Dr.  Manfred  Krill  Verlag FÜR PSYCHOANALYSE

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Inh.: Dr. med. Manfred Krill

 

 

 

   

Roman: Beifang

Autor: N.N.

 

Das kann ein Vorwort sein, ist es nicht sicher. An sich lehne ich Vorworte ab, aber hier hat sich eines einfach eingedrängt, ohne mich zu fragen. Wieso ich darauf komme? Ich doch nicht, ich war es doch nicht, der darauf kam, immer soll ich es gewesen sein. Ich habe doch schon gesagt, dass ich nicht gefragt wurde. Herrgott, ich war`s einfach nicht, basta.

Er konnte es nicht lassen, wieder einmal Verschiedenes zu ändern. Alles Reden dagegen half nicht, versichere ich, können glauben Sie mir, meinen Sie ich lüge bloß nicht. Schenken Sie mir Ihr Vertrauen, oder lassen Sie es lieber, ich will keine Geschenke, mir reicht, dass Sie es lesen, auch mit ohne Vertrauen und auch mit ohne Geschenken und Geschenke, außerdem wer schenkt hier eigentlich wem? Aber zur Sache: Er macht immer so komische Bemerkungen, aber richtig lustig ist es selten. Was will er denn eigentlich sagen? Ist er denn einsam oder was? Was hat er denn? Dem Tuss scheint er nicht zu haben, jedenfalls antwortet ihm keine, er scheint aber zu warten auf eine, die zufällig vorbeikommt oder die hier wächst. Wo man hinsieht, auch wo man nicht hinsieht, wachsen dem Tussen in Hülle und Fülle, heute vor allem in Fülle. Ziemlich verkorkst, verklatscht, vermaselt, die Sache, nicht er. Scheint sich, wenn man nicht zügelt, immer wieder aus der Fassung zu schreiben, verschreibt sich einfach, schreibt Zores, isch schwörs. Will der Herr eine Rutschpartie? Gehört er zu jemandem? Aber ja. Gehört jemand zu ihm? Bestimmt. Mit wem unterhält er sich denn eigentlich? Das alles weiß er anscheinend selbst nicht oder scheinbar selbst nicht. Manches ist auch gesucht, meine ich, und das hat mir neulich ein Verwandter und die halbe Mischpoke mit ihm ebenfalls gesagt und zu mir gemeint, aber dann ist er, nicht der, abgetaucht, er, natürlich wieder nicht der, ist ganz woanders, sonst würde er nicht so suchen, und entsprechend mühsam zu lesen sein, - gehen nicht so leicht in Andere ein, bleiben davor hängen und stecken, bilden Staus, diese Wendungen und Sperenzchen, Fliegen können kommen, wenn nicht beizeiten weggefegt ist oder weggeweht, besser weggeweht, angelockt, wollen auch leben, wissen Sie noch, wer, kleine Prüfung auf Demenz, vorzeitige oder rechtzeitige oder verspätete. Muss also mit ohne Anderen und Andere auskommen. Geht ganz gut auch, was haben Sie denn gedacht, Sie halten sich wohl für unentbehrlich, das habe ich mir schon gedacht oder hatten Sie geglaubt, ich könnte nicht denken, hatten Sie wahrscheinlich, ich kenne das schon. Sie dürfen mich gern für einen empfindlichen Sonderling, der eine besondere Art von Eigenbrötler ist, halten, wenn Ihnen dies Spaß macht, aber ich bin nicht angewiesen auf Ihre Berichte, Vermutungen, Verdächtigungen, Unterstellungen, Besorgnisse, falschen Einschätzungen, Kurzschlüssen (jetzt, wo es mir gut geht, brauche ich sie nicht mehr, jetzt ist es zum Lachen), Klatsch, den Sie gehört haben und verbreiten, - noch mal – angewiesen, nicht angewiesen. Man muss Ihnen dies bekanntermaßen zweimal sagen, und deshalb ist mein Sagenmüssen bereits bekannt.

 

 

 

 

 

                                                          Band I

                                                      Ereiferungen

 

Auf dem Rückweg (das Abendessen, nur dieses?)  hatten sie den Wind im Rücken gehabt, wir hielten uns an ihn, sagte er. Dann waren sie an Sträuchern und anderem Bewuchs (warum plötzlich so botanisch, womöglich geo- morphologisch, mein Herr? Die Strauchvegetation am Hang? Hatten ihn die Wurzeln wirklich festgehalten, Abrutschungen verhindert? Nur kleine zugelassen? Was meinen Sie?) vorbeigekommen, an kleinen Bäumen und ganz kleinen, dann etwas größeren, die in einer Reihe standen und die irgendein nachdenklich-vordenklicher Mensch (Man soll allerdings nicht Leute beschreiben, die man nicht kennt, aber „nachdenklich“ kann noch durchgehen, wird schon so sein, meine ich, fühle ich, geben mir diese Bäume ein, denn man kennt ihn ein bisschen, wenn man diese Bäume sieht.) einmal angepflanzt, gegen Tierfraß umringt, und begossen haben musste, mit Wasser aus dem Bach (was mag er sich dabei gedacht haben? Hat er eine Familie eingepflanzt? Die Reihenfolge seiner Kinder? Hatten diese sein Werk überhaupt beachtet? Seine Frau dabei vergessen? Warum hat er und wann hat er diesen Entschluss gefasst? Wie war er innerlich beschaffen? Er wird das Gröbste schon erledigt haben, wahrscheinlich war er schon über fünfzig und somit zur Besinnung gekommen und hatte sich Zeit herausgeschunden. Hatte ihn seine Frau gefragt, wozu er dies mache? Und den Kopf geschüttelt wie viele Kopfschüttlerinnen? Er hat wohl an Gott gedacht oder an Jahrhunderte? Wollte er sich verewigen? Oder den Ewigen ehren? Wollte er damit nächtlichen Betrunkenen den Weg zeigen? War es ganz einfach sein Ende? Hat er sie von Hand gepflanzt? Hat er die, die er in der Hand hielt, einfach zu Ende gepflanzt? Bis seine Hand endlich leer war? Dann noch die Hände im Bach gespült, das Eisige gab die Ruhe und das Versprechen darauf. Alles von eigener Hand, die Bäume waren schon recht alt, gingen selbst schon zu Ende, zu früh für Maschinen, und standen so glaubhaft. Das Gruppenhafte, irgendwie Zusammengehörige gab den Vorübergehenden oder Vorüberfahrenden ein sicheres Gefühl von dauerhafter menschlicher Tätigkeit und möglicher Heimat, also den Drang, sich ganz schnell hineinzusetzen, sich hinzulegen dort, und sich vorzustellen, man wäre hier zu Hause, könnte hier wohnen, ein langsames und langes Verlangen. Die Vögel, die darin wohnen, fühlen ähnlich, nur weniger abgelenkt als wir, sie fühlen sich selbstverständlicher als wir am richtigen Ort, aber sind sie auch beständiger? Aber wir, aber wir wohnen nicht darin, wir müssen deshalb denken. Wir wohnen woanders, nicht wahr? Wer von uns möchte im Gebüsch, im Unterholz sein oder im Gesträuch, im Gestrüpp? Erst mal zertreten und dann darin hausen wie ein Tourist? Will einer von uns der Nachtigall Konkurrenz machen?) bestimmt nicht für sich, sondern für uns, den nachwachsenden Rohstoff (soso, auch sind jetzt Radfahrer grün, das Grüne macht nicht vor Radfahrern Halt. Gerade ein Radfahrer befindet sich, so behauptet er, im Einklang mit der Natur, nur mit der Natur, nicht mit seiner Frau oder Frauen. Wie steht es mit Motorengeräuschen? Abgasen? Nur persönlichen. Er trainiert auf Überleben, auf Langleben, will der Krankenkasse und der Rentenkasse zur Last fallen, auch seiner Frau, ein durch und durch Lästiger. Von Beruf lästig. Wo kämen dahin, wo wir schon sind. Immerhin bezahlen sie die Lebenssteuer. in Form unserer Personen (ja, immer geht es um unsere Personen. Bäume und Sträucher zurückgetreten! , heißt es, wenn wir Radfahrer kommen, wir, die Umweltfreundlichen, die CO2-Schoner und –Vernichter, denn wir atmen ein, halten uns aber mit dem Ausatmen zurück oder blasen in unseren Bundeseinheits- CO2- Vernichtungstank. Je mehr wir strampeln, desto besser für die Umwelt, für die Erde, für den Planeten, für unser Sonnensystem und unsere Galaxie mitsamt unseren Galaxienhaufen als Anhängsel an unseren Planeten, wir treten ein für Alle und Alles, für die Gesundheit, für das Erdklima, erst recht für das Planetenklima, einfach für Alles und gegen die Erwärmung und für die Kälte, für den Erhalt des Permafrostbodens und des Großen Gletschers, - es rumpelt schon in dessen Inneren recht verdächtig, er protestiert gegen die Freisetzung von CO2 und Methanschwaden und Schwefelfladen, er lässt bereits unter sich, hat Inkontinenz ohne Unterlass, ohne Unterbruch, sagen die Schweizer, die Suisseleute, die Swissairleute, die Swatchleute, die Frankenedelleute, die Walliser-Eigenbrötler, die einem aber auf die Schulter klopfen, wenn sie merken, dass man dort kein Tourist sein will, sondern richtig da sein will, mit Fahrrad und so, nicht zuletzt die Leukerbadkulturleute mit ihren verhunzten Stadtbilanzen aus ihrer Vorkulturzeit und ihrem von uns aufgezwungenem Gletscherschutz. Gletschertyrannei. Dünne Luft. Eisrutschungen, Eiskriechen. Pflegeheime würden nichts nutzen, aber diese werden auch noch eingerichtet, denn wir, die Unschweizer (denkbar verschieden und zu unterscheiden, nicht so bahnfreudig, nicht so selbstverständlich im Alltag, und Nochnichtschweizer, wenn auch Kontenschweizer, immerhinque, wir kriegen die auch noch klein.)

In lautem Übergriff greifen wir nach unten, bedenkenlos, gehen ans Eingemachte, an die Quelle des Schweizerlebens, dem Schweizer ans Leben. Wir dulden keinen Gletscher ohne Gummihosen, wir fangen alles auf und pumpen es mit Sonnenenergie wieder auf das Gletschernährgebiet, auf dessen Lawinenhänge oberhalb. Ausfluss ist Geschenk, Wertgut, Wertstoff, mit Wiederverwertungsgarantie und schließlicher Wohlfühlgarantie, Nahrung, nichts wie hinauf mit ihr, Erfolgsgarantie, sagen wir, sagen alle, heißt es, ist es veröffentlicht und vervielfältigt und bekannt gegeben und geregelt, auch im Amtsblatt des Kantons, dem Kantonsblatt, zum Termin rechtzeitig, in allen sechs Alpensprachen und mit allen Alpenbahnen und Alpenbussen und in per Kuhhorn angehefteten Merkblättern, aber auch Touristen, die ein Merkblatt hochtragen müssen, weil sie es können, Schafe und Ziegen sind nicht ausgenommen, es sind schließlich auch Menschen, auch per Gemshorn und Gamshorn von Gipfel zu Gipfel, von Schutthang zu Grashang und graslosem Abhang, von Eis zu Eis, von Tal zu Tal, falls sie dorthin noch springen können. Wir verbreiten den Auftrag, und die gutmütigen, nach weiteren Aufklärungen gierenden  Alpenländler nehmen ihn auf und geben ihn weiter, trotz der fremden, abgelegenen Alpentäler mit ihren Alpentälergebräuchen und verschiedenen Alpentälergebühren und Rufen und den feisten Amtsträgern in den Älpen.

Also alles wieder hoch, heißt es und verhindert den Tod, den Gletschertod. Auszudenken, wenn jedes Stück Gams oder sonstiges Stückwild (trägt es deshalb diesen Namen?) wenigstens einmal am Tag, zweckmäßig aber auch wenigstens einmal in der Nacht, was doch ein leichtes ist, ein Stück Eis vom Zehrgebiet nahe dem Abfluss, wo es von selbst abgebrochen, aber nicht in den Gletscherbach (der wäre selbst den Tiermäulern zu eisig) gefallen ist, ins Maul nehmen und, hechelnd, damit es nicht unterwegs schmilzt, nach ganz oben tragen könnte, damit es erst nach hundert Jahren ganz unten in der untersten Schicht wieder ankäme. Das wäre doch gelacht, wenn es nicht gelingen würde und sich nicht steigern ließe, denn gerade diese Tiere sind darin unsere natürlichen Verbündeten und nicht nur Reizfiguren für die Jäger, und ihre Motivation hat unsere längst unvergleichlich überrundet. Die Gemsen kriegen wir auch noch klein, wir machen sie zu Wasserträgern und schaffen eine neue Evolution, ein Säugetier für den Klimaschutz, ganz rasch mit unserer fabelhaften Gentechnik, über die ohne Unterlass gemault wird.. Auch Gras und Kräuter können nicht ewig ohne Gegenleistung weiterwachsen, auch unterirdisch und unter dem Eis und womöglich durch das Eis durchbrechend (sog. Gletscherfrevel, Ausstülpungen, die sich von unten aus dem Boden ins Eis empor- und hineinstülpen, von den Bergführern respektvoll als „unsere verhassten Eisficker“ bezeichnet, weil sie selbst das nicht können, nicht ins Eis, nur in eine warme, weiche, schon vorbereitete Frau, mit ohne vorstehenden Beckenknochen, an denen sie sich aufspießen könnten, wenn sie es von vorne machen, und das lieben sie, denn da liegt die Frau hilflos auf dem Rücken und zappelt so schön mit den Armen und Beinen, um Wehrwillen zu zeigen und nicht Einverständnis, also nur mit Vieren, während die Mistkäfer weiter unten sechs haben, und das lockt allein schon, es muss aber nicht unbedingt eine aus dem Kanton, nicht einmal aus der Schweiz sein, es kann auch eine Geiß aus dem sog. Ausland sein.), oder erneut siedeln, die Pflanzen schüchtern wir auch noch ein und klein. Zuerst das Eis, einem Pflanzenverdacht sogleich nachgehen, keine Ausflüchte, bevor sie an die Luft und an die intensive Älpen-Sonne kommen, dann ist es zu spät, sie wenigstens mit dem Daumen hinunterdrücken in ihr eigenes Loch, ist jetzt das Programm. Dazu rufen sie laut: Keine Ausflüchte, nikakoii otgoworkii. no evasions, ände och, also in den vier oder fünf Alpenhauptsprachen und Älpenneusprachen, damit die Pflanzen sie auch verstehen, die Fremdlinge aus Flugsamen eingeschlossen. Ohne uns keine Rettung, mit uns Verhütung von Rettungslosigkeit) Luft (die gute, die gesunde, die Älpenluft, nein, wir sind ja wieder hier, als Radfahrer, es ist nicht die Älpenluft, es ist die Radfahrwegeluft, die wir ebenfalls zu schätzen wissen), die sich dahinter angestaut haben musste, ohne dass Maschinen (aus Menschenarbeit und Menschenfleiß, mit Menschenschweiß, dies könnten nur alte, stinkende, laute gewesen sein, es waren also hier keine, sonst hätte man sie gehört und gerochen, noch mehr gerochen als gehört, ganz einfach, mehr Ehrfurcht vor unserem Riechorgan ud dem nebenan liegenden Riechhirn.) eine Rolle gespielt hätten, auch ohne dass Stapel von erhitzten, gerösteten, dann gefrorenen und wieder gerösteten Brettern (verwöhnt und verhätschelt und sorgfältig auf Fäulnis beobachtet, wie alternde Menschen, dann vergessen) dies erzeugt hätten, wie es so oft der Fall ist und wodurch man sie erst bemerkt hätte, ein Wunder also ohne alles, ein Naturwunder natürlich. Heiße Luft als Naturwunder. Mit den Brettern, die nicht zu sehen waren, aber die man hätte sehen können oder die man hätte sich ausdenken können, wenn sie wirklich nicht zu sehen waren (Hatte man nicht gründlich genug hingesehen? Besser hinsehen!), hatte jemand (Ein Vorausschauender, Fleißiger, Überbesorgter? Einer, der immer noch Land dazukaufte, obwohl er genug zu essen hatte? Und dafür noch eine Scheune brauchte, zu der, die er schon hatte?), eine Scheune bauen wollen, - für ein Haus waren sie schon längst zu krumm, gerade für eine krumme (zweimal krumm, das macht man nicht, und vorher noch gerade, nein) Scheune (entschieden größer als ein Bretterverschlag, freistehend, typisch Land, Hinterpommern, sicher ein paar Holunderbüsche im Schatten daneben, und natürlich Beifuß, artemisia vulgaris, das Weiberkraut (Vorsicht!), in der sog. Pinkelecke (erst recht Vorsicht, wenn schon ohnehin Vorsicht!) hätte es noch gereicht, eine hohe, ernsthafte Scheune, mit den Jahren angedunkelt, würdig geschwärzt (aber hier auch in Rot, je nachdem, und auch dieses in Rot, wenn Sie gestatten oder nicht gestatten, Rot zum Aufbegehren, zum Quengeln, zum Abbügeln der malochenden Landarbeiter), ein- und ausfliegenden Schwalben (meistens aber einfliegenden, so immer wieder, wenn unvoreingenommen, zu beobachten. Wo die anderen bleiben, habe ich nie in Erfahrung bringen können. Brutgeschäft? Katzen? Marder? Plötzliche Schwalbenseuchen?) , also Schwalben, nicht zu verwechseln mit den Bordschwalben (nicht kalauern, sonst biste bald erledigt, sowas ist immer Rückfall ins Garnichts, noch biste nicht so weit, dass du dir das leisten kannst, bitte mich mit Sie anreden, ich mag das Ordinäre nicht.) mit ihrem Schatz drinnen, der Arbeit eines Jahres, der Hoffnung eines Jahres, mit gelegentlichen Liebespaaren und Paarungen (was bei Weitem nicht das Gleiche ist, Herr Nachbar), hinter dicken Brettern, die nicht nötig waren oder wären, denn schon das Heu verschluckt alles, in jedem Falle. Ein riesiger Raum, ohne Intimzelle, ohne Nasszelle (möchte sich jemand duschen? Natürlich nur kalt, eine deutliche, typisch ländliche Einschränkung der gewohnten Bequemlichkeit, falls Sie dies nicht wissen, und zu Ihrer Warnung vor einem voreiligem Entschluss zu einem vermeintlich erholsamen Landurlaub, mit viel Sauerstoff und so, oder gar mit Umzug aufs Land, aber mit ohne den und die früheren Mägde des Herrn, meine Herren, wünschen Sie etwas Klatsch darüber, wir können jederzeit liefern). Man sieht nichts, man hört nichts, man weiß nichts, und nichts kann man seinem Nachbarn erzählen. Auf einmal öffnet sich wie von selbst das große Scheunentor (typisch ländlich- knarrend und widerspenstig, von außen erst nach wiederholtem Draufschlagen zu öffnen, von innen aber fast wie von selbst), wenn man zufällig hinsieht, - so etwas geschieht immer rein zufällig, weil man ja immer etwas zu tun hat, und man sieht zwei, die sich das Heu (weil es nicht rechtzeitig verfüttert wurde, weil es anderen Zwecken vorbehalten war, jedenfalls nicht, abgestreift zu werden) abklopfen und in die Sonne blinzeln und sich an die Arbeit machen, wie wenn nichts gewesen wäre. Das Gefühl und der Ausdruck der Gesichter und der Körper sind sonst nie so, wie wenn nichts gewesen wäre. Immer kann man eine Bedeutung finden oder zumindest erraten, nur hier nicht.

Besonders bei der Frau suchen wir (weil wir bei der Frau immer etwas suchen, auf die Suche gehen nach einer Frau, heißt es etwas verharmlosend, wir suchen den Spalt, die Aufnahmefähigkeit, die Aufnahmewilligkeit, das Große-Runde-Weiche, den Halt, die Wärme, das Weiße und das ganz Dunkle, das nie das Tageslicht erblickt, die Abdrücke von ganz engen Sachen, die wir beneiden und um die wir die Frauen beneiden und die wir deshalb teuer erkaufen müssen, um wenigstens einmal an ihnen in Ruhe riechen zu können, sonst haben wir es sogleich mit dem Nackten und Nassen zu tun, nicht jedermanns Sache) vergeblich nach Spuren, nach Zeichen, nach Hinterlassenschaften, Verrutschungen, Verschiebungen, Einrissen, Pflanzenresten, Staubresten, Loslösungen, Abspülungen oder anderen Säuberungsaktionen, Falten und Faltungen, Faltenknickungen, Ausbeulungen, Zerreißungen, Nesteln und Glattziehen als Versuche der Wiederherstellungen ursprünglicher Zustände (so vornehm auf einmal? nein, immer schon), Verfärbungen, Setzungen, Verkrustungen, Hauterosionen, Unordentlichkeiten, Wirrwarr, Unregelmäßigkeiten im Gang oder in der Haltung, bestimmten Blickrichtungen, bevorzugten Blickrichtungen (diese schwer bei Schielenden zu beurteilen, Fernglas hilft hier nicht, nichts gegen Schielende, wir sind tolerant, oder? Fixieren Sie sich auf eines, raten wir Ihnen, dann sehen Sie besser), vermiedenen Blickrichtungen, dieses schon gar nicht, dieses nicht im geringsten, selbst die Unauffälligkeiten sind nicht auffällig, und die Auffälligkeiten oder das, was zunächst so aussieht, sind auffallend unauffällig im Abgleich mit anderen Auffälligkeiten. So etwas Unauffälliges gibt es eigentlich gar nicht, alle Vergleiche hinken, nur diese beiden nicht, auch nach Erneuerungen suchen wir, aber hier geht auch der fromme Forscher mit Fernglas leer aus. Eine hoffnungsvolle, aber vergebliche Schatzsuche. Man muss mit Anderen wiederkommen, die Neugier teilen und erneut suchen, nachdem man sie neugierig gemacht hat, und neugierig sind sie alle, schon bevor man sie neugierig gemacht hat, und sie kommen sofort mit.

 

Nach allgemeiner Einschätzung (die immer leicht missgünstig oder einfach missgünstig ist), war dieses nur ein leicht erschöpfendes Zwischenspiel vom Gesamtradfahren. Dem Gesamtradfahrer geht es nicht um solche Zufälligkeiten. Für ihn nur ein Wärmeschwall (für Entgangenes? Ein Rest vielleicht, ein Ersatz, eine Erinnerung, eine Potenz, ein eingelöstes Versprechen. Eine Wehmut, dass er nicht dabei war, wir leiden mit.). Wir hätten keine Bretter und kein Heu gebraucht. Die Bretter im Winter verfeuern, das Heu verfüttern. Das Vieh aufessen, die Kühe zuvor noch schnell melken, bevor wir vor denen aus dem Osten flüchten müssen. Die Scheune anzünden, dann sehen wir weiter. Uns vorstellen, dass hier einmal eine Scheune mit Heu drin gestanden hat. Öfters findet man Münzen aus deutscher Zeit, die herausgefallen sind und über die man sich mit Anderen unterhalten kann oder könnte, auch, um sie zu tauschen, wenn man noch Zeit hätte.

Da, wo wir gefahren waren, war es flach wie in einem Teller (Es geht jetzt aber nicht ums Essen, wir wollen schließlich abnehmen, keine schädlichen Verknüpfungen bitte) was Ruhe ausstrahlte, so ähnlich wie auf dem Mond (Ruhe und Glück des Anorganischen, - bis das Weltall an Krebs erkrankte und somit außer Rand und Band geriet. Welcher Unglücksrabe hat die Welt mit organischem Leben, also Streit und Tod überzogen? Damit überall der Saft austritt? Leben hat die Erde erobert, so? Mord und Totschlag hat die Erde erobert, das ist es, so ist es, ist dabei, das Weltall zu erobern. Aber der Stein, der auf einen anderen fällt, misshandelt diesen ebenfalls, oder? Gesteinsgewalt. Gesteinsmissbrauch, nicht strafbar, noch nicht. Das Weltall als Fressmaschine. Vulkane spucken aus und saugen ein. Rutschungen und Setzungen jede Menge, zwar unwis und ziemlich werig, aber ohne Schmerz, soviel wir wissen oder glauben. Zweifellos viele Hangabtragungen und Hangzerstörungen durch Winde, Gase, Flüssigkeiten, durch Scherkräfte und Schwerkräfte, geschuftet wird auch dort, Tag und Nacht, mit ohne Lohn. Unter dem Hang geht es ans Eingemachte, der Fels selbst kommt dran, - was hat er sich gedacht? ), die Vegetation störte nur die Zersetzung (Was würden die Salongrünen dazu sagen?). Aber weil wir Rückenwind (Warum klebt das Hemd? Das müssen wir auf dem Rückweg büßen, es wird uns kalt werden. Wir kriegen nichts geschenkt. Wir sind ewige Verlierer.) gehabt hatten, bemerkten wir nicht, dass wir doch einen beachtlichen Anstieg (ja, ja, der Anstieg, beinahe so schlimm wie Wachstum oder Zuwachs, jetzt sind wir aber stolz, und den dürfen wir wieder hinabfahren) hingelegt hatten. Im Rückblick (meistens einen Hang hinab, Ja, immer der verhängnisvolle Rückblick, Rückblick ist Unglück, denn wir haben alle schon bessere und vor allem schlechtere Zeiten gesehen oder solche, die wir dafür halten, - unsere liebe Kindheit, die lieben Klassenkameraden, den Beginn unserer Ehen) der Gedanke, dass wir dies zum Glück nicht hatten laufen müssen (Aber Laufen wäre gesünder gewesen, -sind wir nicht Nomaden, die jeden Tag fünf Kilometer laufen und laufen müssen? Laufen Sie, laufen Sie! Laufen Sie mit Gott, aber laufen Sie! Laufen Sie wenigstens einmal um den Häuserblock! Laufen Sie mit einem Hund. Schaffen Sie sich einen Hund an, sagte die Scheidungsanwältin, - beim nächsten Mal und stattdessen.). Wir sahen das Ganze erst, als wir oben angekommen waren und uns umblickten (Typisch für Bewegung einen Hang hoch, dann ist man immer klüger, keine Kunst.). Wir hätten schneller fahren müssen als der langsame Wind von hinten, um Abkühlung zu erreichen (ja, hätten, hätten, hätten wir doch, hätten sie doch, hätte er doch, hätte sie doch, würde, haben, hätte, nicht so quengeln, querulatorisch oder was, willst du Fresse?). Der leichte Anstieg hätte uns nicht davon abhalten sollen (ja, sollen, sollen, immer sollen). Andere Radfahrer, die es eilig wie Feinde hatten, jedenfalls eiliger als wir, also auf jeden Fall Feinde, kamen uns nun entgegen und stellten sich als harmlose junge Leute dar, die einfach nur mit voller Lunge fahren wollten, alles Nichtraucher, aber natürlich waren es Feinde, gefährliche sogar, die Reifen warnten uns mit ihrem strammen Heulen, an das wir inzwischen hätte gewohnt sein können oder sollen, (wahrscheinlich wieder sollen, was sonst), wären wir von früher Kindheit mit ihm vertraut gewesen, aber vieles aus der Kindheit Vertraute war uns ohnehin unvertraut geworden, oder wir hatten nicht bemerkt, wie vertraut es uns war, ach nein, wir wollten das Vertraute nicht mehr haben, und das schafften wir, weil wir alles schaffen und wir wissen, wir schaffen das, und dies noch gar nichts ist für uns, indem wir das Vertraute in Unvertrautes umwandelten, ganz einfach. So aber blieb es uns fremd und neu wie so Vieles, obwohl zumindest ich es kannte wie andere, aber mit ohne dem den sog. Gewöhnungseffekt. Wir kennen und wissen Vieles (oder Alles Mögliche, mehr nicht?) haben aber die Gewöhnung (hier nicht an das gewohnte Gewöhnungstier denken!) nicht erreicht, sondern vermieden und verschoben auf Anderes, an das wir uns gewöhnt haben, nur zu oft, obwohl wir uns nie daran hätten gewöhnen dürfen (nicht so tiefsinnig, Scheintiefsinn, nur Wortspiele, nicht weit vom Intellektualisieren, spinnert, lassen Sie das, Sie verderben alles). Dieser, der Effekt, hatte sich bei uns und jedenfalls bei mir nicht einstellen wollen, obwohl wir gutwillig waren und uns sagten, man müsse und könne sich schließlich an alles gewöhnen (jetzt aber genug davon, Sie haben Recht, einfach Dreck), so, wie sich die Menschen schon immer an alles gewöhnt (nicht schon wieder! Haften kann eine Alterserscheinung sein.) haben, mit oder ohne Anstrengung, meist mit ohne, also ohne (heimlicher Ohne- oder Mit-ohne-Liebhaber, kann nur aus der Kindheit stammen, weil er plötzlich die Frauen mit ohne sehen wollte). Manchmal stießen auch die Radfahrer, da es zum Klingeln immer zu spät war oder die Radfahrer ohnehin aus Gewichtsgründen und ebenfalls in weiser Voraussicht, weil es zum Klingeln ohnehin zu spät sein würde, die Klingel abgeschraubt hatten oder von vorneherein ein garantiert klingelloses (erst recht gepäckträgerloses, denn wozu noch Gepäck, wenn alles, auch die Trinkflasche und das Trockenfutterkonzentrat, mitgeliefert und von Anfang an eingeklemmt oder an der vorgesehenen Stelle nur einzuklicken ist?), sündhaft teures, hinauf- und hinunter- und heraufgeregeltes Fahrrad gekauft hatten, das somit eigentlich zum Verkehr nicht zugelassen, aber leichter war, also stießen sie ein undefinierbares Warngeräusch aus, an dem irgendwie das ganze Vorderteil, zuvörderst die Nase und die Schnüss (Wer trotzt an seiner Schüssel, der kriegt eins auf den Rüssel), aber auch deren Nebenhöhlen (obwohl wir in Mitteleuropa, also nicht nasal gesinnt sind, natürlich auch nicht der Hinterkopf, wegen dessen ewiger Verspätung, keine Zeit für den Hinterkopf, sagte einer, riefen wir dann im Chor, einige schrieen das nach vorne, aber auch zur Seite, indem sie den Mund entsprechend zur Seite verzogen, was sie ohne Weiteres konnten, weil sie noch jung waren, die Mundversteifung kommt ja erst viel später, wenigstens meistens, bei manchen nie, es hing auch vom Körpertraining ab, Übung der Beine hielt auch den Mund jung, ich schreibe immer Biene statt Beine und immer hilet statt hielte, was hat das denn zu bedeuten, es sind Bevorzugungen aus dem Gehirn, die zu erraten Ihre Sache sind, nicht meine, wie überhaupt das meiste Ihre Sache ist und keineswegs meine, denn ich bin der Schreiber und habe meine Pflicht getan, Sie als Leser aber noch lange nicht, und es gab nur das kurze, bekannte Windgeräusch durch die Verwirbelung des Gegenluftstroms durch die Seitwärtsmundsteife.) den Hauptanteil hatte, wahrscheinlich auch die Stirn, die man freilich wegen des Helms, des inzwischen gesetzlichen Pflichthelms, nicht sehen konnte. Niemals hörten wir „Achtung“, oder „Achtung, Achtung!“ (Hier brauchte also kein Osteuropäer zu erschrecken) „Vorsicht“, „Obacht“ (eine bayerische Spezialität, wie Das Bayerische Rote Kreuz BRK, Bayernbub, Bayerische Alpen oder kurz Älpen, Bayerische Milch und Milchkuh, kurz Muku, mit den Kuhglocken noch einstweilen, bis sie verboten werden, ich meine die Glocken, weil sie die Totalruhe, die Totenruhe und die Ruhe der Touristen, der Reisenden, der Ausflügler vom Ort, die es seit Kindheit hören und nicht mehr hören können, beeinträchtigen, sie verunmöglichen, sie ablenken von, die Konzentration auf die Ruhe stören von, die Grabesruhe, ein Italiener: „In den Straßenbahnen bei Euch ist es wie auf dem camposanto, angoscia, disciplina di ferro, war Hiwi gewesen.“), „Hände hoch“, „ruki werch“ oder ähnlich alte oder nun schon alte, böse Worte. Es waren schließlich jugendliche Radfahrer, und die, die nicht mehr jung waren, wollten es sein (waren daher jugendlicher als die Jugendlichen, wie überall zu sehen) und hätten niemals Worte von früher oder neue von heutääähhh gebraucht. Neulich war zu lesen, dass zwei Radfahrer böse zusammengestoßen waren, die keine Worte und keine Schellen benutzt hatten oder einfach nicht hatten, wie es dort wörtlich hieß, von einem Schulkind berichtet, das auf dem Heimweg gewesen war. Tagelang war von diesem wortlosen und klingellosen Zusammenstoß in der Zeitung zu lesen (Das Gepäckträgerlose war nicht erwähnt worden, niemand außer uns hat den Gepäckträger vermisst, er ist vernachlässigt und vergessen. Mal ährrlich: Wer vermisst ihn?). Unmittelbar vor dem Zusammenstoß hatte der eine – so ein Zeitungsbericht -  noch gedacht, oh, hätte ich doch eine Schelle gehabt, aber nein, ich hätte sie ja doch nicht benutzt, wenn ich sie gehabt hätte, der Andere hatte gedacht, oh, hätte ich doch noch geschrieen, aber er habe im selben Moment auch erkannt, dass es ohnehin zum Schreien zu spät war oder gewesen wäre und immer gewesen sein wird, weil dies mit Anderen auch so ist, und, hätte er es gewollt, auch zum Klingeln, wenn er eine Klingel gehabt hätte, aber er hatte ja keine und hatte nicht einmal eine Extraportion Luft (aus Rücksicht? Luftkarten, Luftknappheit, Luftsparen, Sparen Sie an Luft, aber sparen Sie, Luftvorsorge, Luftwende durch Energiewende, Luftverpestung, Luftmine, Luftraketen, Boden-Luftraketen, Luft-Luft-Raketen, Bodenluft, Bodennebel, Einnebelung, Luft-Ende, nochmal Luftnot, nein, wir hatten bisher nur Knappheit, nicht Not, die Leute wissen ja nicht mehr, was Not ist, verwechseln diese mit knappem Taschengeld, Weltraum, nochmal Luftmine und auch Faßbombe, auch Splitterbomben für die Kinder und andere kleinen Leute, die sollten auch mal einen Spaß haben sollten die, warum lebten die eigentlich noch) genommen. Beide dachten, so der Zeitungsbericht, wie gut es gewesen sei, wenn der Andere eine Klingel (oder eine Sirene?) gehabt hätte oder einen Schrei (so laut wie ein Todesschrei, warum nicht, wenn es hilft?) getan hätte, und beide dachten, beide oder wenigstens der andere oder er selbst hätten entweder klingeln oder einen Schrei ausstoßen sollen oder beides, wenigstens eines von beiden. Das Ende aller Überlegungen (Was sagen Sie eigentlich dazu? Ihre Meinung gilt ebenfalls, ist gefragt wie nie, gerade Ihre, gerade heutääähhh, wählen Sie eine von diesen beiden Nummern, einfach wählen, Sie brauchen nichts zu sagen, Ihr Wort ist nicht gefragt, es stört, wir sind aber für Sie immer daaahhh.) und Abwägungen von Möglichkeiten war, dass jeder dachte, wenigstens einer von beiden hätte irgendetwas in dieser Richtung tun sollen, und auch das Schulkind, das alles beobachtet hatte, dachte, es hätte schnell schreien müssen, sozusagen einen Schnellschrei (Schrei schneller, Kind !) ausstoßen müssen, so, als wenn es bald selbst getroffen werden würde, wie es nur Schulkinder können (Das Schulkind, das ebenfalls keine Klingel dabei hatte, dachte auch, es sei gut, dass es selbst nicht getroffen wurde, denn es wusste genau, wie gern auf dem Bürgersteig  Kinder angesteuert wurden, nicht so sehr alte Leute, und wollte nicht durch einen rechtzeitigen Schrei die Radfahrer auf sich lenken), dann wäre der Unterkieferbruch bei dem einen, der Oberkieferbruch (jeweils Le- Fort I-III, bitte wählen, dann ankreuzen, falls Sie an den Fächern Kopfchirurgie und Radfahrerunfallstatistik interessiert sind, aber ich sehe Ihnen an, dass es Sie nicht im Mindesten interessiert, also lassen Sie es und lesen Sie einfach weiter, wie wenn nichts wäre, obwohl etwas war.) des Anderen, mit noch mehr als nur Brillenhämatomen, ausgeblieben, und sie könnten weitere Radfahrten unternehmen, auch diesmal wohl mit ohne Kinnschutz und diesmal vielleicht allein oder auch wieder zu zweit und gegeneinander oder gar nicht, weder der eine noch der andere, weil beide von einem Beinahezusammenstoß oder Zusammenstoß entmutigt waren, oder zwei gegeneinander oder zusammen zu zweit, weil keiner entmutigt war, besonders einer nicht. Sich eine Klingel anzuschaffen, war für beide völlig ausgeschlossen, unprofessionell, einfach abwegig oder abstrus, nahe an Verrücktheit, zumindest großvaterhaft („Oppa, beruhige dich mal und beharre nicht so auf Klingeln“, sagte die Freifrau leise zu ihm, „lass mal deine Glöckchen ihr Klingeln klingeln und alle Sorgen Sorgen sein, ich nehme sie auf auf auf, denn ich bin eine fraufraufrau, und du hast keine Ahnung, was ich alles aufnehmen kann, Oppa“), denn nichts ist für einen Radfahrer schlimmer und abwegiger, als sich eine Klingel (Wir klingeln nicht, wir kommen einfach oder „`s kummt net, kummt net, war gesungen worden und wurde noch vereinzelt gesungen“, aber das galt nicht für uns, wir waren jung, sind es noch, und noch und noch, wir kommen prompt. Wo kämen wir hin, wollte jeder klingeln, bevor er kommt? Männliche Hoffart, männliche Rücksicht, männliche Vorsicht, männliche Vorsorge.) anzuschaffen, denn sie mussten mit der Zeit gehen und an Gewicht sparen, um schneller voranzukommen, und an Ansehen gewinnen, - geschweige denn, sie zu bedienen, wenn sie aufgedrängt würde. Der Radfahrer hasst nämlich die Klingel, nicht anders als der Förster den Wald, der Gärtner alles Grüne, der Salongrüne das importierte Gemüse, aber auch das gespritzte Einheimische, also auch das Nichtimportierte, wenn er auch brav das gesamte Gesundheits- Grünzeug nicht ablehnt (verneint, aber gerade wegen der Heftigkeit der Verneinung und der falschen Begeisterung für jeden, selbst für Grüne, der Widerwille zu erkennen, in Bayern: „erst, wenn`s die Sau gefressen hat“), sondern in sich hineinwürgt (sperrig, hakig, feinste Spelzen, trotz Feuchte, bleibt den Alten im Halse stecken, mit ohne mangelndem Speichelfluß,), wie überall zu sehen sei, sagte jemand, (hei, das sagt ja alles) und mit Angst auf die Blähungen wartet, und sich zum Fleischverzehr hingezogen fühlt wie Andere zur Prostitution. Der Jäger hasst das Wild und will ihm nachstellen und es ausrotten und vorher noch verkaufen, auf Lebend verkaufen wie der Landwirt auf Halm wie bei den Buddenbrooks, der Förster und der Jäger hassen einander und beide die Liebespaare (überall Großhass gegen Großliebe). Diese fürchten Tag und Nacht die Jäger und Förster, aber nicht die Fischer. Die Fischer fürchten und hassen nicht die Liebespaare und die sich Paarenden, aber alle Spaziergänger, weil die Fische sich an den Angler, aber nicht an Andere, die hinzutreten, gewöhnt haben und so dem Angler zu ihrem Nachteil vertrauen, ihm aber auch, zu ihrem Vorteil, ausweichen können. Schon von Ferne sehen sie, (die Fische sind gemeint oder was haben Sie gedacht, falls Sie überhaupt denken oder meinen, to think?), die Schatten der Spaziergänger und hören auch deren Stimmen, während sich der Angler stumm verhält und seinen Schatten unverändert lässt. Außerdem ist sein Schatten infolge des dicken, dunklen und immer etwas ausgefransten, also die Fische nicht verschreckenden, Fischer-Wollpullovers (hält gegen den Tageswind, erst recht gegen den Abendwind, es gibt viele Winde, nicht wahr? und dessen Auskühlungsabsichten, Kafkas berüchtigte „Verkühlung“ der Beamtenschaft ist nichts dagegen, gegen den gefürchteten Flüssigkeitsverlust – Haut in Falten? Haut in Falten! In Stehfalten, Austrocknung im Altersheim, hier nicht, durch das Warten und durch seine Weigerung, von dem Wasser zu trinken, in dem seine Opfer sich tummeln, gegen die Ausdünstungen des Wassers, gegen aufdringliche, verfangen sollende Blicke von Frauen, die optisch seinen Körper abtasten und erobern wollen, zuerst prüfen, dann nehmen, nichts ungeprüft übernehmen, oder doch einfach und unvermittelt nehmen mit Augen zu, oder an sich heranlassen, nicht einmal in die Nähe oder doch gerade das, oder schlicht verweigern, entweder oder, Hüh oder Hott, etwas grob gesagt, bauernhofgleich, si fa per dire, die tatsächlichen oder vermeintlichen Schattierungen sind mühsam und uns deshalb verhasst, wir sind Männer fürs Grobe.) von unscharfem Umriss und den Fischen bekannt, während der Spaziergänger grundsätzlich einen harten Schatten wirft (davon merkt er freilich nichts, aber die Fischer und die Fische) und bekannt dafür ist und nicht selten zu seiner lauten Stimme (sagen die Fischer übereinstimmend, darin sich einmal einig, diese ewigen Individualisten, die Fischer, auch ihre Fische) noch gestikuliert, besonders, wenn er allein ist, aber den Fischen zwar nicht neu ist, aber unheimlich. So kommt es, dass die Fische vor dem Falschen Angst haben und vor dem Richtigen keine Angst (ein Angstirrtum sondergleichen, Angst ein schlechter Ratgeber, besonders für Fische, von Natur aus extrem ängstlich, wo sie doch nur gefressen werden, weiter nichts, ist doch Alltag, Ihr lieben Fischlein.).

