschüttet, sagte
sie. Insbesondere Wein halte sich ja, gekühlt, praktisch ewig, was man von
Bier nicht sagen könne. Mein Mann darf zur Zeit keinen Alkohol trinken, würde
sie den Gästen sagen, und, auf deren lebhaftes Bedauern und Ausrufen und
bagatellisierenden Dennoch- und Machtdochnichts- Aufforderungen, hinzufügen,
dass es ihm inzwischen einerseits nichts mehr ausmache, er sogar gar kein
Bier mehr trinken könne, so sehr habe er sich dieses abgewöhnt,
andererseits es der Hausarzt verboten habe, dem es inzwischen auch nichts
mehr ausmache, und an dessen Verbote müsse er sich ja auf jeden Fall
halten, sogar, wenn es ihm etwas ausmachen würde, aber halte sich ja
automatisch an das Verbot, weil er sich außerstande sehe, es zu übertreten.
Punkt. Von anderen Verhältnissen, die ihr durchaus etwas bedeuteten, sprach
sie nicht, sodass auch ich nicht davon berichten kann und man dies auch
nicht von mir verlangen sollte. Sie können sie ja selbst fragen, wenn Sie möchten
(Fragen Sie, fragen Sie einfach! Bedienen Sie sich.
Alles für Sie!). Sie würde dann noch erwähnen, dass ihr Mann sehr
gelenkig sei (oder einfach gelenkig, reicht auch).
Die Gäste würden dann, neugierig geworden, Näheres wissen wollen und für
sich im Stillen Nachahmung geloben und darauf sinnen. Ein Gast würde dann
das Wort Yoga einwerfen, um das Erzählte dingfest zu machen, aber ein Echo
würde ausbleiben, weil es hier erkennbar nicht um Yoga ging und dies auch
allen außer dem einen sofort einsichtig war (aber
was heißt schon Einsicht, Gott, ist das langweilig jetzt.). Aber
selbst diesem war es, wie er seiner Frau auf dem Heimweg bekennen sollte,
alles andere als ernst damit gewesen, er hatte das Wort Yoga nur geäußert,
um endlich etwas zur Unterhaltung beitragen zu können und der Gelenkigkeit
einen tieferen, asiatischen Sinn zu verleihen.
Zum
Abschied würden sie sagen, dies sei aber ein interessanter Abend gewesen,
bevor sie sich in ihr Auto setzten und davonfuhren, was sonst.
Ob
dieser Mann am nächsten Vormittag in einer Arztpraxis erschien, wie Sie
offenbar wähnen, ob mit dem
Verlangen nach psychischer Auflockerung und Entspannung oder im Gegenteil
nach mehr Antrieb und Spannung und Konzentration, muss offengelassen werden,
denn das ärztliche Geheimnis lässt es nicht zu, davon zu sprechen, zu
schreiben oder durch eine wohlwollende oder auch abfällige Mimik oder durch
den immer unglaubwürdigen Ausdruck von Nichtwissen irgendwelche Andeutungen
zu machen. Ich bin daher gehalten, zu diesen Erwägungen ein Pokergesicht zu
machen. Ich verstehe nichts vom Pokerspiel, nur auf Pokergesicht verstehe
ich mich. Was Sie in meinem Pokergesicht lesen oder zu lesen glauben, ist
mit Gewissheit falsch, denn mein Pokergesicht ist eingeübt und auf
Verdeckung und Täuschung gedrillt und bei weitem nicht so primitiv, nur das
Gegenteil vom Augenscheinlichen zu bedeuten. Dann brauchte der Anschauer
eines Gesichts ja nur vom Erkennbaren auf das Gegenteil zu schließen. Daran
sind schon viele Zuschauer gescheitert und haben sich ihr Scheitern mit
Bitternis eingestehen müssen. Sie haben sich einem überlegenen Auslachen
beugen müssen. Immer werde ich (ja, ich, also doch
ich) unterschätzt, denn ich führe mein Pokergesicht auf ein
Nebengleis und verwirre so regelmäßig den Anschauer.
Überhaupt
war ich niemals offen, habe mich vielmehr immer zurückgehalten und bin gut
damit gefahren (und warum sollte ich gerade jetzt
und gerade zu Ihnen offen sein? Was sollte ich dann noch erzählen? Ich
schicke Sie einfach zurück, ohne dass Sie dies merken, -wenn auch mit einem
kleinen Paket von mir, von dem Sie gerne zehren können, wenn Sie wollen und
es brauchen, ich habe es Ihnen mitgegeben, es also abgegeben, ich kann nicht
einmal mehr zusehen, was aus dem wird. Will dem auch nicht mehr zusehen, so
froh bin ich, dass ich es los bin. Einen Klumpen von Ihnen und mir, um den
ganz unverständlichen Klotz erleichtert. Man weiß gar nicht mehr, was
einen so gehalten hat eigentlich. Wenn sie womöglich zurückkommt, ist es
wie rückwärts, zurück in den Leib, der es gerade losgeworden ist.)
Beim
Radfahren habe ich meine Gedanken, von denen nicht ein einziger wichtig ist,
und da ich jetzt nicht Rad fahre, kann ich keine Gedanken, auch keine
unwichtigen, schon gar nicht wichtige, haben und weiß ich nicht, was ich
Ihnen berichten soll, es sei denn, Sie bringen mich auf eine neue Idee.
(Ich merke, dass Sie an etwas Bestimmtes denken, aber ich soll wohl allein
darauf kommen.) Dies können Sie eigentlich nicht von mir verlangen,
schließlich habe ich ja einiges gebracht, und ich bin schließlich nicht
ein Krimineller, der von seiner kriminellen Vergangenheit natürlich viel zu
erzählen wüsste. Wenn Sie jetzt offenbar meinen, dass ich ziemlich am Ende
mit meinem Latein sei, so kann ich dies bestätigen, wenn auch nicht gänzlich,
denn ich habe da noch etwas, wie man einer Nachfolgesprache sagt, in petto,
wenn ich auch nicht genau weiß, um was es sich handelt und ich es deshalb
auch Ihnen nicht mitteilen kann. Ich kann Sie aber anatmen, wenn Sie
unbedingt etwas von mir haben wollen. Sie sollten mich nicht drängen, ich
erlaube mir sogar, mich in aller Form dagegen zu verwahren, ich hoffe, dass
es nicht soweit kommt, dass ich Ihnen zurufen muss, dass Sie sofort aufhören
müssen damit, etwa durch den Zuruf: Hören Sie auf! oder, im schrecklichen
wilhelminischen Infinitiv : Aufhören! oder: Sofort aufhören! Oder durch
Warnlaute, wenn ich mich zu sehr in die Enge gedrängt fühle und keine Zeit
mehr habe, ähnlich den entgegenkommenden Radfahrern, die Entgegenkommende
bedrohen, aber auch selbst von diesen bedroht werden oder dies jedenfalls
befürchten, oder durch ganz andere Zurufe, die ich hier nicht vorwegnehmen
möchte und von denen ich auch, wahrscheinlich zum Glück, noch keine klare
Vorstellung habe (aber kein Tourette, schlagen Sie
nach, beruhigen Sie sich), die ich aber hier auch nicht einsetzen würde,
wenn ich eine Vorstellung von ihnen hätte, denn es wären keine
freundlichen oder wenigstens harmlosen Zurufe (aber
auch nicht so ausgreifend, wie Sie jetzt befürchten, zittern Sie schon?).
Ich möchte auch auf keinen Fall laut werden müssen, dies wäre vulgär,
und Sie kennen mich soweit, dass Sie wissen, dass ich dazu eigentlich die
Neigung nicht habe, aber ich kann nicht ausschließen, dass ich doch laut
werden würde, wenn man mir zu sehr zusetzen würde, und dass ich sogar brüllen
würde. Ein Mensch kann singen oder brüllen, heißt es, ich würde brüllen,
lassen Sie sich dies ganz leise gesagt sein. Dies aus mir herauszulocken zu
wollen, will ich Ihnen aber nicht hiermit unterstellen, andererseits heißt
es, nichts im Leben sei unmöglich, und man tue gut im Leben, die Risiken
nicht außeracht zu lassen, und es ist mir daher wichtig, gewisse Grenzen
abzustecken oder wenigstens anzudeuten, bevor es zu Weiterungen kommt, wenn
ich mich in die Enge getrieben fühle oder tatsächlich, für jeden Außenstehenden
erkennbar (oder auch nicht erkennbar, was habe ich
davon?), an die Wand gedrückt würde.