Erst in neuerer Zeit wird der Angler, bislang ein ausgesprochener Narzisst mit Betonung seiner Unabhängigkeit (nur vom Fisch abhängig sein, nein, diesen von sich abhängig machen), aber von seiner Frau vom Weltraum aus überwacht und auf Schritt und Tritt beobachtet, sodass seine Frau bei jedem Auswerfen der Angel aufschreckt und ihn anruft, während er den – seinen eigenen - (an sich fälligen, wenigstens ab und an) - Anruf vermeidet, um sich nicht zu beunruhigen und in seiner Angellust und Fremdgehlust unnötig zu behindern. Er zuckt (höchst psychosomatisch) zusammen, lässt an Konzentration und Mentalisierungsfähigkeit nach (da ist sie endlich, wo war sie denn die ganze Zeit? Weiß sie nicht, wie wir nach ihr gehungert haben und diese nach uns? Jetzt sind wir endlich vereint.), mit der er sich in das Seelenleben seiner Fische eingefühlt und dessen, des Seelenlebens, Einwirkung auf sein eigenes gefühlt hat, und den Einwirkungsprozess seiner Person auf die Fische und zurück, und dass sowohl die Fische das merken als auch er weiß, dass die FISCHE ES WISSEN; UND DIE FISCHE DAHINTERGEKOMMEN SIND, DASS AUCH ER VON IHREM WISSEN  (Große Buchstaben hier garantiert ohne Absicht, isch schwörs, legen Sie da nichts hinein, große Buchstaben sind GROSSE BUCHSTABEN, sind von Natur aus frech-performativ, zeigen sich gerne, haben ein Recht darauf, Darstellungsrecht) Wind bekommen hat (superreflexiv, versteht sich, sonst bliebe er ein Untermensch, und die Fische Unterfische, nicht gesellschaftsfähig, nicht verzehrwürdig, nicht einmal bei Frauen und Unfrauen, er bliebe ein Mentalisierungskrüppel sondergleichen, der wo auch Andere an der geheiligten Mentalisierung behindert, daher Störfaktor wie so leicht nicht Anderes, also Sonderling, Anderling, der nicht einmal ins Lehrbuch passt). Er verscheucht dadurch die Fische, die dies sofort spüren, sagt er, (denn Tiere werden darin unterschätzt, sagt der Fischer zu seinem Fischerkameraden neben dran, der dafür und nur dafür offene Ohren hat) und wir bringen weniger Fische auf den Abendtisch. In letzter Zeit haben sich die Fische wieder stärker vermehrt, auch die Fischer, (wird auch Zeit, nach der Überfischung, sagt der Fischer zu sich und zu seinen Mitfischern und – oh Wunder – einer Mitfischerin, eingepackt, Alter nicht bestimmbar von außen, die wesentlichen Konturen unbekannt), trotz oder wegen (austauschbar, nach Belieben. Äußern Sie sich ungeniert! Wir ahnen / wissen, was Sie antworten werden, antworten Sie noch heutääähhh, die Statistik ist schon durchgewinkt, aber trotzdem ist Ihre Meinung gefraaaagt und wichtichtichtichwich.) Klimawandel und dem dadurch hervorgerufenen Hormonwandel in den Fraufraufrauen.

Verleger, seid nicht so farbfaul. Haben Sie Farben, Tabellen oder Photos? nein, isch schwörs, lassen Sie aber diese Getue. Sie wollen mein Honorar dafür kürzen? Tabellenbetrüger, Photobetrüger, Farbbetrüger.

 

Den Radfahrern war die Stimme zum Luxus geraten, - noch nicht windschlüpfrig (also die Stimme in einen Windkanal geben, in dem sie sich ebenso behaupten wie anpassen muss), zu umständlich, zu fahrwidrig, erst Luft aufnehmen zu müssen, dann ein Wort finden zu müssen (besser nicht zweimal müssen, ja, ich weiß, erinnert zu sehr an den Spruch der Toilettenfrau, als sie in Rente ging: Mein Leben war ein einziges Muss), ausgeschlossen.

 

Die Atemnot und die böse Überraschung, sich plötzlich nahe zu kommen, zwangen gewöhnlich zum bloßen, rasch hervorgestoßenen Warnlaut beim Ausatmen mit Verschluß (war die Ausatmung dazu – garantiert mit ohne Fahrrad - eigentlich vorgesehen? Wie viele Generationen muss der Warnlaut, auch ein ähnlicher, ein Leben gerettet haben, um sich derartig durchzusetzen? Wie viele Male kam ein Echo von der Felswand, einem Steilhang (nackt? Der ganz nackte Fels am Steilhang, also das Gestein selbst? Moose und Flechten? Trittspuren? Kotreste? Fellreste, in einzelnen Fäden? Grasvegetation? verkümmerte Vegetation, Krüppelvegetation, iskaletschenaja vegetazia?, Strauchvegetatia?) oder aus dem gegenüberliegenden Wald zurück (Krüppelwald? Hochwald? Niederwald? Abgebrannter Hochwald? Abgebrannter Strauchwald? Bruchwald? Windbruch? in hellem Licht, in völliger Dunkelheit, im Nebel?) Ging er, der Warnlaut, in einen Bach und erschreckte dort die Fische? Oder wurde er mit einem Gewitterlaut oder der Angst eines Großtieres verwechselt oder mit seiner Gier? Gierlaute? Nach Anblick eines Weibchens? Ansprechen eines Weibchens mit einem Zeichen von Vitalität, vielleicht nur kurz den Fuß bewegt? Stellungnahme? Wer laut ausatmen kann, kann auch ficken, und, wer spritzen kann, kann auch kräftig einatmen, klar ist das so, es geht um die Krrrrrrrraft. Wer das Ausatmen hören kann, kann auch mal kurz stillhalten oder soll dies zuviel verlangt sein? Stellen Sie sich nicht so an, stellen Sie sich erst mal richtig hin, Stellungnahme nehmen, so. Kooperation ist gefragt, nicht Killern von nastroenije ist gefragt, nikakaja nastroenijekillerin, nikakaja obstruktija. Nikakaja protiwopoloschnostj.

Ausatmen von einem Feind gehört oder überhört? Hat er Angst verursacht und zur Flucht veranlasst? Tiere, die zur Jagd ausersehen waren, verjagt? Feinde zur Vorsicht gemahnt, sie dadurch noch gefährlicher gemacht? Heute haben wir elektronische Wiederholer, Kinderspiel, die Vögel zu verscheuchen). Eigentlich war nur ein lautes Ausatmen, mit einem gewissen Stridorstottern, wie mit einer Stotterbremse, zu hören. Mit schwachem Mundöffnen war man auf einen stumpfen unbestimmten Schrei, bei dem sich der Mund erst voll öffnete, einen unvollkommenen Warnschrei oder dumpfem Warnlaut, schon gut vorbereitet, ganz nahe dran, man erging sich vorsorglich in entsprechenden Übungen auch ohne entgegenkommende Radfahrer, der inneren Vorbereitung halber, für alle Fälle, die Frau für alle Fälle, oben auf heißt unten auf, alles auf, aufaufauf, für Neue offen oder wieder offen, meist wieder offen und wieder und wieder offen, und geöffnet bis zum Gehtnichtmehr, wir haben heutääähhh geöffnet (aber morgen auch, wenn ich Sie höflich daran erinnern darf, was ohnehin jeder weiß), auch der Ermunterung zur Nachahmung an die Radfahrkameraden/innen (den Rest kennen wir ja, wir meinen das davor, Herrgott, wäre das schwierig, wenn es nicht so eingeübt wäre), wenigstens gelegentlich, ich meine, dass es trotzdem manchmal schwierig ist, auch wenn es noch so oft eingeübt ist, sodass, wenn sich ein Radfahrer oder ein Spaziergänger im Maisfeld (Vorsicht, das Weiße – den Blanko - zur Gegenseite drehen, keinen Stengel umtreten, säuberlich zwischen zwei Pflanzen zielen, Blätter nicht geeignet, einfach zu glatt, für das nächste Jahr, Wiederverwertung, Entlastung von öffentlicher Abfuhr, von der Entsorgung entsorgen, Düngemittel) oder hinter einem Baum versteckte (Niemand wird mich betrachten, obwohl alle mich sehen könnten, wenn sie wollten, aber sie wollen ja nicht, sie wollen wirklich nur radfahren, sie gehören zu denen, die nur dieses wollen.), etwa, um sein Geschäft  zu machen, dieser immer wieder scheinbar unmotivierte Warnlaute vernehmen konnte. Wer die Strecke kennt, ein sog. Streckenfahrer oder Streckenspaziergänger, der sich selbst als Streckengänger bezeichnete, der er nicht war, sondern sein Großvater, der jeden Tag dieselbe Strecke abfährt oder abgeht (weil er sich nicht genug nach Neuem sehnt, weil er trotz Fahrens verfestigt ist, meine ich, hörte ich auch sagen, und hörte auch, dass es Andere sagen, dürfte auch ohnedies und ohne dieses klar sein, auch Ihnen? Aber weil er Angst vor allem Neuen hat, ist Ihnen das etwa ebenfalls klar? Ich glaube nicht), erkannte seine Pappenheimer an ihren, eigentlich deren, höchstpersönlichen Warnlauten genau (Klangfarben, Hochtöne, Tieftöne, Obertöne, vor und nach und mit ohne jeden Stimmbruch, Klicklaute, Gluckslaute wie von Hühnern, aus der Kehle heraus, bei alten Männern das unverwechselbare Tiefgackern aus rauchgeschwärzter Luftröhre, mit dem sie jahrzehntelang die richtigen Frauen angelockt, die weniger geschätzten erschreckt hatten, weil sie dazu noch entsprechend gezwinkert und gepfurzt hatten. mit Echo vom Sattel, nicht zu unterschätzen), und sie schauten beim Fahren immer wieder nach rechts und links, nicht nur nach vorne, ob sie eine sähen, aber es ging auch mit ohne Hinsehen, der Ton reichte. Insgesamt ein akustisches Potpourri, von dem sich mal die tiefen, mal die hohen Töne durchsetzten, auch in Abhängigkeit von der Windrichtung, also abends auch anders als morgens oder in der windlahmen, müden Mittagszeit, man musste auch mehrfach hinhören, vor allem, wenn der Wind es selbst hören wollte und daher einiges verschluckte und es so den Menschen wegnahm, bis er zögerlich wieder einiges hergab. Einige Radfahrer schlugen voller Vorlust auf ihren Sattel, wenn sie etwas hörten, auf das sie gewartet hatten. Klingeln konnten sie ja nicht).

Wer tagsüber sich in Ausstoßlauten übte, träume, sagte man, sagten sie, sage ich ganz einfach, basta, nachts von einem wasserhaften Fall, es kann auch Stickstoff oder Methan sein. Der verschwand in einem Loch, riß Steine und Blöcke mit sich. Jeder konnte das Poltern vernehmen. Die Leute hielten sich die Ohren zu, legten sich die Ohrenklappen, eigentlich gegen die Kälte gedacht, an, hielten sich die Hände mit Handschuhen noch drauf auf auf auf. Wenn das leiser wurde, kam Angst auf, wenn es noch leiser herauskam, kam Panik herein ein ein ein. Von unten gesehen, waren die Blöcke schwarz, gegen die Sonne, gegen das Licht, gegen das Sonnenlicht und das Licht von der Sonne, gegen den Schein von allem. Man konnte nun auch von unten sehen, immer wieder den Kopf einziehend, wie sich die Leute über den Rand beugten und mit ihren teuren Nachtgläsern den Steinen, dem Sand, den Körnern, den faustgroßen Gebilden, die sich als Wurfgeschosse geeignet hätten, wie schade, den Blöcken nachsahen. als ob dadurch noch etwas zu retten wäre. Geriet ein Herr Tafon, so groß, dass ein Mensch hätte eintreten können und so manches Mal auch eingetreten war (hoffentlich nicht mehr drin), hinein, klang es wie der Tod. Mit seiner harten Schale aus Mangan und Eisen, aus Eisenmangan und Manganeisen, aus Manganmanganeiseis und Eiseneismangamanga, diesem komischen Zeug, das alle ständig sehen, aber nicht erkennen, Kinderhände sind schon darüber hergestrichen, Katzen haben daran geleckt, Ameisen blieben ahnungslos, waren froh, dass sie nicht abrutschten, putzten sich die Augen wegen der ungewohnt glatten Fläche, die selbst den Ameisen zu glatt war, und weil sie nach kleinsten Rissen suchten, um mehr Halt zu finden, man man, eis eis, eismannmann, eismanman, eismann, endlich soweit, der eismann, nur schwach temperiert, aber immerhin, trotz der Höhe im Turm, überstand er endlos den endlosen Fall und das Anstoßen an die Wand, mal an die eine, mal an die andere, mal an die dazwischen, auch schon mal unentschieden herunterschabend, da sind sie wieder, die Schabegeräusche, und Geräusche von Absplitterungen, Substanzverlusten, dann glockenartige Töne, nein  richtige Glockentöne wie von mittelalterlichen Riesenglocken, die, man glaubt es nicht, noch läuteten, als sie eigentlich gar nicht mehr hätten läuten können, aus dem brennenden Dachstuhl abstürzten, und im Fall noch läuteten, weil sie das so gewohnt waren seit Jahrhunderten, sie wollten nicht einsehen, dass sich die Verhältnisse geändert hatten, außen nach außen, innen einfach herunter und entweder zerberstend oder nicht zerberstend, durch den Dachstuhl direkt nach unten, den Fußboden, gerade noch gefegt und gewischt, die Geräte (der ganze Wisch- und Tuchkram, Restwasser, Wasserresten in den kleinen Vertiefungen der Jahrhunderte, dazwischen die glatten Tret- und Betstellen, Wasserglanz, der Geruch danach noch für einige Sekunden,  Monstranz, Altartuch, Handstaubsauger für die Altarstufen, ein paar abgebrannte Kerzen, weiß und honiggelb, die Münzen aus den Negerlein hinten unten herausgenommen, nur noch ein kleines Nicken zum Dank, diesmal ohne das Klackgeräusch) gerade wieder in der Sakristei und im Vorraum der Sakristei angekommen und standen dort für das nächste Mal, der Custos hatte gerade die Kirche verlassen, zusammen mit der Wächterin, Eindeutigem entgegen, somit die Glocke verpaßt, wurde aber draußen von einem Ast getroffen, auf den sich ein Hemd aufgespießt hatte und noch anderes, denn auch die Natur bekam ihr Fett ab, Schicksal unbekannt, durchschlagend, bis in die Krypta zu den Reliquien, die schon Jahrtausenden verstaubt waren und jetzt zu weißem Staub gepresst wurden, der nun an den Gewölben hing, weil er dort zur Ruhe gekommen war, zum Abkratzen und Auffangen durch künftige Generationen, jetzt aber endgültig gesichert ganz unten, ganz in der Nähe des Kirchenherzens und des Erdbodens, ein Bodendenkmal, nicht mehr vernichtbar, auf den oder das die Kirche, auf einer Wiese also oder auf einer Hügelspitze, wie hier üblich, auf einen Drumlin, gesetzt worden war, Gott am nächsten, wie es hieß, wahrscheinlich noch ein paar Bäume abgehackt für immer, noch einmal wenigstens den würdigen alten geschichtlichen Ton von toten Generationen von sich gebend, wer hätte das gedacht, ich meine, von den Tafonen, eher bröckelte die stahlversteifte Wand ab, wenn diese anstießen, was man gut hören konnte. Je tiefer sie kamen, desto mehr ähnelten sie im Klang den alten Großgroßglocken. Leises Rieseln, dann immer leiseres Nachrieseln (ersterbend, erlöschend, verlöschend, - alles Unsinn, kommt dem geliebten und allseits gekannten Rieselgeräusch nicht im Mindesten nahe. Stöcke, Gewehre in Kehlen gesteckt. Wer es nicht kennt, hat nicht aufgepaßt. Aufnahmen davon wurden gehandelt, optische, akustische. Alte, kahle Apsiden und Schädeldachinnenseiten, gedacht zum Wiedererwecken der Geräusche von Hohlheit und von Rohren, aber auch, dass es nicht endlos weitergehen kann und man vor der hohlen Form stehen bleiben muss, einfach kein Weiterkommen, sogar der Schall steht unentschlossen davor, kommt erstaunt und zaghaft oder sogar trotzig-verstärkt, den normalen Ablauf verweigernd, zurück. weil er es nicht glauben will, und er ruft aus, beschwert sich, dass es doch sonst immer weitergehe, und nahm keine Rücksicht auf die Leute. die sich erschreckt die Ohren zuhielten. Man hing schließlich Tafone, fonfone fone fon fohne fohne mit ohne Mensch darin in die Glockenstühle, in die ehrwürdigen, zum gleichen Zweck, in Ermangelung, ohne Klöppel, man konnte aber mit der Hand dranschlagen, wenn kein Stück Holz oder einfach kein Holz in der Nähe war, sie fühlten sich sogleich da oben heimisch, wunderten sich kein bisschen, dass sie nun dort hingen, hielten an ihrem Anspruch fest, dort zu sein, da sie weit älter als alles Vorherige waren und nicht weniger imponierend. Der Posten mit seinem überschweren, voll schwenkbaren MG ganz oben aber war geblieben, er winkte nach einer Drehleiter, die aber gerade woanders gebraucht wurde. Man hatte ihm sozusagen die Glocke unterm Bauch weggeschossen, und er staunte über den Ersatz durch den Herrn Tafon und seinen schwarzen Glanz, musste aber dazu zweimal hinschauen, weil er es nicht glauben konnte. Sehgewohnheiten eines MG-Schützen.

 

Radfahrer sind schuldbewusst und schreckhaft wie alle Sportler (mehr als deren Funktionäre, bloße Steuerhinterzieher, abgefeimte Kommentatoren und das Heer des Sport- Sekundär- Geschmeißes, das dort wie hier das große Wort führt.), und deshalb erschrecken sie bei plötzlicher Annäherung, muss man wissen, um die Radfahrer zu verstehen. Mord („Wir doch nicht“) ist ihnen fremd, meinen sie, weil sie sich selbst nicht kennen,  auf keinen Fall möchten sie jemanden umfahren, erklären sie unaufgefordert übereinstimmend und abnicken sie das ganz frech, um den gegenteiligen Verdacht nicht aufkommen zu lassen, bei sich nicht und beim entgegenkommenden Radfahrer nicht, erst recht bei entgegenkommenden Kindern nicht (denn sie, wie auch die Kinder, wissen, dass der Tod durch einen Radfahrer schrecklich ist, meistens, weil der Bauch durchfahren wurde.). Sie erklären es übereinstimmend und sie stimmen wirklich darin überein und senken sich dazu im gleichen Takt, und sie sind mit sich im Reinen. Sie wollen möglichst schnell fahren, aber niemanden umbringen, zwei schwer zu vereinbarende Ziele, und daher ihr Geschick. Absichten sind gut, Folgen anders.

 

Fortsetzung folgt hier auf der Stelle. Fortsetzung zur Stelle! Hier ist sie.

Viele haben ein einfaches Rad ohne die immer häufiger zu sehende Klobigkeit (Leben wir in einem klobigen Zeitalter? Oder sind unsere Finger zu fein geworden? Oder hat man die klobigen Röhren, die mich tragen, unseren älter werdenden Augen oder bloß den immer jüngeren Radfahrern angepasst, weil diese, die klobigen Glatzenträger, alles Klobige lieben? Klobige Pianisten?). Damen sieht man weniger. Oft wurden sie gefragt, wie lange sie das Radfahren durchhalten könnten, sie schütteln aber statt einer Antwort nur mit dem Kopf, es sind die geborenen Kopfschüttlerinnen, haben diese den amerikanischen Kommentatorinnen abgeguckt, ein instinktives Vorgehen, bei dem die Haare nicht vergeblich fliegen, männerlockend. Mähne zeigen auch für die Konkurrentinnen. Pferdchen hopp. Beinchen hip-hop. Die vertikalen sind bejahender („auf und nieder“, erst auf, dann nieder), die horizontalen verneinender Natur und bedürfen der Zügel mehr als die vertikalen, wer hätte das gedacht.

Von anderen war zu erfahren, dass in ihren Elternhäusern das Radfahren völlig unbekannt war. Die Eltern kennen das Fahrrad, Leeze und Velociped  oder einfach Velo genannt, wenn überhaupt, nur aus Büchern oder vom Hörensagen. Vom Hörensagen allein verliebt sich aber keine Frau in das Radfahren wie auch sonst in nichts und niemanden. Die Frauen wollen etwas in der Hand haben und halten und benutzen, sonst glauben sie an nichts und lieben nichts. Auch bei uns sind Radfahrerinnen in der Minderzahl, was ich mir nicht erklären kann, die Frauen selbst ebenfalls nicht. Auf unseren Wanderungen halten wir gemeinsam vor allem nach Radfahrerinnen Ausschau (Alle zusammen sehen entschieden mehr als nur einer oder zwei, - aus angeborenem Interesse für das andere Geschlecht, und ob sie fahrradfähig sind, was haben Sie denn gedacht?) Die Männer erhoffen eine Antwort, erhalten aber oft keine, vor allem auch keine Antwort auf die Frage nach dem Warum der Stummheit. Es war aber auch ohne Worte zu erkennen, dass das, was für andere Sport war, für sie Mühe (mühelos Fremdsprachen lernen, auch Gleitfliegen, Mathematik in drei Tagen, Hypnose in einer Stunde, HIER! Bei MIR! Aber für das Umsteigen von einem kleinen auf ein großes Auto ein Jahr. Sich an Geräusche gewöhnen: Nie. Einschlafen erst nach Stunden oder endgültig. Eine Abwägung treffen niemals. Eine Publikation dauernd. Einen gerichtlichen Vergleich sofort.) und somit abgelehnt und verhasst war, und deshalb war ihnen auch eine Antwort, gleich in welcher Weise, verhasst, denn sie unterscheiden hier nicht so genau. Das eine bringt für sie das andere unweigerlich mit sich (Sie arbeiten mit zwei Hirnhälften, glaube ich, weiß ich, es geht bei ihnen immer hin und her, und wieder zurück, terüch, nasad, back, zurück, ritorno,  noch schneller als hin, und irgendwie unten drunter oder oben drüber, und auf und ab, und schräg hoch, schräg herunter, macht plötzlichen Satz nach unten, bleibt einfach aus und weg, brüten etwas aus, lassen es dann gefrieren, schalten es einfach aus, knipsen dazu mit den Fingern oder auch nicht, weil sie dazu die Finger nun wirklich nicht benötigen, sie benötigen dazu gar nichts weiter, und wenn sie etwas sagen, meinen sie immer noch etwas anderes oder gar nichts, das sollten Sie doch wissen, jeder halbwegs gebildete Mensch weiß das, nur Sie anscheinend nicht, sonst hätten Sie sich gar nicht so darüber aufgeregt. Was ist mit Ihnen heute los? So kenne ich Sie gar nicht). Die Stimmung war schon vor der Frage muffig. Einmal Hass, immer Hass (mal langsam, Alter, außerdem ist das nun wirklich nichts Neues. Können Sie mehr bieten oder war`s das für heute? Da muss doch noch mehr sein, meinen wir, glauben wir, do we think, dobbiamo pensare, eto nam nuschno dumatj, die beißende Schärfe der Unterlegenen, die Letzten werden die Ersten sein). Wenn sie dann doch etwas sagen, ist es zu hart und zu komisch, wie erfunden und selbst nicht geglaubt und nicht einmal gut dargestellt. Halten sich für gute Lügnerinnen, sind aber schlechte.

Sie wollen immer noch etwas anderes, einkaufen vorher, dann das Gemüse schneiden, obwohl die Verbindung am Abreißen ist, die Haare hochbinden, weil sie es immer so machen, es wird dunstig und kochig, müde, dann soll es stattfinden, der Schlitz ist aber längst zu, einfach zu. Warum hat sie ihren BH nicht in die Suppe getan? Hat sie ein BH-Problem? Wer entscheidet? In der Not ist das egal, der Rechtsstaat gilt dann nicht. Diskussion auch nicht. Wieviel wird sie aufnehmen können? Ist sonst alles geschützt? Das ist viel verlangt, aber aushaltbar (Seien Sie mal optimistisch). Aber den Geist können wir nicht bestimmen. (Brauchen wir auch nicht, können wir denen lassen.)

Der Gärtner (aha! jetzt kommen die dran, das war zu erwarten, von Gärtnerinnen keine Spur.), ebenfalls eine mütterliche Fürsorgenatur, hasst ja auch alles Grüne, weil es Arbeit macht. Er rupft es sofort aus, wenn er sich unbeobachtet glaubt, und er macht keinen Unterschied zwischen einem Johannisbeerstrauch und einem sog. Unkraut, und niemand findet etwas dabei. Die Lehrer (Sie können sich nicht von denen lösen, total fixiert, meschugge, pazzo, pomeschanoje), ebenfalls als Fürsorgefiguren (Fürsorge oder Nachsorge?) aufgefasst, hassen alle Schüler bis auf einzelne, weil sie nicht gefragt worden seien, als diese ihnen vor die Nase gesetzt wurden, und weil deren Eltern mit schulischen Verhältnissen nicht vertraut waren. Wenn sie sich unbeobachtet glauben, lassen sie sich gehen, wo sie nur können, versuchen mit aller Kraft und mit Drohungen, Versprechungen, Inaussichtstellen und unter Umgehung der Schulämter (das kommt jetzt aber der Wahrheit unangenehm nahe, andererseits kümmern sich die Schulämter nicht wirklich, knistern nur mit Papier, eigentlich mehr rascheln als knistern, Raschler bis dorthinaus, bis zur Pensionierung), sie aus der Schule und in einen möglichst weit entfernten Ort zu vertreiben(fast, wie es die katholische Kirche mit Pfarrern macht, die ein Kind zeugen, - die Alimente zahlt die Kirche aber, habe ich gehört). Aus den Augen, aus dem Sinn, aus der Klasse, aus der Schule, aus dem Ort, nur fort damit, ausscheiden wie ein Sekret, abscheiden, entfernen, Hindernisse beseitigen, gründlich ausräumen, in Handarbeit, sie in weite Entfernung verbringen (Ist ja gut jetzt, wir haben es gehört). Aber nicht genug damit. Sie verfolgen sie ein expulsatorisches, sogar expurgatorisches Modell, ähnlich, wie sich Frauen mit Hilfe der Fahrradsehnsüchte der Männer von dem ungeliebten Fahrrad befreien und es abschieben,  ähnlich auch mit einer Begründung der Uneigennützigkeit, Großzügigkeit, des Altruismus und der Nächstenliebe, um sich davon zu reinigen, auch, um den sog. Klassengeist zu sanieren, sagen sie, und die sog. Klassengemeinschaft zu festigen, rufen sie, im Wahrheit, und die sagen sie nicht, weil ihnen die Schüler und das Fahrrad Arbeit machen und sie so weniger Schüler und weniger Arbeit haben, (sind das nicht einfach sparsame Leute, ihr Leute?) und die Leute fänden aber hier durchaus etwas dabei, wenn sie darauf kämen, aber sie kommen nicht darauf, weil sie die Lehrer verehren wie in ihrer Kindheit.

 

Vergrätzen sie zehn Schüler und ein Fahrrad aus ihrem sogenannten Arbeitsfeld, haben sie bei zwanzig Schülern nur noch die Hälfte und mit ohne ein Fahrrad gar keine Arbeit wie zuvor, haben also nur noch halb soviel Mühe auch bei den Klassenreisen und sogenannten Kulturveranstaltungen und Preisverleihungen. Kommen sie selbst dabei um, sind ihre Angehörigen froh, dass sie diese Beißzange los sind, und beziehen ihre fette Pension, kommt ein Kind dabei um, werden nicht einmal die Beerdigungskosten ersetzt. Trotzdem folgen die Eltern und Kinder den Lehrern blind und ergeben sowie panikartig, weil sonst das Kind zwar keine Schläge mehr, dafür aber heimliche und späte Rache in anderer Form zu befürchten habe (wir sind erschöpft jetzt, können nicht mehr zuhören, nicht mehr lesen, Sie werden bald niemanden mehr haben, wenn Sie so weitermachen, letzte Warnung) oder hätte und angeblich ungebildet bleiben würde, wenn es nicht den Eiffelturm und nicht den schiefen Turm zu Pisa gesehen hätte. Nichts wüsste (oh Gott, es geht ja weiter, immerhin eine winzige, tiny, otschen malinkaja, unterhaltsame Variation) dann das Kind von der Geschichte und der Lebensphilosophie der Franzosen und Italiener, hätte es die Türme nicht gesehen. Ohne Turm keine Bildung,Türme als Rettung. Ohne Türme keine Rettung, keine Bildung, kein Fortkommen. Nachtfahrten im Bus fielen demgegenüber nicht ins Gewicht, die Kinder schliefen ja mehr oder weniger, meist weniger, und die Busfahrer wechselten sich ab, unmittelbar bevor sie ohnehin einschlafen. Die Kinder und die Busfahrer wechseln sich im Sekundenschlaf ab. Wacht ein Kind auf, fällt sofort einer der beiden Busfahrer in Sekundenschlaf, wachen zwei Kinder auf, fallen beide Busfahrer in Sekundenschlaf. Es seien immer zwei Busfahrer angeworben worden, deren Schlafrhythmus genau aufeinander abgestimmt sei, versichern die Firmen. Schlafe der eine, fahre der andere, und umgekehrt, fahre der eine, schlafe sofort der andere ein und durch. Nie komme es vor, dass beide schlafen oder beide fahren. Einer geht immer wieder herum und sorgt dafür, dass alle Kinder schlafen (wo kommt der denn her? Nimm`s nicht so genau! Nimm Vim, Alder!)

Die Lehrerinnen verwenden die ersparte Zeit gewohnheitsmäßig mit Eintreten für die Rechte der Kinder, sie besuchen den Tag des Kindes, den Jahrestag des Kindes und den Weltkindertag gewohnheitsmäßig, verkleben Kinderwohlfahrtsbriefmarken, verleihen Preise an Kinder, leiten Tombolas für Kinder auf der Welt und anderswo, stehen auf den Kinderbasaren herum, zeigen ihnen Kinderbücher, die auf die Verehrung der Frau hinauslaufen und das Herunterputzen des Mannes, gehen auf Kulturreise und spähen weiter aus nach Kindern, die als Vertreibungsobjekte in Frage kommen, hüten sich aber vor eigenen Kindern, lassen es nicht so weit kommen. Ist ihnen in einem Jahr ein zu entfernendes Kind entgangen, durch Zufall oder gute Leistung oder Fürsprache anderer oder weil sie im entscheidenden Moment selbst erkrankt waren und in der Konferenz gefehlt haben, so verwenden sie einen großen Teil ihrer so gewonnenen Freizeit (missionarisch, da haben Sie Recht, fast sektenhaft) erst recht im Krankenstand (sie haben sich aufgeopfert, deshalb sind sie jetzt krank, sagen sie, meinen sie, hören sie auch von Kolleginnen ohne Unterlass. Da leben sie auf, werden mächtiger, unangreifbar, nachdem sie heroisch gelebt haben), dazu, ihre Kolleginnen entsprechen zu instruieren, um sich auf das sog. Gesamtkollegium berufen zu können und wenigstens im Folgejahr bei diesem Kind oder einem oder zwei Ersatzkindern zum Zuge zu kommen, und verdoppeln ihre maliziösen Anstrengungen. Ich habe neulich eine solche Lehrerin gesehen, sie saß im Konferenzzimmer, in das ich unbefugt hineinblickte, bei einer Tasse Kaffee, und gab sich unauffällig und sah auch so aus. Anschließend gab sie sich den Anschein, an etwas zu denken (und murmelte wahrscheinlich: „Ich denke mal“, darin stimmen wir ausnahmsweise mit Ihnen überein, wenn über uns darüber mokieren.). Eine Stunde später, als ich noch einmal hineinspähte, ärgerte sie sich sichtlich über das Nacktfoto einer jungen Frau in einem bekannten Boulevard- Blatt. Es war unschwer zu erkennen, wie sie sich die dort gezeigte Unterwäsche zu eigen machte und sich darin schon in Gedanken zu bewegen begann. Rechts von ihrer rechten Hand lag ein Schulheft, das sie mit viel Rot verunziert hatte. Während sie die Unterwäsche weiter betrachtete und sich im Spiegel hin- und herwiegte, runzelte sie die Stirn, als sie eine möglichst schlechte, aber zugleich unangreifbare, unauffällige Note ins Auge fasste, der vor dem Elternbeiratbetriebsrat Bestand haben müsste. Sie schrieb sie hinein und nahm sich einen Nachschlag in Form mangelnder Mitarbeit vor, für alle Fälle.

Sind sie pensioniert, treten sie als Mentorinnen auf. Junge Lehrerinnen unter ihrer Fuchtel-Obhut müssen sich rechtfertigen, warum sie nur ein Kind beseitigt haben.

 

Ähnlich bezeichnet sich der Förster (jetzt kommt der dran, das dachten wir schon, war ja nicht schwer zu erraten, wir denken ja automatisch mit, wie Sie ebenfalls, das wissen Sie doch, und wir wissen es auch, dass Sie es wissen, wir wissen es alles kreuzweise, hin und her, her und hin, vor allem her, nein, vor allem hin, glauben wir, und wieder überkreuzt in alle Ewigkeit, bis es aufhört, aber es hört ja wohl nie auf, außer wenn es aufhört) als Freund, Kenner und Beschützer des Baumes, des Waldes, der Umwelt, aber er hasst die Bäume, weil sie ihm und seinem Landrover im Wege stehen (das eigentlich weniger, aber sie gehen ihm wider die Natur, wie man sagt, si fa dire) und nicht schnell genug gewachsen sind (er kann nicht überall Pappeln setzen, Diversifikationszwang, aber er liebt nur die Pappel und einen Pappelbundeseinheitswald, muss sich vor einer dienstlichen Begehung zwischen dem temperierten Südwald und dem kalten, frostgefährdeten Nordwald -  außerdem wird je nach Sonneneinstrahlung der Südwald zum Westwald und der Nordwald zum Ostwald oder zum Nordostwald oder sieht so aus, sehen jeweils so aus, je nach Sonnenstand und Blickwinkel, je nachdem, wie die Schatten fallen, an denen man wiederum erraten konnte, wie die Sonne stand, wenn keine Wolken und insbesondere kein Nebel sie verdeckten, auch keine Staubwolken, die alles und jedes unsichtbar werden ließen - , entscheiden, und heute ist er deshalb im Konflikt, weil es bewölkt ist und der schwer erkennbare Sonnenhöchststand überschritten sein dürfte. Seine Autorität hat gelitten, wer glaubt noch an den heiligen Forstmann?) und er kann es kaum abwarten, auf sie einzuschlagen, was er verharmlosend „Einschlag“ nennt, sie abzuschlagen und umzusägen und bis zur Unkenntlichkeit zerkleinern zu lassen, was er dann mit dem biblischen Wort „Ernte“ verlügt, und eingegangene, aber noch stehende Stämme vernichtet er, wo er kann, denn es könnte ja ein Uhu oder ein Käuzchen oder ein Specht darin nisten oder auch ohne Nistplatz seine Freude daran haben (oder ein Kind seinen Finger hineinstecken wollen), einfach durch Picken. Picken verboten, Nisten verboten, auch das einfache Draufsitzen, ein Baumstumpf ist schließlich keine Toilette, würde ja geweißt, und wie sähe das aus.  Er schiebt neuerdings auch alle Schuld auf neu eingewanderte (Klimaänderungsfolge, was sonst) Insekten, vor dem sein elender, lebloser Monokultur- Einheits- Pflanzwald zu schützen sei. Der Baum ist des Försters Feind, so ist das. Vielfalt ist ihm ein Greuel, er lässt sie von Anfang an nicht hochkommen, insbesondere hackt er Ilexbäumchen, die sich von selbst gut ausstreuen und von denen also überall Tausende zu sehen sein müssten, sofort um und ab, wie man überall an den kleinen, unschuldigen, jämmerlich aussehenden Stümpfen (Vorsicht, ein letztes Kratzen bringen sie noch fertig, am besten direkt drauftreten!) sehen kann. Auch Waldreben sind ihm zuwider, er reißt sie sofort herunter, sobald er sie sieht, und zieht noch die Wurzeln heraus. Der Wald ist schließlich nicht zum Vergnügen da, er ist nicht mit einem Vergnügungspark zu verwechseln, murmelt der Förster regelmäßig, ruft er sogar und summt es auch als sein Försterlied, wenn er sich unbeobachtet und ungehört glaubt, weil er sich etwas schämt, nicht wegen der Abhackerei, Herunterreißerei und Auszieherei, sondern als Forstmann, der zur Härte erzogen ist und offiziell nicht singen darf, (heimtückisch- leise, aber immerhin so laut, dass ihn seine Bäume hören, sich von ihm einwickeln lassen und jeden Widerstand aufgeben), wenn er prüfend durch den Wald geht, und es sei nicht der Sinn des Waldes, Spaziergänger mit den Blüten der Waldrebe anzulocken oder sie damit zum Verweilen zu veranlassen (auch dies hören die Bäume gern, wenn sie auch ihr endgültiges Schicksal ahnen.). Jetzt seien ihm die Bäume durch die Jahre ans Herz gewachsen, er trage in sich die gleichen Jahresringe wie die Bäume, gerade heute empfinde er alles für sie und nie werde er sich von ihnen trennen, eher von seiner Frau und seiner Schwiegermutter. Er und seine Bäume seien eine einzige Seele, er sei in den Bäumen und die Bäume in ihm, die Bäume und nichts als seine Bäume seien seine Heimat, und er sei die Heimstatt und Heimat zugleich für seine Bäume (Nun sind die Bäume ganz von den Socken, einfach hingerissen. Wären sie nicht so vielfach verwurzelt, fielen sie jetzt glatt um, ihm neben und vor die Füße. Sie freuen sich ihres Lebens, rascheln mit den Blättern und winken sich gegenseitig freudig mit den Ästen zu, auch noch, nachdem sie umgefallen sind oder gerade dann. Nach einem so harmonischen Forstmann- Bäume-Tag filmt er die Äste und Blätter und lässt zu Hause, wenn seine Frau schon schläft, damit seine Frau nicht auf Ideen kommt, sogenannte eheliche Forderungen, den Film zuerst verlangsamt, dann beschleunigt laufen. Zunächst genießt er die Feierlichkeit und das Abgesangshafte, fast Salbungsvolle, dann das lebensgierig Rüttelnde, Rechte geltend Machende der Bewegungen, mitsamt der frischen, verzweifelten, am liebsten klirrenden (aber soweit bringen sie es nicht) Lebensgeräusche. Rauschen ? (lächerlich, abgehalftert, -rauschen kann auch ein Bach, rauschen kann jeder) Flattern um die Wette ? Blattklappern, Blattsirren, Blattzittern, Blattzucken, nein, das besser nicht. Zucken tut man, wenn man stirbt. Ein letztes Zucken, heißt es von den Umstehenden oder zufällig auf Filmen von Naturliebhabern festgehalten, die sich gerade durchs Dickicht schlugen, um Pilze zu sammeln. Niemand findet so oft Leichen oder Sterbende wie die Pilzsammler. Viele Pilzsammler geben nur vor, Pilze sammeln zu wollen, sie suchen etwas anderes, Schätze vielleicht oder einen Schatz, am liebsten Leichen oder Sterbende, und schmeicheln sich damit bei der Polizei ein, die niemals so etwas gefunden hätte. Sie überlegen auch, wie es wäre, im Wald plötzlich tot zu sein, gar nicht schlecht, finden sie, zum Glück gibt es ja Pilzsammler wie mich oder wie uns. Wären die Blätter kleine Kinder, würde man ihnen zurufen: Flatterdiflatt, oder flatter munter weiter, kümmert euch nicht um die Toten, rüttel dich ins Leben, lasse darin nicht nach. Wahrscheinlich rütteln sich die Blätter selbst, das haben sie schon in ihrer Kindheit gekonnt, sie haben es in den Genen und im Stiel, wie man sagt, und nur Außenstehende wollen diese Vitalität aus Neid nicht anerkennen und lassen den Wind angeblich diese Arbeit tun. Mindestens heute rüttelten sich die Äste und die Blätter selbst, der Wind blieb also ganz außer vor. Es herrschte ja völlige Windstille wie so oft in unserer Gegend, die hinter einem Höhenzug lag, der den Wind anhielt und zurückwarf und nach oben abprallen ließ, wo sich dann immer wieder kurzlebige Wolken bildeten. Ein Menschheitsirrtum, ihn verantwortlich zu machen. Dann lässt er noch einmal betont langsam laufen und fällt sofort, befriedigt und vollbefriedigt, in den Schlaf, nachdem er auf dem Film ein übersehenes Liebespaar, das im Geäst seine Aufgaben erledigte („ei, wen haben wir denn da?“), entdeckt hat und seine Frau einfach weitergeschnarcht hat, als ob nichts gewesen wäre, obwohl sie ihm sein ewiges Sitzen auf dem Hochsitz bis heute ständig vorwirft und dieses als Untätigkeit und als Ablenkung von seinen Aufgabe an ihr verurteilt. Sie hat aber, als er schnarchte, wie gewohnt und total eingeübt, mit flüssigen Bewegungen – wie geölt - den Filmapparat wieder in Gang gesetzt und sofort ihre Forderungen und Anforderungen an den Förster verwirklicht, der den Film schon wieder vergessen hatte, weil er schon oft solche Filme gedreht und angesehen hatte, wenn seine Frau durch den typischen Schlaf einer Försterfrau lahmgelegt war oder besser sich selbst lahmgelegt hatte – Schlaf als Lahmlegung, eine neuer Gesichtspunkt in der Evolutionsgeschichte des Schlafes, hatte einmal ein Schulaufsatz auf Geheiß der vorhin erwähnten Lehrerin gelautet und sollte mindestens zehn Seiten umfassen, aber nicht mehr als zwölf, bevor sie ihm in den Wald vertrieb- , genauer sogar regelmäßig, ich meine natürlich das Drehen des Film im Walde, was hatten Sie denn gedacht, bitte keinen Tiefsinn hineinlegen, und ohne einen solchen, selbstgedrehten Film so gut wie nie nach Hause kam, jetzt aber von seiner Frau an den Film erinnert werden musste. Das Selbstgedrehte, rief er dann immer wieder aus, ist das Beste, und es gehört mir. Er war als Förster natürlich Nichtraucher, es brennt sonst wie Zunder, er hat Vorbildfunktion.)

Auch dürfe es nicht zu viele Vögel geben, denn sie pickten die Bäume an, sodass dieser Saft verliere, was das Wurzelwerk, das immer auch ein Pilzwerk (über 30 km lang, von einem Baum zum anderen, von einem Wald zum anderen, genau wie beim Menschen, ein überfälliges Vorbild für die Menschen. Seid verpilzt, Millionen!) sei, keineswegs auszugleichen vermöge.

Der Wald sei allenfalls ein Durchgangswald, wie das Leben nur ein Durchgangsleben sei, philosophierte er oder meinte, dies zu tun, und am liebsten sei es ihm, wenn die Spaziergänger (Aber wir müssen doch genießen. „Genießen Sie, genießen Sie endlich.“) nur von außen in ihn hineinsähen, also außen vor blieben. Wozu gebe es heute gute, preiswerte Ferngläser, sogar mit Vergütung für die Nacht? Damit könne man doch auch genießen, sogar mehr, als wenn man in den Wald hineingehe und sich so einer Unbill (seiner eigenen und fremder) ausliefere, aber statt dessen doch immer wieder Onanisten sehen. Das Bewusstsein der Waldgenießer sei unterentwickelt, sie seien sich der Gefahren, so durch den Jäger, nicht bewusst.

Viele Förster sind des Waldes Tod, sagt man nicht umsonst. Volkslieder, die bekanntlich die Wahrheit sagen, künden überall davon. Die Försterallmacht ist bekannt, er darf jede Schonung betreten, mit seinem übelriechenden, umweltschädlichen Landrover querwaldein fahren, wie es ihm beliebt, den Boden plattwalzen, tothärten, aufwühlen, zerwühlen und umwühlen, sog. Tiefstaufrisse, die fast Aufschlüssen gleichkommen und die, anders als bloße Wegeinkerbungen, nicht mehr zu heilen sind, hinterlassen, in den Boden, der Jahrhunderte gebraucht hat, so zu werden, wie er ist, schlimmer als eine Herde von Elefanten (die sich aber bei uns nicht eingebürgert haben, - eigene Schuld, denn bei uns hätten sie Immergrün und Immerheu, auch die ersehnten würzigen Moose und Flechten, weil wir Wasser haben. Angeblich sorgt er, der Förster, – typische Rationalisierung - so für Suhlstellen für Wildschweine, einer kleineren Art von Elefanten. Die Stoßzähne sind zu Hauern zurückgebildet, aber durchaus noch gefährlich, die Ernährung aber ähnlich, der Kot ähnlich, nur kleiner. Wenn ein Wildschwein Angst hat, brüllt es wie ein Löwe, und jeder nächtliche Radfahrer sucht das Weite. Der Elefant brüllt wie ein Elefant, bleibt sich treu im Gebrüll, verstellt sich nicht. Förster wie Jäger freuen sich, wenn sie mit diesen Spaziergänger, Müßiggänger und Liebespaare, kurzum die Waldfrevler, angreifen und übel zurichten lassen. Sie treiben sie leise durchs Dickicht auf die Spaziergänger zu. Aus Angst vor dem Jäger weichen beide Tiere vor ihm aus und zu den Touristen hin, da sie vor denen keine Angst haben, sondern diese von ihnen, was sie sofort am Geruch, an den Ausdünstungen, den Angstausdünstungen der Touristen bemerken. Neulich wurde aber ein Landrat verstochen und verkratzt und verschürft und mit den Rüsseln verprügelt, dies gab den Jägern und Förstern zu denken, aber auch dem Landrat selbst. Der Landrat ließ sich mit seinem Landratdienstfahrzeug, geländegängig, von seinem Dienstfahrer nach Hause, in seine gutgeheizte Dienstwohnung, fahren, wo er von seiner Frau versorgt und vollversorgt wurde, er blieb auch dienstfähig und volldienstfähig und beschwerte sich nirgendwo, dabei hätte er sich sofort überall beschweren können, und man wäre dessen Beschwerden auch überall diensteifrig nachgegangen, um ihm zu schaden. Manche Frauen gehen der Sonnerei nach, die Diener des Landrats haben keine Sonnen, können sich keine Sonnenfrauen leisten, sie müssen seinen Beschwerden nachgehen.)

Der Jäger hat nichts anderes im Sinn als das Wild dabei rücksichtlos aufzuscheuchen, oder ihm zuerst nachzustellen, es dann aufzuscheuchen und zu Tode zu hetzen, obwohl er nicht für die Jungbäumchen, die es anfrisst, zuständig ist (Zuständigkeiten haben sich in Jahrhunderten entwickelt, muss man wissen, daher die Berufswürde und das Zünftige der Jäger und Förster). Liebespaare verfolgt er rücksichtlos und erschreckt sie, beschimpft sie und bestreitet ihnen das Betretungsrecht und Liegerecht (Kein Betretungsrecht, kein Liegerecht! ruft er), letztlich macht er ihnen das Beischlafrecht, ein Naturrecht und eine Naturpflicht, streitig, oder er beobachtet solche, die er nicht erschreckt hat, unbewaffnet oder mit seinem Fernglas, das immer auch ein teures, vom Steuerzahler finanziertes Nachtglas mit Restlichtverstärkung ist, wie es eigentlich nur der Bundeswehr erlaubt ist, das er sich aber auf dem Dienstweg erschlichen hat. Noch vor zwei Tagen habe ich einen dabei ertappt, wie er im Wald sein Wasser abgeschlagen hat. Als er mir daraufhin begegnete, gab er sich unbeschwert, sogar erleichtert.

Die Förster sind auch mit den Flurhütern zutiefst verfeindet, durch Generationen hindurch, naturgemäß auch mit den Jägern, die als Gegenallmacht auftreten und sich alles anmaßen, was sich zwischen den Baumstämmen bewegt. So wie der Förster, so hat auch der Jäger das Gefühl von Allmacht, beide Alleskönner sehen auf den Spaziergänger (immer auf uns Kleine) oder Wanderer oder auf das Liebespaar (immer auf uns Generatoren, wie stünde es ohne uns mit der Demographie? Mit der Fortzeugung geht es nur noch spontan, ohne Dankbarkeit) verachtungsvoll und anmaßend herab und versuchen überdies, diesen ein schlechtes Gewissen zu machen. Sie verachten und hassen sich gegenseitig, verachten und hassen aber gemeinsam in seltsamer Einigkeit und somit mit verdoppelter Kraft den Fußgänger (während sie sich mit dem Flurhüter nicht derart einig sind), und so pendeln sie zwischen Gegensatz und Hass aufeinander und gemeinsamem Gegensatz und Hass auf den Außenfeind hin und her, sodass sie selbst nicht wissen, ob sie nun einander Freund oder Feind sind. So kommt es, dass sie morgens einander Feind, abends aber, angesichts eines Fußgängers, gelegentlich auch eines Flurhüters, einander Freund sein können oder umgekehrt. Für den Fußgänger und den gelegentlichen auftretenden Flurhüter ändert sich nichts, lediglich dass er zeitweise nur dem einen, dann dem anderen oder allen zwei zugleich begegnet, immer aber begegnet er Hass und Anfeindung und auch Verachtung. Nicht anders ergeht es den Liebespaaren, nur dass sie sich meist abends einfinden, weil sie die Dunkelheit benötigen, um nicht Feinden, besonders – außer den Jägern, Flurhütern (jawohl, auch diesen, wenn auch bei weitem nicht so sehr wie den Jägern und Förstern) und Forstmännern – den Verwandten (jawohl, auch diesen oder diesen besonders) zum Opfer oder ins Auge zu fallen. Nachts begegnen sie nur dem Jäger, dies ist der Unterschied zum Fußgänger, der sich in der Regel schon wieder zu Hause aufhält. Sie fürchten nicht ganz zu Unrecht, der Jäger könnte sie einem Stück Wild, dem sog. Stückwild, verwechseln und sie jagen. Dem Liebespaar bleibt nichts übrig, als sich nicht von der Stelle zu bewegen und sich erschießen zu lassen, denn wenn es aufspringt und durch das Dickicht bricht und somit dem Wild bis aufs Haar und die Schuhe gleicht, wird es naturgemäß erst recht erschossen, bleibt es liegen, wird es vielleicht nur angeschossen. Das Liebesleben, wenn es zu intensiv ist, endet allerdings auch ohne Jäger oft mit dem Tod, wie wir aus zahllosen Gedichten und Dramen, denen wir in der Schule regelmäßig begegneten, wissen, und die Verwandtschaft ist daran nur scheinbar schuld, auch der Jäger ist oft nur scheinbar schuld. Er mag zwar geschossen haben, aber oft war die Liebe so heftig, dass die Liebesleute ohnehin gerade in diesem Moment zu Tode gekommen wären, hätte der Jäger nicht auf sie geschossen, oder sie hätten sich wenig später ohnehin totgeliebt, wären also den sog. Liebestod gestorben, der nicht der schlechteste ist, besonders, aber nicht ausschließlich, wenn sie älteren Jahrgängen angehörten, die sich dabei immer furchtbar aufregten (um zu zeigen, wie jung sie noch sind, und dass sie es noch draußen können, ohne die gewohnheitsmäßige Anregung des Bettes und der provozierend weißen Laken und ihnen die Schutzlosigkeit keine Angst macht, nein, ihnen doch nicht, aber Oppa, beruhige dich) und dabei sogar das Wild verscheuchten und vergrätzten oder vergraulten, wie bekannt, und wären erst nach Tagen aufgefunden worden, so aber, durch den Jäger, sind sie sofort entdeckt worden. Der Jäger hätte sie zwar mit Stückwild verwechselt, aber in Stücke geschnitten oder gerissen worden wären sie nicht, dies wäre eher dem Förster mit seinem Landrover zuzutrauen, der sie am nächsten Morgen entdeckt hätte. Die Jäger vermeiden es, die Wege mit ihren schweren Landrovern zu verlassen, sodass sie nur die Liebespaare treffen und zerreißen, die sich auf dem Weg aufhalten, dies aber sind traditionsgemäß nur wenige (weil die Wege frei sind von zerkratzendem Gestrüpp, oder was hatten Sie gedacht, warum? Hatten Sie an Exhibitionismus gedacht? Warum haben Sie dies nicht gesagt? Ich kann es nicht gewesen sein, der Sie daran gehindert hätte. Ich bin kein Hellseher.) während die Förster die Wege vermeiden und grundsätzlich nur zwischen den Stämmen hindurch fahren, weil sie sich zwischen den Baumstämmen wohl fühlen, das Harz mit ihrem Fahrzeug aufnehmen und am anderen Morgen abkratzen wollen, um es der Kosmetikindustrie gegen ein üppiges Entgelt („selbsterkratztes Naturharz“, „hält Lippen junger Liebespaare jung, schützt vor Lippenabtragung, füllt Lippen wieder auf“, nie wieder Lippenerosion, nie wieder Feuchtigkeitsverlust, nie wieder Lippenrunzeln oder Lippenverschmälerungen. Auch keine gleichmäßige Abtragung oder Fransen und Runsen, Einkerbungen, Einrissen, Talbildungen, tiefe Spaltungen, besonders gern in der Unterlippe, die sich bis in die Zunge fortsetzen können, wenn nicht acht gegeben wird.. Bakterienbewuchs bei täglichem Auftragen verhindert. Andernfalls höchstens einheitlich oder gesprenkelt, inselhaft, großflächig, Spitz mit oder ohne Turmbildung, oberflächlich oder tiefgreifend- erosiv, wuchernd, In die Breite, in die Höhe oder beides. Farbe? Restfarbe nach Glasspateldruck? Luminiszenz? Kräuseln verhindern! Lippenverlust. Pilzbefall? Mikroklima und Biofilme der Lippenregion im Tagesverlauf, im Jahresverlauf. Neue Entwicklungen in der Lippenchemie. (Dissertation).Kein Lippenjucken mehr, ewig lippenfrisch, gerade für Alt-Lippen, für abgeküsste, abgewetzte, abgekaute, gebrauchte Lippen. Lippen, ach, die hatten wir schon. Lippentraining, Lippenschule, Lippenferienschule, Lippenhochschule. 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Jhdt. nach Christus, und damit klassischer, sogar klassisch: „Okänahhhh“), damit ihre künftigen Opfer schon vor Schreck überhastet flüchteten und so ihre leichte Beute wurden, bevor sie von dem ungeheuren Gestank betäubt oder wenigstens eingeluult wurde. Lassen Sie es nicht zur Nasenprothese kommen, diese muss nachts in ein Wasserglas. Zähne und Nase in eine nächtliches Wasserglas, anders können Sie dann nicht mehr einschlafen, weil die Prothese etwas drückt und zwickt, trotz höchst individueller Anpassung. Einbrecher schrecken zurück. Seine Nase in alles hineinstecken, -ein prostitutives Organ. Alle Öffnungen aufgepasst! Narbendehnungen HIER!. Bleibt feucht! Bleibt feucht oder ihr habt das Nachsehen. Bleibt lipp-lipp, bleibt, wie ihr seid und kümmert nicht um Andere und Anderes, nichts geht über einen gesunden Lippenegoismus, fordert auch Lippenrespekt ein. Wer denkt, dies sei ein Spaziergang, hat die Rechnung ohne seine Lippen gemacht, die Lippen sind nach einem Sturm oder einer längeren Diskussion nicht wiederzuerkennen, äußerst bedauerlich und schwer, rückgängig zu machen, verlassen Sie sofort alle Konferenzräume. Lippenliebe, Lippenstrenge. Mit den Lippen gute Ratschläge erteilen, Lippenbekenntnisse. Wir sind aber jetzt sehr abgekommen von den Lippengefühlen. Die Politiker sind ein hohes Lippenrisiko eingegangen.) anzudienen und das Unterholz brechen wollen und das Krachen dabei genießen, vor allem, weil sie allein dies dürfen. Ob sie dabei im Gestrüpp ein Liebespaar, das sich gerade tief küsst (sog. Tiefkuss, Tiefkuss als Arbeit, als Paarungsarbeit, letztlich ist alles Arbeit, diese aber doch insgesamt besonders intensiv, ohne anstrengend zu sein, da lustvoll, kommt in einem Radfahrerleben durchaus vor, ist nicht unsportlich, verstößt nicht gegen den Geist des Radfahrens, so etwas können nur die Zuschauer vermuten, geschieht beim sog. Ausruhen nach anstrengender Bergauffahrt, genauer ist: Deshalb ist man ja den Berg hinaufgefahren. Überall lauern doch kleine Belohnungen, wo man hinsieht und nicht hinsieht.) überfahren, ist ihnen völlig gleichgültig. Ein Förster lässt sich von keiner Dornenhecke, die sich die Liebestätigen als Schutz vor Wildschweinen ausgesucht haben, beeindrucken, im Gegenteil macht es ihm Spaß, mit seinem Roverungetüm über alles hinweg zu fahren, speziell das Knistern der Dornenhecke liebt er wie das Aufreißen einer Bierpackung. Hinterher fahren die Förster mit ihrem schweren Gefährt vor Gericht vor und verängstigen damit die Richter. Dann behaupten sie einfach jedes Mal, sie hätten das Liebespaar nicht sehen können, weil es sich getarnt habe, gerade getarnt habe, um nicht gesehen zu werden, das sei ja der Sinn jeder Tarnung oder nicht? Was sei die Richterrobe? Tarnung, um besser gesehen zu werden, ja, das sei also ein anderes Motiv als bei einem Liebespaar. Ein Richter sei noch nie ein Liebespaar gewesen und könne es auch nicht werden, weil seine Tarnung anderen Zwecken diene. Dieses habe im Wald nichts zu suchen, sie hätten kein Liegerecht, und seien von schlafenden Vagabunden und Bankräubern, die im Gestrüpp das geraubte Geld zu zählen pflegten, nicht zu unterscheiden, da ein bundesdeutscher Förster beim Fahren nicht sein Nachtglas benutzen könne und nicht dürfe, vor allem nicht dürfe, und sie kommen davon.