Die
Nachbarn könnten es hören, wenn ich laut zu werden oder womöglich, was
noch schlimmer wäre, Warnrufe auszustoßen gezwungen sein würde, ich meine
natürlich innerlich gezwungen sein würde, denn von außen könnte mich
gewiss niemand zwingen, Warnrufe auszustoßen oder auch nur unbestimmt laut
zu werden, und die Nachbarn würden sich ganz unaufgeregt nach meinem
Befinden erkundigen, ohne wirklich besorgt zu sein. Ich hatte ohnehin schon
diesen Eindruck, sie stünden dicht davor, sich nach meinem Befinden zu
erkundigen, schicken sich an, sich an den Nachbarzäunen (unbekannt,
wem sie eigentlich gehören und wer sie eigentlich streichen muss, wenn sie
nicht verfallen sollen, aber wer will eigentlich, dass sie nicht verfallen,
ich nicht, sie auch nicht, niemand will, dass sie nicht zerfallen oder
verfallen oder zu Holzstaub werden und von Bakterien und Pilzen, vor allem
von Pilzen, die der Mensch immer vergisst, weil er sie nicht sieht,
aufgefressen werden, und wer frisst die Bakterien, wer die Pilze? Was ist
deren Ende? Zuerst verschwindet das Holz, dann verschwinden die Pilze, dann
die Bakterien oder erst die Bakterien und dann die Pilze. Eigentlich sehen
wir nur, wie das Holz vergeht, für Pilze und Bakterien sind unsere Augen
ungeeignet, wie für so vieles, was uns dadurch entgeht. Zuletzt ist nur
wieder diese Luft da, von der schon die Rede war und die wir immerhin
zwischen den Fingern spüren können, wenn wir die Hände auf und ab
bewegen, vor allem ab, denn da sind wir kraftvoller und somit schneller, und
es fühlt sich deutlich kühler an, als wenn wir die Hände nach oben
bewegen. Danach fragt niemand, und doch fühlt sich jeder verpflichtet, den
Zerfall aufzuhalten, koste es, was es wolle, als ob es darauf noch ankäme,
aha, ich weiß es, aus Bakterien und Pilzen wird im GROSSEN FAULTURM wieder
Strom erzeugt und wieder an die Sonne abgegeben, sie will es wiederhaben,
was sonst, alle wollen alles wiederhaben, sie geben nur zum Schein, so ist
das, alles ein einziger Kreislauf, nichts darf verloren gehen)
aufzustellen, unter dem Vorwand, den Rasen mähen zu wollen, Unkraut (ihr
eigenes, meines auf keinen Fall) jäten zu wollen, Vogelnester (meine,
ihre) betrachten zu wollen, mit besorgten Nachbargesichtern. Ich kann
auch Ferngläser, auch Nachtgläser mit Restlichtverstärkern nicht
ausschließen (ach ja? das auch noch?). Vor
die Haustür wagen sie sich nicht, denn ich würde sie und ihre Absichten
durch meinen Spion erkennen und sie wären bloßgestellt (lass
es gut sein, es reicht mit den Nachbarn, so wichtig sind sie auch nicht.
Manchmal sind sie wichtig, manchmal nicht. Eigentlich sind sie gar nicht
wichtig, aber was heißt „eigentlich“? Manchmal denkt man, sie sind
wichtig, dann wieder denkt man, sie sind es nicht und waren es auch nie und
werden es auch nie. Sie werden es nie sein, fürchte ich, hoffe ich, meine
ich, sage ich aber nicht. Soll ich zu ihnen und zu Ihnen tingeln? Eine
Lesereise zu Fuß, warum nicht. Ihnen meine Bücher zeigen? Eine Lesereise
entlang den Nachbarn, einzeln oder in Kleingruppen. Immer am Zaun entlang.
Ich werde sie nicht verfehlen. Besser nicht, keine Auflagen. Wer nach dem
Preis fragt, will ihn nicht bezahlen. Wer
nach seinen Schulden fragt, will sie nicht begleichen. Wer nicht nach ihnen
fragt, auch nicht. Oft ist es egal, ob jemand fragt oder nicht.
Fragensteller, Herr Fragensteller, Frau Fragenstellerin, auch paarweise, bloße
Wichtigtuer).
Wenn
Sie nun meinen, meine Warnrufe, Zurufe oder unbestimmtes Lautwerden seien
gegen von außen kommende Personen oder Gefahren gerichtet, machen Sie es
sich zu einfach. Wie möchten Sie .bitte sehr, eine Unterscheidung treffen
zu solchen Zurufen, Warnrufen oder solchen unbestimmten lauten Äußerungen,
die ich an mich selbst richte? Ich würde gerne, jedenfalls in dieser
Beziehung, auf Ihr Urteil hören, aber ich frage mich natürlich, wie verlässlich
Ihr Urteil sein kann, wenn ich selbst nicht weiß, wen ich meine?
Einen
Ausweg aus diesem Zweifel kann nur die von mir gewählte Sprache selbst
bieten. Dies allerdings unterliegt der bekannten Täuschungsanfälligkeit
bei Gebildeten wie Ungebildeten. Jedenfalls erfordert diese höchste
Aufmerksamkeit. Ich sehe in meiner Umgebung niemanden, der die nötige
Konzentration aufzubringen bereit ist, und zwar weil ich, wie ich wegen
verschiedener Missverständnisse, die ich nicht übersehen kann, annehmen
muss, dass liebevolles Interesse nicht genügend ausgeprägt ist, weil die
Menschen sich nicht die Zeit genommen haben, dieses in Ruhe zu entwickeln (zu
belehrend, lass das, nicht so larmoyant, nicht wirklich anspruchsberechtigt,
es droht querulatorische Entwicklung oder gar Querulantenwahn oder könnte
so angesehen werden von psychiatrisch Unbedarften, auch das wieder zu
belehrend, hat es denn nie ein Ende damit? Verhinderter Steißtrommler,
weiter gar nichts).
Ich
möchte, ohne dass ich annehmen kann, diese fehlende liebevolle
Aufmerksamkeit einfordern,
selbst ersetzen oder umgehen zu können, hier nur einen Wink geben: Es ist
darauf zu achten, ob ich sage: Hören Sie auf, oder leise, aus vorgegebener
oder tatsächlicher Bescheidenheit, vielleicht auch, etwas tückisch
zugegebenermaßen, hinter vorgehaltener Hand, aber zugleich irgendwie widerwärtig
und geschenkt, sollte man dies mir vorwerfen, sogar etwas hinterhältig oder
hinterlistig, oft nur gehaucht, „mich“
anfüge, sodass es dann heißt: „Hören Sie auf mich“, statt „Hören
Sie auf“. Statt eines Vorwurfs
oder einer vorwurfsvollen Aufforderung, nämlich aufzuhören, den bzw. die
Sie nur infolge Ihrer mangelnden Aufmerksamkeit und infolge Ihrer
Bequemlichkeit wahrzunehmen geglaubt haben und der sich auf die
Vergangenheit bezieht, sehen Sie sich somit plötzlich einer Aufforderung,
die auf die Zukunft gerichtet ist, gegenüber, also einer unbequemen
Zukunftsaufgabe, die Sie in einer nicht weiter kalkulierbaren Weise in
Anspruch nehmen kann. Denn Sie sollen noch merken, aber insgeheim hoffe ich,
dass es nicht soweit kommt, Sie werden womöglich noch merken, oder
hoffentlich kriegen Sie es nicht zu spüren, was es bedeutet, auf mich zu hören,
zumal ich bei den wahrscheinlich, aber nicht sicher vielen Möglichkeiten,
die mir zur Verfügung stehen, selbst nicht genau weiß , was ich zu hören
geben werde oder geben kann oder geben könnte. Ich will aber auch nicht
verhehlen, wie unwohl mir bei diesen Aussichten oder besser gesagt, bei
diesen Ankündigungen von Aussichten ist, zumal ich fürchte, auch diese
nicht einhalten und erteilen zu können, übrigens auch keinesfalls zu
sollen oder zu dürfen, worüber ich als erster froh sein würde, wie ich so
vieles, was ich mir vorgenommen habe, mit oder ohne entsprechende
Andeutungen, Versprechungen, Drohungen usf. nicht wahrmachen konnte und
wahrscheinlich zum Glück für andere, aber auch für mich selbst nicht in
die Tat umsetzen konnte (oh, auch das noch).
Darauf
hätte ich mich deshalb beschränken müssen. Statt dessen ist die Phantasie
mit mir durchgegangen, wie man so sagt, aber wie ich es auch so meine, und
ich habe einmal mehr die Folgen nicht bedacht, die solches für andere
Menschen und durch Rückwirkung auch auf mich selbst haben können und
wahrscheinlich auch haben werden (bestimmt nicht),
denn das Leben zeigt mir, dass die Möglichkeiten alle der Reihe nach einmal
drankommen. Was in Frage kommt, wird auch gemacht und getan und tritt
unweigerlich ein, früher oder später, meistens früher. Hat ein Staat die
Bombe, setzt er sie auch ein. Werden Reisen billig, werden sie auch getätigt.
Wird ein Kind sechs Jahre alt, kommt es in die Schule. Ist ein Berg auf der
Welt und schaut hinunter, wird er auch erklettert. Hat ein Gletscher
Spalten, ruhen die Menschen nicht eher, bis einer hineinfällt. Hätte die
Gletscher keine Spalten, würden die Menschen diese schaffen und dann erst
hineinfallen. Ist seine Stunde gekommen, stirbt ein Mensch, so auch ein
Tier, eine Pflanze, weil sie da sind, also auch verschwinden müssen, aber
zuvor leben sie, essen sie, verdrängen Andere, machen ihre großen und
kleinen Geschäfte, paaren sich, wo sie können, fühlen vergeblich.