Den Jägern ist es nicht zuviel Mühe, von ihren Jagdständen herabzuklettern und Liebespaare zur Rede zu stellen, da sie ihm das Wild vor seiner Nase vertrieben, obwohl sie sich doch hätten denken können, dass er da oben seit Stunden sitze, warte, angestrengt beobachte und eine noch anstrengendere Nacht vor sich habe, während andere in den Betten lägen, und er fügt regelmäßig hinzu, dass er sie beinahe mit Stückwild verwechselt hätte und sie ihm ihr Leben zu verdanken hätten, weil er sich zuerst durch sein mühsames Herabsteigen überzeugt habe, dass es sich nicht um Wild handele. Drohend fügt er an, er wolle sie in Zukunft hier nicht mehr sehen, allerdings auch woanders nicht, und der Wald sei kein Bett. Ausgerechnet um seinen Stand herum habe er schon mehrfach Kondome gefunden, die zu nichts mehr zu gebrauchen, sondern in einem unbeschreiblichen Zustand gewesen seien. Da ,wo sich ein Liebespaar niedergelassen und dann nach einer Scheinruhe (der Annäherung, des Sichvertrautmachens, auch zur Täuschung der grundsätzlich feindseligen Umgebung, zur inneren Sammlung, zur inneren Abtrennung von der immer irgendwie anwesenden, schwatzhaften und lauernden Verwandtschaft, zur Entmutigung eventueller Spanner, häufiger aber unter Duldung oder Herbeilockung dieser – mal einfach einige Äste knicken, rate ich, raten wir, raten alle - , wenn sie diese kannten und wussten, dass sie von diesen beschützt wurden, und zwecks schließlicher Eigenständigkeit und stiller Aussicht auf Belohnung von Seiten der Spanner, die dann an den Baumstämmen noch tagelang zu sehen waren) getobt habe, wachse zehn Jahre kein Gras mehr, so erklärte der Jäger, in seltsamer Übereinstimmung mit dem Förster, der dieselben Worte gebraucht hatte, um seine (nur kümmerlich und träge wuchernden, hausbackenen) Phantasien über Liebespaare auszudrücken und zu unterdrücken, somit seinen Neid (der ebenfalls nicht über Stumpfheit und Langsamkeit hinauskam, und vergeblich tastete seine Erinnerung nach hinten, nach rückwärts, um etwas Ähnliches oder Besseres, Schärferes in seinem Jägergehirn ausfindig zu machen, aber nein, an etwas mit Pfeffer („Gib mir Pfeffer, ich will es scharf, gib`s mir, gib`s mir, ich brauche es dringend) war gar nicht zu denken, die Gedanken stießen sofort an die Schädeldecke und blieben da stecken, fast tonlos, wenn diese ihn, den Knochen, gesehen hatten, war es schon zu spät, und sie kamen nicht mal ans Mark dort, aus der cortex kamen sie nicht mehr heraus, und weg waren sie, verloren für alle Zeiten, verknöchert, aufgegangen im Knochengewebe, und zu ihm versteift und verhärtet und nicht mehr zu unterscheiden voneinander und vom Substrat, dem verfluchten, auch durch einen gleichgerichteten Gedanken nicht mehr zu erlösen, nicht mal mehr zu lockern, das hat er davon, statt im Gehirn herumzuturnen und Freunde zu suchen. Nicht rechtzeitig abgebogen, zu geradlinig, zu stur, zu schnell, statt sich zu besinnen, schnell und stur, hastig und dumm, Gedanken müssen elastisch sein und das Tempo ändern können und natürlich die Richtung, vor allem diese, sie dürfen nicht eingeholt werden durch die Gedankenmeute, die sie verfolgt und einfach auffressen will. Der eine frisst den anderen, so ist das. Fressen oder Gefressenwerden, so ist das. Aber meine Gedanken lassen sich nicht einholen und nicht aufhalten, sage ich, indem ich hier einfach eintrete, ich trete ein, indem ich auf Andere eintrete, wer hätte gedacht, dass die sich von mir treten lassen, also aufgeben, sodass sich endlich meine Gedanken ausbreiten können nach links und recht, aber auch nach oben und unten, aber auch schräg zu allen wie beim Fechten, einfach eine andere Ebene wählen, mit der die Anderen nicht rechnen, obwohl sie sehr wohl damit rechnen könnten oder hätten rechnen können, ja, hätten, hätten, haben sie aber nicht, und darauf kommt es an, auf das haben kommt es an, nicht auf das hätten) loszuwerden und gleichzeitig zu verharmlosen. Fünf Jahre könnten dort nur Ameisen rasch durchlaufen, leben könnten diese dort aber nicht, und sonst könnten andere Kleintiere nicht einmal den Platz queren, eben nur die widerständigen Ameisen, diese Arbeits- und Laufungeheuer, und das Wild sei durch den penetranten Körpergeruch und durch ein ordinäres, ätzendes, nach Aas riechendem Frauenparfum, wie es heute gängig sei, um fremde Männer abzuschrecken, ihn nach dem ersten Schreck zu entmutigen und nur den einen („Ich will nur den einen, den einen, den meinen“, singen Sie das! ohne Knoblauch –oder Raucheratem, der nie dies allein ist, sondern auch nach Kotze aus dem Magen riecht, meist auch nach verfaultem Bier, nach billigem Pfefferminz.) anzulocken, der sich nur zu gern daran gewöhnt hatte angesichts der gewaltigen Belohnung, die in Aussicht stand, (Sie können nicht alles zugleich haben, hatte ihm sein analytisch orientierter, auf Kassenbasis arbeitender Psychotherapeut eingeschärft, das sehe ich sofort ein, hatte er compliancehaft geantwortet, und der Therapeut hatte erfolgreich den infantilen Neid, seinen eigenen in fünfzehn Jahren zuerst und dann den des Jägers in den folgenden fünf Jahren, aufgearbeitet wie einen alten Pullover, und er würde dies alles seinen Kollegen vorstellen, wenn die Reihe an ihn gekommen sei, aber es waren noch zwei vor ihm, es ging alles hübsch der Reihe nach, anders als im Außenleben, alles wurde analysiert, protokolliert, zertifiziert und mumifiziert, besonders das eigene Betragen, und jegliche Ungerechtigkeit war ihnen fremd, hier gab es kein Vordrängeln, es ging nach Buch und Aufsicht. Jeder hatte das Recht, sofort nach der Aufsicht zu rufen, tat es aber nicht.), wie gesagt, aber Andere in Angst und Schrecken zu versetzen, abgängig (Sie meinten wohl abhängig, nein beides meinte ich natürlich, fallen Sie mir doch nicht ins Wort, dürfen wir hier alle, we are permitted, allowed to do so, eto njet saproschion, inte förbjuden, nicht einmal att betråda , der sich in der Regel schon wieder zu Hause aufhält. Sie fürchten nicht ganz zu Unrecht, der Jäger könnte sie einem Stück Wild, dem sog. Stückwild, verwechseln und sie jagen. Dem Liebespaar bleibt nichts übrig, als sich nicht von der Stelle zu bewegen und sich erschießen zu lassen, denn wenn es aufspringt und durch das Dickicht bricht und somit dem Wild bis aufs Haar und die Schuhe gleicht, wird es naturgemäß erst recht erschossen, bleibt es liegen, wird es vielleicht nur angeschossen. Das Liebesleben, wenn es zu intensiv ist, endet allerdings auch ohne Jäger oft mit dem Tod, wie wir aus zahllosen Gedichten und Dramen, denen wir in der Schule regelmäßig begegneten, wissen, und die Verwandtschaft ist daran nur scheinbar schuld, auch der Jäger ist oft nur scheinbar schuld. Er mag zwar geschossen haben, aber oft war die Liebe so heftig, dass die Liebesleute ohnehin gerade in diesem Moment zu Tode gekommen wären, hätte der Jäger nicht auf sie geschossen, oder sie hätten sich wenig später ohnehin totgeliebt, wären also den sog. Liebestod gestorben, der nicht der schlechteste ist, besonders, aber nicht ausschließlich, wenn sie älteren Jahrgängen angehörten, die sich dabei immer furchtbar aufregten (um zu zeigen, wie jung sie noch sind, und dass sie es noch draußen können, ohne die gewohnheitsmäßige Anregung des Bettes und der provozierend weißen Laken und ihnen die Schutzlosigkeit keine Angst macht, nein, ihnen doch nicht, aber Oppa, beruhige dich) und dabei sogar das Wild verscheuchten und vergrätzten oder vergraulten, wie bekannt, und wären erst nach Tagen aufgefunden worden, so aber, durch den Jäger, sind sie sofort entdeckt worden. Der Jäger hätte sie zwar mit Stückwild verwechselt, aber in Stücke geschnitten oder gerissen worden wären sie nicht, dies wäre eher dem Förster mit seinem Landrover zuzutrauen, der sie am nächsten Morgen entdeckt hätte. Die Jäger vermeiden es, die Wege mit ihren schweren Landrovern zu verlassen, sodass sie nur die Liebespaare treffen und zerreißen, die sich auf dem Weg aufhalten, dies aber sind traditionsgemäß nur wenige (weil die Wege frei sind von zerkratzendem Gestrüpp, oder was hatten Sie gedacht, warum? Hatten Sie an Exhibitionismus gedacht? Warum haben Sie dies nicht gesagt? Ich kann es nicht gewesen sein, der Sie daran gehindert hätte. Ich bin kein Hellseher.) während die Förster die Wege vermeiden und grundsätzlich nur zwischen den Stämmen hindurch fahren, weil sie sich zwischen den Baumstämmen wohl fühlen, das Harz mit ihrem Fahrzeug aufnehmen und am anderen Morgen abkratzen wollen, um es der Kosmetikindustrie gegen ein üppiges Entgelt („selbsterkratztes Naturharz“, „hält Lippen junger Liebespaare jung, schützt vor Lippenabtragung, füllt Lippen wieder auf“, nie wieder Lippenerosion, nie wieder Feuchtigkeitsverlust, nie wieder Lippenrunzeln oder Lippenverschmälerungen. Auch keine gleichmäßige Abtragung oder Fransen und Runsen, Einkerbungen, Einrissen, Talbildungen, tiefe Spaltungen, besonders gern in der Unterlippe, die sich bis in die Zunge fortsetzen können, wenn nicht acht gegeben wird.. Bakterienbewuchs bei täglichem Auftragen verhindert. Andernfalls höchstens einheitlich oder gesprenkelt, inselhaft, großflächig, Spitz mit oder ohne Turmbildung, oberflächlich oder tiefgreifend- erosiv, wuchernd, In die Breite, in die Höhe oder beides. Farbe? Restfarbe nach Glasspateldruck? Luminiszenz? Kräuseln verhindern! Lippenverlust. Pilzbefall? Mikroklima und Biofilme der Lippenregion im Tagesverlauf, im Jahresverlauf. Neue Entwicklungen in der Lippenchemie. (Dissertation).Kein Lippenjucken mehr, ewig lippenfrisch, gerade für Alt-Lippen, für abgeküsste, abgewetzte, abgekaute, gebrauchte Lippen. Lippen, ach, die hatten wir schon. Lippentraining, Lippenschule, Lippenferienschule, Lippenhochschule. Gleichzeitig können Sie interessante Menschen kennenlernen, so im Vorbeigehen und von Lippe zu Lippe, denn vergessen Sie nicht, andere habe die gleichen Schwierigkeiten, und dann noch die Sprache, locker- nebenbei. Lippenbeauftragte aller Länder, vereinigt Euch. Die Bundes- Einheits-Lippe. Sein (ihr) ganzes Auftreten war märchenhaft, weil lippenhaft. Der Lippen-Frauenbeauftragte. Der Frauenlippen-Beauftragte. Mit Lippenkunde beauftragt, ein Hauptfach in der sog. Vorderansicht des Menschen, Dozent (in) in Lippologie, Cheilologie, in things of lips, bachelor of lips, master of lips lifting, bachelor of Hasenkunde, Lippenunterspritzung, Häschenlippen, Mund immer offen, HINEIN! Antragsformulare HIER! Liga gegen den Lippenverlust und gegen LippenverlustInnen, gegen den Lippeneinzug. Sind Sie mit Lippeneinzug von Ihrem Konto einverstanden? Es ist gebührenfrei! Lippenauszug nur am Automaten  Auch Wangeneinzug, der die Lippen mitzieht. Lippennährgebiet, Lippenzehrgebiet. Prophylaxe gegen Ulcera. Kampf gegen Lippenkeime. Lehrbuch der Lippenchirurgie. Intimchirurgie, ebenfalls Lehrbuch für Lippenumbruch, Lippen-Total-Operation mit späterem Lippenaufbau, wau wau, frau frau kau kau auf auf auf aufbau bau bau, endlich wieder, warum nicht gleich wieder, was war denn? Die gesamte Lippenzeit beträgt... Jetzt geht` s wieder richtig. Lippentransplantation verweigert, man will selbst küssen. Auch könnte es sein, dass man auf seine alte Lippe trifft. Wenn Sie zu Ihrem Partner gehen, vergessen Sie die Lippe nicht. Lippenlust. Wir sind entschieden gegen Lippenpiercing. Gedenken Sie der Spätfolgen, oder gibt es bei Ihnen kein Später? Genießen Sie Ihre ganz persönliche Lippenlust. Bleiben Sie Ihrer Lippe treu. Spreizt die Lippen wie es die Pferde machen, man will die Zähne sehen, weiß und aufrecht wie Soldaten, aber im Falle des Falles nicht zubeißen. Lippentraining, Löcherausgleich. 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Zähne und Nase in eine nächtliches Wasserglas, anders können Sie dann nicht mehr einschlafen, weil die Prothese etwas drückt und zwickt, trotz höchst individueller Anpassung. Einbrecher schrecken zurück. Seine Nase in alles hineinstecken, -ein prostitutives Organ. Alle Öffnungen aufgepasst! Narbendehnungen HIER!. Bleibt feucht! Bleibt feucht oder ihr habt das Nachsehen. Bleibt lipp-lipp, bleibt, wie ihr seid und kümmert nicht um Andere und Anderes, nichts geht über einen gesunden Lippenegoismus, fordert auch Lippenrespekt ein. Wer denkt, dies sei ein Spaziergang, hat die Rechnung ohne seine Lippen gemacht, die Lippen sind nach einem Sturm oder einer längeren Diskussion nicht wiederzuerkennen, äußerst bedauerlich und schwer, rückgängig zu machen, verlassen Sie sofort alle Konferenzräume. Lippenliebe, Lippenstrenge. Mit den Lippen gute Ratschläge erteilen, Lippenbekenntnisse. Wir sind aber jetzt sehr abgekommen von den Lippengefühlen. Die Politiker sind ein hohes Lippenrisiko eingegangen.) anzudienen und das Unterholz brechen wollen und das Krachen dabei genießen, vor allem, weil sie allein dies dürfen. Ob sie dabei im Gestrüpp ein Liebespaar, das sich gerade tief küsst (sog. Tiefkuss, Tiefkuss als Arbeit, als Paarungsarbeit, letztlich ist alles Arbeit, diese aber doch insgesamt besonders intensiv, ohne anstrengend zu sein, da lustvoll, kommt in einem Radfahrerleben durchaus vor, ist nicht unsportlich, verstößt nicht gegen den Geist des Radfahrens, so etwas können nur die Zuschauer vermuten, geschieht beim sog. Ausruhen nach anstrengender Bergauffahrt, genauer ist: Deshalb ist man ja den Berg hinaufgefahren. Überall lauern doch kleine Belohnungen, wo man hinsieht und nicht hinsieht.) überfahren, ist ihnen völlig gleichgültig. Ein Förster lässt sich von keiner Dornenhecke, die sich die Liebestätigen als Schutz vor Wildschweinen ausgesucht haben, beeindrucken, im Gegenteil macht es ihm Spaß, mit seinem Roverungetüm über alles hinweg zu fahren, speziell das Knistern der Dornenhecke liebt er wie das Aufreißen einer Bierpackung. Hinterher fahren die Förster mit ihrem schweren Gefährt vor Gericht vor und verängstigen damit die Richter. Dann behaupten sie einfach jedes Mal, sie hätten das Liebespaar nicht sehen können, weil es sich getarnt habe, gerade getarnt habe, um nicht gesehen zu werden, das sei ja der Sinn jeder Tarnung oder nicht? Was sei die Richterrobe? Tarnung, um besser gesehen zu werden, ja, das sei also ein anderes Motiv als bei einem Liebespaar. Ein Richter sei noch nie ein Liebespaar gewesen und könne es auch nicht werden, weil seine Tarnung anderen Zwecken diene. Dieses habe im Wald nichts zu suchen, sie hätten kein Liegerecht, und seien von schlafenden Vagabunden und Bankräubern, die im Gestrüpp das geraubte Geld zu zählen pflegten, nicht zu unterscheiden, da ein bundesdeutscher Förster beim Fahren nicht sein Nachtglas benutzen könne und nicht dürfe, vor allem nicht dürfe, und sie kommen davon.

Den Jägern ist es nicht zuviel Mühe, von ihren Jagdständen herabzuklettern und Liebespaare zur Rede zu stellen, da sie ihm das Wild vor seiner Nase vertrieben, obwohl sie sich doch hätten denken können, dass er da oben seit Stunden sitze, warte, angestrengt beobachte und eine noch anstrengendere Nacht vor sich habe, während andere in den Betten lägen, und er fügt regelmäßig hinzu, dass er sie beinahe mit Stückwild verwechselt hätte und sie ihm ihr Leben zu verdanken hätten, weil er sich zuerst durch sein mühsames Herabsteigen überzeugt habe, dass es sich nicht um Wild handele. Drohend fügt er an, er wolle sie in Zukunft hier nicht mehr sehen, allerdings auch woanders nicht, und der Wald sei kein Bett. Ausgerechnet um seinen Stand herum habe er schon mehrfach Kondome gefunden, die zu nichts mehr zu gebrauchen, sondern in einem unbeschreiblichen Zustand gewesen seien. Da ,wo sich ein Liebespaar niedergelassen und dann nach einer Scheinruhe (der Annäherung, des Sichvertrautmachens, auch zur Täuschung der grundsätzlich feindseligen Umgebung, zur inneren Sammlung, zur inneren Abtrennung von der immer irgendwie anwesenden, schwatzhaften und lauernden Verwandtschaft, zur Entmutigung eventueller Spanner, häufiger aber unter Duldung oder Herbeilockung dieser – mal einfach einige Äste knicken, rate ich, raten wir, raten alle - , wenn sie diese kannten und wussten, dass sie von diesen beschützt wurden, und zwecks schließlicher Eigenständigkeit und stiller Aussicht auf Belohnung von Seiten der Spanner, die dann an den Baumstämmen noch tagelang zu sehen waren) getobt habe, wachse zehn Jahre kein Gras mehr, so erklärte der Jäger, in seltsamer Übereinstimmung mit dem Förster, der dieselben Worte gebraucht hatte, um seine (nur kümmerlich und träge wuchernden, hausbackenen) Phantasien über Liebespaare auszudrücken und zu unterdrücken, somit seinen Neid (der ebenfalls nicht über Stumpfheit und Langsamkeit hinauskam, und vergeblich tastete seine Erinnerung nach hinten, nach rückwärts, um etwas Ähnliches oder Besseres, Schärferes in seinem Jägergehirn ausfindig zu machen, aber nein, an etwas mit Pfeffer („Gib mir Pfeffer, ich will es scharf, gib`s mir, gib`s mir, ich brauche es dringend) war gar nicht zu denken, die Gedanken stießen sofort an die Schädeldecke und blieben da stecken, fast tonlos, wenn dies ihn, den Knochen, gesehen hatten, war es schon zu spät, und sie kamen nicht mal ans Mark dort, aus der cortex kamen sie nicht mehr heraus, und weg waren sie, verloren für alle Zeiten, verknöchert, aufgegangen im Knochengewebe, und zu ihm versteift und verhärtet und nicht mehr zu unterscheiden voneinander und vom Substrat, dem verfluchten, auch durch einen gleichgerichteten Gedanken nicht mehr zu erlösen, nicht mal mehr zu lockern, das hat er davon, statt im Gehirn herumzuturnen und Freunde zu suchen. Nicht rechtzeitig abgebogen, zu geradlinig, zu stur, zu schnell, statt sich zu besinnen, schnell und stur, hastig und dumm, Gedanken müssen elastisch sein und das Tempo ändern können und natürlich die Richtung, vor allem diese, sie dürfen nicht eingeholt werden durch die Gedankenmeute, die sie verfolgt und einfach auffressen will. Der eine frisst den anderen, so ist das. Fressen oder Gefressenwerden, so ist das. Aber meine Gedanken lassen sich nicht einholen und nicht aufhalten, sage ich, indem ich hier einfach eintrete) loszuwerden und gleichzeitig zu verharmlosen. Fünf Jahre könnten dort nur Ameisen rasch durchlaufen, leben könnte diese dort auch nicht, und sonst könnten andere Kleintiere nicht einmal den Platz queren, und das Wild sei durch den penetranten Körpergeruch und durch ein ordinäres, ätzendes, nach Aas riechendem Frauenparfum, wie es heute gängig sei, um fremde Männer abzuschrecken, ihn nach dem ersten Schreck zu entmutigen und nur den einen („Ich will nur den einen, den einen, den meinen“.) anzulocken, der sich nur zu gern daran gewöhnt hatte angesichts der gewaltigen Belohnung, die in Aussicht stand, (Sie können nicht alles zugleich haben, hatte ihm sein analytisch orientierter, auf Kassenbasis arbeitender Psychotherapeut eingeschärft, das sehe ich sofort ein, hatte er compliancehaft geantwortet, und der Therapeut hatte erfolgreich den infantilen Neid, seinen eigenen in fünfzehn Jahren zuerst und dann den des Jägers in den folgenden fünf Jahren, aufgearbeitet wie einen alten Pullover, und er würde dies alles seinen Kollegen vorstellen, wenn die Reihe an ihn gekommen sei, aber es waren noch zwei vor ihm, es ging alles hübsch der Reihe nach, anders als im Außenleben, alles wurde analysiert, protokolliert und zertifiziert, besonders das eigene Betragen, und jegliche Ungerechtigkeit war ihnen fremd, hier gab es kein Vordrängeln, es ging nach Buch und Aufsicht. Jeder hatte das Recht, sofort nach der Aufsicht zu rufen.), wie gesagt, aber Andere in Angst und Schrecken zu versetzen, abgängig zu machen und in weitem Umkreis, eben bis zur Duftgrenze („Dem anderen Grenzen setzen“. „Ich-Objekt-Grenze beachten.“ Immer etwas dabei lernen.) zu verscheuchen, und er meide diese Stellen auf Jahre wie der Teufel das Weihwasser und wie Engel das Abwasser. Es sei ein Jammer (darin sich einig mit dem Förster), dass der Wald nicht abschließbar sei und immer noch allgemeines Betretungsrecht herrsche (Elektrozaun, bitte! Bitte danke!, auch Flüchtlinge hineinlassen.). Aber die Zeiten würden sich noch ändern. Abschließen müsse man den Wald und die Liebespaare ausschließen, wenn man heutzutage Jagdglück haben wolle.

 

sogar abschneiden dürfen wir Ihr dämliches Wort, was sind schon Worte, demnächst schneide ich bei Ihnen noch Anderes ab, falls Sie sowas haben) zu machen und in weitem Umkreis, eben bis zur Duftgrenze („Dem anderen Grenzen setzen“. „Ich-Objekt-Grenze beachten.“ Immer etwas dabei lernen.) zu verscheuchen, und er meide diese Stellen auf Jahre wie der Teufel das Weihwasser und wie Engel das Abwasser. Es sei ein Jammer (darin sich einig mit dem Förster), dass der Wald nicht abschließbar sei und immer noch allgemeines Betretungsrecht herrsche (Elektrozaun, bitte! Bitte danke!). Aber die Zeiten würden sich noch ändern. Abschließen müsse man den Wald und die Liebespaare ausschließen, wenn man heutzutage Jagdglück haben wolle.

 

Dass Jäger und Förster so handeln, hätte man schon dem Verhalten der Gärtner und der Lehrer entnehmen können. Das Grüne ist des Gärtners Feind, so ist das. Der Schüler ist der Lehrerin Feind, so ist das. Es wäre zu billig, zu flach, zu selbstverständlich, wenn auch richtig, dies alles umzudrehen, was an sich ein Leichtes wäre, also z.B. zu sagen, die Lehrerin sei des Schülers Feind.

 

Auch mit dem Hirten ist es nicht anders: Er geht mit seinen Tieren nur heuchlerisch um, im Guten und Lieben, weil er sie in der letzten Stunde im Stich lassen und, ohne dabei zu sein wie sonst, umbringen (Es wurde auch Zeit, dass dieses Wort kam, die Hirtenatmosphäre war zu begütigend, somit einschläfernd, agnus dei und so) lassen will und sie darüber mit seinen begütigenden Reden und tierfremden, aufdringlichen Berührungen, die er, ohne das Tier zu fragen, als Streicheln bezeichnet und vorgibt, nur täuscht und verwöhnt, aber in falsche Sicherheit wiegt, damit sie nicht auf Ideen kommen, dass er etwas ganz anderes im Sinn hat (Deshalb sind wir Veganer. Wir essen keine Tiere, sondern im Gegenteil, wir füttern sie, lassen sie zuvor riechen, wir berühren sie nur, wir betrachten sie auch, wir photographieren sie und scannen die Photos ein, und die Photos zeigen wir herum und gewinnen so Andere nebenbei, wir missionieren nicht. Bei manchen Pferden bewundern wir den hohen Rist, das anheimelnde Schnauben, die feine Arbeit der Lippen und ihre Gutwilligkeit, ihre vornehme Art, die Fliegen zu vertreiben. Wir staunen über die entschiedene Auswahl der Gräser. Wir verscheuchen die Grille, die noch in dem Grasbüschel sitzt, den wir über den Zaun reichen. Unsere Pferde vergreifen sich nicht an Tieren. Wir haben erkannt, dass sie unsere Brüder sind oder uns jedenfalls sehr verwandt. Haben sie nicht Augen wie wir, nicht Ohren und nicht zwei Arme und zwei Beine? Sie lieben uns. An schrägen Hängen aus Sand oder aus Segeltuch, die wir nicht gehen können, schreiten sie uns voraus wie ein gewaltiger Schrägaufzug in Alt-Ostösterreich und hinterlassen wegen ihres ebenfalls gewaltigen Gewichts und der verhältnismäßig winzigen Hufe tief Spuren, in die wir treten können und in denen wir gut aufgehoben sind, ohne abzurutschen. Sind die Spuren aber allzu tief, weil das Hangmaterial aufgeweicht oder von Natur aus Lockergestein besteht, müssen wir von den Rändern der hinterlassenen Löcher Material in das Loch schütten oder kratzen oder schieben, meistens nur schieben, mit dem kleinen Schieber aus Holz, glaube ich, den wir immer dabei haben, oder mit dem kleinen Bakelitschieber, den wir ebenfalls immer mit uns führen, bis die Lochsohle so aufgehöht ist, dass wir nicht zu tief geraten mit unserem Schuhwerk und wieder herauskönnen, wobei es dann das bekannte schmatzende Geräusch, wie wenn der Hang sagen möchte, er habe nun genug von dem Getrampel, geben kann. Notfalls setzen wir den Schieber selbst hinein und können dann auf ihn treten, sodass der Fuß wenigstens wieder das Licht der Welt erblickt. Dann aber verweigert der Schieber. Ein Loch in ihn hineinbohren, damit unten etwas Luft darunter kriechen kann, dann geht es ganz leicht, ihn herauszuholen. Das Pferd, das ja auch und besonders immer die Augen nach hinten gerichtet hat, weil die Gefahren für das Pferd nur von hinten kommen können und das Pferd bekanntlich sofort scheut oder nach hinten ausschlägt, wenn sich eine unbefugte Hand von hinten nähert, nimmt Rücksicht, indem es geduldig wartet. Es weiß ja auch, dass es die Hufe zu tief für den Menschen hineingedrückt hat. Mit einem Klaps auf den riesigen Pferdehintern weiß das Pferd, dass es nun weitergehen kann. Wenn es besonders matschig wird, wirft das Pferd das große Plastiktuch, das es auf dem Kopfe trägt, auf den Hang und breitet es mit dem Maul auf dem Hang aus, sodass wir alle, auch das Pferd selbst natürlich, auf diesem vorwärtskommen können. Der letzte, und der bin immer ich, ergreift einen Zipfel und schleift es mit, bis zum nächsten Mal, und das Pferd greift bei Bedarf darauf zurück, was umso leichter ist, da wir das Tuch bei ihm an dem sog. Hinterbackenhaken, der vom Sattel, wo denn sonst, an einer Holzlatte, die streng nach hinten zeigt, herunterhängt, eingehakt haben. Eine Art Selbstgeh-Lafette. Die Geräusche, die wir auf dem Plastiktuch machen, sind natürlich ganz andere, vor allem fehlt das Platschen und Saugen, und die Löcher, die wir so machen, verdienen diese Bezeichnung nicht mehr, weil es nur zu flachen Eindellungen kommt. Gelegentlich, nämlich wenn der Hang zu steil wird, d.h. bei trockenem Lockergestein, ab etwa 35 Grad, bei vernässtem schon bei 25 Grad, muss aber auch das Pferd den Hang verlassen und auf dem Boden gehen, und wir ihm folgen ebenfalls, denn das Pferd hat es uns so vorgemacht, und wir können darin keineswegs klüger sein. Der Tritt des Pferdes ist sicherer als unserer, weil seine Augen und sein Gehirn größer sind als unsere und weil das Pferd höher ist und deshalb besser zu balancieren gelernt hat und deswegen auch den besseren Überblick hat, schon in Urzeiten, wahrscheinlich, als es noch keine Menschen gab. Es ist auch zugleich mit dem Boden besser vertraut, weil es vom Boden frisst, während wir von einem Tisch oder aus der Hand essen und uns deshalb der Boden fremd ist und wir eigentlich mit dem Boden nichts zu tun haben wollen, sondern ihn als schmutzig und gefährlich wegen der vielen Bakterien, ganz abgesehen vom herumliegenden Kot der vielen großen und kleinen und winzigen Tiere, besonders dieser, denn Sie glauben gar nicht, wieviel Prozent diese in der Biomasse ausmachen, - die wir wegen ihrer Kleinheit und unserer relativen Stäbchenarmut und dem Fehlen von zusätzlichen Facettenaugen nicht sehen können, verachten und verabscheuen. Wir, soweit wir Westeuropäer sind, verabscheuen auch die heftige Beinarbeit der Ost- und Südostvölker beim Tanz, in dem sie dem Boden auf eine für uns unbegreifliche und unangenehme Weise nahekommen. Deren Behauptung, es handele sich um Vitalitätsprüfungen der Männer beim Hochzeitstanz, die von den Frauen genauestens beobachtet werden, um deren andere, begehrtere Fähigkeiten abschätzen zu können, schenken wir keinen Glauben und wollen wir auch keinen Glauben schenken, weil wir es einfach nicht glauben. Was man nicht glaubt, dem kann man erst recht keinen Glauben schenken, warum sollte man das tun, so ist das, ganz einfach ist das, nicht nur bei uns. Man hat uns schließlich auch immer etwas anderes erzählt, und dies haben wir geglaubt, weil, wir es immer geglaubt und gehört hatten, in dieser Reihenfolge auch. Nicht dass Sie denken, wir hätten es geglaubt, weil und nachdem wir es gehört hätten, also zuerst gehört und dann geglaubt hätten. Nein, erst war der Glaube, dann erst kam das Hören. Wir haben das gehört, was wir geglaubt haben, ach, war das eine schwere Geburt, aber jetzt ist es heraus. Das Lesen habe ich vergessen. Wir hatten davon gelesen, vor dem Glauben und nach dem Glauben.

Aber wir wissen, weil wir es gesehen haben, dass die Pferde, alleingelassen auf der Weide oder in der sog. freien Natur, kräftig drauflos galoppieren, dann plötzlich ruhigen Schritt gehen und uns so beruhigen oder sogar leicht einschläfern, dann aber plötzlich kräftig nach links und rechts austreten, gerade, wenn wir es nie vermutet haben. Dann, als ob nichts wäre, marschieren sie ganz ruhig weiter. Eigentlich ist es so, dass sie dies das Ausschlagen nur tun, wenn sie sich nicht beobachtet glauben, und tatsächlich haben wir noch nie genau hingesehen, wenn sie das machen. Nur aus den Augenwinkeln haben wir es sehen können, fast immer erst, wenn sie das Bein schon wieder angezogen hatten, wir also nur daraus schließen konnten, dass sie ausgeschlagen hatten, also aus der Heftigkeit des Einzugs auf die Heftigkeit des Ausschlagens schließen konnten. Was beobachten die Pferde an uns, was meinen Sie? Sie achten darauf, dass wir und wie wir unsere Lippen bewegen, also unaufmerksam sind. Dann schlagen sie ganz heftig aus. Durch unsere Aufmerksamkeit haben sie sich gezügelt gefühlt wie Kinder in der Schule oder Kinder beim Essen, durch unsere Unaufmerksamkeit befreit, und dann werden sie übermütig, kennen sie keine Hemmungen, ihre Natur zu zeigen, auch ihre Zähne zu blecken, ihre Mähne zu werfen, den Schwanz zu bewegen, den sie zuvor still gehalten hatten. Der Dirigent hatte schon immer vor, etwas über Pferde zu schreiben. Seine Angst, dafür ausgelacht zu werden, hatte sich im Laufe seines Dirigentenlebens gelegt, besonders, weil er sich von den Pferden beobachtet fühlte und erlebte, wie gut ihnen seine Unaufmerksamkeit tat (er war natürlich auf seinen Dirigentenstock fixiert und allein mit diesem befasst). Die Leute am Zaun oder am Waldrand bemerkten davon so gut wie nichts, sie beschäftigten sich mit Grasbüscheln, die sie ausrissen und den Pferden hinhielten, ohne zu bemerken, dass diese Pferde lange nicht gewiehert hatten. An der rasch einsetzenden Dunkelheit lag es nicht, ich meine sowohl, dass sie so lange nicht gewiehert hatten, als auch, dass sie dies nicht bemerkten.

 

Es ist auch aus solchen Gründen nichts Besonderes, keine Tiere zu essen, wir kennen keine Tieresser und keine Tierrestaurants mehr, es gibt schon lange keine mehr, und es ist daher kein Kunststück, keine mehr aufzusuchen. Früher, ja, da gab es welche, sie sind aber alle gestorben und eingegangen, nicht einmal Gräber oder Mauerreste gibt es von denen. Sogar der Wald ist über sie gegangen. Wo früher Friedhöfe für Knochen waren, ist jetzt Wald oder schon wieder Feld, auch Wiese. Sogar Bäche mäandern dort jetzt. Über dem alten Land liegt eine verhaltene Stimmung. Die Hühner sollen ihre Eier behalten, die Kühe ihre Milch, die Touristen in Füssen an den Füßen der Alpen laut Magistratsbeschluss selbst ihren Müll mit nach Hause nehmen, denn auch sie wollen nicht geschlachtet werden, wir lassen ihnen, sagt sich der Magistrat, den Müll wie den Kühen ihre Milch und den Schafen ihre Wolle, weil der Müll angeblich der kinderlosen Touristen liebstes Kind ist. - Kein Müll nach Füssen. Der Himalaya ist keine Müllkippe. Wir brauchen mehr Entsorgungsfirmen. Bergsteiger, die ohne leere Dosen herabkommen, werden erschossen. Jetzt sind Sie aber zu weit gegangen, haben sich vergaloppiert, und das kommt davon, dass Sie mittlerweile zu grün sind, aber das Pferd war daran nicht schuld, mit dem Pferd an der Hand, kommt man durchs ganze Land. (Seien Sie nicht albern! Kommen Sie auf die Sache zurück, auf die Sache!)

 

Die Frauen gehen mit den Männern in Hass (aber sie gehen), weil diese ihnen nur zur Last fallen wie Kinder (aber man liebt Kinder), außer wenn sie diese elementar benötigen, sozusagen für das Grobe, den Mann fürs Grobe gebrauchen, und insofern ist es nicht verwunderlich, dass Frauen das Fahrrad hassen, weil sie im Glauben sind, die rasche Bewegung sei die Sache und die Art des Mannes, und es den Männern deshalb nur zu gern und allzu heuchlerisch überlassen, ein Opfer und sich als Aufopfernde simulierend und stilisierend, die Schuldgefühle des Beschenkten genießend (Früher fuhren junge Dinger, unbegreiflich weiß und herrlich dumm, auf dem Gepäckträger mit, auch quer oder längs auf der Stange, irgendwie waren sie da zu Hause, sie lachten und schwatzten dabei, und sie achteten nebenbei kaum auf neidische Freundinnen und ihre Mütter, man konnte in sie hineinsehen, genossen das heimlich und schnell und ganz flüchtig, denn der Wind kam ja noch hinzu, der Fahrtwind und der Naturwind, es blitzte verschiedentlich hellweiß, es blendete, sodass man die Augen schließen musste, aber doch blinzelte, nur Blinzeln war gesellschaftsfähig, nicht Glotzen, alles flatterte irgendwie, auch das Blinzeln flatterte munter, flatterdiflatt, man konnte auch anhalten oder ganz langsam fahren und den Wind, den Naturwind, allein seine Arbeit machen lassen, das war beiden recht, wir lachten dazu, ein Windstoß einfach, wir wussten nicht, wie uns geschah, oder dazu auch einfach umdrehen, das waren noch Zeiten, und die herrlich ungeschickten Beine, wenn sie sich wieder auf Stand senkten, oder dann sogar noch auf Gehen gingen, mit der riesigen Öffnung, Gott noch mal, will heißen, lasse es mich nochmals erleben, mit ohne. Wir waren im Wind.)

Heuchlerisch sind auch die Zünftigen (nicht zu verwechseln mit Künftigen.) Ich lehne alles Zünftige, wie es den Entgegenkommenden fast immer anzusehen, aber jedenfalls immer zu unterstellen ist, gründlich ab, und ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich mich von ihnen nicht nur unterscheide, sondern auch nichts mit ihnen gemein habe und haben will (Sich distanzieren von, sich abheben von, etwas Besseres sein als, dafür zur Strafe lebenslang einsam sein. Das Alphabet der Einsamkeit, nichts für ungut. Immerhinque, zum Trost, ist das Empfinden für Natur intensiver, nicht kompromissbereit- abgeflacht durch die vielen Nächsten). Das kann nur gut sein für mich. Die Zunftfanatiker, die immer auch Zunftquerulanten sind, kennen jede Schraube und jeden Zug an ihrem Rad, ich nicht, ziehen sie in falscher Leidenschaft nach (nur dort leidenschaftlich, meine ich, hoffe ich, neide ich) jeden Tag nach verschiedenen Ölungen (auf keinen Fall möchte ich Öl an den Fingern haben, oder: nicht schlimm, nimm Vim), ich nicht, sie lieben dies, ich nicht, und nur sie sind es, die man ab und zu sieht, wie sie am Straßenrand knien und etwas wiederaufreparieren, ich nie. Zuerst lieben sie das Fahrrad und die Reparaturmöglichkeiten, ich nur vielleicht oder wohl oder notgedrungen, und dann reparieren sie tatsächlich, sie leisten sich den Reparaturluxus, weil sie nachts davon träumen, ich nur im äußersten Notfall, ich leiste mir weder die Reparatur noch den Traum davon, ich falle auch nicht ab zum Reparieren. Sie lassen ihr Fahrrad nicht einen Tag in Ruhe, ich durchaus oder regelmäßig, immer haben sie einen Vorwand zur Hand oder einen Schraubenschlüssel - mir fehlt dieser regelmäßig - eine Schraube, einen Draht, ein Klebeband, eine Mutter, einen Imbus, von der Luftpumpe zu schweigen, ich habe nur die Luftpumpe, doch, eine Luftpumpe habe ich immerhin, denn was wäre ein Radfahrer ohne Luftpumpe. Vor jeder Schraube sitzt ein Radfahrer und schaut sie an. Die Löcher und die Löcherverschlüsse, welche die Löcher verdecken, haben es den Menschen angetan. Nicht zufällig sitzt jeder ärztliche Spezialist vor einem Loch und schaut interessiert hinein. Ich bin wie auch in anderem anders und dadurch einsam und vereinsamt. Ich bin immer anders und deshalb auch nie zünftig und deshalb auch nie Zunftmitglied. Mir graut speziell vor Schrauben und Muttern und Öl, überhaupt vor dem ganzen Herumgefummele. Es sind die geborenen Fummler, die s nicht lassen können. Schon das Getippe mit den Fingern ist mir zuviel. Die zünftigen Radfahrer sind stolz auf sich, haben aber keinen Respekt vor dem Fahrrad, nur Liebe zum, ich schon, ich habe Ehrfurcht wie vor allem, nur nicht vor dem Zünftigen, anders als der Lehrer vor den Schülern, der Gärtner vor dem Unkraut, der Förster vor dem Waldduft, anders als die, ganz anders. Der Förster pfeift auf Waldgerüche, sein berühmtes Pfeifen im Walde, so ist das, die Lehrer denken gar nicht an ihre Schüler, so ist das, der Gärtner hasst alles Grüne und denkt nur an seinen Feierabend, so ist das, der Radfahrer denkt nur wenig an seine Frau, konzentriert sich aufs Gratschen, ist ihm nicht zu verdenken bei seiner Frau, die nur noch von ihm etwas über die beobachteten Liebespaare hören will, so ist das meistens.

Manche Radfahrer kehren schon nach einem Kilometer wieder um, ich nie, es geht wieder heim, das war`s, können sie sagen. Sie sitzen auf einfachen Fahrrädern mit normalem Schutzblech, fahren einhändig, mit dem herunterquellenden Gesäß auf dem Sattel. Sie haben es nicht weit von der Haustür und können sagen, dass sie jeden Tag Radsport treiben, wenn sie jemand fragt (aber wer wird sie schon fragen?). Sie nehmen es nicht tragisch, wenn sie ihre Mütze zu Hause liegengelassen haben. Sie kehren niemals in einer Wirtschaft ein (Wirtshausmuffel, Wirtshaussterben, selbst den Kirchenwirt verschont es nicht, nicht wahr?). Sie haben keine Tätowierungen, tragen nie eine Brille, sie sind, wie Thomas Mann sagen würde, von körperlicher Gesinnung, aber nicht so sehr und nicht in der Art wie sog. Sportler oder tätowierte Fitness- Sauna-Besucher, die ihr Gesicht wie ein Sportgeschäftsschaufenster tragen, in das wir, die nicht körperlich gesinnt sind, nur hineinschlagen oder einen Stein hineinwerfen können, so blasiert und flach ist es, und so hungernd nach einem Erlebnis (das wir wortlos aufgefordert sind, zu liefern, in körperlicher Art, obwohl nicht körperlicher Gesinnung). Die Selbstgefälligkeit drückt sich auch in ihrem herausfordernden Gang mit der affenartigen, präsidentenhaften Armhaltung aus. Was für die Laufstegmädchen der lächerliche Laufgang ist mitsamt monotonem, kindischem Gestampfe (Ist es die kommende Selbstverwirklichung? Nein. Der Trotz gegen die Eltern? Gegen den älteren Bruder? Gegen das Geschäftsgebaren der Auftraggeber? Das Getue der Modeindustrie? Nein! Für die Magersucht! Für mich selbst! Für das Vaterland!), das sie selbst vor ihrem mageren Schuldgefühl und Andere vor ihrem dünnen Hochmut warnen soll, und ihren hilflosen, befohlenen und gehorsam (So gehorsam! So kooperativ und diszipliniert! So entgegenkommend! -sollten Alle ausrufen, die am Laufsteg sitzen und sich Notizen machen, und so verdünnt, ausgedünnt, hohlwangig, dass man unwillkürlich Zeigefinger und Daumen an seine eigenen Wangen legt und dazu den Mud öffnet, und dass man sie sofort dick machen will, sie zugleich oben und unten vor allem unten, ehrlich gesagt, eigentlich nur unten, für oben ist sie selbst zuständig, ihr diese Autonomie lassen, es geht ja auch zugleich, nur hineinstopfen, wo es nur geht, auf der Stelle füttern mit allem, was man zur Hand hat oder was man hat, auch mit ohne Hand, und immer wieder, eigentlich ständig, her mit richtigen Stehern, das alles nur, wenn sie es verlangt, nur mit Notar, wenn sie es mag, sie mag es ja, einer reicht ihr doch nicht, was ist denn schon einer, vollpumpen, immer wieder vollpumpen, Herrgott, das muss doch wirken, etwas Besseres haben wir nicht, so brustlos wie ein gerupftes Huhn, nicht einmal etwas für eine Kinderhand, so rein gar nichts, nur Warzen, ein kleines Warzenschweinchen, wahrscheinlich körnig, aber da will nicht einmal ein Vogel picken, und hart statt glatt und weich, mindestens Gänsehaut, hochheben wenigstens, ansaugen mit einer Saugglocke, so schöne Entenaugen, diese dabei ansehen und sie dabei vollpumpen (Pumpen auf Verlangen, nicht strafbar, aber besser noch, zur Sicherheit noch mit Notar oder Notarin, evtl. noch mit Notargehilfen oder Notargehilfin oder beiden zugleich und kreuzweise zum Notar oder zur Notarin, je nach Wunsch und nur auf Wunsch, alles protokollieren und zertifizieren, die haben echt Arbeit, Sie glauben ja nicht, wieviele sich freiwillig und gegen halt nur die Notargebühr melden würden für diese Rettungsaktion, eine notarielle Pumperei) und saugen, bis wenigstens eine kleine, bescheidene, beschissene Reaktion kommt, dann erst recht weitermachen, oder ein winziges Wachstum, ein Wachstümchen, das dann ausgeweitet werden kann bis zur Vollblüte. Blasrohr nutzlos, sogar Emboliegefahr. Einmal-Taschenmuschis nicht wirklich nutzvoll, selbstverständlich nicht, vielleicht, um vertraut zu machen. Die Ratlosigkeit ist hier die Mutter der Erfindungen und der Vergeblichkeiten. Nur der Naturschlauch kann keinen Schaden anrichten, aber auch nicht zu heftig gleich. Erst weiten, dann blühen und aufblühen lassen unter notarieller und manueller Aufsicht, Spanner müssen angenehm sein oder mindestens nicht von Schaden. Bis zum wirklichen innerlichen Mitgehen ist es noch weit, dann kommt es aber energisch fordernd. Schlimme Worte. Frühling wird es allerorten, die Eier werden williger, die Mädchen werden billiger. Willigkeit muss notariell nachgewiesen sein, alles protokolliert und zertifiziert, und wenn es hinterher nicht völlig angenehm ist, befindet man sich besser nicht in Schweden. Allerdings sehen sie hinterher nicht anders aus als vorher, sind also wenig beeindruckt. Man denkt es muss doch irgendwie anschlagen, aber nein, jedenfalls bei nur einem. Kann auch ein Zeichen von Selbstverständlichkeit sein, kein Grund zur Aufregung. Nur den Mann regt sich auf, wenn er seiner Bringschuld nachkommt, ist ja auch anstrengender, er muss wirklich etwas tun, hart arbeiten, von selbst geht gar nichts. Es schmerzt scharf bis in die Zehenspitzen, das ganze Gehirn ist in Aufruhr, die Neuronen feuern in fremde Gebiete, stecken sie an, die Glut breitet sich aus, erlischt aus Mangel an Material, daher ausgebrannt. Er ist erschöpft, man sieht es, er fühlt es, er muss anderen Männern weichen, er weicht von selbst, er muss nicht verjagt werden, sie ist erholt, muss nicht anderen Frauen weichen, bleibt einfach, so einfach ist das.). ausgeführten, abstoßenden Schaukelbewegungen, die nur möglich sind, weil sie kein anständiges Korsett mehr tragen, sagte einfach irgendeiner, ist für den körperlich Gesinnten die Armhaltung und das ebenfalls kooperativ erbetene, Gesundheit vortäuschende Armpendeln, sage ich einfach.

 

Man könnte den körperlich Gesinnten wahrscheinlich jeden Tag um die gleiche Zeit begegnen, aber ich kann dies nicht überprüfen, denn ich lehne es ab, immer um die gleiche Zeit die gleichen Begegnungen oder überhaupt Begegnungen zu erleben, etwa im gleichen Ort zu fahren und womöglich auch noch den gleichen Rückweg zu nehmen wie den Hinweg, lege vielmehr auf Variabilität in Zeit und Ort Wert. Nichts ist mir unangenehmer als die Vorstellung von Uhrwerkshaftem, besonders bei Begegnungen. Kommt mir jemand entgegen, gleich, ob zu Rad oder zu Fuß, weiche ich an den rechten Rand (über den ich immer Bescheid weiß) aus, will mich jemand von hinten überholen, beschleunige ich. Stößt jemand von der Seite auf mich zu, bin ich ratlos und bleibe stehen. Die Seitenwege werden von mir streng beobachtet, mindestens aus den Augenwinkeln, gern auch durch Wenden des Kopfes. Im Allgemeinen lässt meine Orientierung nichts zu wünschen übrig (Ist dies nicht allgemein zu empfehlen?). Auf dem Heimweg suche ich immer, ohne Ausnahme, nach einem anderen Weg, oder wenigstens nach der anderen Straßenseite, schon, um nicht den Gleichen zu begegnen, immer aufs Neue Häuser bewundern und mir vorstellen zu können, in ihnen zu wohnen, wobei ich auch einen Blick auf den dahinterliegenden Garten werfe und ihn auf Wohnlichkeit für ein Familienleben, kurzum Familientauglichkeit, prüfe, und bin unglücklich, wenn ich zufällig, trotz äußerster Konzentration, auf den gleichen Heimweg stoße. Unangenehm ist es mir, dabei an einem Ballsportplatz vorbeizukommen, wie kürzlich zweimal geschehen, denn die Sportöde drückt auf meine Stimmung, und ich muss den Blick und den Kopf abwenden, dann doch wieder hinsehen, weil ich nach Möglichkeiten suche und die entdeckten Möglichkeiten sofort ausprobiere, die Öde innerlich zu überwinden (oder mich zu erinnern, wie es zu diesem Gefühl von Öde gekommen ist. Das kommt davon, dass man sich nicht rechtzeitig an den Ball gewöhnt hat, Ballspielmuffel. Sozialgehirn nicht trainiert.). Wenigstens versuche ich, ihr, der Öde, räumlich zu entkommen. Ich fürchte mich vor der Ansteckung jeder Art. Beides, Öde und Ansteckung von der Öde, kann ich mir nicht leisten.

Ballspiele waren mir immer zuwider, das Ballgeräusch, das ja ein Knallgeräusch ist, jedenfalls auf glattem Boden, und sogar ein, wenn auch auffallend dumpfes, Explosionsgeräusch auf dichtem Rasen, hat mich schon immer zutiefst verschreckt. Schon in der Schulzeit wurde ich nie in die Mannschaft gewählt oder nur aus Versehen (aber dies lag nicht nur am Ballspiel), und Ballspieler sind mir unbegreiflich (ich denen aber auch), jedenfalls, solange sie Ball spielen. Vor allem war mir nicht geheuer, dass ich mir manchmal vorstellte, doch gern Ball spielen zu wollen, oder wie es wäre, wenn ich gern Ball spielen wollte oder tatsächlich Ball spielen würde, mich sogar vordrängen würde und unbedingt für eine Mannschaft ausgewählt werden wollte, als erster und bester oder als ein besonders entwicklungsfähiger, aus dem einmal ein bedeutender, besonders gewandter und umsichtiger Ballspieler werden könnte, wie die Leute dann sagen würden (Aus dem wird noch etwas). Die Kraft allein sei es ja nicht, ebensowenig natürlich das Schuhwerk, obwohl dieses immer hervorgehoben und die Marke dazu erwähnt werde, sondern die Gewandtheit und Umsichtigkeit, woraus Planungsfähigkeit, wenigstens für die nächsten Sekunden, somit anscheinend oder scheinbar höchste Stirnhirn-Intelligenz, entspringen müsse. Ich würde hoffnungsvolle und respektvolle Blicke auf mich ziehen (endlich!) und es mit der Angst zu tun kriegen, derlei Hoffnungen zu enttäuschen, entweder bald oder erst viel später, wenn ich so richtig alt wäre. Dann würde man sagen, das ganze Leben haben wir auf ihn gehofft, aber jetzt müssen wir erkennen, dass wir unser Leben mit dieser eitlen Hoffnung vergeudet haben, verschwendet und vergeudet, und dabei wird mir bereits in Gedanken Angst vor Schuldgefühlen, und dann  würden sie noch anfügen, und jetzt, wo er so alt ist, kommt nichts mehr, es kann gar nichts mehr kommen, und mir damit die Schuldgefühle und Angst noch vermehren. Wie, wenn ich, ab 70, von morgens bis spätabends trainieren würde? Unermüdlich? Gegen meine Grundsätze in Gottes Namen doch mit etwas Doping? (Den prüfen wir nicht mehr, dem glauben wir ohnehin nichts mehr.) Er hat ja nur noch wenige Jahre, um zu trainieren, und die reichen auf keinen Fall mehr, es sei denn, es geschähe ein Wunder, aber Wunder im Ballspielen sind besonders selten, denn Wunder überhaupt sind schon sehr selten, wie selten müssen dann Wunder im Ballspielen sein, schließlich spielt ja nicht ein jeder noch mit 70, würden sie mit Recht sagen, und Wunder ab 70 sind eine wahre Rarität. Müssen wir die letzten Jahre damit verbringen, auf ein Wunder zu hoffen und sich auf das Wunder hin anzustrengen? (Wir strengen uns an, wenn die Lage aussichtslos erscheint, aber wenn wir auf eine Wende hoffen, strengen wir uns noch weit mehr an, sagte eine Stimme aus dem Off, gab es aus Lebensklugheit aus.) Ich würde in einen Strudel (ohne Strudel ginge es auch, wir brauchen keinen mehr) von Vorwürfen und Selbstvorwürfen geraten, und dagegen lebe ich jetzt wie im Paradies (nein, ein Paradies sieht anders aus, nein, ein Paradies sieht gar nicht aus, es gibt keines sonst, nur bei uns). Es war also, aus der vermutlichen Zukunft, etwa mit 80, in die Gegenwart und Vergangenheit zurücksehend, schon richtig, sich im Ballspielen gar nicht erst zu bemühen. Ein wenig heimliche Hoffnung ist mir freilich geschenkt.

 

Wenn Ballspieler aufhören, Ball zu spielen, sind sie keine Ballspieler mehr, und sofort werden sie mir zugänglich, vielleicht sogar sympathisch. Sie erschrecken mich nicht mehr, und schon dadurch fühle ich mich eher zu ihnen hingezogen als abgestoßen, infolge der normalen Anziehung, die Menschen aufeinander ausüben, und nur noch in der Erinnerung abgestoßen (nimm es nicht zu genau). Durch die Erinnerung an ihr Ballspiel sind sie noch blass, und ihre Umrisse sind noch nicht so klar wie von solchen, die nie Ball spielen. Auch ihre Atmung muss sich zunächst beruhigen, auch die Füße müssen sich zuerst beruhigen, auch die Hände, denn die Unruhe hatte den gesamten Körper ergriffen (nun lass es gut sein, der Neid hat deinen ganzen Körper ergriffen und sonst gar nichts). Sie müssen sich zunächst einordnen in den Zusammenhang, der uns so gut tut. Dann erst kann ich sie wieder aufnehmen.

Es mag sein oder ich will nicht bestreiten, dass hinter meinem Nichtbegreifen nicht Geschmack, sondern Neid steht, um Ihren Einwand zu bestätigen, aber auch vorwegzunehmen. Was ich nicht begreife, brauche ich auch nicht zu beneiden, -eine nur partielle Dummheit, die aber ausreicht, mich und andere vor Ärgerem zu schützen, wenn Sie dies verstehen wollen.

 

(Forts. folgt auf dem Fuße, aber es dauert)

 

Zwischendurch sahen wir mittelalterliche, nicht selten auch ältliche, selten auch bereits ältere Frauen, nicht eigentlich alte, denn diese gibt`s nicht, weil sie ausgestorben sind, - wozu gibt es die Mortalität, die alles erleichtert, auch die Aufzählung von Frauen oder Männern nicht mehr so schwierig macht, -  meist leicht übergewichtig, aber auch ausgezehrte, mit einem Ausdruck, der leicht zu beschreiben wäre und den ich deshalb nicht beschreiben möchte, im furchtbaren Takt die angeschnallten Skistöcke heben und senken, wie in die Jahre gekommene Windmühlen, die kein Getreide mahlen, aber auch keinen Strom und kein Wasser geben (und nur, im gleichen Schritt, die Zauberformel murmeln: „Geh run- ter von mir“, und die Männer sind längst alle abgebogen, nachdem sie kurz eingebogen waren, um Kurs zu nehmen. Wir sehen k e i n e n Grund, nicht wieder in die Gegenrichtung zu gehen, sagten sie.) Wenn sie keine Skistöcke hatten, so nur deshalb, weil sie diese zwar bestellt, aber noch nicht erhalten hatten, und dann hielten sie die Unterarme vor sich her, wie betend oder wie tragend oder abwehrend, wahrscheinlich alles zugleich, und die Beuger anspannend und somit trainierend (um etwas halten zu können oder nach oben schlagen zu können? Auf Fliegen konnten sie es nicht abgesehen haben, denn hier draußen gab es keine. Oder einfach zum Fuchteln? Es gibt Fuchtelmänner und Fuchtelfrauen, streng symmetrisch, wie es gefordert wird, - Quotenfuchtler und Quotenfuchtlerinnen. Sie stehen nicht nur vor Chören und Orchestern, sondern auch in Schlafzimmern und Zimmern und im Supermarkt und auch auf Eisflächen, aber hier, um das eigene Gleichgewicht, nicht das Anderer, zu halten oder durcheinander zu bringen, wenn Andere erschreckt falsches Gleichgewicht suchen, Fuchtelopfer. Fuchteltänze, unter der Fuchtel stehen. Fuchtelverbot. Auch Lehrer sind vom Fuchteln nicht immer frei, gern mit dem Lineal, im Mangel an Gesäßen, auf die sie früher zu schlagen hatten. Wer heute fuchtelt, wird erschossen, tut uns leid für das Missverständnis, aufrichtig leid, unendlich leid, beide Hände auf das Lenkrad, aber nicht etwa das Lenkrad damit herausreißen und es als Gehörn benutzen, keine Tricks, Hände still oben halten, mit den Handflächen nach oben, wie die Römer beim Beten, wäre das Richtige gewesen, so war Faustballen unmöglich, so einfach ist das, keine Greifhand, keine Arbeitshand, keine Faust, solange Handflächen nach oben zeigen, und ohne Greifhand kein Angriff, auch nicht mit der immer etwas kräftigeren und munteren Arbeitshand, schon gar nicht mit der Handwurzel hätten sie angreifen können, und Sie auch nicht. Handwurzelangriffe, wie lächerlich, Handflächen gottzugewandt und dann angreifen, wie lächerlich. Wie wollen Sie mit Handflächen nach oben fuchteln, nicht einmal das ist möglich. Sie kämpfen gegen die Männer und das Altern, die Sterblichkeit, die bei ihnen als Mortalität einen üblen Ruf hat (nicht ist, sie ist längst nicht so tödlich wie die Sterblichkeit, Latein ist höflicher und bei weitem nicht so hart), aber auch gegen die verhältnismäßig harmlose Mortalität, meine sehr verehrten Damen und Herren, wehe wehe wehe, wenn ich auf das Ende sehe. Wenn es kein Ende gibt, hat das Leben keine Struktur, wie auch eine ordnungsgemäße Psychoanalyse nicht, sagte jemand, sagte sie, sagte er, sagten so gut wie alle, übereinstimmend, nur wir nicht und ich nicht, ich bin anderer Meinung, wir sind ebenfalls anderer  Meinung. Alpha kai ōmega, das lehnen wir wie alles Planhafte, Renaissance-Gartenhafte, Symmetrische ab, - was anfängt, muss gefälligst auch aufhören, einmal muss alles aufhören, heißt es, oder? - das hätten Sie sich gern so gedacht, weil Sie ihren Garten so halten, besonders Ihren Vorgarten. Wenn es nie aufhört, war es nie in Ordnung. Das Ende gehört doch dazu. Ohne Ende kein Leben, keinen Fortgang. Ein ordentliches Ende bitte. Wir aber pfeifen auf Struktur und auf das angeblich notwendige Ende, wir glauben auch nicht an ein solches Ende. Es muss doch mal ein Ende haben. Kommen Sie doch mal zum Ende! Ende-Verehrer, lasst Euch gesagt sein, wir lieben das Ende überhaupt nicht, wir können Enden nicht ausstehen, kurzum, wir lehnen ein Ende ab, wir haben Besseres zu tun als uns um ein Ende Gedanken zu machen. Für Enden sind wir nicht zuständig. Für einen Anfang übrigens auch nicht, wir sind ja nicht der liebe Gott. Lassen wir also Ende Ende sein, Anfang Anfang. Eine Ende und insbesondere das geforderte Ende ist immer ein Spießer-Ende. Ein Ende kann immer passieren, aber es kann doch im Ernst nicht unsere Absicht sein. Das Ende doch nicht im Ernst. Es zu verlangen oder sich danach zu sehnen oder es als Therapieziel festzuschreiben oder festzuzurren, ist nur ein Zeichen von Ungeduld und somit unanständig. Einen regelrechten Anfang gibt es ja auch nirgendwo, Urknall und sowas, wir jedenfalls haben nichtd gehört, wo wir doch auf das Zuhören geschult sind wie sonst niemand. Im Urknall kein Geräusch, merkt Euch das! Geräusche mit ohne Urknall und mit ohne Knall überhaupt. Wir brauchen das nicht, wir haben es auch nicht, und wir werden uns auch nicht danach sehnen. Ist das Leben ein Heft mit einer ersten und letzten Seite? Geräusche beim Umblättern, na und? Geschenkt. Brauchen wir zum Leben Umblättern und Geräusche beim Umblättern? Seiten? Ein Buch hat viele Seiten, aber dann fallen die Seitenzahlen weg, schließlich die Seiten, dann der Einband .und dann halten wir Luft in den Händen und den Inhalt im Kopf, aber mit ohne ein Ende, denn die Geschichte geht bei uns im Kopf weiter, und zwar ohne Seitenzahlen, ohne Seiten, ohne Einband, natürlich auch mit ohne Buchhändler, auch ohne Luft oder mit ohne Luft, kurzum mit ohne Ende. Statt Bücherläden Luftläden. Statt Buchhändlern Lufthändler, statt Buchhandelsschaufenster nur noch Lufthandelsschaufenster, bis auch die entfallen. Wozu brauchen wir Schaufenster, wenn dahinter nur Luft ist? Luft haben wir überall im Überfluss, den Umweltschützern und dem Club of Rome und der Vermehrung zum Trotz. Weg also mit Schaufenstern, mit Buchläden, mit Buchhändlern, mit Bücherlädenhändlern und Buchladenhändlern. Nichts ist so überflüssig wie diese. Erst fallen die Skistöcke weg, dann die, die sie hoch und nieder bewegen, dann die, die sie in der Hand halten, dann die, die sie gekauft haben, aber nicht mehr in den Händen halten oder noch nie wirklich in den Händen hielten, dann die, die sie nicht gekauft, sondern nur bestellt haben, zuletzt die, die sie nur bestellen wollten, dann die, die nur gehört hatten, dass man sie bestellen kann und auch die, die nur davon geträumt hatten, welche zu kaufen, welche zu bestellen, welche auf und ab zu bewegen oder damit ernsthaft zu trainieren. Und selbst dann ist es immer noch nicht zu Ende  Man erinnert sich, ob man will oder nicht, an das Ende von den Träumern, die welche bestellen wollten, welche im Traum gehört oder gesehen, meist nur gehört, hatten, dass man noch welche bestellen könnte oder bestellen sollte, an das Ende von den Auf- und Abbewegern, an das Ende der tatsächlichen Käufer und der tatsächlichen Besteller, der, die sie in der Hand oder in beiden Händen gehalten haben oder dazu die Absicht hatten oder solche, die sie einfach gerne gekauft hätten, aber das Geld nicht hatten oder es sich vom Ehepartner hatten ausreden lassen oder von ihrem Lebenspartner oder besser von ihrem Lebensabschnittspartner hatten aus- , aber auch einreden lassen, meist erst ein- ,dann ausreden lassen, wegen der schwankenden sog. Partnermeinung, die eingeholt wird oder nicht, die aufgedrängt wird oder nicht, meist doch, aber letztlich meist nicht, da es kaum noch Lebenspartner gebe, denn auch die gebe es immer weniger, auch die, welche nur von diesen ganzen Träumern und absichtsvollen Personen oder Hörern von Geschichten gehört hatten oder nur gesehen hatten oder nur an solche gedacht hatten, ohne sie jemals gesehen oder von ihnen gehört zu haben, geschweige denn, mit ihnen gesprochen zu haben oder gar Mahlzeiten mit ihnen gemeinsam eingenommen zu haben oder gar mit ihnen in Urlaub gefahren zu sein, oder gar, soweit Sexualität überhaupt noch in Frage kam, es mit ihnen gemacht zu haben. Gemeinsames Urinieren und gemeinsames Defäzieren war immer und überall von allen Beteiligten, indirekt Beteiligten und Unbeteiligten abgelehnt worden, i.Ggs. zu PT, obwohl ein gewisses Interesse daran bestanden habe, allerdings nur vereinzelt, nicht in der Masse oder Menge, wie behauptet oder vielmehr niemals behauptet. Keine Behauptung soll so selten gewesen sein wie eine derartige, aber Näheres wurde nie bekannt. Man hat versucht, dieses angebliche oder tatsächliche Nichtwissen auszuloten, aber sehr weit ist man damit nicht gekommen. Auch spielte verschiedentlich die Sorge, eine Fährte zu legen durch diese Fragerei, eine Rolle, auch die Sorge, sich selbst von der Versorgung mit den Stöcken oder mit dem, was man dafür hielt oder halten konnte oder hätte können, abzuschneiden. Der Ausgang von alledem war somit vollkommen offen, wenn es auch wie immer Leute gab und wo gab es die nicht, die etwas für sich abzuzweigen versuchten. Die Vernunft hatte gute Aussicht, sich durchzusetzen, so die Hoffnung, wenn sie nicht trog. Wenn sie trog, dann lieber gar keine Hoffnung. Nichts ist so abträglich für das allgemeine Wohlbefinden wie eine trügende Hoffnung, die in Sicherheit wiegt, und nicht selten, aber doch eigentlich selten, wie ich meine, wenn auch nicht so ganz selten, sind die Hoffenden dann so gebeutelt, dass sogar Suizide nicht mehr auszuschließen sind oder jedenfalls „kein realer Grund zu erkennen ist“, diese auszuschließen. Was das nun im Klartext heißen sollte, weiß nur der Himmel oder wusste nur der Himmel. Allerdings war bekannt, dass nie Alles in Erfahrung zu bringen war, und man wurde allgemein unsicher, was das Ganze überhaupt sollte. Es musste etwas anders dahinter stecken, aber was in des Teufels Namen oder in Gottes Namen war es? In diese Ungewissheit platzte ein Ruf: Rührt euch! Auch Leute, die nie daran gedacht haben, sich zu rühren, was immer das geheißen hat oder noch heißt oder womöglich wieder heißen wird oder jetzt heißen mag, erinnerten sich: Hände hoch oder Jende Och oder ruki werch! Feuer! Wenn die alle „erledigt“ sind, machen die Skistockfabriken zu, und dies ist dann das ersehnte Ende, das beschworene Ende, dann hat die Seele endlich Ruh`, sie geben ja doch keine Ruhe, bevor nicht wenigstens an das Ende geglaubt wird und das Ende wenigstens verheißen wird mit einer Verheißung sondergleichen, wenigstens das Ende einer Skistockfabrik, wenn schon kein anderes möglich ist, wenigstens das. Aber auch diese Enden bedeuten nicht das Ende der Epoche, gerade dieses steht erst noch bevor, und nun geht alles irgendwie wieder von vorne los, oder wenigstens so ähnlich, ich meine das Ende oder vielmehr den Anfang vom Ende. Oder sind Sie auch mit einer bloßen Auszeit zufrieden? Wer wird Sie nach dem Ende beherbergen, wenn Sie Ihr Leben verloren oder eingebüßt haben wie ein Taschentuch? Na und? Man verliert doch so manches im Leben. Die große Ablösung, eigentlich mehr eine Abschabung oder Abtragung, nur Abtragung, weil niemand abschaben will, es geht von selbst, es ist ja eine Erleichterung, nicht eine Erschwerung oder Erschwernis, sie geht still. Hinterher nimmt man ein Fernglas und schaut erschrocken zurück und wird auch von anderen Fernglasträgern dabei beobachtet, die sich fragen, was in uns oder in mir vorgeht, und ob ich mir darüber im Klaren bin, was in denen vorgeht, und ob ich weiß, dass die ahnen, wie ich sie einschätze. Gelegentlich kann man sehen, wie die einen Schritt vorwärts oder zurück machen, um nicht auszusehen wie Figuren von Giacometti und um etwas in Augenschein zu nehmen, das sie zuvor übersehen hatten. Soviel man sehen konnte, setzte sich nie einer hin, aber auch das soll schon vorgekommen sein, wahrscheinlich aus Ermüdung, gewiss aber auch aus Langeweile, um sich so etwas Unterhaltung zu verschaffen oder um das Knistern des Butterbrotpapiers zu hören, echtes Pergamentpapier, undurchlässig, wasserdicht sogar, unglaublich streng gefaltet, verdeckend, kameradschaftlich, mütterlich, fernväterlich, zuverlässig, wiederverwendbar, wenn auch die Butter streifige durchsichtige Flecken hinterließ. Das beste Papier zum Anmachen im Ofen. Stolpern habe ich nie gesehen, trotz des überaus Steinigen, Mondähnlichen unter den Füßen, und der staubigen Senken dazwischen, die nicht für Füße gedacht sind, nur für Lattenroste oder für`s weiche Hineinfallen. Auf einmal waren die Figuren weg, das konnte ich auch ohne Fernglas sehen. Mit ohne Fernglas kann man auch ganz gut existieren. Ich ließ es liegen, es war mir zu schwer, legte es aber noch in seine Hülle.