Aber
unter diesen Möglichkeiten ist die des Ausbleibens die für mich
unangenehmste, weil hier die gefürchtete Leere, (die
keine ist und keine sein kann, es gibt keine, so ist das, es gibt sie nur
als Lockmittel, vor allem, um sich interessant zu machen und Andere ratlos)
erscheint. Andererseits kommt mir gerade die Leere oder die dargestellte und
deutlich gemachte oder einfach nur behauptete, eigentlich immer nur
behauptete, Leere zustatten, denn, wie es anakolutisch heißt, einem nackten
Mann in die Tasche greifen Sie mal.
(Junge, jetzt muss endlich eine Handlung her, die Leute wollen es so.
Aussichtslos sonst und ohnehin aussichtslos, aussichtloser geht es nicht
mehr. Es geht auch ohne Aussicht.) Sitz mir nicht so im Nacken wie ein
Verlag damit. Weiß ich, ich will nicht, ich hasse Handlungen, was gehen
mich die Leute an, sollen die doch schreiben, aber gerade die Leute, die
Handlungen wollen, schreiben ja nicht. Immer wieder Personen einführen, die
irgendwie verwandt sind oder bekannt oder die mal was hatten mit einer
Person, Ekelhaft, Alle herausschmeißen, mit einem Wurf oder besser mit
einem kräftigen Tritt, sobald sie auch nur am Rand der Bühne auftauchen
und sich der Vorhang wölbt oder eine Figur nach ihnen hinsieht oder
Beleuchter sie anpeilt, sie sind so klebrig, dass die Seiten
aneinanderhaften, und hier nur noch ein Beil helfen kann, sie auseinander zu
kriegen, - dass sie ja nicht auf die Idee kommen, noch einmal aufzutauchen
und ihr schäbiges Innenleben anzubieten oder ihre Gefängniszeiten oder
ihre Alkoholkrankheiten oder ihre Suchtkrankheiten oder ihren
Polizeigewahrsam oder ihre kaputten Ehen, ihre vernachlässigten Kinder oder
ihr angeblich so gutes Verhältnis zu ihrem Hund, oder ihre unangekündigten
Besuche, die nur den Zuschauer, nicht den Regisseur, überraschen können
oder wollen oder sollen, und ihre dummen, scheintiefsinnigen und schiefen
Redensarten - oder besser gar
nicht erst hereinlassen, einfach zumachen, denn dort kommt nur die
Unterschicht zu Wort, selten ein Arzt oder Anwalt oder ein großer
Schauspieler oder ein Minister oder nicht einmal ein Therapeut oder
Psychotherapeut, als ob die kein Herz und keine Sorgen hätten, - ihr
bestreitet ihnen rundweg das Seelenleben, Ihr Almoleuchter.
(Stimmt ausnahmsweise mal: Damit sich die Zuschauer im sozialen
Mitleid und im sozialen Mittelfeld und Unterfeld erheben können oder
vielmehr der Regisseur. Sich anbiedern. Eingebimstes Sozialklimbimgetue.
Sonst nichts gegen die Unterschicht, sind ja brave Leute, nur gegen ihr
Auftreten hier, als Alleinvertreter des Seelenlebens. Jetzt sind wir
ebenfalls dagegen, das soll aber nicht zur Gewohnheit werden). Das habt Ihr gesagt, wären nicht
meine Worte so, wäre mir zu gelehrt, so feierlich und humorlos, einfach
langweilig, dieses Erklären, - sonst kritisiert Ihr mich immer dafür,
jetzt seid Ihr selbst lehrerhaft geworden, aber abschütteln kann ich Euch
ja nicht, und immerhinque. Ist mir schon zuviel an Übereinstimmung, macht
mich misstrauisch und ungefasst, somit wehrlos. Zu entspannt. Ich kenne das
zur Genüge. Eher peinlich, mich im Ungewissen lassend. Was kommt danach? Fühle
mich selbst jetzt gelangweilt durch mich, mehr als durch Euch.
Forts. folgt auf dem Fuße, also denkbar langsam. Danke fürs Lesen.
Bleiben Sie bei mir.
Die
Anständigen haben es schließlich im Leben immer leicht (Sie
können sich halten an.). Ich kann nicht wissen, womit ich Ihr
Interesse gefunden haben sollte oder habe, was weiß ich. Ihre Interessen
sind mir ohnehin unklar, um nicht zu sagen unbegreiflich, aber ich will mich
mit Spekulationen zurückhalten, weil diese zu nichts führen würden. Mein Kind fährt manchmal mit mir und kennt, allerdings nicht immer,
den Rückweg und insbesondere die Wiedereinfädelungsstellen. Dafür weiß
ich zum Ausgleich die allgemeine Richtung, in der wir fahren müssen,
genauer, unter Zuhilfenahme von Sonnenstand und, bitte nicht lachen, des
Kompasses. Es handelt sich um einen neugekauften, im Lederetui, sorgfältig
beschriftet, kompliziert und groß genug, dass nicht dauernd die Nadel hängen
bleibt. Ich habe herausgefunden, dass man ihn am besten aus der Hand gibt.
Manches müssen wir aus der Hand geben, damit es funktioniert, wir stören
nur. Schon die Armbanduhr (allerdings trage ich
keine und will auch keine tragen, weil ich „zeitlos“ - stimmt nicht,
stimmt bestimmt nicht, nichts stimmt weniger als das - besser lebe und auf
Reisen Uhren im Überfluss ticken und anzeigen, ohne jemals zu ticken, Uhren
mit ohne Ticken im Überfluss, ein einziges Ticktak, von dem nichts zu hören
ist, so still wie eine heutige Uhr ist nichts mehr, man sucht nach einem Geräusch
und findet keines mehr, so ist alles niedergegrünt, weiß jemand noch, wie
interessant es auf Straßen gerochen hatte? Oder wenn man am Kohlenpott auch
nur vorbeifuhr? Aber vor allem lässt sich mit ohne eigene Uhr besser nach
der Uhrzeit fragen, und die Leute antworten so freudig erregt, dass man sie
eigentlich gar nicht fragen müsste. Sie wären unglücklich, wenn sie nicht
wenigstens gelegentlich gefragt würden. Weil sie mich kennen, ist es
vorgekommen, dass sie mir die Uhrzeit schon von weitem entgegenrufen. Sie
sind froh, die Uhrzeit los zu sein und fahren erleichtert weiter. Gerade
Radfahrer erleichtern sich ohnehin, um schneller fahren zu können, aber
dass Uhrzeit so belasten kann, habe ich nicht gewusst. Unter meinen
zahlreichen Verwandten ist niemand, der meine ständigen, hartnäckigen und
eindringlichen Fragen in dieser Weise hätte beantworten können oder mögen.
Ohne meine Verwandten, nahe und ferne, zu fragen, wäre ich ratlos bis
desorientiert gewesen. Verwandtenhilfe. Hilfe, nahe und ferne. Ohne Uhr an
der Hand, kommt man durchs ganze Land.), könnte die Magnetnadel
irritieren und sie von ihren Aufgaben ablenken, sich ruhig einzupendeln, so
ganz für sich auf einem Stein oder einem Pfahl aus Holz, immer angenagt von
Holzinsekten, eine Fundgrube für Vögel von der hockenden, hackenden und
pickenden Sorte, wie man ihn in ländlichen Gegenden überall noch leicht
finden kann. Dabei muss er, der Herr Kompass, horizontal liegen, damit er
Spielraum hat und nicht herunterfällt. Die Horizontale ist eine der
sichersten, weiß man ohnehin. Der Kompass ist zufrieden, wenn nicht glücklich.
Wir
benutzen ihn auch zur Übung, für später größere Unternehmungen, die wir
noch nicht absehen können. Aber mein Kind ist noch sehr klein, um nicht zu
sagen winzig, tiny, aber irgendwie ein winziger Riese, es kann mich daher
allenfalls auf eine neue Idee bringen, mir aber nicht systematisch
beistehen. Ich kann versichern, dass ich auch solche Erwartungen gar nicht
hege und auch nie gehegt habe. Ich würde nie verlangen- und dies kann ich
beteuern-, dass es mir etwas erzählt, wenn es mir nicht erzählen will, es
würde sich vermutlich dagegen wehren, indem es vielleicht auf ein Insekt
hinweist oder auf einen interessant aussehenden Stein oder indem es etwas zu
trinken verlangt. Es ist ausgeglichen.
Ich
könnte Ihnen vielleicht zur Kurzweil etwas anderes anbieten, eine kleine
Ersatzlösung, die Sie gewiss nicht zufrieden stellt, mir aber eine
Atempause vor Ihnen verschaffen kann.
Ich
kenne ähnliches, ich meine meinen Verschluss, ich war schon auf dem Rückweg
zu mir selbst, da fiel mich die Erinnerung an. Wenn ich dann aufstand und
dagegen aufstand und die klare Luft sah, hatte ich das Gefühl von früher
wieder. Ich will nicht gezwungen sein, da weiterzumachen, es wäre ein Unglück,
in eine Sackgasse hineinzulaufen. Ihretwegen kann ich schließlich nicht in
einen Blindgang sehenden Auges hineinlaufen. Ich hoffe, dies reicht Ihnen.
Mir ist es aber gleichgültig, ob ich Sie zufriedengestellt habe.
An
sich gibt es in diesen Dingen keine Erschöpfung, auch wenn ich nicht weiß,
auf was Sie eigentlich bei mir hinauswollen. Wenn ich versuche, dies zu
erraten, bin ich schon auf Abwegen. Kehre ich also zu mir zurück.
Der
Radfahrer hatte sich, wie ich beobachten konnte, einen breiten Sattel unter
sich, wahrscheinlich einen Damensattel, um nicht zu sehr gepfählt zu
werden. Ich hätte das nicht denken dürfen, denke ich jetzt. Er fährt
langsam, er fährt niemanden um. Die Reifen sind fast platt unter dem
Gewicht, das ganze Fahrrad stöhnt, irgendetwas quietscht auch. Solche Leute
habe ich schon als Kind gesehen. Wenn er nach Hause kommt, raucht er, ganz
klischeehaft, seine Pfeife.
Beanspruchungen
hatten zu innerlichen Verbiegungen und sogar zu vereinzelten Zerreißungen
geführt sowie zu Neubildungen (Na!) und
Wachstumsinseln, die fortan für sich existierten und sich dem Zusammenhang
untereinander und mit dem Mann selbst widersetzten. Sie nahmen untereinander
Kontakt auf und hielten diesen Kontakt, um sich gemeinsam gegen eine
Vernichtung oder Störung ihres nun einmal eingetretenen Daseins, aber auch
gegen Einblicknahme durch den Mann selbst, zu wehren. Schließlich nahmen
sie wie auf Verabredung eine gemeinsame Richtung auf. Hätte man in den Mann
hineinsehen können, wäre man somit unweigerlich auf Stränge oder, was so
ausgesehen hätte, oder anfänglich wenigstens auf Gleichgerichtetheiten (warum
auf einmal so physikalisch, mein Herr?) oder auf etwas, was so
ausgesehen hätte, gestoßen, die sich durch die Verschiedenheiten von Farbe
und Tönung bemerkbar gemacht hätten
und nur in Extremfällen auch durch Verwerfungen an der Oberfläche
kenntlich würden, und natürlicherweise nur für das geübte Auge, oder für
das wenigstens geduldige Auge, am ehesten also für das geübte geduldige
Auge (es geht auch ohne Augen, wir brauchen doch gar
nicht soviele Augen). Dem Hörensagen nach soll es in letzter Zeit in
immer mehr Menschen zu solchen Gleichgerichtetheiten, dem unerklärlich
gleichzeitigem Gequake von Fröschen und Geunke von Unken ähnlich (es
geht auch ohne Frösche und ohne Unken, wir brauchen doch keine Amphibien,
kein Terrarium, kein Aquarium, kein Amphibium, wir haben das Humanium, also
alles), gekommen sein, ohne dass die Betroffenen viel dagegen
unternehmen können, zumal sie meistens nur ein vages Gefühl von ihnen
gewinnen, wenn sie überhaupt die Muße haben oder sich nehmen, in sich
hineinzuhören. Dabei genügt es keineswegs, wie es oft in billigen Romanen
heißt, „einen Blick hineinzuwerfen“ oder „sich einen Blick
zuzuwerfen“ (Das ist das Schlimmste) oder
sein Gehör zu schenken (ja, schenken, auch das
noch, wir danken Dir für alles, was Du uns geschenkt hast, womit wir nicht
sagen wollen, dass es wenig war). Auch einfache Zurufe an sich
selbst, etwa „Höre auf mich selbst“ oder: Schaue auf mich selbst“,
oder Vorhaltungen, etwa:„Warum hörst du nicht auf mich selbst?“ oder
„Warum schaust du nicht endlich auf mich selbst?“ oder Warum hörst du
nicht auf dich selbst? o. ä. reichen nicht, solange nicht bekannt ist, wer
eigentlich ruft, wer eigentlich schaut, wer eigentlich hört, wer das
eigentlich aufschreibt. (Kann es nicht auch derselbe
sein?) Gerade der Ausdruck „Hineinwerfen“ zeigt das Flott- Flüchtige
der heutigen Gesellschaft und Zeit, so wie ich schon vor Jahrzehnten ein
Inserat las, in dem sich der Bewerber als flotten Chirurgen bezeichnete. Der
Hineinwerfer möchte sich nur zu gern als entschlossenen und mutigen Tätigen
darstellen und mit einem flüchtigem Blick der unangenehmsten Aufgabe, vor
der andere so viel Furcht haben, dass sie es gar nicht erst versuchen, nämlich
langsam in sich hineinzusehen, ausweichen und die dadurch erworbenen (es
geht hier nicht um Blinde) vermeintlichen Kenntnisse, die es nur zu Unkenntnissen bringen,
unter die Leute bringen und diese damit blenden und somit blind
machen, gleichzeitig natürlich jede echte Kenntnisgewinnung
vermeiden. Ein solches Verhalten ist von Gewissenlosigkeit nicht mehr weit
entfernt. Die anderen sollen dann nach seinen Absichten und durch seine Verführung,
auf diese zutiefst unseriöse (na!) Weise
Kenntnisse zu erlangen, bei sich ähnliches versuchen und ebenfalls und in
ähnlichem, lieber noch höherem Ausmaß scheitern, sodass der Hineinwerfer
wenigstens anderen Hineinwerfern nicht unterlegen ist. Alle diese sog.
Hineinwerfer oder Blickhineinwerfer befinden sich am Ende in gleicher Augenhöhe
(furchtbar, solche kennen wir zur Genüge, - nur
solche nicht, lieber eindeutig Hochmütige), wie man so sagt, um
Unterlegenheitsgefühle nicht aufkommen zu lassen, nein, die, die schon da
sind, nicht wahrhaben zu wollen, sie stehen mit leeren Händen da und sehen
sich hilflos und ratlos an. Sie heben und senken die Hände im Takt, sie würden
auch Skistöcke oder Tennisbälle in die Hände nehmen, wenn sie welche zur
Hand hätten, um etwas Gemeinsames zu haben oder zu tun, aber es nutzt
nichts bzw. würde nichts nutzen, hätten sie doch Skistöcke oder Bälle
zur Hand, aber sie haben übrigens keine, ganz einfach, weil sie keine
eingekauft haben, obwohl die sog. Allgemeinheit sie zur Zeit in Mengen
einkauft und sie durchaus die Mittel dazu gehabt hätten und auch genügend
Skistöcke und Bälle auf Vorrat lagen und sie auch an genügend anderen
Menschen hierzu ein Vorbild hatten. Es hatte ihnen dazu an Entschlusskraft
gefehlt, andererseits hätte ihnen auch der rechtzeitigste Entschluss nichts
genutzt, denn sie sind nicht geeignet, Bälle oder Skistöcke in der Hand zu
halten. Die einen sind geeignet, die anderen ungeeignet.
Die
Erwartungen an andere sog. Hineinwerfer müssen aber enttäuscht werden,
weil eine Reihe von Blinden keinen Sehenden ergeben oder ersetzen kann. Im
Gegenteil vervielfacht sich die Hilflosigkeit regelmäßig. Wenn sich
Hilflose an Hilflose wenden, können sie sich zwar gegenseitig stützen,
doch ist diese Stützung nur scheinbar und vorübergehend,
eines reicht ja, und führt früher oder später in den Abgrund, wenn mir
diese zweifellos abgegriffene Vorstellung erlaubt ist (ja,
das ist sie, ich meine erlaubt, nicht neu, sondern abgegriffen). Ich
muss ja nicht immer etwas Neues sagen oder mit neuen Worten darstellen (Nein,
niemand verlangt das). (Es war eben eine
ganze Zeitlang so schön ruhig, tranquillitas permagna, - was ist hingegen
jetzt?) Diese Selbstverständlichkeit kann jedenfalls gar nicht oft
genug wiederholt werden, denn es gibt immer noch, wie mir zu Ohren gekommen
ist, zuhauf Unbelehrbare, die sich aber nur auf vage Hoffnungen berufen,
statt sich eigene Erfahrungen
und gewisse Überlegungen zunutze zu machen. Die Menschen erkennen nicht,
worauf sie sich wirklich stützen könnten und stützen sich statt dessen
auf Vages, Zerbrechliches (ach nein, zu romanhaft,
es war das zerbrechliche Wesen, das gefiel), Augenblickhaftes,
Windiges, Flatterhaftes, Offenkundiges, Oberflächliches, Flüchtiges, Glänzendes,
Elegantes, Sportliches, Scheinbares, Teures, Billiges oder scheinbar
Preiswertes oder Sportliches usw. und scheinbar Gesundes (Xsundes),
wie Skistützen, also auf durch und durch Unseriöses usf. statt einfach auf
Festes, Stetiges und Verborgenes. Die Seriosität ist allgemein im
Schwinden, wie bekannt (ach nein, die alten Klagen
von Alten).
Insbesondere
in Bekanntschaftsanzeigen wollen die Menschen sportlich- elegant sein, also
weder rein sportlich noch nur elegant, aber in Wirklichkeit sind sie keines
von beiden, körperlich heruntergekommen, von schwachem Kreislauf und eher
plump.
Ein
dicker Geländereifen, um einen Schlusspunkt zu setzen, das Ende des
Lebens, und vorne ein Knochen (das war es, hinten
war es und vorne war es, vor allem vorne, aber vielleicht auch vor allem
hinten, es weiß kein Mensch), Andere,
von denen ich mehrfach gehört habe und die sich z.T. als sog.