 

Wozu gibt es Auffanglager? Oder glauben Sie, Sie werden einfach verschluckt, in einer Sekunde? Hinterlassen Sie wenigstens einen Brief, wenigstens beiläufig, wahrscheinlich ungerührt und kein bisschen traurig.) und gegen das Übergewicht, bitten um Gesundheit und tragen ihre Zukunft vor sich her (sie haben sich das genau überlegt, wie eine Familienplanung, die funktioniert. Muss ich nochmals alles erzählen, vielleicht versuchen Sie es selbst. Hat sich gelohnt, die zu treffen. Öffnet die Augen, spätestens jetzt? Man erfährt freilich nicht, wie es ausgeht. Es reicht jetzt, aufhören damit. Ich kann nicht aufhören. Wenn ich aufhören könnte, hätte ich schon längst aufgehört. Vorsätze reichen nicht, Sie müssen es einfach machen, hören Sie. Ja, aber machen ist leicht, aufhören schwer, das Aufhören zu machen noch schwerer. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen Tat und Aufhören mit den Taten. Die Taten sind eingefuchst, das Aufhören denkbar ungewohnt und somit ungeübt. Das eine können wir und wollen es immer wieder tun, das andere wird zu selten getan und ist deshalb verhasst oder zumindest zuwider, - verhasst dürfte übertrieben sein, nicht so übertreiben, mein Herr, Sie leiern aus damit, Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie schon ausgelaufen sind.) Sie sind auf eine unangebrachte, sinnlos erscheinende Weise (mit ohne Sinn, vor allem mit ohne Text), voller geworden, nicht wie bei einem Rekonvaleszenten, der endlich wieder Substanz gewonnen hat, sondern aus Altersverzweiflung mit verkleinerten, nun tückisch aussehenden (in Wirklichkeit ungeheuer liebevollen, mausartigen, sagten Andere, mit denen wir freilich wenig zu tun haben), Augenschlitzen. Verschiedentlich, um nicht zu sagen, häufig, sahen wir auch Knallwaden (Die Regeln stehen fest, sagte der Förster, auch der Jäger, die plötzlich wiederauftauchten. Es seien immer die gleichen Erscheinungen festzustellen, an den Bäumen, am Wild und an den Stöckelnden.)

Die Wasserflaschen scheinen wieder seltener geworden zu sein, neuerdings wie nicht gewesen. Unterwegs denken sie an den Zweck (Hatte ich nicht eine mal in einem Reformladen gesehen, wie sie nach Tofu frug, nachdem sie diesen in der Soja-Abteilung nicht finden konnte?), und diese da in Klammern hatte ich auf dem Radweg wiedererkannt, während sie mich nicht wiedererkennen konnte, weil sie auf sich konzentriert gewesen war. (war sie oder sah sie kränklich aus, weil der Tofu nicht mit ohne Verpilzung war. Der Transportpilz? Der typische, allbekannte Luftabschlusspilz? Tofu stirbt womöglich auch aus, weil die Tofuverzehrerinnen fast ausgestorben sind. Erst sterben diese, dann der Tofu, zuletzt oder gar nicht der Tofupilz. Das Schlimmste stirbt immer zuletzt oder meist gar nicht. Unkraut vergeht, aber zuletzt, zuletzterer. Vorsicht, mein Herr. Sie haben die Tofuverzehrer verschwiegen, und es dürfte Ihnen klar sein, dass es nur der Sterbeordnung geschuldet ist, dass es immer einen gewissen Überschuss an Tofuverzehrerrinnen geben muss. Diesmal Damenüberschuss, sonst immer Herrenüberschuss. Fest steht, dass auch heute Stöcklerinnen in der Überzahl sind.)

Den Übergewichtigen unter ihnen geht es (anscheinend oder scheinbar?) - umso besser, je mehr Unterernährte sie sehen, die unaufhörlich Sport treiben und abmagern (Anorektiker mit einer unverkennbar anorektischen Identität für alle Zeiten und für alle Länder gültig, laut Psychoanalyse, die es wissen muss, und an der oder an denen sie sich ein Beispiel nehmen könnten oder sollten, wenigstens zeitweise, wenn auch nicht bis zum Ende.)

 

Auf einen Gruß sind die Stöcklerinnen nicht gefasst (sondern darauf, Andere durch ihre spitzen Stöcke abzustoßen und dadurch abgestoßen zu werden), lassen sich aber selten dadurch aus dem Takt  und ihrem Tak-Tak bringen, sie erschrecken und stutzen, aber sie erschrecken und stutzen nicht genug, da sie in ihren Takt eingefangen und eingelaufen sind, und sie sind höchstens für einen winzigen Moment irritiert. Nur ein Kopfrucken und eine kleine Unsicherheit im Takt,  keine Blickwendung. Es schont die Knie und trainiert den ganzen, also wirklich den ganzen, Körper, wie sonst nichts, sagten zwei, die eine zeigte auf die Arme und den Rücken, die andere nur auf den Rücken (Nun lasst das mal mit Eurem Rücken, geht mir auf die Nerven. Als ob sich irgendjemand für Euren Rücken interessiert. Euer Leben kreist jetzt um den Rücken, vorne ist nur noch wenig, und es ist unten. Angezogen sind sie meist in düsteren Farben, sog. gesunden Erdfarben, die ihre Verbundenheit mit der Natur ausdrücken (diese Naturverbundenheit, Wunstdorf, mütterlich, absterbehaft, asternhaft, aber vorher noch jahrelang den Garten nach den gesunden Sachen abernten, nachhaltig ernten, vorausschauend auf Generationen (immer wieder fälschlich als Generatoren bezeichnet), wenn wir mal nicht mehr sind, wann ich mal nicht mehr bin, und wenn sich die Klimaänderung, der Klimawandel in Grenzen hält, - Kühe,  spuckt die Insekten wieder aus, die Ihr mitverschluckt habt, wie sollen wir da Veganer sein, wenn nicht einmal Ihr es seid.) Mit Kartoffeln und Rüben, aber auch die so gesunden heimischen Gewürze ohne Chemie, oft sogar in prätentiös phantastischem Schwarz. Es soll schließlich keine Vergnügungsreise sein. Die Düsternis will ihre Einsamkeit vorwegnehmen, hinwegnehmen, abschlucken, nicht umsonst spricht man daher auch von einer Finsternis, die uns schluckt. Was machen sie, wenn sie fertig sind und abgeschnallt haben? Sie duschen sich, dies gehört zum Programm, einmal heiß, aber ganz kurz, um sich nicht zu verwöhnen, dann lange, aber auch nicht zu lange, kalt. Dann folgt das Lüften, die Fenster waren schon zuvor gekippt, damit der furchtbare Geruch, für den man selbst blind und taub ist, aus dem eigenen Bettzeug, aus Schränken mit ihrem Büchermief, aus den Holzspanplatten dieses Zeug, was dann zu Ameisensäure wird, ein Leben unter Ameisen ist nichts dagegen, das Gesäß mit Hose an einmal in einen Ameisenhaufen stecken, dann wissen Sie, wovon ich rede, fort vom Ort, meinetwegen in alles Welt, entwichen, fortgeweht und abgewehrt, irgendwo vom Waldboden aufgesogen oder in Hochöfen versehentlich und unwissentlich mitverbrannt, der Mief, zu neuen andersartigen Abgasen, nach mir die Abgasflut und das Abgasluftmeer, die große Menschheits-Abgas- Cloud, die ein unerschöpfliches Reservoir für Gaserzeugung im eigenen Land werden wird. Dann die halbstündige völlige Entspannung mit Augenschluss- das Dehnen der Muskulatur, wie bereits vor dem Gang in die gesunde Natur. Durch das Dehnen werden Muskeln und Sehnen länger als bei Anderen, und sie haben dadurch ganz andere Möglichkeiten, insbesondere einen weiteren Handlungsradius, auf den andere neidvoll sehen müssen, zumal sie sich des Anblicks nicht erwehren können, denn gelängt ist so gut wie angestaunt. Ein Großradius ist immer gut anzusehen, auch anzuhören, denn es knackt verheißungsvoll. Er, der Radius, hat ein Dach und einen Mund und sieht unweigerlich wie ein Gesicht aus, das uns vertraut ist, sodass wir sagen, den kennen wir doch oder den haben wir erwartet oder den haben wir nicht erwartet oder den haben wir nicht jetzt erwartet und oder nicht so (mal langsam jetzt, halt ein, Gevatter, so war es nicht gemeint, wir sind gesund und leben länger, Gesunde leben länger, Gesundgesagte leben länger, Stöckler leben entschieden länger, Sie sind einfach festgefahren und bemerken das nicht, zu grob geworden und auf Abwege geraten, sich dort festgefressen und sich festgerannt oder erst gerannt bis zur Atemlosigkeit und dann gefressen bis zur Unbeweglichkeit, erst dieses, dann jenes, wie das so ist). Mit Größerwerden und ohne Dickerwerden. Wachstum und Fortschritt, nur innerlich und nur für sich, ohne dass sie Andere verdrängen, sie wollen nicht, dass andere darunter leiden, sie tun es nur für sich. Sie freuen sich, wenn sie sehen, dass Andere ihre Sehnen nicht so gedehnt haben. Durch das Dehnen wird der ganze Körper wieder so biegsam wie mit siebzehn, und entsprechend verjüngt sind sie wieder. Sie entspannen sich zurück, bis sie wieder siebzehn sind. Dem Dehner gehört die Zukunft, denn Dehnen heißt auch Entspannung. Durch Dehnung zur Entspannung, denn wir sind überanstrengt und uns geht es schlecht wie noch nie. Ohne Entspannung keine Besserung, ohne Verschlechterung keine Entspannung und keine Dehnung. Wir dehnen uns und wir entspannen uns, weil wir es verdient haben. Wenn wir es nicht verdient hätten, dürften wir uns auch nicht entspannen und uns nicht dehnen. Wir dürfen uns dehnen und entspannen, ja, wir sind sogar dazu gezwungen, und es ist überhaupt kein Genuss, sich zu dehnen und zu entspannen, sondern eine mühevolle Aufgabe, die uns hilft, unser gestresstes Leben zu retten und uralt zu werden. Wenn es uns gut ginge, brauchten wir also trotzdem Entspannung und Dehnung. Da es uns aber schlecht geht, benötigen wir erst recht Dehnung und Entspannung, sonst erkranken wir augenblicklich z.B. an Spannungskopfschmerz, an sog. Spannungs-Depression, an der berüchtigten Angespanntheit, an mangelnder Lebensfreude und Mangel an Spannung, die wir dann verpassen, was wir ebenfalls nicht dürfen. Wir sind gewissermaßen eingezwängt zwischen zuviel und zu wenig Spannung und Entspannung. Dass wir Dehnung und Entspannung betreiben, beweist ja, wie schlecht es uns geht, manchmal auch, wie gut es uns geht, die Bombenteppiche und das Fortjagen und die Einsperrungen und die Hungerzeiten waren nichts dagegen. Wer Gegenteiliges behaupten würde, wäre zu fragen, wie er sich das weltweite Entspannungs- und Dehnungsbedürfnis denn erklärt? Die Stressverfolgten lassen sich kaum noch von den Stressverfolgern unterscheiden, die Verfolgungen sind es, die gedehnt werden, so ist das. Die Entspannungen sind es, die gedehnt werden, so ist das. Die Dehnungen sind es, die Entspannung benötigen und erhalten. Die Dehnung ist letztlich ganz unvermeidlich, nicht weniger als die Entspannung, so ist das. Auch die, die gar nicht entspannt werden wollen, werden zwangsentspannt. Wer nicht dehnt, wird nicht entspannt, so ist das, erhält das Krankengeld nicht, wenn er erkrankt. Wer weder dehnen noch entspannen will, wird daher zwangsentspannt und zwangsgedehnt, so ist das. Der Nachweis ist über einen zertifizierten Entspanner und Dehner zu erbringen. So kommt es, dass wir heute kaum noch Leute sehen, die nicht gedehnt und entspannt sind. Wir leben in einer Dehnungs- und Entspannungszeit. Es gibt eine Dehnungs- und eine Entspannungsverfolgung sondergleichen. Die Wohnungen stehen voll von Dehnungsgeräten. Sie lassen sich leicht zusammenklappen und buchstabendünn unters Bett schieben, sodass sich anstrengendes Heben auf den Schrank erübrigt (aber Anstrengung ist doch gut, - Sie wollen doch Körperhaftes, denn wozu sonst Ihr Geräteturnen? Sie wissen nicht, was Sie wollen. Sie wollen etwas und wissen nicht, was Sie eigentlich vertreten. Vertreten Sie doch einfach das, was Sie wollen, aber bitte etwas mehr. Bitte danke.) und der Wohnraum seine genau berechneten, ausreichenden Maße (auf den Millimeter genau, widerwärtig, - wer hätte früher an so was gedacht?) behält, sodass noch für weitere Entspannungsgeräte Platz (überall Denken in Plätzen, Sportplatz, ein Gebiet, so groß wie zehn Fußballplätze oder Fußballfelder, der unendlich kostbare Analysenplatz, den man regelmäßig erst nach langem Suchen findet, wegen der Motivation nachzuweisen, Psychotherapieplatz, schon eher zu ergattern, beide nicht weit vom Platz im Himmel, haben Sie schon eine Analysenplatzkarte? Werden viel unter Hand gehandelt, auf dem freien Markt täglich von 9-10. Es lohnt sich die Nachfrage auf jeden Fall, Sie können immerhin Seelenfrieden erhalten, und dies noch auf Erden, also früher. Wir machen es ohne Notar, aber genauso sicher. Mit den Stöcken scheint es hingegen aus zu sein. Stöckler, dezentralisiert euch Stockromatik ade, jedenfalls für die Stöckler-Scharen. Neues Leben hingegen im Auto. Viel Platz im Auto, aber erst mal im Kofferraum, das halten Sie nicht für möglich, das hätten Sie von außen nie gedacht, nicht wahr? Was da alles hineingeht, - ein halber Umzug, sage ich Ihnen, oder ein ganzer Mann, auch zwei oder drei, lebend, Parkplatz und Parkplatzsex, Dauerparkplatz, Parkplatz für die Klinikleitung, aber auch für diese heute nicht mehr kostenfrei wie früher, sondern auch hier: „Wir buchen ab“, Platzhalter, Halteplatz, Bushaltestelle oder einfacher Bushalte von Bushalte übernommen wie Gartencenter von Gartencenter, Büshalte, Büstenhalter, von dort nicht weit zum Stammhalter, wenn man dort haltmacht oder besser nicht haltmacht.) ist, auch in Kleinstwohnungen. Sie lassen sich auch in den Urlaub (statt Freundin, statt Freund, statt Hund, statt Schwiegermutter, zum Üben für die Freundin, zum Üben für den Freund, fast schon wie ein Probefick, trainiert aus dem Urlaub heimkommen und der Freundin begegnen, dem Freund begegnen, Begegnung der Geschlechter, Begegnung auf dem Flughafen, im Winter alles dick eingepackt, erst mal auspacken, den Wintermantel zuerst, darunter ist es aber warm und feucht, das hatte ich nicht gedacht, dass es darunter so warm ist, ich dachte, es ist doch Winter. In der Bahn war es so dicht, die Fenster beschlagen, dann auch die Brillengläser, meine Brillengläser, man sieht ja nichts, und dies noch mit dem ganzen Geübtsein im Urlaub, am Urlaubsplatz. mitsamt dem angesetzten Urlaubsfett, all inclusive) mitnehmen. Mit ein paar Griffen (anstrengungslos, Sie sollen sich ja nicht anstrengen, Sie sollen doch den Urlaub genießen) sind die Geräte überall sofort aufgebaut (bauen sich neuerdings selbst auf, wenn Sie dem nicht mit ein paar Stößen oder Kniffen oder einem auf die Schnelle ausgestoßenen Kennwort nach Ihrer Wahl Einhalt gebieten, aber wozu sollten Sie das tun? Nach Ihrer Wahl! Alles für Sie und nur für Sie! Ihr Hotelfachmannmann, Ihre Reisebürokauffraufrau, Ihre Hotelfachfraufrau. Im Notfall wenden Sie sich ganz einfach mich, Ihre Fachfraufrau, ich bin immer für Sie daahh, auch schon heutähh, wir sind gleich wieder dahhhh, bitte haben Sie noch einen Moment Geduld.) auch im Hotelzimmer (mit der Aussicht aufs Meer, den Meeresblick, den Meerblick, für Sie ein Zimmer mit Meerblick, das Besondere für Sie, das Selbstverständliche ist für uns selbstverständlich, für uns ganz selbstverständlich, für uns nicht erwähnenswert, aber für Sie, wir sind immer für Sie daahh, Ihr Ferienglück liegt uns am Herzen, wir fegen Ihre Sorgen beiseite, wir machen den Weg frei für einen Genuss ohne Ende), am Strand, im Wald (hinter dem Hotel, am besten gehen Sie rechts hinaus, biegen um die Ecke, da ist er schon, der Tennisplatz, hier ist das Kennwort, um hineinzukommen. Wenn Sie vergessen sollten, scheuen Sie sich nicht, eine neues anzufordern, das vergessene wird automatisch ungültig, wird sorgenfrei entsorgt) zwischen den Bäumen, nur im Gestrüpp nicht und im Gesträuch nicht,  aber wer möchte da schon herumturnen, wir turnen nicht im Gestrüpp, wir üben nicht im Gesträuch, so sind wir. Man muss uns nehmen, wie wir nicht sind. Wir fordern Gerätetoleranz und Gerechtigkeit. Gestrüpp und Gesträuch führen wir nicht, sind bei uns nicht vorgesehen, für die sind wir nicht zuständig, wie Sie aus dem Katalog ersehen können, die sind eher etwas für Vögel, für die wir ebenfalls nicht zuständig sind. Die Zentrale hat das so festgelegt. Der Wald, die Wiese, der Strand, der Hof und der Vorhof, sie alle suchen nach den Geräten, sie warten darauf. Es wäre doch gelacht, wenn da nicht ein Plätzchen für Sie frei wäre, und für sie, die Geräte, die Welt ist groß, unser Umfeld ist so groß wie alle Vorgärten der Stadt zusammen. Nur her damit. Selbstbedienung, bitte bedienen Sie sich. Alles für Sie bereitgestellt, für Sie. Keine Scheu vor dem Anfassen, nur zu und draufgesetzt. Bezahlt haben Sie ja schon. Breiten Sie sich aus. Verbreiten Sie sich, breiten Sie sich aus zu den Seiten, nach vorne und hinten, oder verschmälern Sie sich, Beine ganz eng zusammen, dann wieder weiten, wie Sie es brauchen. Mit den Armen kreuzen und festhalten, sich auch anklammern lassen, ganz einfach, wie Sie sehen. Manche lassen sich oben anklammern, damit sie unten umso freier sind. Sie können es sich einteilen, wenn Sie sich draufsetzen, wie und wo und wann es sei, Sie können Tempo und Amplitude bestimmen nach Herzenslust, so, wie Sie, und nur Sie, es brauchen. Sie können hopsen wie verrückt. Die frische Luft hier, für Sie bereitgestellt, hergeschafft durch unsere Initiative, unsere Kraft, unsere Vitalität, unserer Opferinitiative, durch die gartentechnische Windführung von langer Hand, von unserer Hand. Sichern Sie sich die Luftrabatte und die Luftgutscheine. Genießen Sie Unsere Luft, Ihre Luft, es könnte die letzte für Sie sein. Zum Röcheln hat niemand Anlass. Sie werden auch selten jemanden husten hören. Husten ist ja immer Aushusten, aber hier gibt es nichts, das auszuhusten wäre, deshalb auch kein Husten, anders als im Konzertsaal, wo die Leute um die Wette husten, indem sie sich selbst aushusten, als ob sie sonst nie Gelegenheit hätten dazu, nicht einmal Hüsteln werden Sie hören. Humpler nur nach Einbruch der Dunkelheit, aber durchaus willkommen.

 

Ich habe sie, die Dehner, schon im Bahnhof und vor dem Bahnhof gesehen, auch in Kleingärten, aber, wie merkwürdig, noch nicht in Parks. Dehnungsverneiner können wir links liegen lassen, ihre Zahl ist klein und wird immer kleiner. Neulich habe ich einen gesehen, er saß vor der Post und saß zusammengekrümmt statt gedehnt.

Auch sie erfüllen ihren Zweck, sie werden als Kontrast gebraucht. Denn Dehner und Entspanner neigen zur Ermüdung und zu Krankheiten, wenn sie nicht mehr den Kontrast vor Augen haben. Die Verneiner sind sozusagen der Pfeffer in der Soße der Dehner und Entspanner. Ohne Dehnungsverneiner letztlich auch keine Dehner und keine Dehnung, keine Entspanner und keine Entspannung. Ähnlich schmeckt es den Dicken umso besser, je mehr Magersüchtige sie sehen, so ist das. Magersüchtige werden umso magerer, je mehr Dicke sie sehen, so ist das. Keine Magersucht ohne Übergewichtige, keine Übergewichtigen ohne Magersucht, so war es immer schon. Wer vormals dick war, wird oft magersüchtig und muss zwangsernährt werden, mit Zwangszufuhr, oder kann von einer Kinderhand ins Grab getragen werden, und wer vormals magersüchtig war, isst plötzlich Unmengen und muss von mehreren getragen werden, und kein Sarg passt, er passt gerade noch in große Bettlaken hinein, die aber nicht mehr zugebunden werden können, auch nicht mehr nach vorherigem schaukeln eins-zwei-drei hineingeworfen werden können, nein, kann man sie nur noch unter Hinterlassung kräftiger Schleifspuren hineingleiten lassen, erst langsam, dann immer schneller, sodass man am Schluss das teile helle, teils dumpfe Zersplittern langer Röhrenknochen vernehmen kann, jedenfalls beeindruckend und ein akustischer Abschied, der anders nicht zu erzielen ist, und mit dem das Sarggeräusch nicht mithalten kann, das sich darauf beschränken muss, dass an den Seiten die Luft nach oben drängt, manchmal pfeifen, aber meistens hauchend, bei anstehendem Grundwasser, dass sich in der Nacht gebildet hat, auch rülpsend, so ist das und so wird es ewig sein und so kommt es immer wieder vor. Eine Magersucht ohne Übergewichtige wäre sinnlos wie ein Huhn mit ohne präsumptives Ei, das wir sofort verzehren würden, in Gedanken auch anschließend das Huhn verzehrend. Dehnungsfugen, zumindest kleine Dehnungsrisse, die sich dann zu Dehnungsfugen und sogar Spalten erweitern lassen, können wir erreichen und damit Größenzunahme ohne Gewichtszunahme, das große Wachsen, und hier haben wir es mit den Meistern der Entspannung zu tun, die meist, aber nicht immer, aus Asien stammen und die wir nur bewundern können. Sie sind zwar kleiner als wir, aber zuvor, ohne Dehnung, waren sie noch viel kleiner, man muss eben die Dehnungsanamnese haben, um ein Urteil über die Erfolge der Dehnung fällen zu können. Vor allem sind sie gewandter, können ohne weiteres durch die Luft fliegen, immer mit den Füßen nach oben und sich dabei drehen und wenden, unheimlich gelenkig, als ob sie ihre Gelenke aufgegeben hätten. (Entspannen, Dehnen, Wachstum ohne Ende, von Psychoanalyse vergeblich gegeißelt, Gelenkigkeit ohne Ende, Parkinson endgültig ausgetrixt, im höchsten Alter höchstens noch Pillendrehen, jedenfalls Ende aller Steifheit und aller Steifigkeit, die reinsten Schlangenmenschen, die vierte Metamophose der Säuge-Menschen,  lassen Sie das alles hinter sich, das war mal, hüten Sie sich vor Verknöcherungen, setzen Sie auf Geschmeidigkeit, auf glatte Bewegungen, kein Rucken und kein Zucken, und Anspannen, Anspannung, Achtsamkeit ohne Unachtsamkeit, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wir sind es aber nun müde, immer dieses Auf und Ab. Es ist uns zuviel geworden.)

Die allseits geforderten und sichtbaren Dehnungen erinnern mich an einen Mann, der im Bahnhof seine Beine im Wechsel auf eine hohe Treppenstufe schwang und dann nach unten durchdrückte, um gelenkig zu werden (Die Leute machten bereitwillig einen Bogen um ihn, verweigerten die geforderte Bewunderung. Morgens hätten sie ihn vielleicht bewundert, abends nicht mehr, denn abends wundern sich die Leute über nichts mehr.)

Ich dachte, er will die Zeit bis zum Einlaufen des Zuges nutzen, und so war es auch, denn erst als der Zug einlief, beeilte er sich, die Treppe hochzusteigen und einen Stehplatz einzunehmen, ohne Übungen. Ich konnte ihn noch beobachten, wie er dort eine Zeitung aus der Aktentasche herausnahm und anfing, sie zu lesen, gestützt und gehalten von den dicht Umstehenden, sodass er keine weiteren Gelegenheiten zu seinen Extravaganzen hatte. In der S- oder U-Bahn werden die Leute zwangsläufig vernünftig, besonders, wenn sie durch einen eigens angestellten Stopfer hineingestopft werden. Zu Hause angekommen, ja, was würde er dort tun? Mit der Zeitung war er ja schon durch. Es mochte etwas in der Ehe nicht stimmen, und auch dies hatte sich bestens eingeregelt. Seine Frau hatte jahrelang versucht, ihn von diesen abstoßenden Übungen abzubringen, sogar die Erotik verweigert, vergeblich, wie im Bahnhof zu sehen war. Es verblieb eine endlose Abstoßung, weil für eine Frau nichts so unerotisch ist wie ein rechtwinklig abgespreiztes, sperriges Männerbein (sie wollen selbst, und der Mann muss schmal sein wie ein Fisch und hineinpassen und hineingehen, hineinschlüpfen, das Kleidungsstück nennen die Frauen Schlüpfer (nicht kalauern, Sie können mir glauben, dass ich nicht auf den Schlüpfer gelauert habe, es somit kein Kalauer sein kann, er kam mir vielmehr entgegen, ich schwöre es), aber das musste sein, weil es so ist, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, was soll ich denn machen. Wenn das der Lektor wüsste, aber er kann es nicht wissen, weil ich keinen habe und unter keinen Umständen einen haben will. Zum Teufel mit ihm, er ist ein Lektor, schlimmer noch als ein Rezensent, alle beide Wortverdreher fast wie ein Winkeladvokat, nichts gegen Advokaten.). Er hatte noch Akteninhalt aufzuarbeiten und musste sich früh schlafen legen, um sich von den Übungen und für die Übungen zu erholen. Seine Frau hatte ihm sein Lieblingsgericht gekocht, Schweinebraten mit Klößen, aus Kartoffeln und etwas Weizenmehl gemischt, mit etwas Petersilie darin, wegen der grünen Vitaminpflicht, und Gurkensalat, danach noch ein Kompott aus Apfel und Birnen, wie er es gewohnt war und weil er es für die sog. Verdauung benötigte oder zu benötigen glaubte, und weil seine Frau ihm darin glaubte. So ließ er die Übungen hinter sich und war in eine Welt der Hausbackenheit eingetaucht, um sich für die nächsten Übungen zu stärken. Sie gab sich Mühe, und, nachdem er die Blumen auf dem Tisch beiseitegeschoben hatte, aß er mit großem Appetit (zähnefletschend), während er die Nachrichten im Fernsehen sah. Seine Frau war wesentlich älter als er, wenn sie auch wie alle wesentlich jünger aussah, blässlich und kränkelnd, sie hinkte auch etwas „wegen Hüftgelenk“ und er fühlte sich im Kontrast umso jugendlicher. Bei einer jüngeren Frau würde er sich, so glaubte er, älter und zu alt gefühlt haben, also bei weitem nicht so wohl wie jetzt. Er dachte nicht an andere Frauen, er glaubte einfach nicht an sie (er fühlte sich an den Wochenenden, an denen ihm das Fortgehen fehlte, so beklommen, dass er Mühe hatte, sich in Bewegung zu setzen, wie übrigens auch an den Wochentagen, dann aber nicht aus Beklommenheit, sondern aus der üblichen Bequemlichkeit. Kaum war er aus dem Haus, setzte Freiheit ein, der lang erwartete Luftzug und das Hallen der Weltgeräusche, die Ohren plötzlich voll davon. Blick auf Andere! sagte er sich, sagen wir ja alle zu uns selbst, aber auch zu Anderen, die es auch zu uns sagen, auch wenn wir es nicht hören möchten. Die morgendliche Ermunterung ist allgemein, dient aber fast nur der eigenen Erfrischung und der eigenen Wachhaltung. Schlimm ist es für alle, noch den Mond zu sehen, der sich in den Tag gerettet hat. Sieht man den Mond, fühlt man sich unwillkürlich unausgeschlafen. Mond zu Mond, Schlaf zu Schlaf, alles an seinen Platz, wie auch Traum zu Traum. Wir sind jetzt zu weit. Er ist ja noch zu Hause. Aber dass er schon an den nächsten Morgen denkt, zeigt, dass schon wenige Stunden genügen, sich eingeengt zu fühlen.). Er war auch dankbar, dass er nicht allein war wie vor vielen Jahren einmal für längere Zeit, aber davon soll hier nicht die Rede sein, denn dies würde zu weit führen. Morgen war wieder Gelegenheit, die Kniegelenke zu lockern. Sie fragte ihn, ob es heute etwas Besonderes gegeben habe. Dann räumten sie zusammen ab (er zuerst, vorangehend, voranabräumend, früher galten wir noch etwas, jetzt dürfen wir froh sein, wenn wir uns noch unter Aufsicht nützlich betätigen dürfen), sie hatte die Blumen wieder an ihren Platz gerückt, und er sah beim Durchblättern der Programme, dass es heute nichts Aufregendes gab außer der üblichen Überschwemmung in Nordostindien (Dibrugarh) und dem Appell, zu spenden oder wenigstens vermehrt den Assam-Tee zu kaufen, und einem ersten Preis in einem Rennen mit nachfolgenden begeisterten Pfannkuchengesichtern, die den Charakter zeigten. Auf das abendliche Bier hatte er jetzt schon 31 Tage - seine Frau zählte mit - verzichtet, auf Anraten seines Hausarztes, der erhöhte Werte festgestellt hatte. Der Hausarzt hatte ihn damit getröstet und anspornen wollen, dass seine eigenen Werte um einiges höher lagen, und dies schon seit längerer Zeit, ich meine sowohl, dass die Werte schon längere Zeit hoch waren, aber nicht weniger, dass der Hausarzt ihm mit seinen Querelen längere Zeit, aber die längste Zeit, in den Ohren gelegen hatte, und auch er deshalb keinen Alkohol mehr zu sich nehme, was ihm nur anfangs schwergefallen sei, und damit müsse er, der Patient, ebenfalls rechnen, er meine, er müsse damit rechnen, dass es ihm schwer fallen könne, aber ebenso, dass er erhöhte Werte haben würde oder habe oder haben werde oder haben könnte oder nicht, und meinte damit nicht das Erreichen solcher Werte, sondern den Verzicht. Dies zu ertragen, sei männlich, hatte der Arzt ihn ermuntert. Aber dass er sich das Wohl und Wehe seines Arztes anhören musste, reizte ihn zum Widerspruch (was kein Kunststück war, widersprechen können wir alle seit Pubertät, mindestens. eigentlich schon zwei Jahre nach der Einschulung, Widerspruchsgeist, angebliche Dialektik, Hegelmarx & Co), am folgenden Abend den Bierkonsum wieder aufzunehmen, Werte hin, Werte her. Auch wollte er dem Arzt nun seine Dehnungsübungen zeigen und ihn dazu anregen, und dieser würde sich ebensowenig daran halten wie er, das war zu ahnen, sogar, dass der Arzt ihm ewig dankbar dafür sein würde, nicht mehr auf das Dehnungsthema zurückzukommen, aber auch somit seinen Zorn nicht aufkommen lassen musste, sich von einem Patienten Ratschläge anhören zu müssen, von denen nicht einmal feststand, dass sie nützlich waren (also wenn sich der Patient wie sein Arzt verhielt), im Gegensatz zu denen, die er selbst dem Patienten gab, gibt und geben wird.