Tiefenpsychologen ausgeben, d.h. echte und gestandene Tiefenpsychologen
sind, weil sie sich auf die Tiefe spezialisiert haben (Lokustieftaucher,
haben wir als Kinder gesagt), wollen darin das Kind erkannt haben,
das die Fahrzeugbesitzer und sie selbst vermieden haben (Bevölkerungspolitik,
weiter nichts, Volk ohne Raum, Raum ohne Volk), das sich, ungeboren,
bereits auf eine Außen-
Existenz beschränken muss und
das sich nicht einmal im Auto, geschweige denn in der Wohnung aufhalten darf
und deshalb außen vor und außen hinten bleiben muss. Diese Erklärung fußt
nur scheinbar darauf , dass „außen“ und „innen“ von den Menschen
bekanntermaßen gerne vertauscht werden und beruft sich somit auf gewisse
Neigungen der Menschen, mit denen ich eigentlich nicht befasst bin oder
befasst sein sollte (reg dich ab, Alder, geh zum
Tuss). Schon Goethe hatte bekanntlich den Spruch getan: Was drinnen
ist, ist draußen, was draußen ist, ist drinnen, und es würde sich hier um
eine peinliche, abgeschmackte Wiederholung von etwas handeln, das ohnehin in
seiner- , nicht Goethes- Selbstgefälligkeit, Hausbackenheit
und Sattheit in Verbindung mit Scheintiefsinn etwas Abgestandenes
hat, und dem ich nicht zugeneigt sein kann und das ich auch nicht billigen
kann, mit dem ich sogar nichts, aber auch gar nichts zu tun haben will, weil
ich sie nämlich wegen ihrer aufdringlichen Abgeschmacktheit völlig
ablehne, ich meine die hausbackene, satte Abgeschmacktheit, die ich selbst
dem Goethe auf dem Diwan mit den übereinandergeschlagenen Beinen, dem
selbstzufriedenen Lächeln und der lächerlichen, italiasierenden (nur
im Winter denkbar) Kopfbedeckung nicht unterstellen möchte. Mir kommt
der Gedanke, dieses Zitat, das die Fülle nicht halten kann, die es
verspricht, gehe nicht auf Goethe zurück, sondern ich hätte es irgendwo
anders aufgefangen oder es sei irgendwo ohne mein Zutun auf mich
niedergegangen und ich hätte es falsch in mir abgelegt, damit es mich nicht
erschlägt, weil es mit Scheintiefsinn beschwert war, es falle somit
letztlich auf mich selbst zurück, weil ich es nicht rechtzeitig aus mir
herausgenommen habe, aus Nachlässigkeit oder falschem Glauben oder
Verehrung (Verehrung? Glauben?), während in
Wirklichkeit nur eine rechtzeitige Rückführung auf ein zufälliges Hören
rettend gewesen wäre.
In
Wirklichkeit liegt hier eine sog. moralische Durchdringung oder Durchtränkung
vor, die das Gift des Neides auf solche Fahrzeugbesitzer verdecken und für
jede Wahrnehmung verfremden soll. Immerhin darf das Kind mitfahren, dies sei
den Neidern entgegengehalten. Sie sollen erst einmal ein Kind vorweisen,
besonders eines, das mitfahren darf. (Was denkt denn
das Kind? Gibt es dafür Gedanken? Gedankenverschwendung? Gedankenlosigkeit?
Gedankenverlorenheit? Einfaches Vergessen? Einfach daran gar nicht mehr
gedacht.)
Aber
ich schweife zu sehr ab und muss mich zur Ordnung rufen. Gelegentlich
geschehen Ausbrüche, die nicht sein sollten und die nicht weiterführen.
Ich
kenne niemanden, der sich in seiner Lage, gemeint ist des erwähnten Mannes
Lage, anders hätte verhalten können, was natürlich nicht bedeuten kann,
dass es solche Leute nicht doch hätte geben können, denn wenn ich auch als
Radfahrer so manches in Erfahrung bringe, übrigens auch gegen meine Absicht
und sogar gegen meinen Willen, infolge der bekannten Mitteilsamkeit der
Radfahrer überhaupt, die von manchen als Geschwätzigkeit empfunden wird,
wie überhaupt aller körperlich Gesinnten, so erfahre ich keineswegs alles
in sportlichen Umkreis. Immer wieder muss ich feststellen, dass mir manches
verborgen geblieben ist, erklärbar durch die grundsätzliche Unwissenheit,
auch Unbildung, der Radfahrer selbst, aber auch durch deren Einseitigkeit
der Konzentration auf das Körperliche (habe ich
nicht soeben gesehen, wie er sich über die Lenkstange hinunterbeugte und
den dummen Fortlauf des Vorderreifens beobachtete? Die Landschaft, das
Fahrrad, sogar die Lenkstange, das alles hatte er vergessen,
landschaftsvergessen, fahrradvergessen. Ist es nicht erstaunlich, zu welchen
Verrenkungen ein Radfahrer auf dem Fahrrad fähig ist?). Mit ohne seinem und
sein ständigem und ständiges Denken an das Körperliche des Radfahrens würde
durchaus Wissen bestehen oder könnte bestehen, wenn
auch andere Voraussetzungen gegeben wären. Ein Mädchen auf der Lenkstange,
ein leichtes Mädchen, nur ein leichtes Mädchen ist verlockend. Eines, das
immer beinahe herunterfällt. Eines, mit dem man etwas anstellen kann. Ein
rauschiges Weib ist nicht unanstellig, aber hier geht es ohne Rausch. leicht
wie ein Hauch. Es kann durch die Luft fliegen, und weg ist es oder heran ist
es. Mit Tüll ist es noch entschieden leichter. Fort mit allen
vorwurfsvollen, schweren, lastigen, nachhaltigen, nachhängenden,
hausfrauenhaften, gediegenen, die dauernd ihren oder, es reicht, schlimmer
noch, meinen - Geburttag erwähnen und einem damit auf die Nerven gehen, die
herausfordernd sind oder irgendwie einfordernd, die immer irgendwelche
Absichten verfolgen, womöglich mit Listen und Hinterlisten, die an
irgendetwas erinnern, was sie mal gesagt haben und was man längst vergessen
hat oder auch gar nicht hören wollte, was aber angeblich hätte im Kopf
behalten sein müssen, unbedingt, jetzt reicht es aber wirklich, nein noch
eines: h a u s b a c k e n, mit einem nachdrücklichen Hausfrauenhintern mit
Selbstdurchsetzungskraft, overkill ist das schon) Auf diese
einzugehen, würde zu weit führen und das Thema verdunkeln. Ich bin auch
aus anderen Gründen nicht bereit, hier noch Eintiefungen (eine
ordinäre Abart von Unterkehlungen), die letztlich nur in Sackgassen
müssen und Verdunklungen statt Erhellungen mit sich bringen würden, wobei
auch die Erhellungen keineswegs ungefährlich oder wenigstens angenehm sein
würden, vielleicht sind sogar die Aufhellungen besonders gefährlich, weil
sie alles unangenehm hell beleuchten würden, sodass sich niemand und nichts
mehr verstecken könnte, sodass alles und jedes zum Ziel würde, vorzunehmen
oder zuzulassen, außer, dass ich in allgemeinster Form mitzuteilen bereit
bin, dass es sich hier nicht selten um Gründe und Hintergründe in der näheren,
obwohl räumlich weit entfernten Verwandtschaft mit ihren höchst eigenen
Geschwätzigkeiten und Unterstellungen, die durchwegs einheitlich geschwätzig
im üblichen Einheitsgeschwätz vorgebracht werden, handelt (Ja,
ja, Junge, jetzt muss aber allmählich die Geschichte her, die Leute wollen
sowas. Welche Geschichte denn? Ich mag keine Geschichten, halte sie für
albern, nicht deren Leser, wahrscheinlich meine. Ich weigere mich also. Möchte
auf keinen Fall Almodovar heißen.). Ich war zu dieser Mitteilung
auch nur bereit, weil es sich um allseits Bekanntes handelt, gewiss auch
unter Ihnen. Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, ich hätte durch diese Äußerung
einen Graben zwischen Ihnen und mir aufreißen wollen. Dieser Graben besteht
vielmehr von Natur aus, und ich kann nur versichern, dass ich daran nichts
ändern kann. Ich kann vieles, aber solche Gräben einfach zuschütten oder
zuklemmen wie einen Riss, das kann ich nicht, so ist das. Ich kann sie weder
ausheben noch zuschütten, so ist das, und ich werde mich hüten, solches
auch nur zu versuchen, denn warum sollte ich mich selbst zum Scheitern
bringen? Letztlich hat sich immer gezeigt, dass beides zur Erfolglosigkeit
bestimmt ist, wie bekannt, so ist das. Auch Grabenfachleute geben mir darin
Recht.
Ich
muss auf den Mann selbst zurückkommen und seine Verwandten außer Betracht
lassen, schon um nicht den Eindruck zu erwecken, er sei für diese
verantwortlich zu machen und er sei deswegen Rechenschaft schuldig, indem
ihm beispielsweise im Stillen unterstellt wird oder sogar über ihn gesagt
wird oder er womöglich selbst über sich sagen würde, er hätte die
Verwandten in irgendeiner Weise beeinflussen können oder sei von ihnen
beeinflusst.