Auch seine Frau achtete darauf und hatte alle Alkoholika weggesperrt, wie sie, eine geborene Nordbayerin oder Fränkin, wahrscheinlich Fränkin (aber ich habe nie erfahren, was der Unterschied ist), da von schlanker Gestalt (aber ich kann schließlich nicht in das Haus gehen und sie fragen, oder soll ich sie rasch fragen? Das sehen Sie doch, oder wollen Sie mehr sehen, käme als Antwort.), die gewohnt war, sich auszudrücken, mit einer schwachen, wahrscheinlich bereits schwächlichen Stimme, aber einem kraftvollen Zungen-R. Weggesperrt, aber für Gäste aufgehoben, sagte sie immer. Weggesperrt, aber nicht weggeschüttet, sagte sie. Insbesondere Wein halte sich ja, gekühlt, praktisch ewig, was man von Bier nicht sagen könne. Mein Mann darf zur Zeit keinen Alkohol trinken, würde sie den Gästen sagen, und, auf deren lebhaftes Bedauern und Ausrufen und bagatellisierenden Dennoch- und Machtdochnichts- Aufforderungen, hinzufügen, dass es ihm inzwischen einerseits nichts mehr ausmache, er sogar gar kein Bier mehr trinken könne, so sehr habe er sich dieses abgewöhnt, andererseits es der Hausarzt verboten habe, dem es inzwischen auch nichts mehr ausmache, und an dessen Verbote müsse er sich ja auf jeden Fall halten, sogar, wenn es ihm etwas ausmachen würde, aber halte sich ja automatisch an das Verbot, weil er sich außerstande sehe, es zu übertreten. Punkt. Von anderen Verhältnissen, die ihr durchaus etwas bedeuteten, sprach sie nicht, sodass auch ich nicht davon berichten kann und man dies auch nicht von mir verlangen sollte. Sie können sie ja selbst fragen, wenn Sie möchten (Fragen Sie, fragen Sie einfach! Bedienen Sie sich. Alles für Sie!). Sie würde dann noch erwähnen, dass ihr Mann sehr gelenkig sei (oder einfach gelenkig, reicht auch). Die Gäste würden dann, neugierig geworden, Näheres wissen wollen und für sich im Stillen Nachahmung geloben und darauf sinnen. Ein Gast würde dann das Wort Yoga einwerfen, um das Erzählte dingfest zu machen, aber ein Echo würde ausbleiben, weil es hier erkennbar nicht um Yoga ging und dies auch allen außer dem einen sofort einsichtig war (aber was heißt schon Einsicht, Gott, ist das langweilig jetzt.). Aber selbst diesem war es, wie er seiner Frau auf dem Heimweg bekennen sollte, alles andere als ernst damit gewesen, er hatte das Wort Yoga nur geäußert, um endlich etwas zur Unterhaltung beitragen zu können und der Gelenkigkeit einen tieferen, asiatischen Sinn zu verleihen.

Zum Abschied würden sie sagen, dies sei aber ein interessanter Abend gewesen, bevor sie sich in ihr Auto setzten und davonfuhren, was sonst.

 

Ob dieser Mann am nächsten Vormittag in einer Arztpraxis erschien, wie Sie offenbar wähnen, ob  mit dem Verlangen nach psychischer Auflockerung und Entspannung oder im Gegenteil nach mehr Antrieb und Spannung und Konzentration, muss offengelassen werden, denn das ärztliche Geheimnis lässt es nicht zu, davon zu sprechen, zu schreiben oder durch eine wohlwollende oder auch abfällige Mimik oder durch den immer unglaubwürdigen Ausdruck von Nichtwissen irgendwelche Andeutungen zu machen. Ich bin daher gehalten, zu diesen Erwägungen ein Pokergesicht zu machen. Ich verstehe nichts vom Pokerspiel, nur auf Pokergesicht verstehe ich mich. Was Sie in meinem Pokergesicht lesen oder zu lesen glauben, ist mit Gewissheit falsch, denn mein Pokergesicht ist eingeübt und auf Verdeckung und Täuschung gedrillt und bei weitem nicht so primitiv, nur das Gegenteil vom Augenscheinlichen zu bedeuten. Dann brauchte der Anschauer eines Gesichts ja nur vom Erkennbaren auf das Gegenteil zu schließen. Daran sind schon viele Zuschauer gescheitert und haben sich ihr Scheitern mit Bitternis eingestehen müssen. Sie haben sich einem überlegenen Auslachen beugen müssen. Immer werde ich (ja, ich, also doch ich) unterschätzt, denn ich führe mein Pokergesicht auf ein Nebengleis und verwirre so regelmäßig den Anschauer.

Überhaupt war ich niemals offen, habe mich vielmehr immer zurückgehalten und bin gut damit gefahren (und warum sollte ich gerade jetzt und gerade zu Ihnen offen sein? Was sollte ich dann noch erzählen? Ich schicke Sie einfach zurück, ohne dass Sie dies merken, -wenn auch mit einem kleinen Paket von mir, von dem Sie gerne zehren können, wenn Sie wollen und es brauchen, ich habe es Ihnen mitgegeben, es also abgegeben, ich kann nicht einmal mehr zusehen, was aus dem wird. Will dem auch nicht mehr zusehen, so froh bin ich, dass ich es los bin. Einen Klumpen von Ihnen und mir, um den ganz unverständlichen Klotz erleichtert. Man weiß gar nicht mehr, was einen so gehalten hat eigentlich. Wenn sie womöglich zurückkommt, ist es wie rückwärts, zurück in den Leib, der es gerade losgeworden ist.)

Beim Radfahren habe ich meine Gedanken, von denen nicht ein einziger wichtig ist, und da ich jetzt nicht Rad fahre, kann ich keine Gedanken, auch keine unwichtigen, schon gar nicht wichtige, haben und weiß ich nicht, was ich Ihnen berichten soll, es sei denn, Sie bringen mich auf eine neue Idee. (Ich merke, dass Sie an etwas Bestimmtes denken, aber ich soll wohl allein darauf kommen.) Dies können Sie eigentlich nicht von mir verlangen, schließlich habe ich ja einiges gebracht, und ich bin schließlich nicht ein Krimineller, der von seiner kriminellen Vergangenheit natürlich viel zu erzählen wüsste. Wenn Sie jetzt offenbar meinen, dass ich ziemlich am Ende mit meinem Latein sei, so kann ich dies bestätigen, wenn auch nicht gänzlich, denn ich habe da noch etwas, wie man einer Nachfolgesprache sagt, in petto, wenn ich auch nicht genau weiß, um was es sich handelt und ich es deshalb auch Ihnen nicht mitteilen kann. Ich kann Sie aber anatmen, wenn Sie unbedingt etwas von mir haben wollen. Sie sollten mich nicht drängen, ich erlaube mir sogar, mich in aller Form dagegen zu verwahren, ich hoffe, dass es nicht soweit kommt, dass ich Ihnen zurufen muss, dass Sie sofort aufhören müssen damit, etwa durch den Zuruf: Hören Sie auf! oder, im schrecklichen wilhelminischen Infinitiv : Aufhören! oder: Sofort aufhören! Oder durch Warnlaute, wenn ich mich zu sehr in die Enge gedrängt fühle und keine Zeit mehr habe, ähnlich den entgegenkommenden Radfahrern, die Entgegenkommende bedrohen, aber auch selbst von diesen bedroht werden oder dies jedenfalls befürchten, oder durch ganz andere Zurufe, die ich hier nicht vorwegnehmen möchte und von denen ich auch, wahrscheinlich zum Glück, noch keine klare Vorstellung habe (aber kein Tourette, schlagen Sie nach, beruhigen Sie sich), die ich aber hier auch nicht einsetzen würde, wenn ich eine Vorstellung von ihnen hätte, denn es wären keine freundlichen oder wenigstens harmlosen Zurufe (aber auch nicht so ausgreifend, wie Sie jetzt befürchten, zittern Sie schon?). Ich möchte auch auf keinen Fall laut werden müssen, dies wäre vulgär, und Sie kennen mich soweit, dass Sie wissen, dass ich dazu eigentlich die Neigung nicht habe, aber ich kann nicht ausschließen, dass ich doch laut werden würde, wenn man mir zu sehr zusetzen würde, und dass ich sogar brüllen würde. Ein Mensch kann singen oder brüllen, heißt es, ich würde brüllen, lassen Sie sich dies ganz leise gesagt sein. Dies aus mir herauszulocken zu wollen, will ich Ihnen aber nicht hiermit unterstellen, andererseits heißt es, nichts im Leben sei unmöglich, und man tue gut im Leben, die Risiken nicht außeracht zu lassen, und es ist mir daher wichtig, gewisse Grenzen abzustecken oder wenigstens anzudeuten, bevor es zu Weiterungen kommt, wenn ich mich in die Enge getrieben fühle oder tatsächlich, für jeden Außenstehenden erkennbar (oder auch nicht erkennbar, was habe ich davon?), an die Wand gedrückt würde.

Die Nachbarn könnten es hören, wenn ich laut zu werden oder womöglich, was noch schlimmer wäre, Warnrufe auszustoßen gezwungen sein würde, ich meine natürlich innerlich gezwungen sein würde, denn von außen könnte mich gewiss niemand zwingen, Warnrufe auszustoßen oder auch nur unbestimmt laut zu werden, und die Nachbarn würden sich ganz unaufgeregt nach meinem Befinden erkundigen, ohne wirklich besorgt zu sein. Ich hatte ohnehin schon diesen Eindruck, sie stünden dicht davor, sich nach meinem Befinden zu erkundigen, schicken sich an, sich an den Nachbarzäunen (unbekannt, wem sie eigentlich gehören und wer sie eigentlich streichen muss, wenn sie nicht verfallen sollen, aber wer will eigentlich, dass sie nicht verfallen, ich nicht, sie auch nicht, niemand will, dass sie nicht zerfallen oder verfallen oder zu Holzstaub werden und von Bakterien und Pilzen, vor allem von Pilzen, die der Mensch immer vergisst, weil er sie nicht sieht, aufgefressen werden, und wer frisst die Bakterien, wer die Pilze? Was ist deren Ende? Zuerst verschwindet das Holz, dann verschwinden die Pilze, dann die Bakterien oder erst die Bakterien und dann die Pilze. Eigentlich sehen wir nur, wie das Holz vergeht, für Pilze und Bakterien sind unsere Augen ungeeignet, wie für so vieles, was uns dadurch entgeht. Zuletzt ist nur wieder diese Luft da, von der schon die Rede war und die wir immerhin zwischen den Fingern spüren können, wenn wir die Hände auf und ab bewegen, vor allem ab, denn da sind wir kraftvoller und somit schneller, und es fühlt sich deutlich kühler an, als wenn wir die Hände nach oben bewegen. Danach fragt niemand, und doch fühlt sich jeder verpflichtet, den Zerfall aufzuhalten, koste es, was es wolle, als ob es darauf noch ankäme, aha, ich weiß es, aus Bakterien und Pilzen wird im GROSSEN FAULTURM wieder Strom erzeugt und wieder an die Sonne abgegeben, sie will es wiederhaben, was sonst, alle wollen alles wiederhaben, sie geben nur zum Schein, so ist das, alles ein einziger Kreislauf, nichts darf verloren gehen) aufzustellen, unter dem Vorwand, den Rasen mähen zu wollen, Unkraut (ihr eigenes, meines auf keinen Fall) jäten zu wollen, Vogelnester (meine, ihre) betrachten zu wollen, mit besorgten Nachbargesichtern. Ich kann auch Ferngläser, auch Nachtgläser mit Restlichtverstärkern nicht ausschließen (ach ja? das auch noch?). Vor die Haustür wagen sie sich nicht, denn ich würde sie und ihre Absichten durch meinen Spion erkennen und sie wären bloßgestellt (lass es gut sein, es reicht mit den Nachbarn, so wichtig sind sie auch nicht. Manchmal sind sie wichtig, manchmal nicht. Eigentlich sind sie gar nicht wichtig, aber was heißt „eigentlich“? Manchmal denkt man, sie sind wichtig, dann wieder denkt man, sie sind es nicht und waren es auch nie und werden es auch nie. Sie werden es nie sein, fürchte ich, hoffe ich, meine ich, sage ich aber nicht. Soll ich zu ihnen und zu Ihnen tingeln? Eine Lesereise zu Fuß, warum nicht. Ihnen meine Bücher zeigen? Eine Lesereise entlang den Nachbarn, einzeln oder in Kleingruppen. Immer am Zaun entlang. Ich werde sie nicht verfehlen. Besser nicht, keine Auflagen. Wer nach dem Preis fragt, will ihn nicht bezahlen. Wer nach seinen Schulden fragt, will sie nicht begleichen. Wer nicht nach ihnen fragt, auch nicht. Oft ist es egal, ob jemand fragt oder nicht. Fragensteller, Herr Fragensteller, Frau Fragenstellerin, auch paarweise, bloße Wichtigtuer).

Wenn Sie nun meinen, meine Warnrufe, Zurufe oder unbestimmtes Lautwerden seien gegen von außen kommende Personen oder Gefahren gerichtet, machen Sie es sich zu einfach. Wie möchten Sie .bitte sehr, eine Unterscheidung treffen zu solchen Zurufen, Warnrufen oder solchen unbestimmten lauten Äußerungen, die ich an mich selbst richte? Ich würde gerne, jedenfalls in dieser Beziehung, auf Ihr Urteil hören, aber ich frage mich natürlich, wie verlässlich Ihr Urteil sein kann, wenn ich selbst nicht weiß, wen ich meine?

Einen Ausweg aus diesem Zweifel kann nur die von mir gewählte Sprache selbst bieten. Dies allerdings unterliegt der bekannten Täuschungsanfälligkeit bei Gebildeten wie Ungebildeten. Jedenfalls erfordert diese höchste Aufmerksamkeit. Ich sehe in meiner Umgebung niemanden, der die nötige Konzentration aufzubringen bereit ist, und zwar weil ich, wie ich wegen verschiedener Missverständnisse, die ich nicht übersehen kann, annehmen muss, dass liebevolles Interesse nicht genügend ausgeprägt ist, weil die Menschen sich nicht die Zeit genommen haben, dieses in Ruhe zu entwickeln (zu belehrend, lass das, nicht so larmoyant, nicht wirklich anspruchsberechtigt, es droht querulatorische Entwicklung oder gar Querulantenwahn oder könnte so angesehen werden von psychiatrisch Unbedarften, auch das wieder zu belehrend, hat es denn nie ein Ende damit? Verhinderter Steißtrommler, weiter gar nichts).

Ich möchte, ohne dass ich annehmen kann, diese fehlende liebevolle Aufmerksamkeit  einfordern, selbst ersetzen oder umgehen zu können, hier nur einen Wink geben: Es ist darauf zu achten, ob ich sage: Hören Sie auf, oder leise, aus vorgegebener oder tatsächlicher Bescheidenheit, vielleicht auch, etwas tückisch zugegebenermaßen, hinter vorgehaltener Hand, aber zugleich irgendwie widerwärtig und geschenkt, sollte man dies mir vorwerfen, sogar etwas hinterhältig oder hinterlistig, oft nur gehaucht,  „mich“ anfüge, sodass es dann heißt: „Hören Sie auf mich“, statt „Hören Sie auf“. Statt  eines Vorwurfs oder einer vorwurfsvollen Aufforderung, nämlich aufzuhören, den bzw. die Sie nur infolge Ihrer mangelnden Aufmerksamkeit und infolge Ihrer Bequemlichkeit wahrzunehmen geglaubt haben und der sich auf die Vergangenheit bezieht, sehen Sie sich somit plötzlich einer Aufforderung, die auf die Zukunft gerichtet ist, gegenüber, also einer unbequemen Zukunftsaufgabe, die Sie in einer nicht weiter kalkulierbaren Weise in Anspruch nehmen kann. Denn Sie sollen noch merken, aber insgeheim hoffe ich, dass es nicht soweit kommt, Sie werden womöglich noch merken, oder hoffentlich kriegen Sie es nicht zu spüren, was es bedeutet, auf mich zu hören, zumal ich bei den wahrscheinlich, aber nicht sicher vielen Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, selbst nicht genau weiß , was ich zu hören geben werde oder geben kann oder geben könnte. Ich will aber auch nicht verhehlen, wie unwohl mir bei diesen Aussichten oder besser gesagt, bei diesen Ankündigungen von Aussichten ist, zumal ich fürchte, auch diese nicht einhalten und erteilen zu können, übrigens auch keinesfalls zu sollen oder zu dürfen, worüber ich als erster froh sein würde, wie ich so vieles, was ich mir vorgenommen habe, mit oder ohne entsprechende Andeutungen, Versprechungen, Drohungen usf. nicht wahrmachen konnte und wahrscheinlich zum Glück für andere, aber auch für mich selbst nicht in die Tat umsetzen konnte (oh, auch das noch).

 

Darauf hätte ich mich deshalb beschränken müssen. Statt dessen ist die Phantasie mit mir durchgegangen, wie man so sagt, aber wie ich es auch so meine, und ich habe einmal mehr die Folgen nicht bedacht, die solches für andere Menschen und durch Rückwirkung auch auf mich selbst haben können und wahrscheinlich auch haben werden (bestimmt nicht), denn das Leben zeigt mir, dass die Möglichkeiten alle der Reihe nach einmal drankommen. Was in Frage kommt, wird auch gemacht und getan und tritt unweigerlich ein, früher oder später, meistens früher. Hat ein Staat die Bombe, setzt er sie auch ein. Werden Reisen billig, werden sie auch getätigt. Wird ein Kind sechs Jahre alt, kommt es in die Schule. Ist ein Berg auf der Welt und schaut hinunter, wird er auch erklettert. Hat ein Gletscher Spalten, ruhen die Menschen nicht eher, bis einer hineinfällt. Hätte die Gletscher keine Spalten, würden die Menschen diese schaffen und dann erst hineinfallen. Ist seine Stunde gekommen, stirbt ein Mensch, so auch ein Tier, eine Pflanze, weil sie da sind, also auch verschwinden müssen, aber zuvor leben sie, essen sie, verdrängen Andere, machen ihre großen und kleinen Geschäfte, paaren sich, wo sie können, fühlen vergeblich.

Aber unter diesen Möglichkeiten ist die des Ausbleibens die für mich unangenehmste, weil hier die gefürchtete Leere, (die keine ist und keine sein kann, es gibt keine, so ist das, es gibt sie nur als Lockmittel, vor allem, um sich interessant zu machen und Andere ratlos) erscheint. Andererseits kommt mir gerade die Leere oder die dargestellte und deutlich gemachte oder einfach nur behauptete, eigentlich immer nur behauptete, Leere zustatten, denn, wie es anakolutisch heißt, einem nackten Mann in die Tasche greifen Sie mal.

(Junge, jetzt muss endlich eine Handlung her, die Leute wollen es so. Aussichtslos sonst und ohnehin aussichtslos, aussichtloser geht es nicht mehr. Es geht auch ohne Aussicht.) Sitz mir nicht so im Nacken wie ein Verlag damit. Weiß ich, ich will nicht, ich hasse Handlungen, was gehen mich die Leute an, sollen die doch schreiben, aber gerade die Leute, die Handlungen wollen, schreiben ja nicht. Immer wieder Personen einführen, die irgendwie verwandt sind oder bekannt oder die mal was hatten mit einer Person, Ekelhaft, Alle herausschmeißen, mit einem Wurf oder besser mit einem kräftigen Tritt, sobald sie auch nur am Rand der Bühne auftauchen und sich der Vorhang wölbt oder eine Figur nach ihnen hinsieht oder Beleuchter sie anpeilt, sie sind so klebrig, dass die Seiten aneinanderhaften, und hier nur noch ein Beil helfen kann, sie auseinander zu kriegen, - dass sie ja nicht auf die Idee kommen, noch einmal aufzutauchen und ihr schäbiges Innenleben anzubieten oder ihre Gefängniszeiten oder ihre Alkoholkrankheiten oder ihre Suchtkrankheiten oder ihren Polizeigewahrsam oder ihre kaputten Ehen, ihre vernachlässigten Kinder oder ihr angeblich so gutes Verhältnis zu ihrem Hund, oder ihre unangekündigten Besuche, die nur den Zuschauer, nicht den Regisseur, überraschen können oder wollen oder sollen, und ihre dummen, scheintiefsinnigen und schiefen Redensarten -  oder besser gar nicht erst hereinlassen, einfach zumachen, denn dort kommt nur die Unterschicht zu Wort, selten ein Arzt oder Anwalt oder ein großer Schauspieler oder ein Minister oder nicht einmal ein Therapeut oder Psychotherapeut, als ob die kein Herz und keine Sorgen hätten, - ihr bestreitet ihnen rundweg das Seelenleben, Ihr Almoleuchter.

(Stimmt ausnahmsweise mal: Damit sich die Zuschauer im sozialen Mitleid und im sozialen Mittelfeld und Unterfeld erheben können oder vielmehr der Regisseur. Sich anbiedern. Eingebimstes Sozialklimbimgetue. Sonst nichts gegen die Unterschicht, sind ja brave Leute, nur gegen ihr Auftreten hier, als Alleinvertreter des Seelenlebens. Jetzt sind wir ebenfalls dagegen, das soll aber nicht zur Gewohnheit werden). Das habt Ihr gesagt, wären nicht meine Worte so, wäre mir zu gelehrt, so feierlich und humorlos, einfach langweilig, dieses Erklären, - sonst kritisiert Ihr mich immer dafür, jetzt seid Ihr selbst lehrerhaft geworden, aber abschütteln kann ich Euch ja nicht, und immerhinque. Ist mir schon zuviel an Übereinstimmung, macht mich misstrauisch und ungefasst, somit wehrlos. Zu entspannt. Ich kenne das zur Genüge. Eher peinlich, mich im Ungewissen lassend. Was kommt danach? Fühle mich selbst jetzt gelangweilt durch mich, mehr als durch Euch.

 

Forts. folgt auf dem Fuße, also denkbar langsam. Danke fürs Lesen. Bleiben Sie bei mir.

 

Die Anständigen haben es schließlich im Leben immer leicht (Sie können sich halten an.). Ich kann nicht wissen, womit ich Ihr Interesse gefunden haben sollte oder habe, was weiß ich. Ihre Interessen sind mir ohnehin unklar, um nicht zu sagen unbegreiflich, aber ich will mich mit Spekulationen zurückhalten, weil diese zu nichts führen würden. Mein Kind fährt manchmal mit mir und kennt, allerdings nicht immer, den Rückweg und insbesondere die Wiedereinfädelungsstellen. Dafür weiß ich zum Ausgleich die allgemeine Richtung, in der wir fahren müssen, genauer, unter Zuhilfenahme von Sonnenstand und, bitte nicht lachen, des Kompasses. Es handelt sich um einen neugekauften, im Lederetui, sorgfältig beschriftet, kompliziert und groß genug, dass nicht dauernd die Nadel hängen bleibt. Ich habe herausgefunden, dass man ihn am besten aus der Hand gibt. Manches müssen wir aus der Hand geben, damit es funktioniert, wir stören nur. Schon die Armbanduhr (allerdings trage ich keine und will auch keine tragen, weil ich „zeitlos“ - stimmt nicht, stimmt bestimmt nicht, nichts stimmt weniger als das - besser lebe und auf Reisen Uhren im Überfluss ticken und anzeigen, ohne jemals zu ticken, Uhren mit ohne Ticken im Überfluss, ein einziges Ticktak, von dem nichts zu hören ist, so still wie eine heutige Uhr ist nichts mehr, man sucht nach einem Geräusch und findet keines mehr, so ist alles niedergegrünt, weiß jemand noch, wie interessant es auf Straßen gerochen hatte? Oder wenn man am Kohlenpott auch nur vorbeifuhr? Aber vor allem lässt sich mit ohne eigene Uhr besser nach der Uhrzeit fragen, und die Leute antworten so freudig erregt, dass man sie eigentlich gar nicht fragen müsste. Sie wären unglücklich, wenn sie nicht wenigstens gelegentlich gefragt würden. Weil sie mich kennen, ist es vorgekommen, dass sie mir die Uhrzeit schon von weitem entgegenrufen. Sie sind froh, die Uhrzeit los zu sein und fahren erleichtert weiter. Gerade Radfahrer erleichtern sich ohnehin, um schneller fahren zu können, aber dass Uhrzeit so belasten kann, habe ich nicht gewusst. Unter meinen zahlreichen Verwandten ist niemand, der meine ständigen, hartnäckigen und eindringlichen Fragen in dieser Weise hätte beantworten können oder mögen. Ohne meine Verwandten, nahe und ferne, zu fragen, wäre ich ratlos bis desorientiert gewesen. Verwandtenhilfe. Hilfe, nahe und ferne. Ohne Uhr an der Hand, kommt man durchs ganze Land.), könnte die Magnetnadel irritieren und sie von ihren Aufgaben ablenken, sich ruhig einzupendeln, so ganz für sich auf einem Stein oder einem Pfahl aus Holz, immer angenagt von Holzinsekten, eine Fundgrube für Vögel von der hockenden, hackenden und pickenden Sorte, wie man ihn in ländlichen Gegenden überall noch leicht finden kann. Dabei muss er, der Herr Kompass, horizontal liegen, damit er Spielraum hat und nicht herunterfällt. Die Horizontale ist eine der sichersten, weiß man ohnehin. Der Kompass ist zufrieden, wenn nicht glücklich.

Wir benutzen ihn auch zur Übung, für später größere Unternehmungen, die wir noch nicht absehen können. Aber mein Kind ist noch sehr klein, um nicht zu sagen winzig, tiny, aber irgendwie ein winziger Riese, es kann mich daher allenfalls auf eine neue Idee bringen, mir aber nicht systematisch beistehen. Ich kann versichern, dass ich auch solche Erwartungen gar nicht hege und auch nie gehegt habe. Ich würde nie verlangen- und dies kann ich beteuern-, dass es mir etwas erzählt, wenn es mir nicht erzählen will, es würde sich vermutlich dagegen wehren, indem es vielleicht auf ein Insekt hinweist oder auf einen interessant aussehenden Stein oder indem es etwas zu trinken verlangt. Es ist ausgeglichen.

Ich könnte Ihnen vielleicht zur Kurzweil etwas anderes anbieten, eine kleine Ersatzlösung, die Sie gewiss nicht zufrieden stellt, mir aber eine Atempause vor Ihnen verschaffen kann.

 

Ich kenne ähnliches, ich meine meinen Verschluss, ich war schon auf dem Rückweg zu mir selbst, da fiel mich die Erinnerung an. Wenn ich dann aufstand und dagegen aufstand und die klare Luft sah, hatte ich das Gefühl von früher wieder. Ich will nicht gezwungen sein, da weiterzumachen, es wäre ein Unglück, in eine Sackgasse hineinzulaufen. Ihretwegen kann ich schließlich nicht in einen Blindgang sehenden Auges hineinlaufen. Ich hoffe, dies reicht Ihnen. Mir ist es aber gleichgültig, ob ich Sie zufriedengestellt habe.

An sich gibt es in diesen Dingen keine Erschöpfung, auch wenn ich nicht weiß, auf was Sie eigentlich bei mir hinauswollen. Wenn ich versuche, dies zu erraten, bin ich schon auf Abwegen. Kehre ich also zu mir zurück.

 

Der Radfahrer hatte sich, wie ich beobachten konnte, einen breiten Sattel unter sich, wahrscheinlich einen Damensattel, um nicht zu sehr gepfählt zu werden. Ich hätte das nicht denken dürfen, denke ich jetzt. Er fährt langsam, er fährt niemanden um. Die Reifen sind fast platt unter dem Gewicht, das ganze Fahrrad stöhnt, irgendetwas quietscht auch. Solche Leute habe ich schon als Kind gesehen. Wenn er nach Hause kommt, raucht er, ganz klischeehaft, seine Pfeife.

 

Beanspruchungen hatten zu innerlichen Verbiegungen und sogar zu vereinzelten Zerreißungen geführt sowie zu Neubildungen (Na!) und Wachstumsinseln, die fortan für sich existierten und sich dem Zusammenhang untereinander und mit dem Mann selbst widersetzten. Sie nahmen untereinander Kontakt auf und hielten diesen Kontakt, um sich gemeinsam gegen eine Vernichtung oder Störung ihres nun einmal eingetretenen Daseins, aber auch gegen Einblicknahme durch den Mann selbst, zu wehren. Schließlich nahmen sie wie auf Verabredung eine gemeinsame Richtung auf. Hätte man in den Mann hineinsehen können, wäre man somit unweigerlich auf Stränge oder, was so ausgesehen hätte, oder anfänglich wenigstens auf Gleichgerichtetheiten (warum auf einmal so physikalisch, mein Herr?) oder auf etwas, was so ausgesehen hätte, gestoßen, die sich durch die Verschiedenheiten von Farbe und Tönung  bemerkbar gemacht hätten und nur in Extremfällen auch durch Verwerfungen an der Oberfläche kenntlich würden, und natürlicherweise nur für das geübte Auge, oder für das wenigstens geduldige Auge, am ehesten also für das geübte geduldige Auge (es geht auch ohne Augen, wir brauchen doch gar nicht soviele Augen). Dem Hörensagen nach soll es in letzter Zeit in immer mehr Menschen zu solchen Gleichgerichtetheiten, dem unerklärlich gleichzeitigem Gequake von Fröschen und Geunke von Unken ähnlich (es geht auch ohne Frösche und ohne Unken, wir brauchen doch keine Amphibien, kein Terrarium, kein Aquarium, kein Amphibium, wir haben das Humanium, also alles), gekommen sein, ohne dass die Betroffenen viel dagegen unternehmen können, zumal sie meistens nur ein vages Gefühl von ihnen gewinnen, wenn sie überhaupt die Muße haben oder sich nehmen, in sich hineinzuhören. Dabei genügt es keineswegs, wie es oft in billigen Romanen heißt, „einen Blick hineinzuwerfen“ oder „sich einen Blick zuzuwerfen“ (Das ist das Schlimmste) oder sein Gehör zu schenken (ja, schenken, auch das noch, wir danken Dir für alles, was Du uns geschenkt hast, womit wir nicht sagen wollen, dass es wenig war). Auch einfache Zurufe an sich selbst, etwa „Höre auf mich selbst“ oder: Schaue auf mich selbst“, oder Vorhaltungen, etwa:„Warum hörst du nicht auf mich selbst?“ oder „Warum schaust du nicht endlich auf mich selbst?“ oder Warum hörst du nicht auf dich selbst? o. ä. reichen nicht, solange nicht bekannt ist, wer eigentlich ruft, wer eigentlich schaut, wer eigentlich hört, wer das eigentlich aufschreibt. (Kann es nicht auch derselbe sein?) Gerade der Ausdruck „Hineinwerfen“ zeigt das Flott- Flüchtige der heutigen Gesellschaft und Zeit, so wie ich schon vor Jahrzehnten ein Inserat las, in dem sich der Bewerber als flotten Chirurgen bezeichnete. Der Hineinwerfer möchte sich nur zu gern als entschlossenen und mutigen Tätigen darstellen und mit einem flüchtigem Blick der unangenehmsten Aufgabe, vor der andere so viel Furcht haben, dass sie es gar nicht erst versuchen, nämlich langsam in sich hineinzusehen, ausweichen und die dadurch erworbenen (es geht hier nicht um Blinde) vermeintlichen Kenntnisse, die es nur zu Unkenntnissen bringen, unter die Leute bringen und diese damit blenden und somit blind  machen, gleichzeitig natürlich jede echte Kenntnisgewinnung vermeiden. Ein solches Verhalten ist von Gewissenlosigkeit nicht mehr weit entfernt. Die anderen sollen dann nach seinen Absichten und durch seine Verführung, auf diese zutiefst unseriöse (na!) Weise Kenntnisse zu erlangen, bei sich ähnliches versuchen und ebenfalls und in ähnlichem, lieber noch höherem Ausmaß scheitern, sodass der Hineinwerfer wenigstens anderen Hineinwerfern nicht unterlegen ist. Alle diese sog. Hineinwerfer oder Blickhineinwerfer befinden sich am Ende in gleicher Augenhöhe (furchtbar, solche kennen wir zur Genüge, - nur solche nicht, lieber eindeutig Hochmütige), wie man so sagt, um Unterlegenheitsgefühle nicht aufkommen zu lassen, nein, die, die schon da sind, nicht wahrhaben zu wollen, sie stehen mit leeren Händen da und sehen sich hilflos und ratlos an. Sie heben und senken die Hände im Takt, sie würden auch Skistöcke oder Tennisbälle in die Hände nehmen, wenn sie welche zur Hand hätten, um etwas Gemeinsames zu haben oder zu tun, aber es nutzt nichts bzw. würde nichts nutzen, hätten sie doch Skistöcke oder Bälle zur Hand, aber sie haben übrigens keine, ganz einfach, weil sie keine eingekauft haben, obwohl die sog. Allgemeinheit sie zur Zeit in Mengen einkauft und sie durchaus die Mittel dazu gehabt hätten und auch genügend Skistöcke und Bälle auf Vorrat lagen und sie auch an genügend anderen Menschen hierzu ein Vorbild hatten. Es hatte ihnen dazu an Entschlusskraft gefehlt, andererseits hätte ihnen auch der rechtzeitigste Entschluss nichts genutzt, denn sie sind nicht geeignet, Bälle oder Skistöcke in der Hand zu halten. Die einen sind geeignet, die anderen ungeeignet.

 

Die Erwartungen an andere sog. Hineinwerfer müssen aber enttäuscht werden, weil eine Reihe von Blinden keinen Sehenden ergeben oder ersetzen kann. Im Gegenteil vervielfacht sich die Hilflosigkeit regelmäßig. Wenn sich Hilflose an Hilflose wenden, können sie sich zwar gegenseitig stützen, doch ist diese Stützung nur scheinbar und  vorübergehend, eines reicht ja, und führt früher oder später in den Abgrund, wenn mir diese zweifellos abgegriffene Vorstellung erlaubt ist (ja, das ist sie, ich meine erlaubt, nicht neu, sondern abgegriffen). Ich muss ja nicht immer etwas Neues sagen oder mit neuen Worten darstellen (Nein, niemand verlangt das). (Es war eben eine ganze Zeitlang so schön ruhig, tranquillitas permagna, - was ist hingegen jetzt?) Diese Selbstverständlichkeit kann jedenfalls gar nicht oft genug wiederholt werden, denn es gibt immer noch, wie mir zu Ohren gekommen ist, zuhauf Unbelehrbare, die sich aber nur auf vage Hoffnungen berufen, statt  sich eigene Erfahrungen und gewisse Überlegungen zunutze zu machen. Die Menschen erkennen nicht, worauf sie sich wirklich stützen könnten und stützen sich statt dessen auf Vages, Zerbrechliches (ach nein, zu romanhaft, es war das zerbrechliche Wesen, das gefiel), Augenblickhaftes, Windiges, Flatterhaftes, Offenkundiges, Oberflächliches, Flüchtiges, Glänzendes, Elegantes, Sportliches, Scheinbares, Teures, Billiges oder scheinbar Preiswertes oder Sportliches usw. und scheinbar Gesundes (Xsundes), wie Skistützen, also auf durch und durch Unseriöses usf. statt einfach auf Festes, Stetiges und Verborgenes. Die Seriosität ist allgemein im Schwinden, wie bekannt (ach nein, die alten Klagen von Alten).

Insbesondere in Bekanntschaftsanzeigen wollen die Menschen sportlich- elegant sein, also weder rein sportlich noch nur elegant, aber in Wirklichkeit sind sie keines von beiden, körperlich heruntergekommen, von schwachem Kreislauf und eher plump.

Ein dicker Geländereifen, um einen Schlusspunkt zu setzen, das Ende des Lebens, und vorne ein Knochen (das war es, hinten war es und vorne war es, vor allem vorne, aber vielleicht auch vor allem hinten, es weiß kein Mensch),  Andere, von denen ich mehrfach gehört habe und die sich z.T. als sog. Tiefenpsychologen ausgeben, d.h. echte und gestandene Tiefenpsychologen sind, weil sie sich auf die Tiefe spezialisiert haben (Lokustieftaucher, haben wir als Kinder gesagt), wollen darin das Kind erkannt haben, das die Fahrzeugbesitzer und sie selbst vermieden haben (Bevölkerungspolitik, weiter nichts, Volk ohne Raum, Raum ohne Volk), das sich, ungeboren, bereits  auf eine Außen- Existenz  beschränken muss und das sich nicht einmal im Auto, geschweige denn in der Wohnung aufhalten darf und deshalb außen vor und außen hinten bleiben muss. Diese Erklärung fußt nur scheinbar darauf , dass „außen“ und „innen“ von den Menschen bekanntermaßen gerne vertauscht werden und beruft sich somit auf gewisse Neigungen der Menschen, mit denen ich eigentlich nicht befasst bin oder befasst sein sollte (reg dich ab, Alder, geh zum Tuss). Schon Goethe hatte bekanntlich den Spruch getan: Was drinnen ist, ist draußen, was draußen ist, ist drinnen, und es würde sich hier um eine peinliche, abgeschmackte Wiederholung von etwas handeln, das ohnehin in seiner- , nicht Goethes- Selbstgefälligkeit, Hausbackenheit  und Sattheit in Verbindung mit Scheintiefsinn etwas Abgestandenes hat, und dem ich nicht zugeneigt sein kann und das ich auch nicht billigen kann, mit dem ich sogar nichts, aber auch gar nichts zu tun haben will, weil ich sie nämlich wegen ihrer aufdringlichen Abgeschmacktheit völlig ablehne, ich meine die hausbackene, satte Abgeschmacktheit, die ich selbst dem Goethe auf dem Diwan mit den übereinandergeschlagenen Beinen, dem selbstzufriedenen Lächeln und der lächerlichen, italiasierenden  (nur im Winter denkbar) Kopfbedeckung nicht unterstellen möchte. Mir kommt  der Gedanke, dieses Zitat, das die Fülle nicht halten kann, die es verspricht, gehe nicht auf Goethe zurück, sondern ich hätte es irgendwo anders aufgefangen oder es sei irgendwo ohne mein Zutun auf mich niedergegangen und ich hätte es falsch in mir abgelegt, damit es mich nicht erschlägt, weil es mit Scheintiefsinn beschwert war, es falle somit letztlich auf mich selbst zurück, weil ich es nicht rechtzeitig aus mir herausgenommen habe, aus Nachlässigkeit oder falschem Glauben oder Verehrung (Verehrung? Glauben?), während in Wirklichkeit nur eine rechtzeitige Rückführung auf ein zufälliges Hören rettend gewesen wäre.

In Wirklichkeit liegt hier eine sog. moralische Durchdringung oder Durchtränkung vor, die das Gift des Neides auf solche Fahrzeugbesitzer verdecken und für jede Wahrnehmung verfremden soll. Immerhin darf das Kind mitfahren, dies sei den Neidern entgegengehalten. Sie sollen erst einmal ein Kind vorweisen, besonders eines, das mitfahren darf. (Was denkt denn das Kind? Gibt es dafür Gedanken? Gedankenverschwendung? Gedankenlosigkeit? Gedankenverlorenheit? Einfaches Vergessen? Einfach daran gar nicht mehr gedacht.)

 

Aber ich schweife zu sehr ab und muss mich zur Ordnung rufen. Gelegentlich geschehen Ausbrüche, die nicht sein sollten und die nicht weiterführen.

Ich kenne niemanden, der sich in seiner Lage, gemeint ist des erwähnten Mannes Lage, anders hätte verhalten können, was natürlich nicht bedeuten kann, dass es solche Leute nicht doch hätte geben können, denn wenn ich auch als Radfahrer so manches in Erfahrung bringe, übrigens auch gegen meine Absicht und sogar gegen meinen Willen, infolge der bekannten Mitteilsamkeit der Radfahrer überhaupt, die von manchen als Geschwätzigkeit empfunden wird, wie überhaupt aller körperlich Gesinnten, so erfahre ich keineswegs alles in sportlichen Umkreis. Immer wieder muss ich feststellen, dass mir manches verborgen geblieben ist, erklärbar durch die grundsätzliche Unwissenheit, auch Unbildung, der Radfahrer selbst, aber auch durch deren Einseitigkeit der Konzentration auf das Körperliche (habe ich nicht soeben gesehen, wie er sich über die Lenkstange hinunterbeugte und den dummen Fortlauf des Vorderreifens beobachtete? Die Landschaft, das Fahrrad, sogar die Lenkstange, das alles hatte er vergessen, landschaftsvergessen, fahrradvergessen. Ist es nicht erstaunlich, zu welchen Verrenkungen ein Radfahrer auf dem Fahrrad fähig ist?). Mit ohne seinem und sein ständigem und ständiges Denken an das Körperliche des Radfahrens würde durchaus Wissen bestehen oder könnte bestehen, wenn auch andere Voraussetzungen gegeben wären. Ein Mädchen auf der Lenkstange, ein leichtes Mädchen, nur ein leichtes Mädchen ist verlockend. Eines, das immer beinahe herunterfällt. Eines, mit dem man etwas anstellen kann. Ein rauschiges Weib ist nicht unanstellig, aber hier geht es ohne Rausch. leicht wie ein Hauch. Es kann durch die Luft fliegen, und weg ist es oder heran ist es. Mit Tüll ist es noch entschieden leichter. Fort mit allen vorwurfsvollen, schweren, lastigen, nachhaltigen, nachhängenden, hausfrauenhaften, gediegenen, die dauernd ihren oder, es reicht, schlimmer noch, meinen - Geburttag erwähnen und einem damit auf die Nerven gehen, die herausfordernd sind oder irgendwie einfordernd, die immer irgendwelche Absichten verfolgen, womöglich mit Listen und Hinterlisten, die an irgendetwas erinnern, was sie mal gesagt haben und was man längst vergessen hat oder auch gar nicht hören wollte, was aber angeblich hätte im Kopf behalten sein müssen, unbedingt, jetzt reicht es aber wirklich, nein noch eines: h a u s b a c k e n, mit einem nachdrücklichen Hausfrauenhintern mit Selbstdurchsetzungskraft, overkill ist das schon) Auf diese einzugehen, würde zu weit führen und das Thema verdunkeln. Ich bin auch aus anderen Gründen nicht bereit, hier noch Eintiefungen (eine ordinäre Abart von Unterkehlungen), die letztlich nur in Sackgassen müssen und Verdunklungen statt Erhellungen mit sich bringen würden, wobei auch die Erhellungen keineswegs ungefährlich oder wenigstens angenehm sein würden, vielleicht sind sogar die Aufhellungen besonders gefährlich, weil sie alles unangenehm hell beleuchten würden, sodass sich niemand und nichts mehr verstecken könnte, sodass alles und jedes zum Ziel würde, vorzunehmen oder zuzulassen, außer, dass ich in allgemeinster Form mitzuteilen bereit bin, dass es sich hier nicht selten um Gründe und Hintergründe in der näheren, obwohl räumlich weit entfernten Verwandtschaft mit ihren höchst eigenen Geschwätzigkeiten und Unterstellungen, die durchwegs einheitlich geschwätzig im üblichen Einheitsgeschwätz vorgebracht werden, handelt (Ja, ja, Junge, jetzt muss aber allmählich die Geschichte her, die Leute wollen sowas. Welche Geschichte denn? Ich mag keine Geschichten, halte sie für albern, nicht deren Leser, wahrscheinlich meine. Ich weigere mich also. Möchte auf keinen Fall Almodovar heißen.). Ich war zu dieser Mitteilung auch nur bereit, weil es sich um allseits Bekanntes handelt, gewiss auch unter Ihnen. Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, ich hätte durch diese Äußerung einen Graben zwischen Ihnen und mir aufreißen wollen. Dieser Graben besteht vielmehr von Natur aus, und ich kann nur versichern, dass ich daran nichts ändern kann. Ich kann vieles, aber solche Gräben einfach zuschütten oder zuklemmen wie einen Riss, das kann ich nicht, so ist das. Ich kann sie weder ausheben noch zuschütten, so ist das, und ich werde mich hüten, solches auch nur zu versuchen, denn warum sollte ich mich selbst zum Scheitern bringen? Letztlich hat sich immer gezeigt, dass beides zur Erfolglosigkeit bestimmt ist, wie bekannt, so ist das. Auch Grabenfachleute geben mir darin Recht.

 

Ich muss auf den Mann selbst zurückkommen und seine Verwandten außer Betracht lassen, schon um nicht den Eindruck zu erwecken, er sei für diese verantwortlich zu machen und er sei deswegen Rechenschaft schuldig, indem ihm beispielsweise im Stillen unterstellt wird oder sogar über ihn gesagt wird oder er womöglich selbst über sich sagen würde, er hätte die Verwandten in irgendeiner Weise beeinflussen können oder sei von ihnen beeinflusst.

 

Tatsächlich war er ratlos geworden, da sein entgegenkommendes Wesen die Verwandten in der Tat beeinflusst hatte, aber in einer Weise, die er nicht vorausgesehen hatte, allerdings hätte voraussehen können (ja, immer können und hätte, hätte, hätte, aber so gut wie nie hat, haben, hatten usf., so ist das), wenn er die Verwandten, dazu gleichzeitig sich selbst, rechtzeitiger und genauer beobachtet hätte. Ganz von der Hand zu weisen war daher ein gewisser Vorwurf nicht. Vielleicht oder sogar wahrscheinlich hatte er die Verwandten mit seinem Verhalten in Versuchung geführt und sie dadurch erst zum Bösen veranlasst oder jedenfalls mindestens gereizt (sogar mehr oder weniger gezwungen, meist mehr). Die meisten Menschen sind ja bekanntermaßen für Reizungen aller Art empfänglich, da der Mensch ein Reiztier ist, der auf neue Reize wartet. Warum mag der Mann dies nicht berücksichtigt haben, wo es doch gerade hier so offensichtlich zutraf? Ohne diese Reizungen wären die Verwandten, davon war er bei einigem Nachdenken nunmehr überzeugt, auf dem Pfad der Rechtschaffenheit verblieben, ohne abzuirren. Die Gründe für sein Versagen sind nicht leicht zu finden, jedenfalls werde ich darüber nachdenken müssen, indem ich Einblick nehme.

 

Dass er von ihnen, aber auch von seinen Gefühlen von Schuld, beeinträchtigt war, hatte er immer versucht, beiseite zu schieben oder irgendwohin hinunterzuschieben, er war im Laufe der Jahre ein Meister der Verschiebung geworden. Dies hatte ihm ermöglicht, sich in zunehmendem Alter zurechtzufinden und fast alles auf dieses zu schieben, aber seine Radfahrten wieder aufzunehmen. Post von der Verwandtschaft ließ er bis wenigstens montags liegen, vor allem, um Verdruss am Wochenende zu vermeiden, und ließ sich die Post schließlich – dabei immer sitzend- von einem zufälligen Besuch öffnen und sich kursorisch den ungefähren Inhalt berichten. Oft unterbrach er den freundlichen Vorleser schon nach wenigen Andeutungen und bestimmte sofortige Ablage oder Beseitigung. Versehentlich ungestempelt gebliebene Marken ließ er abreißen, einweichen und aufs Neue verkleben für seine nicht kleine anderweitige Korrespondenz. Er selbst ging auch dieser durchaus ökonomischen Aufgabe aus dem Wege, da er bisweilen der Versuchung nicht hätte widerstehen können, doch in einen dieser Briefe hineinzusehen.

Sonst öffnete er diese Briefe mit dem Messer, das eine lange Spitze hatte und das er überteuert einem Hausierer abgekauft hatte, dass sich aber nachträgliche als gute Investition erwies (wir sind nicht gegen Hausierer, ist einer der Anwesenden oder der Abwesenden gegen diese? Ist ein Hausierer unter den Lesern? Einer unter den Abwesenden? Hausierer kann man heute mit der Lupe suchen, die ganze Romantik ist weg, es gibt nicht einmal mehr das Naserümpfen.), oder mit einem der vielen unnützen Brieföffner aus Metall (den kleinen mit dem roten Frankfurter Wappen, einem erfreulich zierlichen und freundlichen Adler, am Griff, ein Stück aus den Zwanzigern, ein Erbstück, hatte er schon ewige Zeiten nicht mehr gesehen) oder Plastik (oder heimliches Bakelit? Würdiges Bakelit! Schwer, ruhig in der Hand liegend. Die Hand hat Vertrauen zum Bakelit, und das Bakelit wartet geduldig auf die Hand, die es ergreift. Es gibt auch keinen schwimmenden Abfall davon im Meer, es sinkt auf den Grund und wird dort von Tiefseefischen, Tiefseegarnelen, Tiefseetintenfischen und anderem grauslichem Raubzeug, mit und mit ohne Laterne, beschnuppert und bleibt ungemocht liegen, einfach grauenhaftes Zeug, gut, dass wir das nicht essen müssen, und dann gnädig vom Feinstschlamm eingehüllt, überdacht und gepresst, endlos überdeckt von weiterem Schlamm, auch mal ein Schiffswrack mit dem üblichen Gold- und Silberschatz  oder mit ohne, oder ein Schraubenschlüssel oder eine alte Fischreuse, noch aus Eisen, oder aber freigespült von Bodenströmungen, langsamen, aber auch reißenden, gurgelnden (die gurgeln für sich, mit ohne zuhörende Familienangehörige, mit ohne zahlendes Publikum, dann irgendwann eingeschmolzen und als Geschmolzenes, also als Bakelitschmelze, die extrem zähflüssig ist, weit zähflüssiger als die sauerste Lava, wieder hochgebracht durch seitlichen Druck, ein Faltengebirge, auch durch unteren Druck, ein Bakelitgebirge, in dem man Ski laufen kann, aus dem man auch Dildos aus schwerem Bakelit machen kann, die sich besser greifen lassen und voll in der Hand liegen und von Frauen gewürdigt werden, Vegetation nur nach Staubablagerung und nur in Rinnen und Runsen möglich. Bakelitbergsteiger, eine eigene Zunft. Genießen Sie eine Bakelitwanderung, eine Wanderung durch hochalpine Bakelitlandschaft, die nur WIR anbieten. Andere Haken, gewohnte Seile, und gewohnte Karabiner, also aus Eisen, mit Schraubverschluss, mitbringen, auch HIER zu leihen, gewohnte Kletterhosen, alles Gewohnte wie im Granit oder Kalk oder Sandstein, aber nicht im Gneis. Der Klang beim Einschlagen ist aber ganz anders und gewöhnungsbedürftig, kürzer, nicht unbedingt heller, aber kürzer, viel kürzer, vielleicht doch etwas heller, und nicht so steinern, nicht so naturhaft und nicht so hoffnungsvoll und nicht so vertraut. So etwas Kurzes wie den Klang beim Einschlagen in Bakelit gibt es sonst gar nicht. Der Klang verdient hier diese Bezeichnung nicht, es ist mehr ein Geräusch, und mit ohne Zischlaut, eigentlich mehr ein akustischer Ruck, ähnlich wie Flop oder Hopp, aber ohne F und ohne H, luftartig wie eine Erinnerung an hohle Baumstämme, die liegen oder besser noch stehen, und in denen schon Vögel nisten. Es gibt auch wegen der Kürze keinen Nachhall und keinerlei Obertöne, einfach zu kurz, der Schall geht nur kurz in die Luft, hat keine Zeit, sich auszubreiten, die Luft schluckt und verzeiht hier alles, Luft vergisst, weil auch wir sie nicht ernst nehmen, sie kennt uns, sie weiß, was sie von uns halten soll, Luft hat kein Gedächtnis, erst recht nicht für uns, für uns schon gar nicht, auch für Dich nicht, wenn Du einmal dorthin kommst, auch kein Echo von den gegenüberliegenden Wänden oder Hängen, moosbewachsen, grasbewachsen oder baumbestanden oder verstraucht (sog. Bakelitvegetation, Bakelitflora, die bewohnt wird von de typischen Bakelit-Mikrofauna, ei, wozu gehören noch mal die Bakelitpilze? Auffallendes Fehlen von Viren in der Bakelitwelt, - die haben es einfach nicht geschafft in der Evolution, bis jetzt nicht, zu kurz die Zeit, kommt noch, warten Sie ab, aber warten Sie!) oder vereist, wahrscheinlich vereist, Blaueis, stellenweise schwärzlich, rußig, anthropogen, immer noch vereist, oder „jetzt erst recht“ vereist, den Klimawandlern zum Trotz, es ist noch viel kälter als über Kalk, über Gneis, über Granit, über Sandstein nicht sicher, aber wahrscheinlich, und rutscht kein bisschen, wie festgenagelt, festgefroren, aber Abrisse im Eis, weiter oben und vor allem ganz oben, polternde Eisblöcke, die intensive Sonneneinstrahlung in diesen Höhen erzwingt das, zuerst fliegen die die Gletscherfliegen auf und folgen den Blöcken, auf uns zu. Rutschen und Fließen geht kaum, da alles in dieser Höhe am Boden festgefroren, der ebenfalls gefroren ist, Dauergefrornis, sog. Bakelitperma, nein Perma, nicht Sperma, du Idiot, durch und durch, ich meine die Gefrornis. Also nur nachts gehen, mit Stirnlampe. Ohne diese fallen Sie sofort in die tiefen Bakelitspalten, die sich nur nachts auftun, durch Kältekontraktion. Beim Einschlagen von Haken ein nur ganz kurzes Schlaggeräusch, weil das Bakelit alles verschluckt, weiß der Himmel, wo es bleibt, weiß das Bakelit, wo es bleibt, wohl in den eingegossenen, arg eingezwängten Sägespänen im Innern, die sich nach Schall sehnen, nach alten Zeiten, als sie noch Bäume waren und der Specht, der hier keine Chance mehr haben kann, dies weiß er auch, denn sein Schnabel würde am Bakelit jämmerlich zersplittern, hineingehämmert hatte. Ein gewisser hölzerner Beiklang wie von altem Wald, wie aus Not, wie aus unfreien, demütigen Bäumen (jetzt aber genug mit Poesie, jetzt wieder zurn Harten), die aber genügsam für sich auskommen und keinen Förster brauchen, erst recht keinen Jäger und keine Jägerhochsitze und deren Traktoren ebenfalls nicht, nur Touristen und Liebespaare, die von Jägern und Förstern ungestört sein und ihr Betretungsrecht und Liegerecht genießen und ausnutzen wollen, für ihre speziellen Zwecke benutzen wollen.), die er nie finden konnte, aber auf die er manchmal zufällig stieß, die anderen mit dem Kleinfinger oder dem Bleistift, der immer griffbereit dalag, weil er auch Eintragungen zu machen hatte. Über die Art dieser Eintragungen und ihren Zweck bewahrte er Zurückhaltung gegenüber jedermann, wobei er die Möglichkeit offen ließ, dass es sich hier um bloße Geheimniskrämerei handelte, deren Hintergründe im Dunkeln liegen und die umso unverständlicher war, als sich niemand für diese Eintragungen interessierte oder jedenfalls zu interessieren schien. Wie er mir später einmal erzählte, hatte er tatsächlich keinen Grund hierzu, aber gerade diese Äußerung, die ich schließlich nicht verlangt hatte, machte mich misstrauisch, und ich stellte mir wieder und wieder die Frage, ob er nicht doch einen triftigen Grund hatte. Hätte er mir nichts darüber erzählt, wäre ich auch nicht misstrauisch geworden, es wäre, wie man in minderwertiger, aber gültiger Sprache so sagt, kein Thema für mich gewesen. So aber war mein Misstrauen geweckt, wie man so sagt, vielleicht von ihm absichtlich- heimtückisch erzeugt, und nahm seinen üblichen Gang durch Wachstum, weil alles in uns auf eine unheimliche Weise unentwegt wächst und wuchert.

 

Wenn kein Besuch gekommen war, raffte er sich selbst zum endgültigen Öffnen der Post auf, wobei er dann raptusartig alle Briefe öffnete, nachdem er jede Überlegung und alle Gefühle ausgeschaltet hatte. Er las aber nur den Schluss oder fing wenigstens mit dem Schluss an, mit den freundlichen Grüßen oder herzlichen Grüßen oder lieben Grüßen oder lg, wie es heute Brauch ist. Dann arbeitete er sich zögernd rückwärts zurück, immer wieder den Brief weglegend und einen anderen anfangend. So kam es, dass er immer wieder nur die Abschiedsformeln (Das hätte ja auch gereicht, war gar nicht so dumm) las, dann den ersten wieder zur Hand nahm und sich von den Endformeln weiter rückwärts tastete (richtig! Tastete, - er hätte genausogut die Augen schließen können.).

Dazwischen, also, wenn er von sich ablenken wollte oder musste, gab es anderes zu tun wie Zeitunglesen und Ausdemfenstersehen, allerdings vermied er die Tagestodesanzeigen, er las aber , sich darin von anderen Menschen durchaus nicht unterscheidend, gern Berichte über Seuchen, Unglücke, Gefahren aller Art, unter den Unglücken verständlicherweise am häufigsten Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder mit endgültigen Verkrüppelungen oder Verbrennungsnarben. Die gängigen Überschwemmungen lehnte er innerlich ab, er hatte es nicht so mit dem Wasser (ist, wer ertrinkt, selbst hineingesprungen oder hat er nie schwimmen gelernt? Darüber schweigen die Medien hartnäckig. Ein Bach tritt über die Ufer, und die Leute haben nichts anderes im Sinn, als hineinzuspringen und den Kopf unter Wasser zu halten. Weniges ist so langweilig wie ein Bach, der anschwillt. An sich ist ein Bach durchaus interessant, außer bei seinem Anschwellen. Die Leute finden aber nur das Anschwellen des Bachs und das Ertrinken im Bach berichtenswert, und die kleinen Sensationen, die damit zusammenhängen, wie plötzliche Mutterlosigkeit. Auf die Idee, dass ein Bach weder sein Anschwellen noch das Ertrinken braucht, um interessant zu sein, kommen sie nicht, nur ich komme darauf. Frauen gehen gerne am Bach entlang, wissen aber nicht, warum. Sie beachten nicht die Abbrüche am Ufer, die bloßgelegten Baumwurzeln, die Anlandungen, sie beachten nur die Rippeln am Grund, brechen aber das Ufer durch ihre hohen Absätze ab, nachdem sie es durchlöchert und somit zermürbt haben, in der bekannten sog. indirekten Selbstzermürbung (Der aufreizende und nicht ungefährliche Stachel wendet sich letztlich gegen die eigene Person, sagt der Analytiker halbautomatisch (Halbautomatiker) dazu, wenn er gefragt würde, aber wer fragt heute noch einen Analytiker, tempi passati.), und nicht selten rutschen sie mit den Abbrüchen und an den Baumwurzeln elegant vorbei ab, während eine Männerfuß spätestens dort hängenbleibt, abgesehen davon, dass es ihm naturgemäß fernliegt, den Boden am Ufer zu ruinieren (er uriniert höchstens in den Bach, wenn Sie mir dieses billige Wortspiel verzeihen, oder lassen Sie es, denn manchmal liebe ich das Billige, das Billige ist auch etwas und besser als gar nichts, und was hätten Sie denn beizutragen, und nicht zufällig heißt es: „recht und billig“, um nochmal eins draufzusetzen und nachzutreten (Kaiser Wilhelm: „Immer feste druff“), und kommen elendiglich um, dabei hätte es nicht sein müssen. Unser menschlicher (durch und durch empathischer) Rat: Absätze nicht spitz und lang, nur bis 8 cm, nicht 16, und eine breite Platte aus unbrennbarem Bakelit in aufreizendem Schwarz darunter. Kinder suchen nach Fischen und finden dabei die Frau. Wenn sie keine, gemeint ist: Keine Fische und keine Frau oder Keinefischeundkeinefrau oder keine Fraufraufrau, finden, also wieder einmal mit ohne auskommen müssen, suchen sie nach Kleintieren, namentlich nach Köcherfliegenlarven mit Mäntelchen aus Steinchen unter den Steinen, extra für Kinder gemacht, sogar unter glatten, oder nach antarktischen Garnelen, die sie aus dem Fernsehen mitsamt Fühlern und Flimmerhärchen oder Häärchen, wer weiß das heute noch außer dem Kultminister oder Landeskultminister, genau kennen, und suchen dann wieder nach Fischen, weil sie wieder und wieder nichts gefunden haben. Unermüdlich. Die Kinder verlassen immer wieder das Bachbett, um ihrer Mutter kleine bunte Steinchen zu zeigen. Die unterhält sich aber lieber, sieht zu, dass diese wieder in den Bach gelangen, können es nicht abwarten. Wieder hineinwerfen. Es war wohl nichts. Das Kind geht den Steinchen wieder nach, um bessere zu suchen.

 

Bleiben Sie bei mir. Bleiben Sie links. Es geht weiter, wenn Sie stillhalten. Wer quengelt, wird das Nachsehen haben, werden Sie sehen.

 

Er erlebe aber auch viele sog. kleine Begegnungen, stellt er sich vor, und zahlreiche sog. kleinere Eindrücke, aber in großer Zahl, und könne dann erkennen, wie belanglos seine Sorgen, überhaupt seine Gefühle und Gewohnheiten seien, die schon rein zahlenmäßig (aha! Zahlenfanatiker, ertappt, zwangshaft denkend und fühlend oder sowas, zwackt und zwickt sich selbst und Andere, siempre pellizcando la piel con los dedos, macht Zwickzwack mit sich und Anderen, kann nicht anders, zwangshaft, ponjewolje, obsessively, anancasticly, er zählt seine Gefühle so wie andere ihre Schäfchen. Buchhalter, buchgalter seiner Regungen, fehlt nur noch, dass er seine Sachen, die ihm durch den Kopf gegen, untergliedert in „einerseits .. andererseits“.) gering seien und sich daher verflüchtigen würden. (Das kann jetzt sehr rasch langweilig werden, wenn es das nicht schon geworden ist.)

 

Er äußerte Bedenken wegen der Gefahr der Einschüchterung. Dieses soll man bewundern, jenes bestaunen, alles müsse man sich anhören und sich damit füllen lassen, hier, an dieser Stelle habe dieser dies getan, ein anderer jenes Wort ausgesprochen, heiße es regelmäßig, mit dem Ausdruck des Bedeutungsvollen und Geschichtsträchtigen, aufgelockert durch Anekdoten, dieser habe jenes gesagt (skasal, detto, dicho, sagt), und jener habe dieses zur Antwort gegeben (respondido), und beiden habe ein Anderer widersprochen, dann aber beiden nachgegeben, und daraus sei dieses und jenes entstanden, und ohne diese Begebenheit stünden wir heute nicht hier, und man müsse wohl oder übel zu einem Denkmal aufblicken, nach einer Stunde zu einem anderen.  Daraufhin erfolgten immer wieder Transfers, (Transporte, Abtransporte, Vertreibungen, Überführungen) entweder in ein Hotel oder auf einen Flugplatz (oder an unbekannte Orte? Viel leises Fußgetrappel, später Schlürfen). Die Ansagerinnen seien steif kostümiert, in Farben dunkler als das Grün hier, trostlos matt- dunkelgrün, wie das unverwüstliche Topfblumengrün aus Südafrika, immer gleichbleibend, ohne jede Hoffnung, wie machen die das bloß, dazu oft noch, als ob es noch nicht genug wäre, mit Härchen (Häarchen, Häärchen), die Schultern seien betont und dadurch so anspruchsvoll und ernüchternd, sie haben, sagte er, immer eine Art Uniform (und trügen zudem ausgesprochen klobige Schuhe statt nur flache) an, wie sie scheußlicher nicht sein könne, man suche als Mann unwillkürlich, weil uns die Natur es uns so vorgegeben habe, aber auch zum Ausgleich wegen der schrecklichen Verkleidung, auch der scheußlichen Schuhe, nach der Brust und finde sie einfach nicht, aber im Hotel entledigen sie sich der Kluft, aber dann sehen wir sie ja nicht. Man wisse nie genau, sei keine Brust da oder sehe man sie nicht wegen des männlich (immer die Männer) geschnittenen Anzugs, man suche sie unentwegt, weil man keine erkennen kann, man wolle aber nicht aufgeben, weil man zu einem Ende kommen wolle, man wolle es einfach wissen und sehen, dann erst könne man damit endlich aufhören, es sei schließlich anstrengend, aber man sei deshalb gezwungen, immer und endlos weiter zu suchen, man suche nach einer Vorwölbung wenigstens bei bestimmten Bewegungen, aber vergeblich, denn die Luft-Kluft zeige dann nur eine nicht näher begründbare Faltung nach innen bei an sich hoffnungsvollen Bewegungen, die erst recht enttäuschten, und zwischendurch komme man zu dem Schluss, dass wahrscheinlich keine Brust da sei und auch noch die Verkleidung die leisesten Ansätze von Brust durch Dauerdruck verhindern oder ihre Sichtbarkeit verhindern solle, wenn doch welche da wären, genau wisse man aber auch dies nicht, und so könne man nicht damit abschließen und so gehe die Suche immer weiter und man komme immer wieder zu dem Schluss, man wolle anscheinend einfach keine Brust (die ganze Welt ein einziger sog. Tittenfeind? Sog. eingefleischte Tittenhasser? Ausgekochte, schofle Tittenfürchter? Wat is dat` fürn Seeger, die gerechte Strafe für ihn wäre eine fromme Frau, אַז גאָט וויל שטראָפֿן אַן אַפּיקורס גיט ער אים אַ פֿרום ווײַב), das hat ihm jemand mal verkasematuckelt, und ganz sicher werden nur Frauen ohne Brust oder mit nur kleinem Brustansatz für die Aufgabe ausgewählt, vielleicht um Gewicht zu sparen oder weil man im Flugzeug kein Wackeln will oder weil dann die Tabletts mit dem Essen leichter vorbeikommen, womöglich könnte eine Brust in eine Tasse Tee tunken oder einem Fluggast um das Kinn gehen. Er habe sich hier unangenehm konkret ausdrücken müssen, weil in vitalen Dingen bekanntlich, so auch bei ihm, die Sprache und das Sprachvermögen in die Nähe des Stammhirns absänken und zum Konkreten neigten.

Man fahre um die Welt und suche nur die Brust, und diese werde einem vorenthalten, sagte er, und dabei müsse man auch noch, um nicht aufzufallen, bei der Brustsuche umsichtig vorgehen und ein schlechtes Gewissen (syneidenai heautō ti kakon, polla ta deina, animi conscientiā excrurari, angor conscientiae, farsi scrupolo di sempre pensare da mamma mia, tomar algo con rigor, tener remordimiento de consciencia, despues, mas tarde, tranquilizarla, mais cedo ou mais tarde, to make scruple of conscience, remorse, scrupuleux, mutschitsja ugrisenijami sowjesti) zur Schau tragen (show, mostrare. mostrar, pokaschatj), das reiche aber nicht, man müsse vielmehr ein anderes Verlangen, z.B. nach freier Sicht, auf den Horizont, den belu orizontsch, auf die Wolken, auf das Firmament, die Erdrinde und das Weiße dazwischen, vorgeben, was schließlich die Anstrengung erhöhe. Schuld daran sei die weltweite Absicht, zu verhindern, dass Brüste, die eigentlich für zwei Kinder gedacht seien, was man ganz vergessen habe, als Kennzeichen von Frauen gelten, und man deshalb auf einer männlichen Verhüllung (Versteckspiel) bestehe. Im Grunde wolle man heute überall den Nachwuchs verhindern oder niedrig halten wie in einem Zoo, der schon zu viele Tiere beherbergt. Die Männer sollen es aufgeben, nach einer Brust zu suchen, allerdings geht (gehe) die Rechnung nicht auf und kann (könne) nicht aufgehen, weil es die Männer nie aufgeben (aufgäben, aufgeben würden), und die präsumptiven Kinder ebenfalls nicht (Gott sei Dank, endlich hört das Gejammer auf. Was hat er denn bloß?).

 

 

                                        

 

 

 

 

 

 

 

 

 

        

 

 

        

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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