Tatsächlich
war er ratlos geworden, da sein entgegenkommendes Wesen die Verwandten in
der Tat beeinflusst hatte, aber in einer Weise, die er nicht vorausgesehen
hatte, allerdings hätte voraussehen können (ja,
immer können und hätte, hätte, hätte, aber so gut wie nie hat, haben,
hatten usf., so ist das), wenn er die Verwandten, dazu gleichzeitig
sich selbst, rechtzeitiger und genauer beobachtet hätte. Ganz von der Hand
zu weisen war daher ein gewisser Vorwurf nicht. Vielleicht oder sogar
wahrscheinlich hatte er die Verwandten mit seinem Verhalten in Versuchung
geführt und sie dadurch erst zum Bösen veranlasst oder jedenfalls
mindestens gereizt (sogar mehr oder weniger gezwungen, meist mehr). Die meisten
Menschen sind ja bekanntermaßen für Reizungen aller Art empfänglich, da
der Mensch ein Reiztier ist, der auf neue Reize wartet. Warum mag der Mann
dies nicht berücksichtigt haben, wo es doch gerade hier so offensichtlich
zutraf? Ohne diese Reizungen wären die Verwandten, davon war er bei einigem
Nachdenken nunmehr überzeugt, auf dem Pfad der Rechtschaffenheit
verblieben, ohne abzuirren. Die Gründe für sein Versagen sind nicht leicht
zu finden, jedenfalls werde ich darüber nachdenken müssen, indem ich
Einblick nehme.
Dass
er von ihnen, aber auch von seinen Gefühlen von Schuld, beeinträchtigt
war, hatte er immer versucht, beiseite zu schieben oder irgendwohin
hinunterzuschieben, er war im Laufe der Jahre ein Meister der Verschiebung
geworden. Dies hatte ihm ermöglicht, sich in zunehmendem Alter
zurechtzufinden und fast alles auf dieses zu schieben, aber seine Radfahrten
wieder aufzunehmen. Post von der Verwandtschaft ließ er bis wenigstens
montags liegen, vor allem, um Verdruss am Wochenende zu vermeiden, und ließ
sich die Post schließlich – dabei immer sitzend- von einem zufälligen
Besuch öffnen und sich kursorisch den ungefähren Inhalt berichten. Oft
unterbrach er den freundlichen Vorleser schon nach wenigen Andeutungen und
bestimmte sofortige Ablage oder Beseitigung. Versehentlich ungestempelt
gebliebene Marken ließ er abreißen, einweichen und aufs Neue verkleben für
seine nicht kleine anderweitige Korrespondenz. Er selbst ging auch dieser
durchaus ökonomischen Aufgabe aus dem Wege, da er bisweilen der Versuchung
nicht hätte widerstehen können, doch in einen dieser Briefe hineinzusehen.
Sonst
öffnete er diese Briefe mit dem Messer, das eine lange Spitze hatte und das
er überteuert einem Hausierer abgekauft hatte, dass sich aber nachträgliche
als gute Investition erwies (wir sind nicht gegen
Hausierer, ist einer der Anwesenden oder der Abwesenden gegen diese? Ist ein
Hausierer unter den Lesern? Einer unter den Abwesenden? Hausierer kann man
heute mit der Lupe suchen, die ganze Romantik ist weg, es gibt nicht einmal
mehr das Naserümpfen.), oder mit einem der vielen unnützen Brieföffner
aus Metall (den kleinen mit dem roten Frankfurter
Wappen, einem erfreulich zierlichen und freundlichen Adler, am Griff, ein Stück
aus den Zwanzigern, ein Erbstück, hatte er schon ewige Zeiten nicht mehr
gesehen) oder Plastik (oder heimliches
Bakelit? Würdiges Bakelit! Schwer, ruhig in der Hand liegend. Die Hand hat
Vertrauen zum Bakelit, und das Bakelit wartet geduldig auf die Hand, die es
ergreift. Es gibt auch keinen schwimmenden Abfall davon im Meer, es sinkt
auf den Grund und wird dort von Tiefseefischen, Tiefseegarnelen,
Tiefseetintenfischen und anderem grauslichem Raubzeug, mit und mit ohne
Laterne, beschnuppert und bleibt ungemocht liegen, einfach grauenhaftes
Zeug, gut, dass wir das nicht essen müssen, und dann gnädig vom
Feinstschlamm eingehüllt, überdacht und gepresst, endlos überdeckt von
weiterem Schlamm, auch mal ein Schiffswrack mit dem üblichen Gold- und
Silberschatz oder mit ohne, oder
ein Schraubenschlüssel oder eine alte Fischreuse, noch aus Eisen, oder aber
freigespült von Bodenströmungen, langsamen, aber auch reißenden,
gurgelnden (die gurgeln für sich, mit ohne zuhörende Familienangehörige,
mit ohne zahlendes Publikum, dann irgendwann eingeschmolzen und als
Geschmolzenes, also als Bakelitschmelze, die extrem zähflüssig ist, weit zähflüssiger
als die sauerste Lava, wieder hochgebracht durch seitlichen Druck, ein
Faltengebirge, auch durch unteren Druck, ein Bakelitgebirge, in dem man Ski
laufen kann, aus dem man auch Dildos aus schwerem Bakelit machen kann, die
sich besser greifen lassen und voll in der Hand liegen und von Frauen gewürdigt
werden, Vegetation nur nach Staubablagerung und nur in Rinnen und Runsen möglich.
Bakelitbergsteiger, eine eigene Zunft. Genießen Sie eine Bakelitwanderung,
eine Wanderung durch hochalpine Bakelitlandschaft, die nur WIR anbieten.
Andere Haken, gewohnte Seile, und gewohnte Karabiner, also aus Eisen, mit
Schraubverschluss, mitbringen, auch HIER zu leihen, gewohnte Kletterhosen,
alles Gewohnte wie im Granit oder Kalk oder Sandstein, aber nicht im Gneis.
Der Klang beim Einschlagen ist aber ganz anders und gewöhnungsbedürftig, kürzer,
nicht unbedingt heller, aber kürzer, viel kürzer, vielleicht doch etwas
heller, und nicht so steinern, nicht so naturhaft und nicht so hoffnungsvoll
und nicht so vertraut. So etwas Kurzes wie den Klang beim Einschlagen in
Bakelit gibt es sonst gar nicht. Der Klang verdient hier diese Bezeichnung
nicht, es ist mehr ein Geräusch, und mit ohne Zischlaut, eigentlich mehr
ein akustischer Ruck, ähnlich wie Flop oder Hopp, aber ohne F und ohne H,
luftartig wie eine Erinnerung an hohle Baumstämme, die liegen oder besser
noch stehen, und in denen schon Vögel nisten. Es gibt auch wegen der Kürze
keinen Nachhall und keinerlei Obertöne, einfach zu kurz, der Schall geht
nur kurz in die Luft, hat keine Zeit, sich auszubreiten, die Luft schluckt
und verzeiht hier alles, Luft vergisst, weil auch wir sie nicht ernst
nehmen, sie kennt uns, sie weiß, was sie von uns halten soll, Luft hat kein
Gedächtnis, erst recht nicht für uns, für uns schon gar nicht, auch für
Dich nicht, wenn Du einmal dorthin kommst, auch kein Echo von den gegenüberliegenden
Wänden oder Hängen, moosbewachsen, grasbewachsen oder baumbestanden oder
verstraucht (sog. Bakelitvegetation, Bakelitflora, die bewohnt wird von de
typischen Bakelit-Mikrofauna, ei, wozu gehören noch mal die Bakelitpilze?
Auffallendes Fehlen von Viren in der Bakelitwelt, - die haben es einfach
nicht geschafft in der Evolution, bis jetzt nicht, zu kurz die Zeit, kommt
noch, warten Sie ab, aber warten Sie!) oder vereist, wahrscheinlich vereist,
Blaueis, stellenweise schwärzlich, rußig, anthropogen, immer noch vereist,
oder „jetzt erst recht“ vereist, den Klimawandlern zum Trotz, es ist
noch viel kälter als über Kalk, über Gneis, über Granit, über Sandstein
nicht sicher, aber wahrscheinlich, und rutscht kein bisschen, wie
festgenagelt, festgefroren, aber Abrisse im Eis, weiter oben und vor allem
ganz oben, polternde Eisblöcke, die intensive Sonneneinstrahlung in diesen
Höhen erzwingt das, zuerst fliegen die die Gletscherfliegen auf und folgen
den Blöcken, auf uns zu. Rutschen und Fließen geht kaum, da alles in
dieser Höhe am Boden festgefroren, der ebenfalls gefroren ist,
Dauergefrornis, sog. Bakelitperma, nein Perma, nicht Sperma, du Idiot, durch
und durch, ich meine die Gefrornis. Also nur nachts gehen, mit Stirnlampe.
Ohne diese fallen Sie sofort in die tiefen Bakelitspalten, die sich nur
nachts auftun, durch Kältekontraktion. Beim Einschlagen von Haken ein nur
ganz kurzes Schlaggeräusch, weil das Bakelit alles verschluckt, weiß der
Himmel, wo es bleibt, weiß das Bakelit, wo es bleibt, wohl in den
eingegossenen, arg eingezwängten Sägespänen im Innern, die sich nach
Schall sehnen, nach alten Zeiten, als sie noch Bäume waren und der Specht,
der hier keine Chance mehr haben kann, dies weiß er auch, denn sein
Schnabel würde am Bakelit jämmerlich zersplittern, hineingehämmert hatte.
Ein gewisser hölzerner Beiklang wie von altem Wald, wie aus Not, wie aus
unfreien, demütigen Bäumen (jetzt aber genug mit Poesie, jetzt wieder zurn
Harten), die aber genügsam für sich auskommen und keinen Förster
brauchen, erst recht keinen Jäger und keine Jägerhochsitze und deren
Traktoren ebenfalls nicht, nur Touristen und Liebespaare, die von Jägern
und Förstern ungestört sein und ihr Betretungsrecht und Liegerecht genießen
und ausnutzen wollen, für ihre speziellen Zwecke benutzen wollen.),
die er nie finden konnte, aber auf die er manchmal zufällig stieß, die
anderen mit dem Kleinfinger oder dem Bleistift, der immer griffbereit dalag,
weil er auch Eintragungen zu machen hatte. Über die Art dieser Eintragungen
und ihren Zweck bewahrte er Zurückhaltung gegenüber jedermann, wobei er
die Möglichkeit offen ließ, dass es sich hier um bloße Geheimniskrämerei
handelte, deren Hintergründe im Dunkeln liegen und die umso unverständlicher
war, als sich niemand für diese Eintragungen interessierte oder jedenfalls
zu interessieren schien. Wie er mir später einmal erzählte, hatte er tatsächlich
keinen Grund hierzu, aber gerade diese Äußerung, die ich schließlich
nicht verlangt hatte, machte mich misstrauisch, und ich stellte mir wieder
und wieder die Frage, ob er nicht doch einen triftigen Grund hatte. Hätte
er mir nichts darüber erzählt, wäre ich auch nicht misstrauisch geworden,
es wäre, wie man in minderwertiger, aber gültiger Sprache so sagt, kein
Thema für mich gewesen. So aber war mein Misstrauen geweckt, wie man so
sagt, vielleicht von ihm absichtlich- heimtückisch erzeugt, und nahm seinen
üblichen Gang durch Wachstum, weil alles in uns auf eine unheimliche Weise
unentwegt wächst und wuchert.
Wenn
kein Besuch gekommen war, raffte er sich selbst zum endgültigen Öffnen der
Post auf, wobei er dann raptusartig alle Briefe öffnete, nachdem er jede Überlegung
und alle Gefühle ausgeschaltet hatte. Er las aber nur den Schluss oder fing
wenigstens mit dem Schluss an, mit den freundlichen Grüßen oder herzlichen
Grüßen oder lieben Grüßen oder lg, wie es heute Brauch ist. Dann
arbeitete er sich zögernd rückwärts zurück, immer wieder den Brief
weglegend und einen anderen anfangend. So kam es, dass er immer wieder nur
die Abschiedsformeln (Das hätte ja auch gereicht,
war gar nicht so dumm) las, dann den ersten wieder zur Hand nahm und
sich von den Endformeln weiter rückwärts tastete (richtig!
Tastete, - er hätte genausogut die Augen schließen können.).
Dazwischen,
also, wenn er von sich ablenken wollte oder musste, gab es anderes zu tun
wie Zeitunglesen und Ausdemfenstersehen, allerdings vermied er die
Tagestodesanzeigen, er las aber , sich darin von anderen Menschen durchaus
nicht unterscheidend, gern Berichte über Seuchen, Unglücke, Gefahren aller
Art, unter den Unglücken verständlicherweise am häufigsten Verkehrsunfälle
mit Todesfolge oder mit endgültigen Verkrüppelungen oder
Verbrennungsnarben. Die gängigen Überschwemmungen lehnte er innerlich ab,
er hatte es nicht so mit dem Wasser (ist, wer
ertrinkt, selbst hineingesprungen oder hat er nie schwimmen gelernt? Darüber
schweigen die Medien hartnäckig. Ein Bach tritt über die Ufer, und die
Leute haben nichts anderes im Sinn, als hineinzuspringen und den Kopf unter
Wasser zu halten. Weniges ist so langweilig wie ein Bach, der anschwillt. An
sich ist ein Bach durchaus interessant, außer bei seinem Anschwellen. Die
Leute finden aber nur das Anschwellen des Bachs und das Ertrinken im Bach
berichtenswert, und die kleinen Sensationen, die damit zusammenhängen, wie
plötzliche Mutterlosigkeit. Auf die Idee, dass ein Bach weder sein
Anschwellen noch das Ertrinken braucht, um interessant zu sein, kommen sie
nicht, nur ich komme darauf. Frauen gehen gerne am Bach entlang, wissen aber
nicht, warum. Sie beachten nicht die Abbrüche am Ufer, die bloßgelegten
Baumwurzeln, die Anlandungen, sie beachten nur die Rippeln am Grund, brechen
aber das Ufer durch ihre hohen Absätze ab, nachdem sie es durchlöchert und
somit zermürbt haben, in der bekannten sog. indirekten Selbstzermürbung
(Der aufreizende und nicht ungefährliche Stachel wendet sich letztlich
gegen die eigene Person, sagt der Analytiker halbautomatisch
(Halbautomatiker) dazu, wenn er gefragt würde, aber wer fragt heute noch
einen Analytiker, tempi passati.), und nicht selten rutschen sie mit den
Abbrüchen und an den Baumwurzeln elegant vorbei ab, während eine Männerfuß
spätestens dort hängenbleibt, abgesehen davon, dass es ihm naturgemäß
fernliegt, den Boden am Ufer zu ruinieren (er uriniert höchstens in den
Bach, wenn Sie mir dieses billige Wortspiel verzeihen, oder lassen Sie es,
denn manchmal liebe ich das Billige, das Billige ist auch etwas und besser
als gar nichts, und was hätten Sie denn beizutragen, und nicht zufällig
heißt es: „recht und billig“, um nochmal eins draufzusetzen und
nachzutreten (Kaiser Wilhelm: „Immer feste druff“), und kommen
elendiglich um, dabei hätte es nicht sein müssen. Unser menschlicher
(durch und durch empathischer) Rat: Absätze nicht spitz und lang, nur bis 8
cm, nicht 16, und eine breite Platte aus unbrennbarem Bakelit in
aufreizendem Schwarz darunter. Kinder suchen nach Fischen und finden dabei
die Frau. Wenn sie keine, gemeint ist: Keine Fische und keine Frau oder
Keinefischeundkeinefrau oder keine Fraufraufrau, finden, also wieder einmal
mit ohne auskommen müssen, suchen sie nach Kleintieren, namentlich nach Köcherfliegenlarven
mit Mäntelchen aus Steinchen unter den Steinen, extra für Kinder gemacht,
sogar unter glatten, oder nach antarktischen Garnelen, die sie aus dem
Fernsehen mitsamt Fühlern und Flimmerhärchen oder Häärchen, wer weiß
das heute noch außer dem Kultminister oder Landeskultminister, genau
kennen, und suchen dann wieder nach Fischen, weil sie wieder und wieder
nichts gefunden haben. Unermüdlich. Die Kinder verlassen immer wieder das
Bachbett, um ihrer Mutter kleine bunte Steinchen zu zeigen. Die unterhält
sich aber lieber, sieht zu, dass diese wieder in den Bach gelangen, können
es nicht abwarten. Wieder hineinwerfen. Es war wohl nichts. Das Kind geht
den Steinchen wieder nach, um bessere zu suchen.
Bleiben
Sie bei mir. Bleiben Sie links. Es geht weiter, wenn Sie stillhalten. Wer
quengelt, wird das Nachsehen haben, werden Sie sehen.
Er
erlebe aber auch viele sog. kleine Begegnungen, stellt er sich vor, und
zahlreiche sog. kleinere Eindrücke, aber in großer Zahl, und könne dann
erkennen, wie belanglos seine Sorgen, überhaupt seine Gefühle und
Gewohnheiten seien, die schon rein zahlenmäßig
(aha! Zahlenfanatiker, ertappt, zwangshaft
denkend und fühlend oder sowas, zwackt und zwickt sich selbst und Andere,
siempre pellizcando la piel con los dedos, macht Zwickzwack mit sich und
Anderen, kann nicht anders, zwangshaft, ponjewolje, obsessively,
anancasticly, er zählt seine Gefühle so wie andere ihre Schäfchen.
Buchhalter, buchgalter seiner Regungen, fehlt nur noch, dass er seine
Sachen, die ihm durch den Kopf gegen, untergliedert in „einerseits ..
andererseits“.) gering seien und sich daher verflüchtigen würden.
(Das kann jetzt sehr rasch langweilig werden,
wenn es das nicht schon geworden ist.)
Er
äußerte Bedenken wegen der Gefahr der Einschüchterung. Dieses soll man
bewundern, jenes bestaunen, alles müsse man sich anhören und sich damit füllen
lassen, hier, an dieser Stelle habe dieser dies getan, ein anderer jenes
Wort ausgesprochen, heiße es regelmäßig, mit dem Ausdruck des
Bedeutungsvollen und Geschichtsträchtigen, aufgelockert durch Anekdoten,
dieser habe jenes gesagt (skasal, detto, dicho,
sagt), und jener habe dieses zur Antwort gegeben
(respondido), und beiden habe ein Anderer widersprochen, dann aber
beiden nachgegeben, und daraus sei dieses und jenes entstanden, und ohne
diese Begebenheit stünden wir heute nicht hier, und man müsse wohl oder übel
zu einem Denkmal aufblicken, nach einer Stunde zu einem anderen.
Daraufhin erfolgten immer wieder Transfers, (Transporte,
Abtransporte, Vertreibungen, Überführungen)
entweder in ein Hotel oder auf einen Flugplatz
(oder an unbekannte Orte? Viel leises Fußgetrappel,
später Schlürfen). Die Ansagerinnen
seien steif kostümiert, in Farben dunkler als das Grün hier, trostlos
matt- dunkelgrün, wie das unverwüstliche Topfblumengrün aus Südafrika,
immer gleichbleibend, ohne jede Hoffnung, wie machen die das bloß, dazu oft
noch, als ob es noch nicht genug wäre, mit Härchen (Häarchen, Häärchen),
die Schultern seien betont und dadurch so anspruchsvoll und ernüchternd,
sie haben, sagte er, immer eine Art Uniform (und
trügen zudem ausgesprochen klobige Schuhe statt nur flache)
an, wie sie scheußlicher nicht sein könne, man suche als Mann unwillkürlich,
weil uns die Natur es uns so vorgegeben habe, aber auch zum Ausgleich wegen
der schrecklichen Verkleidung, auch der scheußlichen Schuhe, nach der Brust
und finde sie einfach nicht, aber im Hotel entledigen sie sich der Kluft,
aber dann sehen wir sie ja nicht. Man wisse nie genau, sei keine Brust da
oder sehe man sie nicht wegen des männlich (immer
die Männer) geschnittenen Anzugs, man
suche sie unentwegt, weil man keine erkennen kann, man wolle aber nicht
aufgeben, weil man zu einem Ende kommen wolle, man wolle es einfach wissen
und sehen, dann erst könne man damit endlich aufhören, es sei schließlich
anstrengend, aber man sei deshalb gezwungen, immer und endlos weiter zu
suchen, man suche nach einer Vorwölbung wenigstens bei bestimmten
Bewegungen, aber vergeblich, denn die Luft-Kluft zeige dann nur eine nicht näher
begründbare Faltung nach innen bei an sich hoffnungsvollen Bewegungen, die
erst recht enttäuschten, und zwischendurch komme man zu dem Schluss, dass
wahrscheinlich keine Brust da sei und auch noch die Verkleidung die
leisesten Ansätze von Brust durch Dauerdruck verhindern oder ihre
Sichtbarkeit verhindern solle, wenn doch welche da wären, genau wisse man
aber auch dies nicht, und so könne man nicht damit abschließen und so gehe
die Suche immer weiter und man komme immer wieder zu dem Schluss, man wolle
anscheinend einfach keine Brust (die ganze
Welt ein einziger sog. Tittenfeind? Sog. eingefleischte Tittenhasser?
Ausgekochte, schofle Tittenfürchter? Wat is dat` fürn Seeger, die gerechte
Strafe für ihn wäre eine fromme Frau, אַז
גאָט וויל
שטראָפֿן
אַן
אַפּיקורס
גיט ער אים אַ
פֿרום ווײַב),
das hat ihm jemand mal verkasematuckelt, und ganz sicher werden nur Frauen
ohne Brust oder mit nur kleinem Brustansatz für die Aufgabe ausgewählt,
vielleicht um Gewicht zu sparen oder weil man im Flugzeug kein Wackeln will
oder weil dann die Tabletts mit dem Essen leichter vorbeikommen, womöglich
könnte eine Brust in eine Tasse Tee tunken oder einem Fluggast um das Kinn
gehen. Er habe sich hier unangenehm konkret ausdrücken müssen, weil in
vitalen Dingen bekanntlich, so auch bei ihm, die Sprache und das Sprachvermögen
in die Nähe des Stammhirns absänken und zum Konkreten neigten.
Man fahre um die Welt und suche nur die Brust, und diese werde
einem vorenthalten, sagte er, und dabei müsse man auch noch, um nicht
aufzufallen, bei der Brustsuche umsichtig vorgehen und ein schlechtes
Gewissen (syneidenai
heautō ti kakon, polla ta deina, animi conscientiā excrurari,
angor conscientiae, farsi scrupolo di sempre pensare da mamma mia, tomar
algo con rigor, tener remordimiento de consciencia, despues, mas tarde,
tranquilizarla, mais cedo ou mais tarde, to make scruple of conscience,
remorse, scrupuleux, mutschitsja ugrisenijami sowjesti) zur Schau tragen (show,
mostrare. mostrar, pokaschatj), das reiche aber nicht, man müsse
vielmehr ein anderes Verlangen, z.B. nach freier Sicht, auf den Horizont,
den belu orizontsch, auf die Wolken, auf das Firmament, die Erdrinde und das
Weiße dazwischen, vorgeben, was schließlich die Anstrengung erhöhe.
Schuld daran sei die weltweite Absicht, zu verhindern, dass Brüste, die
eigentlich für zwei Kinder gedacht seien, was man ganz vergessen habe, als
Kennzeichen von Frauen gelten, und man deshalb auf einer männlichen Verhüllung
(Versteckspiel)
bestehe. Im Grunde wolle man heute überall den Nachwuchs verhindern oder
niedrig halten wie in einem Zoo, der schon zu viele Tiere beherbergt. Die Männer
sollen es aufgeben, nach einer Brust zu suchen, allerdings geht (gehe)
die Rechnung nicht auf und kann (könne) nicht aufgehen, weil es
die Männer nie aufgeben (aufgäben, aufgeben würden), und die präsumptiven
Kinder ebenfalls nicht (Gott sei Dank, endlich hört das Gejammer auf. Was hat er denn bloß?).
Bücher
Das Gutachterverfahren für tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapie Verlag: Psychosozialverlag, Gießen ISBN: 978-3- 89806-773-7
|
Ödipus' Ende, Sophokles (497/96-406 v. Chr.) Verlag: Peter Lang, Frankfurt ISBN: 978-3-631-61407-5
|
Klassische Psychoanalytische Kompromisstheorie Verlag: Dr. Krill Verlag, Königstein ISBN: 978-3-9815177-1-2
|
Sophokles Ödipus in Kolonos Drehbuch von Manfred Krill Verlag: Dr. Manfred Krill Verlag, Königstein ISBN: 978-3-9815177-0-5
|
Anorexia nervosa und Aggression Neue Psychodynamik nach der Klassischen Kompromisstheorie Verlag: Dr. Manfred Krill Verlag, Königstein ISBN: 978-3-9815177-0-5
|
Klassische
Psychoanalytische Kompromisstheorie und ihre Auswirkungen und
Nichtauswirkungen auf Psychoanalytiker, Patienten und Gesellschaft
Symptombildung als Kompromiss ISBN 978-3-9815177-5-0
Gruppenanalyse Neu, 158 Seiten, Preis 56 Euro gegen Vorauskasse Verlag: Dr. Manfred Krill Verlag, Königstein ISBN
978-3-9815177-6-7
Neue
Traumatheorie Das Schicksal der spontanen Traumafolgen: Einkapselung, Patinabildung,
Innere Auszehrung (Tafonisierung), aktive Zertrümmerung, Erosion,
einfacher Zerfall, spontane oder aktive Auflösung, Assimilation,
Ausscheidung? Das Schicksal der Traumaanalyse. von Manfred Krill
The
rehabilitation of movement-disturbed patients What
can modern psychoanalysis contribute to it? von
Manfred Krill ISBN 978-3-9815177-7-4
Dr. Manfred Krill Verlag für Psychoanalyse (ISBN
978-3-9815177), D-61462 Königstein
Как
работает
психоанализ
в
групповом
анализе? von Manfred Krill ISBN
978-3-9815177-8-1 Dr.
Manfred Krill Verlag für Psychoanalyse (ISBN 978-3-9815177) D-61462 Königstein im Taunus
Analyse durch Freud Die Sitzungsprotokolle Ernst Blums 1922 - psychoanalytisch neu gelesen Lehranalyse, Ausbildungsanalyse, Selbsterfahrung: Wirklich unentbehrlich? Wirklich keine rechtlichen Bedenken? von Manfred Krill ISBN 978-3-9818213-2-1 Dr.
Manfred Krill Verlag für Psychoanalyse (ISBN 978-3-9815177) D-61462 Königstein im Taunus
Krill, Manfred / Tuin, Inka: (2018)Gestörter Schlaf und Schlaflosigkeit , in Krovoza, Alfred / Walde, Christine: (2018) Traum und Schlaf, ein interdisziplinäres Handbuch , 316- 329, J.B. Metzler Stuttgart, imprint Springer Verlag, Springer Nature ISBN 978-3-476-02486-2
Friedrich Hölderlin (1770-1843) Eine Pathographie ISBN 978-3-9818213-2-1
Karl May (1842-1912) ISBN 978-3-9818213-5-2
Letter to Japan Psychoanalytic Society
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